Nicht belastbar?

Hallo,

Ich habe festgestellt, dass ich immer mal wieder Phasen habe in denen ich nicht wirklich belastbar bin. Aktuell wieder und es bringt mich wirklich zur Verzweiflung!
Dieses Jahr hatte einige unschöne Ereignisse parat. Wir hatten Anfang des Jahres eine heftige krankheitswelle (Magen Darm, Corona, Lungenentzündung) wo sich eine Krankheit gerade verabschiedet hat und die nächste direkt anklopfte. Das ging ca 10 wochen am Stück. Am Ende dieser Phase ist mein über alles geliebter Hund gestorben. Das hat mir übel zugesetzt und mir viel Kraft geraubt, ich hab heute noch sehr dran zu knacken.
Dann war ca 3-4 Monate nichts schlimm dramatisches, aber immer mal wieder Stress auf der Arbeit (selbstständig mit Mitarbeitern).

Dann waren wir mit SE im Urlaub, das war eine Katastrophe. Danach brauchte ich erst mal Erholung vom Urlaub.
Unmittelbar danach ging die Kita Eingewöhnung von meinem Sohn (20 mon) los, die nach ein paar Tagen wegen Krankheit unterbrochen werden musste. Davon mal ab, läuft es katastrophal. Er war bis dahin nie anhänglich, aber seitdem wir da sind ist er am liebsten nur auf dem Arm, nur unzufrieden und nur am schreien/meckern. Die Nächte sind ebenfalls Katastrophe.
Nun liegt seit einigen Tagen mein Großvater mit einer schweren Lungenentzündung im Krankenhaus und es sieht nicht gut aus. Meine Haushaltshilfe (160 qm Haus + 800 qm Grundstück) musste aus gesundheitlichen Gründen auch aufhören 😭
Ich gehe jeden Tag 5 h arbeiten (organisatorisches für den Betrieb mache ich meist Abends wenn mein Mann zuhause ist).

Ich hab die letzte Zeit viel zu wenig Schlaf abbekommen und habe nachts Albträume.

Ich fühle mich müde und ausgelaugt und schaffe zuhause gefühlt nichts. Wenn mein Mann von der Arbeit kommt muss er sich komplett um unseren kleinen kümmern da ich einfach keine Kraft mehr habe. Wenn mein Mann zuhause ist nimmt er mir wirklich sehr viel ab und kümmert sich wirklich um alles.

Eigentlich wollten wir gerne noch ein Kind haben, was jetzt schon lange nicht klappt. Aber aktuell wird meine Schilddrüse neu eingestellt weil die alten Tabletten nicht mehr ausreichen und das wohl mitunter auch ein Grund ist.

Wenn ich mir andere anschaue, die wuppen alles gefühlt mit links und ich fühle mich einfach wie ein loser. Null belastbar. Und wie soll das mit dem zweiten Kind klappen, wenn mir jetzt schon oft alles zu viel ist? Ich würde so gerne noch eins haben, aber ich habe echt Angst, dass ich dann restlos überfordert bin. Wie belastbar seid ihr?

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Hey,

wenn ich deinen Text lese, habe ich nicht den Eindruck, dass du nicht belastbar bist, sondern dass du in der letzten Zeit einige Phasen mit extrem hoher oder zu hoher Belastung durchlebt hast.

Du wuppst da schon sehr viel und Krankheit ist leider nicht steuerbar, schwächt aber naturgemäß.

Im übrigen auch eine doofe Kombi: Körperlich angegriffen & mental angegriffen; der Schlafmangel, mental Load und Carearbeit tun ihr Übriges.

Klar, dass du da dünnhäutig wirst.
Ginge anderen nicht anders.

Was kannst du tun, um dich zu entlasten?

Hinsichtlich eines zweiten Kindes… den Schlafmangel hast du ohnehin, die Kinder“garten“-Krankheiten hast du bei einem auch im Haus. Ich persönlich fand die Einschnitte von 0 auf 1 Kind gravierender als von 1 auf 2 Kinder. War damals auch selbständig mit Mitarbeitern und hab durchgängig gearbeitet.

Alles Liebe!

S.

Bearbeitet von solina77
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Vielen Dank für deine schönen Worte ❤️

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Hi ich bin im Alltag schon sehr belastbar. Wo andere gestresst sind, verstehe ich oft das Problem nicht.

Aber ich bin jetzt gerade selber in einer Situation, wo ich mich total überfordert, ausgelaugt und einfach nur müde fühle.

Folgendes:

Meine Tochter hatte am Freitag Geburtstag. Am selben Tag waren wir abends auf einer Hochzeit eingeladen. Daher haben wir die Feier mit ihren Freundinnen auf gestern gelegt und die Feier mit der Familie auf heute.

Ich musste Donnerstag alles für Freitag vorbereiten, freitag für Samstag usw. Donnerstag Abend musste ich unverhofft mein Auto in die Werkstatt bringen und hatte für die Ganzen Erledigungen kein Auto, weil mein Mann mit seinem unterwegs war.
Mein Mann fragt mich zwischendurch, wann denn wieder Socken im Schrank sind, anstatt selber eine Maschine anzuschmeißen.
Wir haben kaum noch Kleidung im Schrank, weil ich nicht zum waschen gekommen bin. Der ganze Wäscheraum ist voller Wäsche. Manches gewaschen, aber einfach irgendwie abgelegt und das meiste nicht gewaschen. Der kleinen ist gerade eingefallen, dass sie ihre Hausaufgaben nicht gemacht hat. Es gab Theater, weil sie sie nicht machen wollte. Also habe ich sie einfach ins Bett geschickt, weil ich keine Kraft für diese Diskussion hatte.
Zwischendurch die ganze Zeit Streit zwischen den Kindern. Mein Mann findet alles entspannt und sagt, ich mache mir zu viel Stress 🤬 Nudelsalat für heute habe ich gestern um 22 Uhr noch gemacht. Jetzt liegen alle im Bett und ich sitze unten im Wohnzimmer und falte die gewaschenen Wäsche und versuche noch mindestens zwei Maschinen heute zu waschen 😫. Normalerweise bin ich nicht so leicht gestresst, aber jetzt freue ich mich einfach auf die neue Woche, ohne dass Termine außer der Reihe anstehen

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Belastbar? Von 0 bis 1000 %. Ich schaffe unter Druck unglaublich viel, wie eine Maschine, auch mal längere Zeit und dann ist manchmal Schluß. Dieses dosieren von Leistung, Achtsamkeit, Pausen, krieg ich selten hin. Ich bin wie eine defekte Herdplatte, die entweder heizt oder nicht, keine Feinabstimmung. Vielleicht geht es dir ja auch so.
Allerdings glaube ich nicht, das jemand mit links alles wuppt. Einige wuppen mit Geld, Geiz, Ignoranz - laß dich nicht irre machen. Wenn du dich wie ein Verlierer fühlst, verlierst du vielleicht gerade alte Muster, die für dich gar nicht passen. Lass sie gehen. Finde heraus, was für dich passt, was für dich ein gutes Leben sien kann, wo und wie du dich wohl fühlst.
Zum Leben gehört alles. Es tut mir leid, dass dein Hund gestorben ist. Das dein Großvater wohl nicht mehr iange leben wird. Das ihr so oft krank wart. Das du traurig bist und dich schlecht fühlst.
Dennoch: Du hast ein gesundes Kind. Dein Partner unterstützt dich, wo er kann. Ihr seid finanziell ganz gut gestellt. Kommt da nicht etwas Dankbarkeit ins Spiel?

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Den letzten Absatz finde ich ehrlich gesagt unpassend.

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Hallo,
Ich kann dir nur eins raten... Vergleich dich nicht mit anderen!
Jeder hat eine eigene Belastungsgrenze. Und nicht jeder schreit laut:Ich kann nicht mehr!
Glaube es sieht von außen oft so aus,aber man kriegt ja nur einen Bruchteil mit.
Und selbst wenn...
Weißt du,ich habe super hohe Ansprüche. Perfektionist ist mein zweiter Vorname.
Ich selbst neige oft dazu über meine zu gehen,bis ich so richtig kaputt bin.
Was totaler Quatsch und ungesund ist.

Deshalb bin ich am Freitag beim Arzt gewesen und sie war ganz wunderbar.
Sie gab mir auf dem Weg mit,dass man auch nicht immer alles perfekt machen muss und es oft an zu hohen Ansprüchen liegt.
Der Schlafmangel (den habe ich auch) macht extrem viel aus. Zumindest bei mir.
Habe ich eine halbwegs gute Nacht,läuft der Tag auch besser.

Also... Ich arbeite Grade extrem an mir. Denn was bringt es,wenn ich alles "perfekt" mache (für andere) dabei aber selbst auf der Strecke bleibe...?

Sei gut zu dir selbst.
Und bezeichne dich nicht als Loser.
Du bist Grade erschöpft und das ist auch OK so.

Was mir hilft in solchen Phasen... Positiv denken. Nicht mit anderen vergleichen. Kleine Ziele. Den Tag nicht zu voll packen. Mir abends mal eine Badewanne gönnen.

Und zum Thema zweites Kind:
Unser erstes Kind hat mein Leben so auf den Kopf gestellt (Frühchen,Stillschwierigkeiten durch Saugschwäche, extrem schlechter Schläfer...) Ich konnte mir erst als sie langsam besser schlief ein weiteres Kind vorstellen.
Und jetzt haben wir mittlerweile drei.
Man wächst mit seinen Aufgaben.

Alles Gute für dich!

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Ich danke dir!

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Ich finde es hört sich wie das normale Leben mit kleinem Kind an. Die Krankheiten hauen rein aber das wird wirklich wieder weniger! Das kann einen eben mal fertig machen, macht es euch so einfach wie möglich nur die wichtigsten Dinge

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Hallo meine Liebe,

fühl dich mal bitte ganz fest umarmt! Es ist so Wahnsinn, wie viel manche Menschen so wuppen und sich trotzdem noch wie ein Versager fühlen...
Niemand ist immer stark und natürlich ist die Belastungsgrenze iwann erreicht wenn es Schlag auf Schlag kommt mit Krankheiten, Schicksalsschlägen, Stress etc.

Und glaub mir bitte, dass du da definitiv nicht schlechter abschneidest als sonst jemand. Wir vergessen so oft die Umstände die uns beeinflussen. Umstände wie den Tod eines geliebten Tieres. Du bist seit langem nicht zur Ruhe gekommen, hast nur funktioniert. Deine Seele und vllt auch dein Körper brauchen Erholung, um wieder auftanken zu können. Wir sind ja keine Maschinen.

Ich selbst habe das leider auch erst durch eine depressive Episode vor 3 Jahren lernen müssen, wo meine Grenzen liegen. Ich habe gelernt, dass das Leben tatsächlich weitergeht, wenn ich wirklich "null" schaffe. Keine Arbeit, keinen Haushalt. Ich konnte mich teils nicht mal dazu bewegen, mir ein Brot zu schmieren.
Manchmal tut es gut zu sehen, dass die Welt nicht untergeht wenn man mal nicht wie gewohnt funktioniert.

Durchatmen, nett zu dir sein, anerkennen wie viel du durchgemacht hast und immer noch durchmachst und dir erlauben mal einen Gang runter zu schalten. Es ist wirklich wirklich wichtig, dass du wenn möglich rechtzeitig die Notbremse ziehst, bevor du wie ich im Burnout landest. Das kann sich dann Monate oder noch viel länger hinziehen die Erholungsphase, weil man vorher jedes kleine bisschen Energie aus sich raus geholt hat um iwie noch halbwegs zu funktionieren.

Dein Mann scheint ein toller Kerl zu sein. Setzt euch zusammen, überlegt was gerade Priorität hat und wo man mal was einfach liegen lassen kann. Und ich weiß wie verdammt schwer das ist. Ich will auch immer alles schaffen. Aber es ist wichtig seine Grenzen anzuerkennen und sich um sich selbst zu kümmern.
Wo könnt ihr euch Unterstützung suchen? Du bist wichtig! Was würdest du gern für dich an Zeit haben, wo du mal Weg von zuhause bist, eine Freundin triffst, einfach gut zu dir bist? Das ist das erste was man streicht wenn man gestresst ist. Dabei ist es so unglaublich wichtig um Energie aufzutanken.

Zu deiner Frage: ich bin vermutlich weniger belastbar als der Durchschnitt. Ich arbeite seit meiner Erkrankung nur 20 Stunden, habe keine Kinder, aber schaffe trotzdem kaum was im Haushalt. Insgesamt habe ich aber die große Belastung mit dem unerfüllten Kiwu und den Behandlungen deswegen. Von daher bin ich fein damit. Wenn es mir gut geht, schaffe ich was, wenn nicht dann nicht. Aber auch weil ich dann ganz bewusst schaue, was ich für mich selbst zu kann, damit ich eben nicht wieder in eine Depression rutsche. Das ist für mich die höchste Priorität, naja zumindest nach dem Kiwu.

Und ich weiß trotzdem dass ich es mit Kind schaffen werden. Weil ich weiß wo meine Grenzen liegen, weil ich gelernt habe, um Unterstützung zu bitten und mich nicht dafür zu verurteilen.

Alles Liebe dir!

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Ein wunderschöner und toller Beitrag, dem ich nichts hinzuzufügen habe!

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Das hast du wirklich schön geschrieben, danke dafür ❤️

Bearbeitet von Schwierig12
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Ich habe den Eindruck, dass du deinen Alltag gut meisterst, derzeit ist es schwierig, aber es wird wieder besser werden.

Ich bin so mittelmäßig belastbar, wenn ich gesundheitlich angeschlagen bin, dann gar nicht.

Ohne dich kritisieren zu wollen, aber du solltest dich glücklich schätzen, dir eine Haushaltshilfe leisten zu können, viele haben diese Möglichkeit nicht.

Lg

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Du bist toll! Auch ohne Kind, wäre die letzte Zeit schwer gewesen, das ist schon sehr viel auf einmal.

Ich weiss gar nicht, ob du eine Pause brauchst, oder einfach ein paar Erdolgserlebnisse. Geh es ganz ruhig an, ein Ding nach dem anderen, es läuft dir nichts davon. Nimm die die Zeit, um dich um den Großvater zu kümmern und deinen Hund zu betrauern.

Ich wünsche dir viel Kraft! Keine Sorge, es liegt nicht an dir, es ist einfach ein schwieriges Jahr. Klingt auf jeden Fall so, dass du einen tollen Partner hast, der dir den Rücken stärkt und dich bestimmt zum Beispiel mit der Suche einer neuen Haushälterin unterstützen wird.

Fühhl dich umarmt, alles wird 💝

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Ich danke dir für die lieben Worte ❤️

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Naja du machst ja aber auch extrem viel? 😅 das ist ja nicht grade „nicht belastbar“.

Dein Pensum würde ich (dauerhaft) auch nicht schaffen. Dazu die nicht richtig eingestellte Schilddrüse…

Ich denke, du solltest etwas umstrukturieren/ändern. Sagt sich leicht, ich weiß. Aber du musst was tun 😅 und das 2. Kind würde ich vorerst nicht bekommen, das macht’s ja nicht leichter!

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Das habe ich aus dem Winkel noch gar nicht gesehen. Für mich scheint es immer, als schaffe ich nichts. Aber ja, mein Tag ist gefüllt mit Kind, Hund, arbeiten, Haushalt und was noch an alltäglichen Sachen anfällt. Und dann alles außer der Reihe was dazu kommt. Manchmal fehlt irgendwie einfach die Luft zum Atmen zwischendurch.