Kind weggegeben - kann es nicht verstehen

Guten Morgen,

ich bin gerade ziemlich entsetzt. Im Gespräch mit einer Kollegin habe ich erfahren, dass eine ehemalige Kollegin von uns ihr ältestes Kind in eine Pflegefamilie gegeben hat. Es handelt sich um eine – zumindest soweit man das als Außenstehender beurteilen kann – intakte Familie, zu der insgesamt drei Kinder gehören. Das Mädel, das jetzt in der Pflegefamilie lebt, ist 7 Jahre alt und ist behindert (Downsyndrom). Die anderen beiden Kinder, ein Junge und ein Mädel, sind 4 und 1,5 Jahre alt.

Was bewegt eine Familie dazu, ein Kind herzugeben und nicht mehr selber zu betreuen. Ich hätte gedacht, dass Eltern das Bedürfnis haben, gerade einem behinderten Kind sehr viel Liebe und Geborgenheit zu geben. Ich kann mir nur Überforderung vorstellen, kann diese aber nicht ganz nachvollziehen. Die Frau kann es sich leisten Hausfrau zu sein, der Mann verdient gut, die Lebensumstände sind rundum abgesichert.

Was meint Ihr?

Gruß,

Blacky

1

Hallo

Ich meine, dass das Außenstehende nicht beurteilen können, bzw. nicht zu beurteilen haben.

Nachdem du auf deiner VK nicht viele Angaben gemacht hast, kann man daher auch schwer erkennen ob du selber Kinder großgezogen hast? Oder hast du vielleicht selbst ein behindertes Kind?
Sonst kannst du ja gar nicht wissen wie das ist.

lg

5

Nein, ein behindertes Kind habe nicht.

Ich habe zwei Kinder großgezogen, heute 23 und 25 Jahre alt.

2

Hi Blacky,

ich habe Gott sei Dank eine kerngesunde Tochter und würde mir nie anmaßen die Situation einer solchen Familie beurteilen zu wollen. Das sie ihr Kind in eine (vermutlich erfahrene) Pflegefamilie gegeben haben, heisst weder dass sie das leichtfertig getan haben noch dass sie sich jetzt nicht mehr kümmern.

Im Klartext, Geschwätz wie deines find ich zum Kotzen und macht solchen Leuten das Leben noch zusätzlich schwer.

Gruß
Mel

8

da möcht ich mal applaudieren, seh ich ganz genau so! in dem fall kann ich mir nämlich sparen auch noch mein senf zum thema abzugeben*lach*

20

#pro

arielle

weitere Kommentare laden
3

doch ich kann es verstehen. Kinder von 1,5 und 4 Jahren können bereits sehr anstrengend sein und ein 7 jähriges behindertes (aber auch nicht behindertes) Kind ebenso.
Ich kenn das Kind nicht und die Mutter nicht, deswegen gibt es darüber auch garnichts zu urteilen. Ich weiß aber, daß ich selber einen solchen Schritt in Erwägung gezogen hab, als meine Kinder 1 und 5 waren. Nicht, weil ich mein großes Kind nicht lieb gehabt oder bei mir hätte haben wollen, sondern einfach, damit die Situation zu Hause nicht eskaliert, das kleinere Kind sich besser entwickeln kann und man selber auch mal wieder ein klein wenig zur Ruhe kommen konnte. Ich war bestimmt ein Jahr lang nur noch dafür da, mein kleines Kind vor dem großen zu beschützen.
Zum Glück hat sich die Lage hier auch so wieder entspannt. Aber urteilen, ob das richtig ist oder nicht, das kann wohl niemand aussenstehendes und den Eltern Vorwürfe zu machen ist arg daneben.

4

"den Eltern Vorwürfe zu machen ist arg daneben. "

Wo habe ich den Eltern Vorwürfe gemacht?

Ich habe lediglich eine Frage zu einem Thema gestellt, das ich nicht nachvollziehen kann, um die Familie besser zu verstehen.

23

es klang aber wie ein Vorwurf! Die Familie hat sich dazu sicherlich viele Gedanken gemacht und macht das sicherlich nicht aus einer Laune heraus

6

Du kannst als Aussenstehende doch gar nicht beurteilen wie belastend die Pflege für die Familie war und die Beweggründe warum das Kind weggeben wurde.

Diese Familie hat's schon schwer genug,auch ohne dass selbsternannte Moral-Apostel über sie in Foren lästern.

7

Sorry, dass ich in diesem Forum, das vor Lästerbeiträgen nur so strotzt, eine Frage gestellt habe, die mich beschäftigt. Einfach weil ich die Situation nicht kenne und nicht nachvollziehen kann. Um besser zu verstehen.

Aber wie ich sehe, bin ich hier an der falschen Adresse. Wenn es nicht um die bösen Nachbarn geht, die die Wäsche falsch rum aufhängen, das Auto falsch parken oder warum RTL die Sendung *** gerade um diese Zeit sendet oder um irgendwelche Leute in dummen Talkshows am Mittag, findet man hier wohl kaum die richtigen Ansprechpartner.

Schade eigentlich.

9

Hallo

Ich glaube dir würde eine Auszeit guttun,weiß falscher Beitrag,aber deine Denkweise finde ich echt nicht so gut.

In Düsseldorf hat letzte Woche oder vorletzte Woche eine ganze Fam. erst das Kind und dann sich die Eltern umgebracht.Weil sie überfordert waren.

Wir haben ein Kind mit Epilepsie und sie ist Verhaltensauffällig #schwitz.Das ist auch eine Behinderung und nicht einfach.

Du kannst es dir nicht vorstellen wie es ist wenn ein Kind krank ist und deshalb auch nicht die Menschen verurteilen ihr Kind in Pflege zu geben.

Kann ja auch sein das die Eltern ihr Kind bald wiederholen um jetzt mal Kraft zu schöpfen.

Sandra

10

Guten Morgen Blacky,

als ich eben die Antworten las - blieb mir fast mein Frühstücksbrot im Hals stecken. Ich finde es unmöglich wie man dir - nur weil Interesse besteht die Situation verstehen zu wollen - unterstellt wird, du würdest über die Familie urteilen!

Unglaublich, ABER Urbia#augen. Hier kümmert sich JEDER um sich selber - ja is klar....

Ich kann deine Gedanken verstehen, mich würde es auch interessieren warum DAS so ist - in meinem Bekanntenkreis befindet sich auch eine Familie mit drei Kinder wo das mittlere ebenfalls am Downsyndrom leidet. Es gibt verschiedene Formen vom Downsyndrom, welches das Kind meiner Bekannten hat, weiß ich nicht - aber auch sie hat zwei weitere Kinder und geht nebenbei halbtags arbeiten - aber sie würde ihr Kleines für kein Geld der Welt in eine Pflegefamilie geben, sie sagte mal, dass das Kind das liebste sei.

In meinen Augen machst du der Familie weder Vorwürfe sonst beurteilst du irgendetwas - du hast lediglich erwähnt das du die Entscheidung nicht nachvollziehen kannst - du machst dir Gedanken warum DAS so ist und das finde ich gut!

Und wer hier behauptet er hätte sie nie Gedanken über andere Familien-Entscheidungen gemacht, lügt....

LG
Sarah







15

#danke

Du bist bisher die Einzige, die meine Beweggründe für mein Posting verstanden hat.

Nämlich der Wunsch zu Verstehen. Nachdem ich davon gehört hatte, ging mir dieses Thema nämlich nicht mehr aus dem Kopf. Kann auch nicht sagen, warum.

Diese Familie in irgendeiner Form abzuurteilen liegt mir fern.

LG, Blacky

18

#bitte

Tja und nun sollte man sich fragen wer hier wen beurteilt!!!

LG
Sarah#blume

weiteren Kommentar laden
11

Als Aussenstehender kann man das nie nachvollziehen und es sollte auch nicht verurteilt werden. Es ist nicht selten, dass behinderte Kinder in eine Pflegefamilie gegeben werden. Gerade dann, wenn mehrere Kinder in der eigentlichen Familie leben.
Es ist auch nicht verkehrt sich an Hilfe zu wenden wenn man tatsächlich überfordert ist. Lieber so, als wenn das Kind evtl. nicht optimal versorgt und betreut werden kann.

12

Hi,

ich habe einen mehrfach-schwerstbehinderten kleinen Sohn.

DU kannst Dich NUR in die Familie hinein denken, aber niemals fühlen.

<Die Frau kann es sich leisten Hausfrau zu sein, der Mann verdient gut, die Lebensumstände sind rundum abgesichert.
<
Das hat rein garnichts damit zu tun, ob
man in der Lage ist sein Kind zu pflegen, rund um die Uhr in Stellung zu sein, nachts aufzustehen und es umzulagern, es zu füttern, zu wickeln, zu TRAGEN, im Rolli zu schieben und was nicht alles noch dazu kommt.

Bitte urteile nicht darüber, sondern nimm es so hin!
Jede Mama geht anders mit der Situation um. Manche fügen sich, weil es keine andere Wahl gibt, denn sonst geht man unter, andere kommen in all den Jahren nicht damit klar!

Übrigens-3/4 der Ehen aus denen ein behindertes Kind hervorgeht gehen kaputt.
Die Belastung ist immens.

lg
Bianca

13

Hallo Blacky,

wenn eine Mutter ihr Kind verhungern lässt, wirst Du sie mit den Worten verurteilen, sie hätte ihr Kind doch in "bessere Hände" geben können,
wenn eine Mutter ihr Kind abtreiben lässt, wirst Du sie verurteilen, sie hätte ihr Kind doch in "bessere Hände" geben können, stimmt's?
Wenn eine Mutter ein behindertes Kind abtreiben lässt, wirst Du sie auch verurteilen, richtig?

Und was es bedeuten kann, ein schwerbehindertes Kind zu haben: das weisst Du sicher sehr gut, denn wenn Du Dir so eine konkrete Meinung bilden kannst, erziehst Du sicherlich selbst ein schwerbehindertes Kind, richtig?

Nun denn, Blacky - ich bin Pflegemutter eines schwerbehinderten Kindes. Ich bin dann wohl in Deinen Augen eine Heilige, weil ich das Kind willentlich und wissentlich aufgenommen habe.

Allerdings fühle ich mich nicht als solche: ich habe sehr viel Mitgefühl mit der Mutter unserer Kleinen, die ihr Kind nicht selbst grossziehen kann.

Ein Kind aus Gründen der Verantwortung abzugeben, weil man sich selbst nicht in der Lage fühlt, ist in meinen Augen ein grosser Akt der Verantwortung - und wenn diese Handlung von sich aus kommt, hat das viel mit Liebe zum Kind zu tun.

Diese Mutter hat in meinen Augen etwas "Grösseres" getan, ihr Kind in fremde Hände zu geben als ich etwas "Heiliges" getan habe, ein behindertes Kind aufzunehmen.

Fühlst Du Dich eigentlich als bessere Mutter, wenn Du Mütter in einer Notsituation abwerten musst?

Claudia

14

Hallo Claudia,

toller Beitrag!#pro

LG
Christina

16

Wo bitteschön habe die Mutter abgewertet?

Das habe ich nicht getan und werde es auch nicht tun.

Ich hatte eine Frage gestellt, die hier von der überwiegenden Zahl der User völlig falsch ausgelegt wird. Aus welchen Gründen auch immer.

weitere Kommentare laden
17

Hallo Blacky!

Das ist ein schwieriges Thema, das Du da angeschnitten hast und die anderen haben da etwas heftiger drauf reagiert, da Du Deinen Beitrag direkt mit " Ich bin entsetzt" gestarte hast. Ist etwas unglücklich gelaufen.

Ich kann nachvollziehen, dass es jemanden, der sich nicht mit diesem Thema beschäftigt hat und auch nicht selber solche Erfahrungen gemacht hat (eigene Kinder mit Handicap oder in der nächsten Verwandtschaft und Freundeskreis), das nicht so verstehen kann, warum diese Familie das Kind weggegeben hat. Du musst aber auch die andere Seite sehen: Wenn jetzt z.B. die Mutter hier im Forum auch unterswegs ist und Deinen Beitrag so wie er da oben steht liest, dann wird sie sich nicht wirklich gut fühlen, denn für sie liest es sich wiederrum wie die ganzen Vorwürfe die sie auch so (meist hinter vorgehaltener Hand) zu hören bekommt.

Ich finde es gut, dass Du Dir Gedanken machst und hinterfragst udn die Familie verstehen willst.
Du hast geschrieben, die Frau kann es sich leisten Hausfrau zu sein, FAmilie lebt in gesicherten Verhältnissen usw. usf. Aber das sind KEINE Gründe, dass diese Familie mit dem Leben mit einem Kind mit Down-Syndrom nicht doch überfordert ist. Denn mehr als ide äußeren Umstände zählen die eigene Verfassung und Belastbarkeit und dann auch noch die SChwere der Behinderung. Keiner von uns weiß, ob das Mädchen nicht noch zusätzlich z.B. einen Herzfehler hat. Beim Down-Syndrom können auch noch schwere körperliche PRobleme auftreten. Es ist nicht immer nur das Aussehen und das Geistige.
Und es ist nicht nur bereichernd sondern auch verdammt schwer und auch emotional belastend solch ein Kind aufzuziehen, es ins Leben zu begleiten. DAs stecken kaum Eltern mal so locker flockig weg, egal wieviel Liebe vorhanden ist.
Und gerade dass sie sich für die Weggabe in eine Pflegefamilie entschieden haben zeugt von großer Liebe, denn das ist auch nicht leicht! die Eltern haben erkannt, sie sind an ihrer Grenze angekommen und bevor die Familie darunter zerbricht oder auch nur leidet suchen sie sich Hilfe von aussen. Sie schieben ihre Tochter nicht ab, sondern geben ihr die nötige Hilfe, die sie ihr - aus welchen Gründen auch immer und die uns auch absolut nichts angehen - leider nichtmehr in dieser Form geben können. Erst recht, wenn noch kleiner Geschwister vorhanden sind, denen sie vielleicht auch nicht mehr gerecht werden konnten, da die ältere Schwester eine intensiverer Betreuung brauchte als die beiden gesunden Kinder.

Zumal ich denke, dass die besagte Pflegefamilie eine spezielle Ausbildung für diese Kinder hat und dieses Mädchen auch dementsprechend weiter fördern und MIT den Eltern begleiten kann. Denn die Abgabe in eine Pflegefamilie heißt auch nicht Kontaktabbruch. Wenn das Wohl des Kindes nicht gefährdet ist, arbeiten die meisten Pflegefamilien mit den leiblichen Eltern zusammen.

Ich habe mich während meiner Schwangerschaft auch mit dem Thema beschäftigt, was wäre wenn. Und ich hätte - was einige ja auch machen, da sie sich der Belastung die auf sie zukommt nicht gewachsen fühlen - mich auf alle Fälle gegen eine Abtreibung entschieden und meinKind ausgetragen. Aber ich weiß nicht, ob ich es geschafft hätte es die ganze Zeit zu begleiten, denn ich kann nicht in die Zukunft schauen und weiß nicht, wie sich was entwickelt und vielleicht stoße ich, ohne es vorher einschätzen zu können, doch eher an meine Grenzen als mir lieb ist.
Ich ziehe den Hut vor allen Eltern die sich dieser Herausforderung stellen und die ihre Kinder bis ins ERwachsenenalter zuhause begleiten können, aber ich verurteile niemanden und kann es auch nachvollziehen, wenn sie die Kinder "abgeben" (müssen). Das ist so eine individuelle und auch schwere Entscheidung, dass es keinem Aussenstehenden zusteht diese Entscheidung in Frage zu stellen und darüber zu urteilen.

Ich hoffe ich konnte Dir Deine Fragen etwas beantworten und habe Dir ein klein wenig die Handlung der betroffenen Familie näher bringen können.

Wie gesagt, ich verurteile dich nicht, weil Du hier gefragt hast, auch wenn es etwas unglücklich formuliert war;-), sondern finde es gut, dass Du trotz Deinem Unverständnis versuchst Antworten zu finden um diese Familie wenigstens etwas verstehen zu können.

LG

curlysue

19

#danke für Deinen Beitrag, der mir auch ein Stück weitergeholfen hat, zu verstehen.

Blacky