Liebe urbianerInnen,
was genau ist eigentlich „Familie“?
Diese Frage stelle ich mir für einen Artikel hier auf urbia.de, und mich interessiert sehr, welche Gedanken – und Gefühle – Ihr zu diesem Thema habt.
Was versteht Ihr unter „Familie“? Wer gehört alles dazu? Was macht eine Familie/Familienleben aus? Welche Aufgaben erfüllt eine Familie (für Euch)? Was bedeutet sie für Euch? Welchen besonderen Herausforderungen haben sich Familien heutzutage zu stellen – und wie gelingt das?
Was auch immer Euch dazu einfällt – ich freue mich auf Eure Kommentare!
Bei Fragen bzw. wer sich nicht öffentlich äußern mag, einfach eine Nachricht an mein Postfach hier bei urbia schicken.
Herzliche Grüße & Danke im Voraus
Kathrin Wittwer, urbia-Autorin
Was ist eigentlich Familie? - für einen Artikel im urbia-Magazin
Das ist ja mal eine interessante Frage!
Eine Frage der ich mich auch gestellt habe.
Für mich zählt zur Familie mein Partner, meine Kinder (später ihre Partner/innen und meine evt Enkel)
alles andere wie Geschwister,Eltern, Tanten, Onkels, Cousin/en usw zählen für mich zum Familienkreis der sich in meinem Fall aus biologischem und sozialen Ursprung zusammensetzt.
In unserer Familie gilt:
Jeder hilft und unterstützt jeden nach seinen Möglichkeiten. Zusammenhalt, Schutz und Loyalität zueinander ist für uns sehr wichtig.
Wir als Eltern vermitteln unseren Kindern, dass sie mit ALLEM zu uns kommen können und selbst wenn sie Mist gebaut haben werden wir an ihrer Seite stehen und ihnen bei der Lösung hilfreich und stützend zur Seite stehen.
unakzeptabel:
Unseren Kindern und unserem Partner verlangen wir eines grundsätzlich ab: EHRLICHKEIT..wir müssen uns auf unsere Kinder und unserem Partnerin ihren Aussagen verlassen können.
Grundsätzlich halte ich das "alte" Familienmodell (Mehrgernerationen) für erstrebenswert. Auf lange Sicht würde dieses Modell Schutz vor Vereinsamung, Verarmungusw bringen, würde viele Eigenschaften viel stärker wieder fordern wie Toleranz, Dankbarkeit, Vergebung... und einige Eigenschaften wieder zurücktreten lassen (wie Selbstherrlichkeit, Egoismus)
In der Praxis ist es bei uns so dass ich die erstebte Familie habe, der Familienkreis sich aber vorrangig aus sozialen Familienmitgliedern zusammensetzt, die allerdings fehlende biologische Familienmitglieder ersetzt.
Gründe für die Entwicklung unserer Situation sind weitreichend und verschiedenen Gründen geschuldet.
Z.B Entfernung, fehlende Mutter-Tochter Beziehung, Intoleranz...
Meine Mutter wird durch meine "mütterliche" Freundin ersetzt, sie zeigt INteresse an unserer Familie. Ruft an und fragt nach dem Wohlergehen der lieben Kleinen - wenn eines der Kinder krank ist hat sie immer tröstende Worte und Tips auf Lager und ggf steht eine Tüte Saft vor der Tür...
Wir helfen uns je nachdem was an Hilfe gebraucht und gegeben werden kann.
Meine Schwester ersetzt sich durch eine langjährige Freundin der auch ich eine Schwester ersetze. Wir stehen uns zu jeder Zeit mit Rat und lieben Worten zur Verfügung. Trotz großer Entfernung ist nie der Kontakt und die innige Verbindung zueinander abgerissen.
Unsere Familiensituation ist zwar weit entfernt von dem Ideal, aber sie funktioniert.
Sie ist allemal besser, als das was wir hatten, als der Kontakt zur biologischen Familie noch bestand.
Karna
Hallo!
Zur (Kern-)Familie gehören mein Mann und meine Kinder aber - wenn man diesen Begriff weiter fasst - auch meine Eltern und Schwiegereltern.
Familienleben zeichnet sich bei uns dadurch aus, dass wir gerne Zeit miteinander verbringen, Spßa zusammen haben, uns vertrauen und Probleme miteinander besprechen und regeln können. Und man sollte sich auch streiten können, ohne dass einer der Beteiligten "fallen gelassen" wird. Meine Familie bedeutet mir sehr viel.
Besondere Herausforderungen.... anders als "früher" gibt es weniger klaren Strukturen so nach dem Motto: "Der Mann verdient das Geld und die Frau bleibt bei den Kindern.". Die Pflichten müssen anders aufgeteilt werden. Das gelingt uns überwiegend gut, auch wenn mein Mann oft noch die alten (anerzogenen) Rollenvorstellungen im Kopf hat.
Konflikte kann es meiner Meinung nach auch geben, weil die Kinder (anders als ich in meiner Kindheit) mehr unter Beobachtung stehen und weniger selbstständig draußen spielen können. Irgendwelche Raufereien gab es schon immer, aber damals haben es die Eltern nicht immer mitbekommen. Das heißt nicht (!), dass ich körperliche Auseinandersetzungen befürworte, aber jetzt haben die Kinder weniger Möglichkeiten, sich einfach mal auszuprobieren, ihre Geheimnisse zu haben usw. Das kann zu zusätzlichen Konflikten innerhalb der Familie führen.
LG Silvia
Das Thema Familie ist ein sehr Emotionales, voll von Erwartungen und oft auch voll von Enttäuschungen und Verletzungen.
Für mich gehören zu einer Familie in allererster Linie Kinder, also verschiedene Generationen. Ein (Ehe-)Paar alleine bildet noch keine Familie, hat aber Familie, wenn man die Elterngeneration dazu zählt (denn sie sind ja die Kinder ihrer Eltern).
Bei mir ists ganz klassisch: Mein Mann und ich haben Eltern und Geschwister, außerdem Tanten, Onkel, Cousins und Cousinen, die wir zu unserer Familie zählen (weil wir sie auch regelmäßig sehen und als Familie zusammenhalten). Mein Mann und ich haben Kinder, die mit uns zusammen unsere Kernfamilie bilden.
Familienleben (über die Kernfamilie hinaus) macht aus: Meinem Verständnis nach Verwandtschaft, sich regelmäßig sehen, unterstützen, zusammenhalten. Nahestehende Personen, die nicht mit uns verwandt sind, bilden unseren Freundeskreis, die zähle ich nicht zur Familie. Unterschied ist, dass Freunde kommen und gehen, die Familie bleibt normalerweise (!) eine Konstante das ganze Leben lang. Ich weiß, das ist ein eher traditionelles Familienbild und wir haben wohl Glück, dass es bei uns in der Familie so funktioniert. In anderen Familien verändert sich durch Scheidungen/Zerwürfnisse die Familienkonstellation, so dass man leider nicht mehr von einer Konstante reden kann. Natürlich gibts auch Trennungen und Streit in meiner Familie, aber irgendwie rüttelt es nicht an unserem Grundverständnis von Familie. Irgendwas läuft da anders.
Scheidungen und Trennungen sind grundsätzlich besondere Herausforderungen für Familien, bei denen für Kinder oft ein Großteil der ursprünglichen Familie wegbricht. Schwierig ist aber auch, dass heute zum Teil sehr große Entfernungen zwischen einzelnen Familienmitgliedern liegen.
Ich für meinen Teil lese hier bei Urbia immer wieder gespannt von anderen Familien, die ein so ganz anderes Familienleben haben: Kinder, die keinen Kontakt mehr zu den Eltern haben, Patchworkfamilien, Trennungen, Zerwürfnisse usw. Es ist interessant zu sehen, wie andere Menschen mit dem Thema "Familie" umgehen und was für Lösungen sie finden.
Lg Steffi
Familie ist für mich sehr einfach: Das sind Leute, für die ich mitten in der Nacht aufstehen würde, mich anziehen und irgendwohin fahren, um sie aus einem Schlamassel zu holen oder sonstwie für sie da zu sein, weil sie mich brauchen.
Und genau das erwarte ich von meiner Familie auch.
Wer gehört dazu? Ehemann, Tochter, Schwiegersohn mit Enkelin, Sohn mit Schwiegerfreundin, zwei meiner Nichten mit Familien, zwei angeheiratete Stieftöchter
samt Anhang (wobei ich da nicht bei allen die gleichen Maßstäbe anlege)
Die Anforderungen an eine Familie finde ich heutzutage gar nicht sooo sehr anders oder besonders als früher. Ich bin auch schon seit 40 Jahren berufstätig, war zuerst ledig mit Kind, dann verheiratet, dann alleinerziehend mit 2 Kindern - und immer berufstätig. Kinderbetreuung durch Oma gabs nicht. Patchworkfamilie kenn ich auch seit 32 Jahren.
Einzelfall bin ich auch keiner, einige meiner Schulfreundinnen haben ähnliche Lebensläufe.
Nicht nur ich finde, heute gibt es viel mehr Geld und viel mehr Betreuungsangebote/Hilfen als damals, ist also das meiste leichter. Mein Kindergeld betrug 50,00 + 70,00 DM und arbeiten gehen musste ich jeweils 8 Wochen nach der Entbindung. Soziale Kleiderkammer, Aufstockende Unterstützungsleistungen, Kinderbedarfsbörsen, Kindergarten/Schulen mit Ganztags- oder wenigstens "über-Mittag-Betreuung" - alles komplett Fehlanzeige.
Das Argument, früher war auch alles nicht so teuer, zieht nicht, ich habe auch weitaus weniger verdient als heute, also war das Verhältnis so gesehen gleich.
Wenn das auch nicht von allen gerne gelesen wird, viele Familienprobleme sind heute recht hausgemacht, das hab ich auch in 5 1/2 Jahren "urbia" gelernt
Viele junge Frauen erwarten laufend Hilfen in vielen Formen "von anderen" und sind relativ schnell überfordert, anstatt einfach mal straff durch zu organisieren, obwohl sie durchaus das Potential dazu hätten.
Alles mögliche von diversen Familienmitgliedern wird beanstandet - die eine Oma mischt sich zuviel ein, die andere könnte doch bitte ihre Enkel öfter nehmen, damit man entlastet ist. Die eine Schwägerin schenkt zuviel, der andere Opa viel zuwenig usw. usw. - also ich hatte dafür gar keine Zeit (und Lust). Ich wußte, auf wen ich mich verlassen konnte und auf wen nicht, und da half auch kein Jammern und Wehklagen, das war eben so und ich habe mich danach eingerichtet.
Familie ist wunderschön und ich möchte sie selbstverständlich nie missen, birgt aber auch reichlich Konfliktpotential; aber.......man muss ja durchaus nicht alles registrieren und kommentieren
LG Moni
Du sprichst mir mit diesem Beitrag aus der Seele. Danke.
Hallo,
meine Familie ist in erster Linie meine Tochter und mein Freund.
Und dazu gehören noch meine Eltern und Geschwister und deren Partner und Kinder.
Familie bedeutet sich zu helfen, für einander da zu sein, besonders auch in schwierigen Situationen.
Meine Mutter ist mir z.B. mit viel Rat und Tat zur Seite gestanden, als mein Ex sich von mir getrennt hat. Sie war einfach für mich da.
GLG
Hallo,
Ich unterscheide in Kernfamilie ( Mann und Kinder ) , Großfamilie ( Eltern, Geschwister, Schwager und Schwägerinnen, Neffen und Nichten, früher natürlich auch die Großeltern) und Verwandtschaft ( Onkel, Tanten , Cousins, Cousinen )Ein Sonderfall sind Freundschaften, die die jeweilige komplette Familie mit einschließen, auch dort entstehen familiäre Bindungen.
In Kern und Großfamilie gibt es idealerweise keine Tabus.( Geld, berufliche oder sonstige Schwierigkeiten )Man hilft sich mit Rat und Tat.So haben es uns unsere Eltern vor gelebt.
Das erweist sich im Laufe der Jahre als Herausforderung.Geschwister entwickeln sich ( auch durch die Partner) unterschiedlich.Es gibt Familiengeheimnisse, die eines Tages zersetzende Kraft entwickeln können, alte Kränkungen aus Kindheitstagen u.s.w.Schwierig wird es immer dann, wenn bestimmte Themen totgeschwiegen werden.
Grundsätzlich kann man heute nicht mehr unbedingt sagen, das Blut dicker als Wasser ist.
Familie bedeutet für mich absoluten Zusammenhalt, zumindest in der Kernfamilie.
L.G.
Mein Vater hat neulich mal definiert, Familie eine Gruppe, die blutsverwandt ist und sich - oft dank wirtschaftlich potenter Kernfigur - regelmäßig trifft. Der Rest ist "bloß" Verwandtschaft.
Für mich gehören letztlich die dazu, die regelmäßigen Kontakt halten und sich gegenseitig unterstützen - z.B. würde ich auch die Schwester meiner Schwägerin (die ja nicht mit mir blutsverwandt ist) zur Familie zählen. Konkret: Sie hat meine Hochzeitstorte gebacken, jetzt nutzt sie unser altes Beistellbett für ihr zweites Kind
Familien müssen blutsverwand sein? Sind wir Eltern von Adoptiv- und Pflegekindern dann keine Familie?
Hallo zusammen,
ich konnte hier viele zutreffende und kluge Definitionen von "Familie" lesen.
Was mir bei der heutigen Trennungshäufigkeit fehlte, war die fehlende Einbeziehung der getrenntlebenden Elternteile, die m.E. grundsätzlich auch zur "Familie" der Kinder gehören.
Nachdenkenswert finde ich, warum gerade dieser Aspekt offenbar so oft 'übergangen'/'geleugnet' wird.
MfG krypa
"Nachdenkenswert finde ich, warum gerade dieser Aspekt offenbar so oft 'übergangen'/'geleugnet' wird.2
Weil vllt nicht alle von dem Vater der Kinder getrennt sind?
Hallo mamavonyannick,
ich habe auch schon in Trennungs- und Alleinerziehenden-Foren, von unseren Bundesfamilienministerinnen und diversen (weiblichen) Leuten, die glaubten, was über Familien sagen zu müssen/sollen, solche 'Definitionen' gelesen und gehört.
Ich glaube, dass hier auch Elternteile, bei denen die Kinder leben, geantwortet haben.
Mfg krypa
Guten Morgen,
ich finde, da habt ihr euch ein interessantes und gleichzeitig sehr komplexes Thema ausgesucht.
Ich würde da unterschiedliche Bereiche der Familie aus meiner Erfahrung auffassen. Dazu muss ich sagen, meine Familie ist stark von der väterlichen Seite geprägt, welche sehr konservativ ist. Meine Oma mütterlicherseits war damals alleinerziehende Geschäftsfrau mit 3 Kindern und sowas war für die Zeit extrem ungewöhnlich. Ein echtes Familienleben gab es auf der Seite nicht. Väterlicherseits wurde das traditionelle Familienmodell sehr stark gelebt.
1. Die Herkunftsfamilie, sprich Eltern und womöglich Geschwister. Ich sehe diese als Stamm des Lebens. Wer bin ich und wo komme ich her. In der Kernfamilie lernt man Werte kennen, erfährt Liebe, aber auch Streit gehört zum Familienalltag dazu.
Rückblickend kann ich sagen, dass trotz des ganzen Stresses in unserer Familie, sie immer noch mein Anker ist. Ich fahre gerne zu meinen Eltern und auch meine Geschwister sind mir wichtig. Auch wenn man Differenzen hat und enttäuschte Erwartung schmerzlich sind, sobald die Familie ernsthaft angegriffen ist oder einem Familienmitglied etwas zustößt, so rückt man näher zusammen und verteidigt diese Familie. So habe ich es jedenfalls erlebt. Streiterein darf es geben, aber sobald etwas von außen kommt, dann wird der Familiengeist eines jeden Familienmitglieds geweckt und man hält zusammen.
Allerdings ist es auch irgendwann wichtig, sich von der eigenen Familie zu lösen und andere Blickwinkel kennenzulernen. Für mich war dieser Schritt grundlegend wichtig. Das Abnabeln aus der Herkunftsfamilie macht es mir heute möglich ein gesundes Verhältnis zu meinen Eltern und Geschwistern zu pflegen. Der Weg war schwer und oft mit Wut und verletzten Gefühlen auf allen Seiten begleitet, aber nur dadurch entstand ein gutes Verhältnis zueinander, welches die Grundlagen für den Zusammenhalt bildet.
2. Die Verwandtschaft. Großeltern, Tanten, Onkel, Counsins und Cousinen. Das Kapitel ist etwas schwieriger zu betrachten, da sich die Werte und Lebensweisen der Ursprungsfamilie teilweise sehr unterschiedlich weiter entwickelt haben. Mancher Streit wird mit in die nächste Generation getragen und verletzte Eitelkeiten kommen länger zu tragen. Ich persönlich finde das schrecklich. In unserer großen Verwandtschaft gibt es viele Streitpunkte und so mancheiner schafft es einfach nicht über seinen Schatten zu springen. dDen Stress bringen vor allem die eingeheirateten Familienmitglieder mit - jedenfalls macht es so den Eindruck. Und was mir noch mehr auffällt: In der Verwandtschaft fällt es den Einzelnen offensichtlich noch schwieriger zu verzeihen. So wird bis heute, meine Cousine, welche adoptiert wurde, nicht vom Rest der Familie akzeptiuert. Sie und mein Onkel durften nicht mal zur Beerdigung unseres Großvaters kommen und sie hat sich nichts mehr gewünscht, als ihn einmal kennenlernen zu dürfen. Das macht mich sehr traurig und wir setzen uns konsequent über diese alten Fede hinweg. Das schaffen aber leider nur meine Geschwister und ich. Alle anderen Cousins und Cousinen lassen sich von den Eltern zu sehr beeinflussen. Die Strukturen sind in der Verwandtschaft meiner Meinung nach wesentlich komplexer und schwieriger, man lebt nicht zwangsläufig zusammen und muss Konflikte nicht lösen, sondern kann Ihnen bequem aus dem Weg gehen.
Zu Feierlichkeiten schluckt man sowas dann lieber runter, statt das offene Wort zu suchen....das macht das ganze nicht besser.
3. Die eigene Familie. Irgendwann kommt an den Punkt, wo man den passenden Partner findet und die eigene Familie gründet, bzw das eigene Leben auch um die Familie des Partners erweitert wird.
Mir ist es sehr wichtig, mich mit der Familie meines Partners gut zu verstehen und akzeptiert zu werden und umgekehrt. Auch dort vermeide ich keine Konfikte, denn ich finde sie unbedingt notwendig, um sich auch weiterzuentwickeln. Das ist eben nicht nur in Partnerschaften wichtig, sondern auch in Familien - auch solche, die sich neu finden.
Auch wenn ich aus einer sehr konservativen Familie komme, gehört das Kind meines Partners für mich mit zu seiner Familie. Seine Ex-Frau allerdings nicht. Da differenziere ich deutlich. Sie gehört zur Familie des Kindes, aber nicht zu meiner.
Die eigene Familie besteht also nicht nur aus dem Partner und gemeinsamen Kindern, sondern auch aus den Familienmitgliedern des Partner und schlägt somit den Bogen zu 2. der Verwandtschaft.
Wie eingangs erwähnt, komme ich aus einer konservativen Familie. Ich bin recht streng erzogen worden und auch mit dem klassischen Familienmodell aufgewachsen. Es gibt einen engen Zusammenhalt, aber wenig offene Gespräche. Gefühle und Bedürfnisse wurden oft nicht offen angesprochen und so entstand immer ein großes Konfliktpotential.
Erst durch meine Abnabelung habe ich meine heutige Sicht der Dinge angenommen und kann das wesentlich besser reflektieren. Heute bin ich auch diejenige, die diese Sichtweise in die Herkunftsfamilie hineinträgt. Mir ist es extrem wichtig, dass man über die Erwartungen jedes einzelnen offen spricht um das Konfliktpotential zu minimieren. Zu Familiesein gehört für mich aber vor allem auch das Verzeihen und das füreinander Dasein. Es geht darum geliebt zu werden, auch wenn man Fehler macht und nicht dafür verurteilt werden. Es gehört dazu ein Familienmitglied zu akzeptieren wie es ist, aber ihm auch ehrlich die Meinung sagen zu können, wenn er einen falschen Weg einschlägt.
Das sind jedenfalls meine Erkenntnisse, die ich in meiner zukünftigen Familie unterbringen will. Die mir wichtig sind. Denn das schlimmste, was ich in meiner Familie erlebt habe, dass man sich nach einer Auseinandersetzung nicht versöhnt und nicht mehr miteinander gesprochen hat und dann eine der beiden Personen verstorben ist. Das ist eine Belastung mit der ein Mensch nur sehr schwer leben kann und die wünsche ich niemandem!
LG
Loewe