Oma und Ruhepausen

Ich fall direkt mit der Tür ins Haus: Mein Kleiner (knapp 1,5) reagiert auf Überreizung mit Meltdown.

Da ich selbst vielleicht Asperger bin, kenn ich das von mir. Für mich ist es das normalste auf der Welt, mich zurück zu ziehen und PAUSE zu machen.

Mit dem Kleinen mache ich das genauso, wenn ich merke, er dreht auf, dreh ich ihn runter. Hin setzen oder sogar legen, kuscheln, malen, Buch gucken. Massage, Ruhe, Entspannung.

Funktioniert hervorragend.


Die Oma kapiert es aber nicht.

Man muss ihn auspowern, "die Sau raus lassen", seinen Bewegungsdrang ausleben. Sagt sie. Kind unter Dauerfeuer. Nicht in den Kinderwagen/Kraxe/Trage, nein, man muss ihn auf dem Arm tragen, das Gesicht ständig an seinem, ununterbrochen kitzeln, Grimassen schneiden, knutschen. Auch drin, ununterbrochen Dauerfeuer. Alle zwei Minuten ein anderes Spiel. Er setzt sich hin, sie rennt um ihn rum, bis er wieder aufsteht.

Er liebt das, ja. Lacht sich kaputt. Aber irgendwann wird es einfach zu viel.

Er platzt natürlich nicht jeden Tag. Bei weitem nicht, um Himmels Willen. Nicht mal wöchentlich.

Aber heut war es wieder so weit. Ich hab jetzt gut drei Stunden gebraucht um ihn da wieder raus zu holen. Hab das ganze Gesicht zerkratzt bekommen und musste ihn körperlich festnageln, damit er sich beruhigt. Noch kein echter Meltdown, ich habs noch rechtzeitig erwischt. Dennoch schon hardcore. Das tut ihm nicht gut!


Vor ein paar Wochen hat Oma zum ersten mal einen richtigen Meltdown mitbekommen. Normal platzt es erst zuhause aus ihm raus, dieses eine mal kam sie als Überraschung hinterher... und ist aus allen Wolken gefallen. Sowas hat sie noch nicht gesehen.

Ich hab mich seither mindestens zehn mal mit ihr darüber unterhalten, was da eigentlich los war und dass ich deshalb ständig sage, er BRAUCHT PAUSE.

Sie denkt tatsächlich, er bockt oder wütet.

Äh nö. Mit Wut oder bocken oder meckern hat das überhaupt gar nix zu tun. Den Unterschied scheint sie nicht zu begreifen.

Er windet sich und tritt um sich, kratzt, verletzt sich teils auch selbst und nichts, absolut nichts hilft ihm in dem Moment. Festhalten, damit sich niemand verletzt und nix zu Bruch geht, und dann aussitzen. (für mich übrigens auch nicht schön - ich bin danach ebenfalls wie gerädert)

Das ist seit Geburt so. Ich nehme ihn wann immer möglich VORHER aus der Situation und mache mit ihm PAUSE. Ja, er meckert dann, weil ich das lustige Spiel unterbrochen hab. Aber meckern und Meltdown sind zwei Paar Stiefel - ich nehm lieber das meckern...


Was mir Sorge bereitet: ich bin bald einige Zeit alleinerziehend (Mann auf Reisen) und die Oma springt ein während ich arbeite. Aktuell betreut mein Mann ihn und geht eben oft zu Oma. Aber Papa bremst eben auch schon oft die Oma. Wenn er weg ist, ist der Kleine "ausgeliefert"...

An sich ist es ja super, der Kleine liebt die Oma! Wir sind in vielen Dingen uneins, von Zucker bis Kleidung, aber ihre Erziehung ist zwar anders, aber absolut liebevoll und herzlich. Ich freu mich für die beiden! Es wird ne tolle Zeit!

Aber jetzt zur Frage: wie zum Geier erkläre ich ihr, was genau ein Meltdown ist, wie sie den erkennt und dass sie ihm um Himmels Willen Pausen gönnen soll?!

Erst gestern hab ichs ihr wieder zu erklären versucht, und prompt hat sie ihn heut trotzdem überreizt.

Gibts irgendwelche Ideen, wie man das für Nichtbetroffene erklären kann?


Ich hab hier im Forum neulich schon von Büchern zu Asperger gelesen, eins davon hol ich demnächst aus der Bücherei. Ich hoffe ja, dass da vielleicht auch Erklärungsansätze zu Meltdowns drin sind...




Und bei der Gelegenheit noch die Frage nebenbei... Ich weiß von anderen Mamis im Umfeld, dass diese ebenfalls Meltdowns von ihren Kindern kennen. Scheint ja bei Kleinkindern nix allzu ungewöhnliches zu sein.

Gleichzeitig gehen viele Kinder in dem Alter ja schon in die Kita.

Wie wird denn dort mit dem Thema umgegangen? Gibts in euren Kitas Rückzugsorte? Ruhepausen? Wird man dann angerufen um das Kind abzuholen?

Ich hoffe ja, das legt sich noch bei ihm, wir haben ja auch noch Zeit, er kommt erst mit 3 in den Kindi. Zum Glück.

Aber wenn er so bleibt, graut es mir schon vor der Kindergarten 🫤 er liebt Musik und tanzt unglaublich gerne - gleichzeitig HASST er laute Geräusche. Zieht sich sofort zurück.

Ich bringe ihn viel an belebte Plätze und mit anderen Kindern zusammen, seit Geburt. Immer rein ins Getümmel, damit er das kennt.

Aber ob ihm der Kindergarten dann wirklich gefällt und gut tut...? Wenn eben niemand da ist, der merkt, wenns zu viel wird 🤔



PS: das ist jetzt nur ne Momentaufnahme... Nach drei Stunden Kampf mit überdrehtem Kleinkind, und das nach 10 Stunden Arbeit... Normal ist die Welt nicht so düster 😅

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Du schiebst deinen Sohn mit 1,5 schon in eine Disgnose und stempelst ihn ab, er ist so und so und zweifelst jetzt schon daran, dass es im Kiga funktioniert. Meinst du nicht du solltest es erstmal auf dich zukommen lassen? Gibt es denn schon vom Arzt eine Diagnose oder Aussagen, dass er auffällig ist? Das benehmen ist ja tatsächlich nicht ganz untypisch für Kleinkinder, daher verstehe ich dein Problem nicht. Die Oma wird schon sehen wie schwierig es mit einem aufgedrehten Kind ist, das wird sie schnell lernen und da würde ich mir jetzt keine Sorgen machen.

Bearbeitet von Inaktiv
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Nun ja, er ist ja nicht aufgedreht 😉 im Gegenteil, die Oma ist aufgedreht. Und der Kleine damit überfordert. Also genau andersrum.

Ich schiebe ihn nicht wirklich in eine Ecke. Im Gegenteil, ich stelle ja fest, dass andere das von ihren Kleinkindern ebenfalls berichten - sofern wir denn vom gleichen Phänomen sprechen. Wenn dann Leute (z.b. du) das "ein aufgedrehtes Kleinkind" nennen, frage ich mich nämlich schon, ob wir wirklich vom gleichen Thema reden...

Ich versuche mein Kind vor einer Situation zu schützen, die ihm nicht gut tut.

Nochmal ganz deutlich: ich rede nicht von einem klassischen Trotzanfall, bei dem gemeckert und gemotzt wird. Und auf den Boden gestampft und gewütet. Und sich hingeworfen und auf den Boden gehämmert.

Nein, ich rede davon, dass er seinen Körper nicht mehr unter Kontrolle hat, wenn man ihn da hin treibt.

"und zweifelst jetzt schon daran, dass es im Kiga funktioniert"

Naja, "jetzt schon" für uns, ja. Andere Kinder in seinem Alter gehen ja längst in eine Betreuung. Und natürlich interessiert es mich, wie dort mit so einer Situation umgegangen wird. Sofern, wie gesagt, wir überhaupt vom gleichen Thema reden.

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Da schon Diagnosen im Raum stehen, geb ich jetzt auch mal meinen Senf dazu. Als ich das rastlose Verhalten von deiner Mutter gelesen habe, dachte ich Adhs. Dein vlt Asperger könnte auch Adhs sein, da Adhs und Ass oft ähnlich. daherkommen. Ich würde bei dir mal professionell draufschauen lassen...
Meine Mutter hat ihre Adhs Diagnose dann nach mir bekommen:).

Bearbeitet von Minusch40
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Mein erster Gedanke war vielleicht muss es die Oma selbst und alleine mit ihm erleben.
Ist natürlich nicht das Gelbe vom Ei, vor allem nicht für deinen Sohn, aber ich bezweifle ob sie es anders versteht. Dabei zu sein war offenbar zu wenig. Ich würde sie ins kalte Wasser werfen. Sohnemann schläft dann auch bei ihr.

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Nein, ist nicht das Gelbe vom Ei.

Aber ich fürchte fast, es wird früher oder später so kommen müssen.

Mein Mann wirkt jetzt auch nochmal auf sie ein. Eher erzieherisch als erklärend.

Ich würde es einfach großartig finden, wenn sie den Unterschied zwischen Meltdown und Wutanfall verstehen würde. Während Meltdown braucht man nicht versuchen, ihn z.b. zum Lachen zu bringen. Das registriert er entweder gar nicht mehr, oder es steigert ihn nur noch mehr rein, weil er versucht, sich dem neuen Reiz zu entziehen.

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In Bezug auf Kiga

Unsere Kids waren in einem Kiga mit festen Gruppen - Konzept in Anlehnung an Reggio-- dort gab es für jede Gruppe einen Gruppenraum mit mehreren Bereichen und einen kleinen Extraraum mit Tür zur Gruppe direkt- wo immer mal unterschiedliche Sachen waren-- also mal Bauecke, mal Puppenecke, mal Leseecke -- in diesen Raum durften immer nur 3-4 Kinder.
Und er wurde auch genutzt, wenn Kids sich runterfahren sollten- dann wurde halt bestimmt, wer dort jetzt spielt. Ansonsten durften die Kids schon selber bestimmen.
Außerdem gab es immer die Gelegenheit, dass Kleingruppen nach draußen dürfen wenn es zu wuselig war und dann im Garten ihre Ruhe hatten/ oder sich austoben konnten - je nachdem.

Für die Krippenkids gab's auch extra einen Ruheraum -- mit Betten und mit dicken Matten zum einfach so ausruhen.

Da es bei uns ein Halbtagskiga ist - also bis 13.30 oder ab 13.30 - gab's das für die Großen nicht mehr.

Ich weiß ja nicht, was euer Kiga dann für ein Konzept hat-- aber ich denke, dass es für dein Kind sicher gut wäre, wenn es auch feste Gruppen hätte, wenn es bei viel Trubel überreizt ist.
25 Kids kann man sich dran gewöhnen- Tür zu- feste Rituale etc.
Aber 120 Kids die überall und nirgends rumlaufen und alle Türen offen etc und außer Morgenkreis alles selbst aussuchen und machen -- ist eine andere Hausnummer.( Offenes Konzept)

Für unsere Kids wäre es nichts gewesen und wir waren sehr froh im einzigen Kiga mit festen Gruppen/ fester Struktur hier den letzten Platz bekommen zu haben.

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Danke für den Input!

Der Kindi hier im Dorf hat meines Wissens nach auch feste Gruppen... Da mach ich mich aber nochmal schlau.

Ab 3 sind die Kindergartenplätze hier kein Problem, da haben wir freie Wahl. Nur U3 gibts hier gar nix.

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hihi -- mein Mann ist auch Asperger Autist, aber recht milde oder nennen wir es gut trainiert.
-- Er sagt, es gibt so gut wie keinen "Normalen" Kollegen, - die sind alle irgendwie im Spektrum.

Unser Sohn war immer an der Grenze im Verhalten. Er hat sich mit einem hohen IQ und seinen Besonderheiten recht lange durchgeschummelt und erst im Teenie-Alter kamen die großen Probleme und einige Diagnosen. Dazu gehört Aspgerger genaso wie Schmerzsyndrom das damit zusammehängt stressbedingt, Sozialphoboe und eine Konzetrationsschwäche und Ansätze von LRS (untypisches Testbild und man wei nicht, was jetzt Henne und Ei ist). Aktuell hat sich das Schmerzsyndrom so augeweitet, dass er viel Fehlzeiten in der SChule hat und teeniemässig eh wenig Bock auf Lernen hat und das alles natürlich summiert in schlechten Noten endet (die ihm vollkommen egal sind, -- "es reicht doch".. - Tja: Mathematisch und logisch hat er recht, dass man mit lauter 4ern versetzt wird. --

Mir selbst geht es damit manchmal recht schlecht, weil ich als Mama oft mit Blicken kristisiert werde, wenn er z.B. den Nachbarn nicht guten Tag sagt, - oft taktlose Dinge sagt und unempatisch recht unnahbar erscheint. Jetzt kommen Schulprobleme dazu und die vielen Schmerzen. Und leider meinen die Verwandten (besonders die Oma) immer, Sie müssten reinschwätzen mit falschen Rückschlüssen und alles besser wissen, er müsse halt mehr raus gehen oder sich ein Hobby suchen am Besten in einer Mannschaft etc.... -- tatsächlich bist du da als Mama recht alleine.
Er ist kein Autist, wie man ihn sich in der schlimmsten Ausprägung so vorstellt. Er kann es extrem gut kaschieren, hat halt seine Sozialen Eigenheiten und manche konzentrations- oder Motivationseinschränkungen. Kapselt sich gerne ab und ist 90% in seinem Zimmer etc... und halt totalv unempathisch was halt Konflikte bringt so im Alltag und in der Schule.

Bearbeitet von tr357
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Er zerkratzt dir das ganze Gesicht? Wie kommt es dazu ? Sind das so plötzliche ,unvorhersehbare Attacken? Vermutest du , dass er auch Autist ist , der also gewalttätig wird , wenn es zu viel wird?
Kannst du dann nicht im Vorfeld schon probieren, einen Inklusionsplatz ,zu bekommen? Damit er besser betreut wird und vielleicht auch andere Kinder vor ihm geschützt sind ?


Wenn du Oma jetzt mit ihm alleine lässt, besteht dann Gefahr, dass sie ihn irgendwie verletzt? Ich stelle mir die Betreuung, ohne deine Begleitung, für die Oma sehr schwierig vor . Wenn er es schafft, dein Gesicht völlig zu zerkratzen, wird es ja bei Oma noch leichter. Wie würde sie denn dann reagieren? Und du meintest , dass du ihn körperlich festnageln musstest ,wie soll sie das schaffen? Wie muss man sich das überhaupt vorstellen? Du fühlst dich danach gerädert ... ließt sich alles sehr ungewöhnlich und definitiv besonders. Kindergarten schafft er so nicht.

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"Er zerkratzt dir das ganze Gesicht? Wie kommt es dazu ?"

Wenn es ihm gut geht (also fast immer), führt er Bewegungen sanft und präzise aus. Konzentriert und bei der Sache. Malt mit korrekter Stifthaltung etc usw.

Wenn er überdreht wird er zappelig und fahrig. Er will dann z.b. mit dem fingerchen meine Nase "hupen" (das machen wir oft) - und stattdessen bekomme ich ein Fäustchen ins Gesicht geschleudert. Und noch während er das Fäustchen schleudert, hört er ein Geräusch, dreht sich ruckartig um und knallt gegen die Tür. Fängt hysterisch an zu weinen, ich will ihn trösten, aber statt sich wie sonst an mich zu klammern bekomme ich ein füßchen in den Magen gerammt.

Alles nicht mit Absicht. Er ist einfach überfordert. Und oft gehts dann Richtung Gesicht. Vielleicht weil er Nähe sucht? Sich mitteilen will? Keine Ahnung. Auf keinen Fall bösartig, sondern unkontrolliert.

"Schimpfe" ich dann (weil er mir weh tut), hysterisches Weinen. Einfach völlige Überforderung.

Und wenn es dann mal vollends zum Meltdown ausartet (seltenst!), dann ist es vollends vorbei mit der Körperkontrolle und er windet sich nur noch.

"Vermutest du , dass er auch Autist ist , der also gewalttätig wird , wenn es zu viel wird?"

Kann man ja in dem Alter noch nicht sagen. Er ist auf jeden Fall sehr sensibel, was Reize angeht.

Ich selbst hab ja auch keine Diagnose. Vielleicht auch "nur" hochsensibel... Wer weiß.

"Kannst du dann nicht im Vorfeld schon probieren, einen Inklusionsplatz ,zu bekommen?"

Gute Frage. Dafür müsste man ja erst mal ne Diagnostik starten. Ob ein "gelegentlich tickt er aus" ausreicht, um ernst genommen zu werden? Ist es überhaupt unnormal?

In meinem Umfeld hab ich wie gesagt schon den Eindruck, dass andere Mamis solche Ausraster auch schon bei ihren Kindern erlebt haben... Wobei ich natürlich nicht weiß, ob es bei deren Kindern nicht vielleicht nur ein klassischer Trotzanfall ist und sie mich auch missverstehen 🤔

"Damit er besser betreut wird und vielleicht auch andere Kinder vor ihm geschützt sind ?"

Guter Punkt. Daran hab ich ehrlicherweise noch gar nicht gedacht.

Beispielsweise in der Krabbelgruppe ist er der, der streichelt, während andere Kinder auch mal hauen. Während andere Kinder auch mal gezielt dem anderen Kind ein Spielzeug an den Kopf pfeffern, würde meiner das niemals absichtlich tun. Ein ganz lieber Kerl.

Beim Meltdown aber unkontrollierbar. Es ist ja wie gesagt auch nicht oft... Wobei ich natürlich nicht weiß, obs im Kindi nicht öfter werden würde 🤔

"Ich stelle mir die Betreuung, ohne deine Begleitung, für die Oma sehr schwierig vor ."

Sie hat ihn auch jetzt schon oft 😉 allerdings normal nicht den ganzen Tag, sondern Papa verbringt z.b. nen halben Tag mit ihm, und dann gehts zur Oma und sie geht dann mit ihm zum Spielplatz. Der Ablauf ist jeden Tag etwas anders, aber Oma ist mindestens 3x die Woche für einige Stunden mit ihm allein. Mit dem täglich anderen Ablauf kommt er im Übrigen gut zurecht, was ja gegen Autismus spricht.

Dass Oma erst jetzt so einen Meltdown mit erlebt hat, sieht man ja: so oft ist das nicht 😉 wenn ich auch beispielsweise morgens schon merke, ui, heut ist er nicht gut drauf, dann bleibt mein Mann mit ihm zuhause und ich mache mehr Pausen und bin da für den Kleinen.

Auch der Papa betreut ihn ja. Der hat allerdings auch feine Antennen und wenn er merkt, die Stimmung kippt, drückt er den Kleinen ganz schnell mir in die Hand 😅 er ist damit total überfordert. Es lebe das Home Office 😉

"Und du meintest , dass du ihn körperlich festnageln musstest ,wie soll sie das schaffen?"

Noch ein guter Punkt. Sie ist fit, trägt ihn ja auch ständig stundenlang durch die Gegend... Aber wenn er mal am kicken und sich winden ist, dann wirds kritisch, ja.

"Kindergarten schafft er so nicht.
"

Mhmm. Wir haben ja zum Glück noch 1,5 Jahre Zeit bis dahin. Aber ja, ich mache mir Gedanken. Schon allein, weil er vor Lärm flüchtet. Wenn Kinder kreischen, läuft er direkt zum Erwachsenen. In größeren Gruppen, z.b. im Schwimmbad, setzt er sich an den Rand und beobachtet. Erst wenn es ruhiger wird, geht er wieder los und spielt vor sich hin...

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„ kippt, drückt er den Kleinen ganz schnell mir in die Hand 😅 er ist damit total überfordert. Es lebe das Home Office 😉“

Dann fahr ins Büro.

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Ich muss gestehen, dass ich den Begriff Meltdown gerade zum ersten mal gehört habe und erst mal googlen musste, was das überhaupt ist. Ich habe selber 2 Kinder und ja..., Kinder reagieren auf Überreizung ganz unterschiedlich aber ich kann mir einen Meltdown bei einem gerade mal 1,5 jährigen gar nicht richtig vorstellen.

Zu der Oma und der bevorstehenden Situation würde ich sagen, lass es einfach auf dich zukommen und mach dich im Vorfeld nicht so verrückt. Es kann ja auch sein, dass dein Kleiner sich völlig anders verhält als erwartet. Kinder sind bei anderen und auch in einer nicht alltäglichen Umgebung manchmal ganz anders. Die Oma hat ja auch schon mindestens 1 Kind großgezogen. Sie muss mit dem Kleinen in eurer Abwesenheit klarkommen und die beiden werden schon einen Weg finden. Notfalls erlebt sie dann einen Meltdown und wird dann vielleicht dazulernen.
Bezüglich Kita würde ich mich auch vorher nicht verrückt machen. Du schreibst, dass dein Kleiner mit 3 dort hin geht. Bis dahin passiert noch so viel in dem kleinen Menschlein und mit 3 können die Gefühle, Emotionen und natürlich auch die Reife ganz anders sein. Oft wird es auch besser wenn die Kinder sich äußern und Gefühle benennen können. Vertraue auf die Oma und später auf die Erzieher. Andere finden einen Weg mit deinem Wirbelwind umzugehen. Alles Liebe für dich.

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"Ich muss gestehen, dass ich den Begriff Meltdown gerade zum ersten mal gehört habe und erst mal googlen musste, was das überhaupt ist"

Das finde ich spannend - meine Arbeitskollegen verwenden den Begriff oft für ihre Kinder, wenn diese völlig ausflippen... Musste jetzt selbst mal googeln und man landet da ja wirklich direkt bei Autismus. Ich dachte, der Begriff wäre auch bei "normalen" Menschen gängig 😅

Wir sind allerdings auch Informatiker und ich vermute beim einen oder anderen Kollegen ebenfalls Autismus - der klassische Informatiker eben 😅 vielleicht muss ich da mal mehr nachhorchen, woher das kommt, dass die ausgerechnet diesen Begriff benutzen. Ob denen der Autismus-Bezug bekannt ist und das Absicht ist.

"Andere finden einen Weg mit deinem Wirbelwind umzugehen. Alles Liebe für dich."

Er ist auch einfach wundervoll - immer am Strahlen, lachen, forschen, entdecken 🥰🥰🥰 ich liebe ihn über alles! Auch wenn er anstrengend ist. Er darf anstrengend sein. Damit müssen WIR umgehen. Er ist richtig so wie er ist. Das sag ich ihm auch immer!

Vielen Dank für deine netten Worte 😄

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Nein, ich musste auch googeln. Und würde direkt mit Autismusinfos versorgt.

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Wir hatten auch so ein Meltdown Kind.
Allerdings täglich.
Mit festnageln, Kopfnüssen, Kratzern, etc pp
-wir haben Mitte eine Diagnose für ADHS und für Hochbegabung ...

Das Problem ist, dass er sich bei der Oma vermutlich zusammenreißen wird und du dann das Vergnügen hast ihn wieder zu regulieren.
Sollte er bei der Oma auch ausbrechen, klickt es vielleicht bei ihr.

Es gibt ganz bekömmliche Dokus generell zu Neurodiversitäten, z.B. mit dem Hirschhausen zu ADHS, das umreißt das Thema zumindest.

In der Kita kommt das ganz klar auf die Einrichtung an. Unsere zweite Kita hätte sofort darauf gehört, was du ihnen sagst, die erste wohl eher nicht.

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Urgs, täglich 😳 da müsste ich selber auch durchdrehen 😅 mich machen diese körperlichen Reize des an mir rum zuppelns ja auch irre.

Oh ja und Kopfnüsse. Hab ich auch schon abbekommen... Und dann noch Sternchen sehend das hysterisch weinende Kleinkind trösten.

Interessant, dass es bei euch zwischenzeitlich ne Diagnose gibt.

Bei uns sind Pausen und Ruhe ja sowieso normal, weil ich das ja selbst brauche. Wie ist das bei euch? Musstet ihr viel am Familienleben anpassen? Wie gehts eurem Schatz heute damit? Sind die Meltdowns seltener geworden?


"Das Problem ist, dass er sich bei der Oma vermutlich zusammenreißen wird und du dann das Vergnügen hast ihn wieder zu regulieren."

Ja, das ist so ein wenig das, was ich da heute wieder gesehen hab... Er spart sich das sozusagen für zuhause auf und sobald er in sicherer Umgebung ist und wieder "er selbst" sein kann, kippt das Ganze und Mama ist fällig... Deine Beschreibung triffts schon sehr genau.

Vielen Dank für die Tipps!

Bearbeitet von Passwort123
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"mich machen diese körperlichen Reize des an mir rum zuppelns ja auch irre."
Das ist mir auch zu viel und ich könnte austicken. Ich habe auch adhs und bin hochbegabt.

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Den Teil mit den Meltdowns muss ich teils ausklammern. Mein Grosser reagiert auf Überreizung mit Heulkrämpfen. Als Baby hat er mir die Nächte durchgebrüllt. Beim letzten Besuch der Grosseltern hatten wir eine Szene bei der er komplett in Tränen ausgebrochen ist und so lang geheult hat bis sie mit Papa und Bruder wie von ihm gefordert einen anderen Weg heim sind. Er und ich sind direkt heim und er war komplett erpicht darauf vor ihnen daheim zu sein. =Pause von ihnen aktiv eingefordert.

Den Rest könnte ich geschrieben haben. Dauerfeuer. Ich sag immer wie Maschinengewehre. Die zwei sind da ohne Gnade. Ich hab mal mitgezählt. 10 Ansprachen die Minute. [name], hier, schau, Da! Da! DAA! [Erschrecktes Geräusch], da schau [wild fuchtelndes zeigen]. [name]...
Nach 1.5h ist das Kind wie erschossen.
Er ist 5 3/4 jetzt. Wir haben uns den Mund fusselig geredet. Wir kriegen es nicht an sie ran. Das einzige was hilft, (Treffen kurz halten ist keine Option. Sie reisen 8h an. Da kann ich sie nicht nach ner Stunde zurück ins Hotel schicken) ist Ausflüge machen. Die An- und Abreise ist Pause. Man ist in Bewegung. Der Fokus des Kindes ist auf dem Ausflug selber. Tierpark, Erlebnisbauernhof. Mit sowas reduziere ich ihren Durchgriff und ihre Wirkung aufs Kind effektiv (und ohne dass sie es merken). Dann geht es. Und wir machen nur lange Wochenenden. Also 3 Tage sind zu überstehen. Aber selbst der ruhigere Tag neulich mit morgens daheim und dann auf den Spielplatz war zu viel (unser erster Versuch ohne Ganztagesausflug). Ich hatte wirklich gedacht es klappt. Der Grosse ist so gross jetzt. Der kleine ist so gross dass sie gern auch dem mal auf den Sack gehen und es sich auf beide verteilt. Aber Pustekuchen. Problem besteht weiter.
Sie lernen es nicht. Sie WOLLEN nicht. SIE wollen Party und Kiddo konsumieren (hartes Wort. Aber es ist genau so) wenn sie da sind und wir können ihnen noch 1000 mal die Bedürfnisse des Kindes vorkauen. Sie werden uns als Eltern weiter übergehen und damit auch die Bedürfnisse des Kindes. Weil sie ihre Bedürfnisse über die des Kindes stellen. Harte Wahrheit.
Ich bin da nach wie vor latent verärgert drüber. Aber ich habe es aufgegeben dass wir sie da zum umdenken bewegen können. Auch die jetzt aktive Zurückweisung durchs Kind selber, die kränkt sie zwar, aber es kommt letztlich nicht an dass es eine Reaktion auf ihr shirty Verhalten ist und genau das spiegelt was wir ihnen seit Jahren vorbeten.

Aus meiner Sicht und für unseren Fall kann ich meine 2 Spezialisten mit den Kids nicht allein lassen. Das tut ihnen akut nicht gut.
Und den gleichen Schluss zieh ich bei der heftigeren Reaktion für dein Kleinkind. Geht nicht. Sie rutscht ihn dir runter. Du brauchst eine andere Betreuungslösung. Homeoffice. Stundenreduktion. Bezahlte Zugehfrau. Unbezahlter Urlaub. Selbst Kita fände ich besser.
Dir funktioniert bei uns übrigens gut. Die bauen Ruhephasen ein. Morgenkreis. Mahlzeiten. Mittagsschlaf. Nach dem Mittagsschlaf ist nochmal Ruhephase mit Buch lesen und Co. Die Tage haben Struktur. Und allein das wirkt super bei den Kids. Hatten wir mit unserem nie Probleme. Abends müde, ja. Erschossen von Dauerfeuer: nein.
Aber in eurer Situation die Oma als alleinige Betreuung? Nein. Kannst du dem Kind nicht guten Gewissens zumuten aus meiner Sicht und meiner Erfahrung nach.

Sorry. Ich weiss, das reisst bei dir ein anderes Problem auf. Bin selber eine arbeitende Mama. Ich lebe in der Schweiz. Der Mutterschutz ist lächerlich und die Kinder gehen früh in die Betreuung. Es ist ein Spagat. Bin ich mir bewusst, meine sind beide mit 8/9 Monaten Teilzeit in die Betreuung gegangen. Aber ich fürchte, ihr müsst eh umplanen wenn Oma voll durchschlägt - und bevor ihr es Notfall-mässig tut würde ich lieber direkt anders planen.

Bearbeitet von Butterfee
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Oje, was du beschreibst, macht mir echt Angst. Ich hab auch zwei Spezialisten, die sich sofort auf das (noch) Baby stürzen, sie unbedingt auf den Schoß nehmen wollen, sie festhalten, direkt nach Ankunft Fingerspiele in ihrem Gesicht starten etc. Auch wird das Kind vom Boden hochgezogen, wenn ich es absetze. Was echt gefährlich ist, da sie gehbehindert ist und ihren Stock zur Seite stellt, um das 11 kg schwere Kind zu jonglieren. In der Situation besprechen hat nichts gebracht.

Ausflüge sind leider keine Option aufgrund der Behinderung meiner Spezialisten.

Ich bin sehr am Überlegen, wie ich das Thema angehen kann.

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Das immer und ständig aufgabeln kenne ich auch. Wir hatten auch eine Phase da haben sie am Essen so Faxen gemacht dass wir das (kranke und daher) untergewichtige Kind nicht mal mehr vernünftig gegessen hat.
Da haben wir nach einem ganz unschönen verlaufenen Besuch, den man auch an der Gewichtskurve sah schlicht Tatsachen geschaffen und durchgegriffen. Zum einen haben wir das Kind zum essen separiert. Zum anderen die Grosseltern im hochnehmen konsequent unterbrochen wenn Pause war.

Info: "Wir setzen Mini jetzt hier ab. Der muss sich nach dem schlafen bewegen wenn wir in ner Stunde ins Restaurant wollen. Der kann keine 5h nur im Wagen oder bei euch aufm Arm sitzen."
Kannst du natürlich erzählen was du willst, sie versuchen es trotzdem sofort und penetrant. Mit dem Unterschied, dass ab da einer von uns daneben stand und eingegriffen hat. Und wir haben das Kind auch abgenommen oder "Setz ihn wieder ab" so lange wiederholt bis sie es gemacht haben. = aktives unterbinden nach vorheriger Info.
Das funktioniert halt nur wenn einer von euch neben dem Kind sitzt und Abfangjäger spielt.

Die wacklige Oma ist halt auch noch ein Risiko. 🙄.
Ich würde es aber in dem Fall genauso machen. Erst erklären. Und dann hat einer von euch Oma-Dienst, sitzt beim Kind und greift ein. Weil tummy time ist oder weil Oma den Stock weggesgellt hat.
Wenn Wackeloma schneller war würde ich grundsätzlich sofort hin und ihr das Kind abnehmen.
"Setz dich. Ich geb ihn dir auf den Schoss wenn du sitzt." Und auch ein klares "ich möchte nicht dass du ihn selber hoch nimmst. Das ist für euch beide gefährlich. Wir geben ihn dir gern und wannimmer es passt, aber du nimmst ihn bitte nicht selber hoch."

Das hören sie so gern wie die Zauberworte "Führerschein abgeben" aber da steht Risiko im Ranking über dem lieben Frieden. Wenn das Kind zappelt und beide fallen können sich beide schwer verletzen.

Bearbeitet von Butterfee
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Mein Kind hat keinen Autismus (und bei deinem wäre ich mir auch nicht so sicher), aber diesen völlig überdrehten Zustand, in dem das Kind völlig neben der Spur und irgendwie nicht mehr erreichbar ist, den gibt's hier auch. Mit zunehmendem Alter zum Glück immer seltener. Und ja, auch bei uns sind es die Großeltern, die am häufigsten diese Überdrehtheit verursachen. Weil sie tolle Großeltern sein wollen und den Kindern Dauer-Input geben, anstatt sie selbstbestimmt spielen zu lassen. Die Kinder können sich in Anwesenheit der Großeltern nicht regulieren und irgendwann knallt es dann. Und der Schlaf wird dadurch bei uns auch sehr beeinträchtigt.

Kita hat damit aber nichts zu tun. Ja klar, bei der Eingewöhnung ist es eine Zeit lang etwas viel. Aber in der Kita haben die Kinder mehr Rückzugsmöglichkeiten als mit den Großeltern, können dann alleine in eine Ecke gehen, die von anderen wenig bespielt wird, oder sich ein Buch anschauen oder malen und eben ihr Ding machen. Und wenn Kinder das nicht von alleine können, können ErzieherInnen unterstützend eingreifen und die Kinder bei Anzeichen von Überdrehtheit zu einer ruhigeren Aktivität auffordern. ErzieherInnen sind da nämlich ganz anders als Großeltern, die wollen auch lieber entspannte Kinder, als überdreht-faszinierte Kinder.

Ich glaube irgendwie nicht daran, dass die Großeltern das durch Erklärung verstehen können. Sie können gar nicht anders. Vielleicht besteht die Chance, wenn Oma und Kind sehr viel Zeit miteinander verbringen, dass die Oma selbst auch Pausen braucht und nicht mehr Dauer-Input gibt.

Aber mit der Kita ist das einfach nicht vergleichbar. Insbesondere im Krippenbereich geht es bei uns echt ruhig zu, weil es völlig normal ist, dass Kinder in dem Alter überreizt reagieren und die Kitas da ein Auge drauf haben.

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Darf ich das "können nicht anders" durch ein "wollen nicht anders" tauschen in deinem ansonsten super coolen Beitrag?

In den meisten Fällen sind die Grosseltern ja keine in den Gehirnkapazitäten stark reduzierten vor-Neandertaler.
Die sind der gleichen Sprache wie ihre Kinder mächtig. Das Amt hat ihnen die eigene seinerzeit Brut gelassen. Und es gibt keine Anzeichen dafür dass sie sprachlich und inhaltlich nicht verstehen was man ihnen da sagt.
"Gib Dem Kind eine Pause. Setz dich aufs Sofa und schau ihm beim Spielen zu.""Lass es alleine am Boden spielen.""Bitte heb es nicht selber hoch"
Das ist auf einem Level von "zieh Socken an".

Die wissen dass sie damit durchkommen wenn sie sich über die in freundlicher Bitte-Fasade verpackte Vorgabe der Eltern nicht halten...
Meine These: in den allerallermeisten Fällen liegt es nicht am nicht können.
Und wenn wir streng sind, ob sie es nachvollziehen können ist eigentlich auch irrelevant. Nein heisst nein.

Bearbeitet von Butterfee
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Du könntest sie bitten, mit ihm zusammen ein paar Dinge zu tun, die ihm gleichzeitig auch eine Pause verschaffen: zusammen kochen, zwischendurch ein Buch lesen, (ruhige) Musik hören, die er gern mag und bitten, viel mit ihm raus gehen.
Vielleicht kannst du ihr erklären, dass ja nicht das Auspowern das Problem ist, sondern die Reizüberflutung.
Er ist halt so viel Action nicht gewöhnt und dann wird es ihm zu viel.
Man kann ja ein Kind auch auf gute Art und Weise auspowern, z.B. draußen.
Danach schlafen die Kleinen auch super, nach Reizüberflutung eher schlechter.
Vielleicht versteht sie es so?