Meine Mutter putzt mich regelmäßig runter

Ich bin echt langsam am Ende mit meiner Mutter. Obwohl ich bereits Anfang 40 bin und mehrere Kinder habe, behandelt sie mich immer noch, als wäre ich 12 und hätte keine Ahnung von nichts.
Meine Schwestern sind weit weg gezogen und so bin ich ihr bevorzugtes "Opfer".
Einige Beispiele aus den letzten Jahren: Wir waren im Freizeitpark mit den Kindern, Sommeröffnung bis 22 Uhr. Unsere damals Jüngste war 5. Wir sind lange geblieben, es war eine tolle Stimmung. Haben die Kinder dann ins Auto gepackt, Zähne noch geputzt. Schon im Freizeitpark hat sie 3x angerufen, auf der Heimfahrt alle 10 Minuten. Nicht freundlich oder wohlwollend oder besorgt, sondern in dem Stil "Wie könnt ihr nur mit so kleinen Kindern so lange ausbleiben, ich bin entsetzt, das ist unmöglich, ihr seid verantwortungslos". Es waren Ferien, die Kinder konnten ausschlafen, das Wetter und die Stimmung waren super. Ich verstehe nicht, was sie da immer von mir will. Sie zieht mich runter.

Oder ich bin mit unserem Jüngsten mit einer Freundin und deren Kind auf dem Jahrmarkt. Habe alles gepackt für die Reise am nächsten Tag. Zwei Anrufe meiner Mutter. Wie ich es wagen kann, nun auf den Jahrmarkt zu gehen, wo wir doch am nächsten Tag in Urlaub sind. Das wäre unmöglich von mir und sie ganz fassungslos über mich und mein Verhalten.

Oder: Ich bin mit den Kindern im Freibad. Empörter Anruf mit Brüllen ins Telefon, wo ich denn bitte wäre. Sie stünde bei uns vor der Türe. Sie hatte sich nicht angemeldet.

Oder: Nacht-Künstlermarkt, ich gehe mit unserer 11-Jährigen hin. Ferien, tolle Stimmung, Eis, Feuerwerk. Um 22.30 Uhr Anruf von meiner Mutter. Keifend fragt sie mich, wie ich da immer noch sein könnte mit dem Kind. Sofort solle ich nach Hause gehen. Gut war spät, aber es waren Ferien und unsere Tochter ist eh ne Nachteule.

Oder, ich fahre mit der Älteren und meiner Freundin weg. Mein Mann passt 2 Nächte auf. Für ihn okay. Anruf meiner Mutter, ob das wahr wäre, dass ich meinem Mann die Kinder "aufdrücke". Wie ich das machen könnte. Ich mache sowas echt nicht oft. Vielleicht alle 2 Jahre. Und ein Kind hatte ich ja auch dabei. Ist das echt so schlimm?

Das Schlimmste: Sie findet ihr Verhalten total normal und mein Verhalten unmöglich. Und ich werde manchmal irre an mir selbst. Wie schätzt ihr das ein? Kennt jemand so ein Verhalten? Bin ich echt unmöglich?

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Warum weiß sie denn immer, wo du wann mit wem bist? Das wäre Punkt 1, den ich ändern würde. erzähl nix mehr. Wenn sie fragt, wie du hingehst: "Weg".

An deiner Stelle würde ich mit ihr genau ein einziges Mal das Gespräch suchen (persönlich oder per Brief), ihr mit Nachdruck klarmachen, dass du erwachsen bist und dir ab sofort jegliche Einmischung verbittest. Es geht sie schlicht nix an. Bringt sie das nochmal: auflegen, Handy aus, 2 Wochen Tür nicht mehr öffnen.
Vielleicht danach noch eine 2. Chance, aber das war es dann auch.

Es gibt immer einen, der macht, und den anderen, der machen lässt. Du allein kannst was ändern.

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Ich sage ihr meist Bescheid, wenn ich etwas länger weg bin, weil sie krank ist. Aber beispielsweise das mit dem Jahrmarkt, da war sie bei mir und ich war nicht da, also rief sie an. Sie lebt in der Nachbarschaft.

Geredet hab ich schon oft mit ihr. Effekt ist einzig und alleine, dass sie tödlich beleidigt ist, und eine Aussprache will, die dann darauf hinausläuft, dass ich zugeben soll, dass der Fehler unserer Auseinandersetzung nur bei mir lag.

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Tja, dann bleibt dir wohl nur entweder zu akzeptieren, wie sie ist und den (Psycho-) Terror mitzumachen oder eben den Kontakt abzubrechen.

ICH wüsste, was ich tun würde.

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Ich würde ebenfalls nichts mehr erzählen und bei solchen Gelegenheiten nicht ans Telefon gehen. Du weißt doch was kommt, wenn sie in solchen Situationen bei dir anruft. Das musst du dir nicht antun. Handy aus und Feierabend.

Am nächsten Tag könnt ihr dann wieder sprechen. Wenn sie dann bohrt und mault sag ihr klipp und klar “Liebe Mama, das geht dich wirklich nichts an.”

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Ja, Du hast recht, aber weil sie krank ist, gehe ich dann meist doch hin, zumindest beim ersten Mal, weil ich immer denke, es könnte dich mal was sein.

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Okay, du siehst auf dem wunderschönen Ausflug ihren Anruf.
Da gehst Ran und fragst, ob es ein medizinischer Notfall ist. Sie antwortet: "Nein, aber..." Zack aufgelegt und nicht mehr rangehen.

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Ganz ehrlich, deine Mutter benimmt sich total daneben. Knall ihr gerade bei solch unhöflichen Aussagen mal vor den Latz das es sie nichts angeht und es jetzt reicht. Sie hat sich gefälligst einen anderen Tonfall zuzulegen.
Da ginge mir bei so einem Verhalten echt die Hutschnur hoch.

Ela

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Ich würde die Nummer blockieren. Immer ruft sie an und versaut dir eine tolle Aktivität, die für euch als Familie passt. Da würde ich den Stecker ziehen und das Handy ausschalten oder sie blockieren. Nicht rangehen. Du weißt ja, dass sie deine Tagesplanung mies findet, warum gehst du dran und lässt dich so behandeln?

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Hallo,

du hast da ein wirklich schweres Päckchen zu tragen. Deine Mutter ist absolut übergriffig und hat keinerlei Einsicht. Du und dein Mann entscheiden ganz allein, wie ihr das Leben eurer Familie gestalten möchtet. Sie kann teilhaben und vielleicht mal einen Hinweis geben, mehr nicht.

Deine Kindheit war wahrscheinlich schon sehr schwierig. Deine Mutter wird dich in ihrem Sinne gebogen und unterdrückt haben, das Ausmaß lässt sich hier nur erahnen. Ein paar gute Tipps in einem Forum werden dich vermutlich nicht nachhaltig genug stärken, um deiner Mutter so entgegen treten zu können, wie es ein manipulationsfrei aufgewachsener Mensch könnte. Schön wäre es daher, wenn du eine Therapie machen könntest, die dir dabei hilft, dich selbst und deine Möglichkeiten als erwachsene Frau besser wahrzunehmen.

Kann dein Mann dich unterstützen? Im Moment brauchst du jemanden, der dich darin bestärkt, dass deine Entscheidungen Bestand haben und es dir absolut zusteht, dich abzugrenzen. Notfalls mit Kontaktsperre. Deine Fragen hier zeigen, dass deine Mutter es geschafft hat, deinen inneren Kompass zu verstellen. Du musst dich bei ihr nicht rechtfertigen. Du darfst für dein Leben allein Verantwortung übernehmen und NEIN zu den Einmischungen sagen. Denk dir einen Satz aus, den du in den Fällen sagst und auflegst. "Mama, ich bin schon über 40!"

Ich wünsche dir alles Gute!

Bearbeitet von carohase
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This!!

Wenn dir die og Maßnahmen zu drastisch sind, was ich verstehen kann, dann denke die einen Satz den du jedes Mal wenn sie sich übergriffig verhält, gebetsmühlenartig wiederholst und auflegst.

Sie muss mit dem Verhalten in der jeweiligen Situation direkt vor ne wand fahren. Und „beleidgtsein“ danach musst du eben aushalten.

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Ich danke euch beiden für eure lieben und klaren Worte. Ihr habt recht. Schon in meiner Kindheit war es so. Ich habe auch schon Psychotherapie gemacht, aber so richtig bekomme ich sie nicht aus meinem Kopf. Kennt ihr aus Gilmore Girls Mrs. Kim? So ähnlich ist es und ist es gewesen. Irgendwann geht die Tochter da auch zu ihr und sagt "Was nächst Du in meinem Kopf?". So richtig bekomme ich es einfach nicht raus.
Dennoch habe ich hier einige gute Tipps bekommen, wie nur kurz ranzugehen. Und wenn es nichts medizinisches ist aufzulegen. Allerdings komme ich mir bei dem Gedanken auch wieder gemein und selber manipulativ vor. Es ist schwierig. Ich sollte wohl nochmal eine Therapie machen.

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Teilweise habe es ich echt schon dem Eindruck, mich bei irgendwelchen Fehlern zu erwischen, und dann runterzumachen ist eine Art Hobby von ihr.
Beispiel, wir lesen beide Recht gern, nur unterschiedliche Genres. Regelmäßig steht sie dann vor meinem Bücherregal und guckt, was ich Neues habe, leiht es sich, um mir dann in 95 Prozent der Fälle bei Rückgabe des Buches zu erklären, wie grauenhaft schlecht es ist und wie ich "sowas" lesen könne.

Oder, meine Eltern versetzen mich bei der Kinderbetreuung in den Ferien. Soweit so gut, Gründe sind nachvollziehbar. Meist bitte ich sie schon gar nicht mehr, sondern mein Mann oder unsere Großen machen das, wenn ich arbeiten muss. An dem Tag ging es aber nicht anders. Naja, da sie mich versetzt hatten, hab ich mir für den Jüngsten (4) halt paar Sachen ausgedacht, die er neben mir im Home Office macht. War anstrengend. Eins davon war, ja, mea culpa, 4 Folgen Petronella Apfelmus auf dem Sofa sitzend gucken mit Obst und Keksen. Geht plötzlich die Tür (Schlüssel hat sie für Notfälle). Meine Mutter steht im Zimmer und hält mir einen Vortrag, wie schlecht Fernsehen für kleine Kinder ist und dass meine Kinder generell zu viel Fernsehen würden und dazu noch Kekse, zuviel Zucker dürften sie ebenfalls. Ich frage sie, warum sie denn nun vorbei gekommen ist. Ob es ihr besser ginge und sie doch auf den Kleinen schauen will. Nein, meint sie, sie wollte nur gucken, was wir so machen. Und verschwindet wieder. Das kann ich mir kaum anders erklären , als dass sie mich erwischen wollte.
Oder wir sind in Urlaub, sie will die Blumen gießen und die Post leeren. Sie erklärt mir empört, sie habe unseren Müll nachsortiert (also die graue Tonne) und dabei eine "total verschimmelte" Pausendose gefunden, die sie 2 Stunden lang geschrubbt hätte. Das wäre ja so widerlich gewesen. Ich hatte die genau aus dem Grund weggeworfen, weil mein Großer sie so verschimmeln hat lassen, dass es extrem viel Aufwand bedeutet hätte, sie wieder hinzukriegen. Und ich habe sie sicher nicht gebeten, unseren Müll zu durchwühlen.
Das hört sich jetzt total absurd an, aber in diesen Augenblicken habe ich dann wirklich ein schlechtes Gewissen und komme mir ganz mies vor, weil sie ihr Verhalten als komplett normal sieht.

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Wieso lässt du denn das mit dir machen? Das kann ich gar nicht verstehen.

Es gibt keinen Notfall. Also Schlüssel wegnehmen.
Für die Betreuung nie wieder sie fragen, und eine andere Lösung finden.
Im Urlaub wen anders für Blumen und co beauftragen.
Ihr keine Bücher mehr leihen und eventuell begründen.

Du lässt sie ja machen und gibst ihr brav den Raum. Warum?

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Ich weiß oft ehrlich gesagt gar nicht mehr, was richtig ist und was falsch. Ich will sie ja nicht schlecht behandeln. Sage ich was, weint sie und wirft mir vor, sie "wie einen Hund" zu behandeln.

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So ein Verhalten kenne ich auch und es ist als Tochter so schwer sich zu lösen.

Versuche unbedingt Abstand zu gewinnen. Triff dich nicht mehr so oft mit deiner Mutter, telefoniere nicht mehr so viel mit ihr und versuche die Angriffe möglichst neutral zu kontern. "Wenn du das so siehst." oder "Wenn du meinst." Und dann verlasse die Situation.

Meine Mutter ist eine emotionale Erpresserin. Ich arbeite seit Jahren daran, aus ihren Fängen zu kommen. Mittlerweile denkt sie sich Krankheiten aus und deutet an, dass sie sich bei deren Fortschreiten das Leben nehmen wird. Es kostet mich viel Kraft, nicht darauf einzugehen. Dennoch verbringe ich viel Zeit damit, über die Krankheiten zu recherchieren und mich zu vergewissern, dass sie nicht wirklich erkrankt ist. Du siehst, sie hat mich trotz meiner Bemühungen gut im Griff :(

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Christmas Cancer?
Ich weiss es ist schwer damit zu dealen und will das nicht klein reden. Aber wenn sie mittlerweile solche Geschütze auspackt machst du in deiner Abgrenzung viel richtig.

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Dem kann man ja eigentlich gut entgegen wirken. Lass ihr den Raum doch nicht.

Woher weiß sie so genau wann du wo bist? Ich bin sehr eng mit meiner Mutter, aber sowas weiß sie nicht immer. Eher im Nachgang.

Und wieso gehst du denn immer treudoof ans Telefon?


Hab gerade gelesen, dass du ans Telefon gehst weil sie krank ist. Da gibt es ja auch mehrere Möglichkeiten. Mal generell Tacheles reden, und dass du ab 18/19 Uhr nur einen Anruf möchtest wenn was passiert ist. Sie bitten in so einem Fall den Notruf anzuwählen und nicht dich. Ihr eine Notklingel besorgen, dann weißt du dass sie den im Notfall betätigen lassen muss.

Bearbeitet von LittleProblem
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Wie lange willst du das noch mitmachen? Ganz ehrlich ich würde ihr, gibt es bei uns in Österreich, denke in Deutschland auch, einen Notrufuhr kaufen. Trägt man am Handgelenk und bei einem Notfall kann deine Mutter da drauf drücken und bekommt Hilfe. Ich würde das Spiel nicht mitmachen. Ja sie ist krank aber das ist Psychoterror was deine Mutter macht.
Sie wird nie damit aufhören. Ich persönlich würde den Kontakt auf das nötigste beschränken. Zwar schade aber bei manchen Menschen geht es nicht anders.