Hallo ihr Lieben,
meine Fragen richten sich in erster Linie an alle Mamas und Papas von Einzelkindern. Gerne auch von Eltern, deren Kinder schon älter sind.
Kurz zum Hintergrund: Ich wollte eigentlich immer zwei Kinder. Nach einer schweren Geburt, etlichen Wochen auf der Intensivstation, einer schweren Wochenbettdepression und der Erkenntnis, dass ich das Mama sein total unterschätzt habe, bin ich skeptisch geworden. Der kleine Mann ist nun 27 Monate alt und irgendwie kann ich es mir immer weniger vorstellen, ein zweites Kind zu bekommen. Mein Mann ist mittlerweile für alles offen, aber da er der Hauptverdiener ist, bleibt die Care Arbeit hauptsächlich an mir hängen.
Jetzt gibt es ja diese gängigen Cliches, dass Einzelkinder einsam sind, nicht teilen können etc.
Viele davon halte ich für nicht richtig, oder eben übertrieben. Zum Beispiel kann mein Mann (Einzelkind) viel besser teilen als ich (mit einer Schwester aufgewachsen). Einfach aus dem Grund, weil er es nie musste, ich aber schon.
Oder, dass das Kind dann später jemanden hat, wenn die Eltern nicht mehr leben. Ich habe mit meiner Schwester als Kind (trotz großem Altersunterschied) gerne und schön gespielt, aber seit wir erwachsen sind, haben wir kaum Kontakt. Ich schätze mal, dass sich das nicht ändern wird, wenn unsere Eltern mal nicht mehr sind.
Zu meinen eigentlichen Fragen:
Habt ihr im Alltag manchmal das Gefühl, dass euer Kind zufriedener/ausgeglichener wäre, wenn es jemanden (eben ein Geschwisterchen) hätte?
Stimmt es denn, dass Eltern von Einzelkindern ihr Kind ständig beschäftigen müssen?
Müssen sich Eltern von Einzelkindern aktiv um Sozialkontakte bemühen, damit das Kind nicht einsam ist?
Das sind nämlich die Fragen, die mich am meisten beschäftigen. Ich fand es als Kind natürlich schön eine Schwester zu haben, aber ich weiß nicht, ob ich nicht genauso glücklich ohne sie gewesen wäre. Und was ich eben nicht möchte, dass ich nur ein zweites Kind für unseren Sohn bekomme. Wenn, dann nur mit Kinderwunsch unsererseits.
Vielen Dank für eure Antworten 😊
An alle Eltern von Einzelkindern...
Unser Einzelkind ist mittlerweile 9. Die Geburt war super, es liegt einzig eigentlich an meinem Mann das wir kein zweites haben.
Aber mittlerweile würde ich auch kein zweites wollen.
Es mag Vor- und Nachteile haben. Unser Kind kann sich sehr gut alleine beschäftigen und teilen auch.
Der Vorteil ist das sie selbst auf andere Geschwisterkinder eingeht, während die Freundinnen selbst häufig Ärger mit den Geschwistern dann haben. (Hoffe du verstehst was ich meine)
Was im Alter ist weiß sowieso keiner. Ich habe zu meinen Geschwistern auch nicht das Beste Verhältnis, generell sowieso eine kleine Familie.
Ich hab ihr gesagt Sie soll sich später jemanden mit großer Familie suchen
Also ja ich finde auch Einzelkinder können glücklich sein, auch wenn Einzelkinder zumindest bei uns im Umkreis selten sind.
Meine Tochter war 8 Jahre lang ein Einzelkind, bis ihr Bruder kam. Ich wusste lange nicht, ob es mit einem zweiten Kind klappt. Ich fand schon, dass ich unser erstes Kind deutlich mehr entertainen und aktiv für mehr Sozialkontakte sorgen musste. Nur mit mir allein wurde es ihr dann doch oft ziemlich langweilig und einsam, besonders im Urlaub und am Wochenende. Sie war schon immer ziemlich ausgeglichen, aber diese ständige Stille zu Hause war eben doch oft fad für sie.
Der kleine Bruder ist auch sehr zufrieden, wenn um ihn herum ein bisschen etwas los und es nicht so still ist, er genießt die Anwesenheit seiner großen Schwester sehr. Er beschäftigt sich so auch deutlich länger und zufriedener allein als meine Tochter damals und spielt glücklich nebenher oder die Kids spielen zusammen. Sie lieben sich wirklich sehr! Da habe ich gar nicht das Gefühl, dass ihm langweilig ist und ich für viel Programm sorgen muss. Ich selbst profitiere davon auch sehr und kann einfacher den Haushalt schmeißen oder mal etwas Zeit für mich abzwacken.
Eine Glaskugel hat da aber natürlich niemand. Es gibt ja auch Geschwister, die sich viel streiten. Ich denke aber trotzdem auch, dass man auf die Geschwisterbeziehung als Elternteil Einfluss nehmen kann. Mir ist es wichtig, dass kein Neid und keine Eifersucht entstehen, da achte ich in der Behandlung der Kinder sehr drauf. Bis jetzt klappt es gut, die beiden sind ein Herz und eine Seele.
Das mit dem Teilen ist auch eher eine Charakterfrage und Erziehungssache, glaube ich. Meine Kinder teilen beide problemlos, obwohl der Kleine ja nie Einzelkind war.
Ich hoffe natürlich sehr, dass sie sich auch im Erwachsenenalter gut verstehen und sich gegenseitig unterstützen, zum Beispiel, wenn wir mal älter werden. Mein Mann hat keine Geschwister und hat seine Eltern allein bis zu ihrem Tod gepflegt. Das hat ihn sehr belastet. Auf der anderen Seite weiß man natürlich nicht, ob ein Geschwister ihm dabei eine Unterstützung gewesen wäre. Ich habex3 Geschwister und wir helfen uns viel und stehen uns nahe.
Ich kann natürlich nur für mein Kind und für meine Situation antworten. Dass meine Erfahrung grundsätzlich auf alle Ein-Kind-Familien zutrifft, zweifle ich an 😉.
Unser Sohn wird in Kürze vier Jahre alt und wird mit ziemlicher Sicherheit Einzelkind bleiben. Dadurch, dass er schon seit längerem in den Kindergarten beziehungsweise davor zur Tagesmutter geht, hat er viele Kontakte mit anderen Kindern. Laut Aussage seiner Erzieher*innen ist er eines der empathischten und sozialsten Kinder in der ganzen Einrichtung. Was das angeht, scheint er also keine Defizite zu haben, nur weil er Einzelkind ist.
Ich habe auch nicht den Eindruck, dass unser Sohn sich sonderlich einsam fühlt. Auch außerhalb der Kindergartenzeit treffen wir häufig befreundete Familien mit Kindern, sind unterwegs, unternehmen Ausflüge und so weiter. Klar, zu Hause muss er sich selbst beschäftigen, wenn ich gerade keine Zeit habe, mit ihm zu spielen, das findet er manchmal auch doof. Da ich bin mir aber nicht sicher, ob ein Geschwisterkind alles unbedingt besser machen würde, vor allem auf Dauer gesehen. Ich kann es in anderen Familien in meinem Umfeld beobachten, in denen die Kinder schon etwas älter sind. Da fliegen manchmal ganz schön die Fetzen, die Zeiten für Hobbys sind nicht immer unbedingt miteinander vereinbar und es gibt insgesamt viel auszuhandeln und zu diskutieren. Nur, weil man Bruder oder Schwester ist, heißt das außerdem noch lange nicht, dass man sich super miteinander versteht. Ich selbst habe einen Bruder und eigentlich kaum Kontakt zu ihm, wir stehen uns nicht sonderlich nahe.
Wenn ich so an meine Kindheit zurück denke, dann habe ich es manchmal als ganz schön anstrengend empfunden, einen Bruder zu haben 🙈. Wer weiß vielleicht wäre ich ausgeglichener gewesen, wenn ich eben keine Geschwister gehabt hätte. Das soll nicht bedeuten, dass ich das immer ganz fürchterlich fand oder dass ich es mir anders gewünscht hätte, aber es war eben auch manchmal ganz schön anstrengend. Ab und zu wäre ich froh gewesen, wenn ich mehr meine Ruhe gehabt hätte, gerade als ich etwas älter und schon in der Schule war.
Ich würde die Entscheidung für ein weiteres Kind, wie du schon sagst, nur von meinen eigenen Gefühlen von meinen eigenen Wünschen abhängig machen und nie davon, wie mein (erstes) Kind eventuell dazu stehen könnte.
Hallo Sissi,
unser Sohn ist ein Einzelkind und nunmehr 32 Jahre alt.
Da meine Frau und ich stets berufstätig waren und es damals nur eine relativ kurze Elternzeit gab, haben wir unseren Sohn schon in frühem Alter in eine Kinderkrippe gegeben. Er wurde nachmittags danach zusätzlich noch von einer Tagesmutter betreut, die 3 eigene Kinder hatte.
In der Schule kam dann die Nachmittagsbetreuung hinzu.
Ich habe den Eindruck, dass mein Sohn mit seinem Heranwachsen keine Sozialkontakte versäumt hat. Ich würde ihn für viel sozialer veranlagt ansehen, als ich das jemals war - ich bin kein Einzelkind.
Wichtig scheint mir, ein Einzelkind nicht zuhause zu isolieren - das hat leider in meiner Kindheit meine Mutter praktiziert - sondern das Kind in aktive Betreuung zu geben, wo es mehr als genug Sozialkontakte bekommen wird.
Durch die permanente Fremdbetreuung unseres Sohns hatten wir Eltern eigentlich nicht das Problem, unseren Sohn ständig beschäftigen zu müssen.
Da gäbe es zusätzlich auch noch die Möglichkeiten, das Kind durch ein Haustier, etwa eine Katze, zu beschäftigen.
Ich weiß nicht was es mit dem Teilen immer auf sich hat. Was soll man denn teilen müssen, v.a später als Erwachsener? 🤔 Als Kind eben Spielsachen oder Aufmerksamkeit der Eltern. Aber warum ist es immer so wichtig, dass ein Kind teilen MUSS?
Meine Tochter ist Einzelkind und ich selbst auch. Von mir kann ich nur sagen, dass ich es immer schön fand, keine Geschwister zu haben und auch heute fehlt mir nichts. Ich hab die volle Aufmerksamkeit meiner Eltern gehabt, ein eigenes Zimmer und eigenes Spielzeug (was ich aber trotzdem auch mit meinen Freunden geteilt habe).
Und nur weil man zusammen aufwächst heißt das nicht, dass man sein Leben lang eng miteinander ist, oder sich gar mögen muss.
"Ich weiß nicht was es mit dem Teilen immer auf sich hat. Was soll man denn teilen müssen, v.a später als Erwachsener? 🤔"
Naja, ganz banale Dinge. Das klingt vielleicht komisch, aber meine Schwester und ich haben nur selten Süßes bekommen. Also klar, zu Ostern, Geburtstag oder Weihnachten. Aber unterm Jahr gab es nur manchmal was zum Naschen. Wir haben beide diese Schokorsinen geliebt. Aber wenn es mal eine Packung davon gab, mussten wir uns die teilen. Also haben wir die Rosinen abgezählt und nach Größe sortiert 😂🫣
Als ich dann meinen Mann kennengelernt habe, war ich fassungslos, dass er tatsächlich einfach die Rosinen gegessen hat, ohne sie mit mir zu teilen. Er kannte das nicht. Seitdem wird alles geteilt und abgezählt. Inzwischen besteht mein Mann auch darauf.
Witzig. Und ich habe eine Schwester und ich hasse heute zu teilen. Nichtsdestotrotz haben meine Eltern darauf geachtet, dass es immer fair bleibt.
Wir wollen definitiv Einzelkind Eltern bleiben. Einfach aus dem Grund weil wir es uns nicht vorstellen können und weil uns unser eigenes Leben sowie Beziehung eben auch sehr wichtig sind.
Ich komme selbst aus einer Familie mit drei Geschwistern. Wir haben zwar Kontakt aber nicht den aller besten und ich empfand meine Kindheit stark geprägt von Neid, Missgunst und viel Streit.
Was ich damit sagen will: ich fand es mit Geschwistern nie schön, daher will ich das eben auch nicht für meine eigene Tochter. Mein Mann ist selbst Einzelkind und ihm hat es nie an irgendwas gemangelt.
Schwanger sein ist schön aber für mich eben nur eine einmalige Erfahrung. Ich möchte außerdem mein Glück nicht herausfordern..
Und mehr Kinder zu bekommen, damit sie nicht alleine sind, ist wirklich Quatsch. Man kann auch mit Geschwistern einsam/ alleine sein. Das Argument zählt nicht.
Damit hadere ich leider. Ich fand es super eine Schwester zu haben. Aber ich fühle mich einfach nicht bereit für ein zweites Kind und bin eigentlich mit einem Kind ausgelastet. Ich habe einfach nicht das Gefühl, irgendwas von den bisherigen Entwicklungsschritten meines Sohnes nochmal erleben zu wollen. Ich bin froh, wenn er selbstständiger wird. Zudem war er schon immer ein guter und unkomplizierter Schläfer. Wenn ich hier oft Beiträge lese über endlos lange Einschlafbegleitung oder Terror in der Nacht...das würde ich nicht schaffen.
Das ist doch eine mega gute Eigenschaft an dir dass du das so für dich reflektieren kannst.
Ich finde eben genau das, dass man auch für sich einschätzen sollte ob man da überhaupt die Kapazität für hat. Manche sehen ihre Grenzen bei drei Kinder noch nicht, andere dafür aber schon bei einem Kind. Und das ist doch völlig in Ordnung so. Vielleicht änderst du deine Meinung nochmal und wenn nicht, ist das doch auch total ok.
Schön sind Geschwister bestimmt, gerade wenn man selber gute Erfahrungen damit gemacht hat. Aber man sollte schon als Elternpaar realistisch einordnen können, ob man dem eben gewachsen ist. Sonst werden Bedürfnisse auf lange Dauer eben nicht befriedigt, (eigene Erfahrung)
Meine Liebe,
du denkst gerade darüber nach, dein körperliches und seelisches Wohl in den Schatten zu stellen und ein zweites Kind zu bekommen, obwohl du dafür nicht bereit bist und es nicht möchtest.
Deine Fragen sind so individuell, jede Person würde sie unterschiedlich beantworten.
Die "eine, richtige" Antwort wirst du nie bekommen, weil es sie nicht gibt.
Mach dich nicht verrückt. Ich kenne zahlreiche, glückliche, ausgeglichene, wundervolle Einzelkinder. Bitte ziehe kein 2. Kind in Erwägung, um das erste Kind glücklicher zu machen, das ist der falsche Ansatz.
Danke für deinen lieben Kommentar. Ja, wahrlich hast du recht. Ich glaube ich muss von diesem Gedanken weg kommen, dass nur eine Kindheit mit Geschwistern wertvoll ist.
Ich als kleine Schwester, Mama von 2 Mädels und Ehefrau eines Partners gebe trotzdem meinen Senf dazu :D
Also ich bin kein Einzelkind und habe aufgrund schlimmer Taten keinen Kontakt zu meinem Bruder und werde diesen auch nicht wieder herstellen wollen also ist es nicht immer gesagt, dass die Geschwister ja noch "Sich" haben, wenn die Eltern verstorben sind.
Mein Mann ist ein Einzelkind und er erfüllt diese Klischees definitiv nicht. Natürlich waren die ersten Monate , in denen wir zusammen gezogen waren etwas hart,weil er nie auf jemanden Rücksicht nehmen musste.
Zu der Care Arbeit ist es bei uns identisch und ja es ist schon recht heftig wobei unsere Großec 3 1/2 ist und das Baby 1 Monat aber es ist definitiv zu schaffen. Das schwierige hierbei ist, und das habe ich unterschätzt, der Großen gerecht zu werden. Bezüglich der Sozialkontakte, glaube ich nicht ob es an der Tatsache liegt ,dass jemand Einzelkind ist oder nicht.