Ich bin Mutter und berufstätig.
Das hat in meinem Fall nichts mit Karrieredenken zu tun. Ich habe studiert, arbeite aber in einem Bereich, der nichts mit meinem Studium zu tun hat, weil es hier am Ort keine Möglichkeiten gab, in diesen Bereich zu kommen.
Ich müsste dafür umziehen und wir müssten einen Fernbeziehung führen. Mit Kindern natürlich ein Unding.
Ich arbeite größtenteils um abgesichert zu sein, etwa falls meinem Mann etwas passiert und um zum Familieneinkommen beizutragen.
Wie kommt ihr denn darauf, dass nur die Kinder von Hausfrauen gut in der Schule sein können? Unsere Kinder haben sehr gute Schulleistungen. Ich üben mit ihnen für die Schule, fahre sie zu Sportvereinen und musikalischer Ausbildung, obwohl ich arbeite.
Ohne mich als Taxi könnten sie diesen Hobbys nicht nachgehen und ohne meinen Job hätten wir nicht das Geld für den Zweitwagen, mit denen ich sie dort hin fahre. Ohne den Zweitwagen müsste unser Sohn auch zweimal täglich einen Schulweg von über einer Stunde mit Bussen in Kauf nehmen, denn hier am Ort gibt es keine Schule, die zum Abitur führt.
Wenn er beim Umstieg seinen Bus verpasst, müsste er eine Stunde warten, bis der nächste kommt.
Dank meiner Arbeit können wir uns den Zweitwagen leisten, mit dem ich ihn zwanzig Minuten zur Schule bringe.
Ich erlebe eher einen Hass auf berufstätige Mütter und das insbesondere in der älteren Generation. Verwandten meines Mannes haben das ADHS unseres Sohnes darauf geschoben, dass ich arbeite. Das er so gute Schulleistungen hat aber schieben sie einzig und allein auf „ererbte Intelligenz“.
Dabei ist erwiesen, dass ADHS eine starke erbliche Komponente hat und schon mein Mann erkennt bei sich rückblickend Ansätze von ADHS in der Kindheit.
Dass Intelligenz oder gar Schulleistungen vollkommen erblich bedingt sind, würde aber wohl kaum ein Psychologe behaupten.
Es macht mich sauer, dass bei mir als berufstätiger Mutter übersehen wird, dass ich eben nicht nur auf meine Karriere konzentriert bin. Stattdessen bin ich auch Mamataxi, Nachhilfelehrerin und mache mit meinen Kindern auch einfach oft Sachen, die Ihnen Freude machen, wie Besuche im Indoorspielplatz, Schwimmbad, Eislaufbahn, Kino, Jahrmärkten…
Gibt es nicht eher einen Hass auf berufstätige Mütter?
Jedes Modell hat Vor- und Nachteile. Ich glaube, es fällt vielen schwer, es vorurteilsfrei stehen zu lassen, wenn andere es ganz anders machen.
Manches ist auch regional.
Wir wohnen jetzt in Ostdeutschland, ich habe für das dritte Kind 3 Jahre Elternzeit, finden hier viele eher komisch. In meiner Herkunft in Hessen machen das viele. Bestimmt findet man es im tiefsten Schwaben noch eher komisch, wenn man nach dem knappen Jahr wieder arbeitet, hier ist das eher der Standard.
Ich wohne in Westdeutschland. Meine Kinder haben nie die Krippe besucht. Erst als sie im Kindergarten waren, habe ich wieder gearbeitet. Der Kindergarten fängt hier mit drei Jahren an.
Da hat keiner komisch geguckt.
Ich habe Hausfrauen nie verurteilt. Wenn ich reiche Erbin wäre käme das Modell für mich durchaus in Betracht.
Wieso fängt der Kindergarten erst mit 3 an? Man hat ab dem 1 Lebensjahr einen Anspruch auf Betreuung. Auch in Westdeutschland. Da gibt es auch Plätze ab 1 Jahr.
Guten Morgen,
ich finde es einfach anstrengend, dass man sich rechtfertigen muss, egal für welches Modell man sich entscheidet . Es soll doch jeder so machen wie er es für richtig hält.
Ich für meinen Teil bin ein Jahr nach der Geburt wieder arbeiten gegangen , weil es finanziell nicht anders ging . Wäre gerne länger zu Hause geblieben . Aber auch nicht länger als 3 Jahre , da ich den Kindergarten schon auch wichtig und richtig für Kinder finde .
In meiner Gegend kommt es häufiger vor, dass Frauen sich entscheiden komplett zu Hause zu bleiben, auch über die 3 Jahre hinaus . Die Erfahrung die ich hier mache ist die, dass einem die Berufstätigkeit zum Vorwurf gemacht wird mit Sätzen wie "ich kriege ja keine Kinder, um sie dann fremd betreuen zu lassen " oder "wenn man es sich nicht leisten kann nicht zu arbeiten sollte man auch besser keine Kinder kriegen ".
Keine Ahnung warum Mütter sich das Leben gegenseitig schwer machen müssen .
Was die Vorrednerin betrifft: Ja bestimmt. In einer perfekten Welt.
Man wird aber verurteilt und man verurteilt unbewusst immer auch selbst. Da kann sich niemand von freisprechen.
Ich sehe es aber wie du/ihr, beides hat natürlich seine Vor- und Nachteile. Im Grunde sollte jede/r wirklich so machen wie er/sie möchte.
Aber sich komplett abhängig vom Partner/Partnerin zu machen, kann ich persönlich leider auch nicht verstehen. Ich erfahre es am eigenen Leibe bei meinen Eltern. Mein Vater hat immer sehr viel Geld verdient und meine Mama hat dadurch nicht arbeiten müssen/ gearbeitet. Sie ist bis heute komplett abhängig von ihm. Und das zeigt sich auch in der Beziehungsdynamik.
Sie muss/ musste immer nach Geld fragen.
Und leider ist sie da kein Einzelfall, habe etwaige Beispiele im Laufe meines Lebens kennengelernt, wo es es ähnlich so war und immer noch ist.
Bist du einmal in der Struktur gefangen , kommst du da auch schlecht raus. Oft geraten Frauen durch die Art der Sozialisierung, Unwissenheit und/oder Desinteresse in die Situation, dass der Mann die Finanzen ‘regelt’ und die Frau keinen Überblick über den Geldfluss hat. Manche schauen nicht einmal hin und wieder auf die Kontoauszüge. Bis es dann zu spät ist, die Scheidung ins Haus steht und sich alle plötzlich fragen, wo denn das ganze Geld hingeflossen ist. Welche Versicherungen habe ich eigentlich? Ist das Haus schon abbezahlt? Wie viel Miete müsste ich eigentlich alleine zahlen? Wie viel Erspartes haben wir?
No not for me.
Und das andere Extrem sind dann wirklich diese Frauen, die dann nicht verstehen wenn man selbst autonom bleiben möchte (oder es auch finanziell nicht anders geht) und sie dann einem vorhalten wollen, weswegen man sonst Kinder bekommt wenn man direkt wieder arbeiten geht.
Einfach nur belastend. 😄
Meinst du wirklich, wenn man sich für Modell A entscheidet *verachtet* man alle anderen Modelle? Ich glaube nicht. Natürlich nimmt man Modell A weil es am besten zu den eigenen Vorstellungen passt, es würde dann ja sicher keiner zu Modell B tendieren (natürlich immer soweit man wählen kann). Wenn man natürlich, wie hier oft in diesem Forum, damit konfrontiert wird über sein gewähltes Modell Rechenschaft abzulegen, kommt ggf. der Eindruck auf, man redet andere Modelle schlecht. Kommt aber wohl eher auf den Blickwinkel an. Wenn man sagt in Modell A finde ich dies das und jenes gut, liest derjenige, der Modell B gewählt hat : in Modell B ist dies das und jenes SCHLECHT.
Daher sind solche Postings wie dieses hier oder das darunter (genau das Gegenteil beschreibende) eher kontraproduktiv. (Meine Meinung)
Hallo,
Ich kenne das gar nicht. Hier in der Stadt arbeiten fast alle Mütter. Es ist eher selten, dass eine Frau mit Kindern ü3 nicht arbeitet. Ich finde es auch gut wenn Frauen eine gewisse Selbstständigkeit und Unabhängigkeit behalten. Irgendwann sind die Kinder aus dem Haus. Sich dann komplett neu zu orientieren ist schwer. Oder sie kommen dann nur in Jobs unter die keine Ausbildung erfordern und schlecht bezahlt sind. Von unerwarteten Trennungen ganz zu schweigen.
Gruß m.
Hier wurde schon gesagt, es kommt drauf an, wo man wohnt. Natürlich auch was in der Familie so üblich ist. Wenn sich bei Kindern Herausforderungen zeigen, wird eben nach Gründen gesucht und wenn man eine der wenigen berufstätigen Frauen oder Hausfrauen im Umfeld ist, wird es darauf geschoben. Oder bei Hausfrauen, sie würden das Kind verhätscheln. Auch wenn das damit gar nichts zu tun hat...
Bei uns in der Gegend wird es als kritisch gesehen, sein Kind vor dem 2. Geburtstag in Betreuung zu geben. Andererseits, wenn man mit dem 3. Geburtstag nicht ein zweites Kind kriegt oder arbeiten geht, wird man auch schief angeschaut. Bleibt man über die Kindergartenzeit hinaus zu Hause, wird es immer schlimmer. Die Nachmittagsbetreuung ist allerdings auch nicht so üppig und viele haben in der Nähe die Großeltern oder Tanten/Onkel, die die Kinder am Nachmittag für ein paar Stunden übernehmen. Wenn man das nicht hat, ist man einfach Außenseiter.
Es gibt Familien, die sich jung ein Haus kaufen und dann die Mütter ihre Kinder eben mit 1 in die Krippe oder zur Tagesmutter bringen. Die werden auch kritisiert, ob das Haus oder der Urlaub denn wichtiger wären als das Kind.
Egal was man tut, irgendwas passt immer nicht. Es muss einem selbst gefallen wie man lebt finde ich.
Mach dir keine Gedanken und lass dir von niemandem rein reden. Ich weiß nicht wieso sich Mütter oft gegenseitig so anfeinden und ich verstehe es ehrlich gesagt auch nicht.
Bei der älteren Generation frage ich mich ob es Neid ist, damals war es eben noch unüblich trotz Kindern zu arbeiten, oder wirklich einfach Engstirnigkeit.
Meine Mutter hat damals als wir Kinder waren jeden Tag ein paar Stunden gearbeitet, Nachmittags ab 16 Uhr, ich und mein Bruder waren bei Oma, die wohnte ein Haus weiter, geschadet hat es uns garantiert nicht.
Ich glaube du kennst dich selbst und deine Kinder am besten, wenn es deinen Kindern gut geht und die Doppelbelastung für dich nicht zu viel wird dann passt doch alles.
Und ganz ehrlich, hätte ADHS etwas mit arbeitenden Eltern zu tun hätte dann hätten vermutlich 80% aller Kinder ADHS, also so ein Quatsch was da mache verzapfen.
Also zieh dein Ding durch und ignoriere dieses blöde Geschwätz von anderen 😊 die anderen können es immer besser...bilden sie sich zumindest ein 😉
Hängt vum Umfeld ab. Ich lebe in einem Land ohne jahrelange Elternzeit. Arbeitende Frauen sind hier Standard, genau wie eine halbwegs sinnvoll ausgebaute Kinderbetreuung für Kinder unter 3, ab Schulalter sowieso.
Mich persönlich macht die Berufstätigkeit auch zu einer besseren Mutter, da Hausarbeit alleine für mich nicht erfüllend ist. Ich bin froh über meine anspruchsvolle Arbeit und lagere für das Gehalt lieber einen Teil der lästigen Hausarbeit aus.
Meine Mutter wurde geschieden zu einem Zeitpunkt, als sie Hausfrau war. Da wurde sie ganz schnell wieder berufstätig. Und im Nachhinein ist sie sehr froh darüber, sie kann gut von ihrer Rente leben.
Es gab nur ab und zu mal schräge Blicke, als ich nach dem ersten Kind wieder schnell 100% arbeitete. Der Plan ist nun (nach Kind 3), dass mein Mann und ich mittelfristig beide 75% arbeiten, wenn seine Elternzeit auch aufgebraucht ist. Wir haben allerdings auch den Vorteil, beide gleich viel zu verdienen.
Aber dann habt ihr ja weniger Einkommen. Warum nur beide 75% und nicht 100?
Aktuell arbeite ich 50% und mein Mann nun ab September 80% und bezieht dann einen Teil Elterngeld (wir leben nicht in Deutschland, die Modelle sind recht unterschiedlich).
Wenn wir später 75% arbeiten (nicht für die Ewigkeit, aber mit dann 3 Kindern und nicht so viel familiärer Hilfe ist es immer noch herausfordernd genug) reicht es finanziell immer noch dicke. Aber wir haben beide recht unregelmäßige Arbeitszeiten, mit 2x 75 ist es dann doch etwas entspannter als mit 2x 100. Manchmal haben wir am gleichen Tag keine Präsenzzeiten auf der Arbeit, an anderen Tagen müssen wir beide 8-18h vor Ort sein. 2x75% reduziert die Tage, an denen das der Fall ist.
Wenn ich in den letzten 7 Jahren ( da wurde mein 1. Kind geboren) gelernt habe.
Mütter machen es immer falsch. Gehst du zu früh, nicht früh genug arbeiten. Stillst du lange oder kurz, Kita ja oder Nein.
Aus irgend einem mir total unbegreiflich Grund, scheinen Kinder eine Einladung zu sein das Leben anderer zu kritisieren und ihm zu sagen was er besser machen soll.
Ich erwische mich auch dabei in Gedanken andere zu kritisieren, ich sage es ihnen nur nicht ins Gesicht
Gerade was das Arbeiten anbelangt ist Feminismus irgendwie schräg. Ich habe es immer so verstanden Frau kann jetzt frei ihr lebensmodell wählen, aber geht sie länger nicht arbeiten ist sie dumm ( auch wenn es abgestritten wird, die erste frage im threat unten war ob die Frau überhaupt eine Ausbildung hat)
Gehst du früh wieder arbeiten meckert sie andere Hälfte die armen Kinder, solange in der Betreuung.
Ich ignoriere diese Menschen jetzt oder sie ihmen wie schön es ist das sie keine anderen Probleme haben als mein Leben, aber sie können sich jetzt wichtigeren Sachen widmen, wie den Welthunger.
Deswegen auch die verschiedenen Erfahrungen, jeder wird ja für das kritisiert was er nicht macht.