Mein Mann übertritt meine No-Gos bei der Kindererziehung. Was tun?

Hallo!
Ich weiß, dass es unwahrscheinlich ist, dass zwei Menschen immer der gleichen Meinung sind und das will ich auch gar nicht. Ich finde es gut, dass er anders ist als ich. (Ok, ich wünsche mir schon oft, dass er etwas netter zu den Kindern ist und weniger schreit, aber darum geht es hier nicht) Es gibt für mich ein paar feste Grenzen und die übertritt er gerne.
Grenze 1: Wenn die Kinder etwas tun, was er nicht möchte, hält er seine Finger, wie eine Pistole und tut so, als würde er sie erschießen. Das geht aus meiner Sicht gar nicht. Übrigens die Kinder sind 2 und 4. Auch wenn das für kein Alter okay ist.
Grenze 2: Medienkonsum. Aus beruflicher Sicht weiß ich wie schädlich übermäßiger Medienkonsum für Kinder ist und versuche daher, dass die Kinder nur wenig vor dem Bildschirm hängen.Wenn mein Mann 5 Minuten mit den Kindern allein ist, hocken sie sofort vor dem Tablet. Was irgendwie okay wäre, wenn sie dann Kinderfernsehen gucken würden. Aber mein Mann interessiert sich für ein Computerspiel, das nicht ohne Grund ab 16 freigegeben ist, und guckt mit den Kindern Replays. Das ist für mich auch ein No-Go. Seine Antwort: Ach, die kriegen das noch nicht so mit.
Grenze 3: Okay, vielleicht ein bißchen kleinlich, aber von Medikamenten, wie z.B. Hustensaft wird gerne die 3fache Menge genommen „Viel hilft viel“. Da mache ich mir Sorgen um die Gesundheit.
Habt ihr Tipps, wie ich es schaffe, dass er diese Grenzen respektiert oder muss ich durchatmen und es akzeptieren?

P.S.: Ich bin die meiste Zeit alleine für die Kinder da, da mein Mann zur Zeit sehr im Stress ist.

Bearbeitet von HiNev
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Puh, das liest sich ja gruselig. Ich bin ehrlich gesagt überrascht, das die überwiegenden Anworten hier lauten, dass Du zu kleinlich bist und dein Mann ja gar nichts schlimmes macht.

Allein das mit den Medikamenten kann ja einfach auch gefährlich werden. Ich bin in der Pharmazie tätig und die Dosierungsangaben werden nicht aus Spaß gedruckt...

Bei dem Medienkonsum gebe ich Dir auch Recht. Das ist in dem Alter - zumindest mit 2 Jahren - grundsätzlich Mist, aber dann auch noch irgendwelche Sachen, die absolut nicht für Kinderaugen gedacht sind?

Das mit der Pistole mag ein Jux von ihm sein, ich persönlich finde es aber auch mindestens sehr befremdlich.

So wie Du Deinen Mann beschreibst, ist er jetzt auch nicht unbedingt der Typ, der sich mit dem Thema Erziehung oder kindliche Psychologie mal befasst, oder? Falls er grundsätzlich jemand ist, der mal über den eigenen Tellerrand blicken kann, oder sich "was sagen lässt" von Leuten die sich auskennen, könntest du ihm vielleicht mal Berichte o.ä. zeigen, z.B. was (übermäßiger) Medienkonsum oder ständiges Anschreien mit Kindern machen kann o.ä..

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Mir geht's genauso, ich bin auch von den Antworten überrascht und alle 3 Punkte wären für mich No Gos. Ich würde stichhaltige Gründe (Risiken bei Medikamentenüberdosierung, Expertenmeinung zum Medienkonsum etc.) zusammentragen und erwarten, dass sich der Partner damit ernsthaft auseinandersetzt.

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Unglaublich wie viele hier schreiben, dass das doch alles nicht so schlimm und banal sei. Sehe es genau wie du.
Alle drei Punkte finde ich schwierig.

Ein erwachsener Mann, der, wenn er genervt von seinen Kindern ist, so spielt als ob er sie erschießen würde??? Gehts noch? Wie kommt der denn zu so einer Reaktion?
Die Kinder übernehmen das womöglich noch und machen das dann auch so bei Freunden oder im Kiga. Finde ich sehr fragwürdig!
Da würde ich an deiner Stelle - liebe TE - mal so richtig auf den Tisch hauen. Bis hier und nicht weiter. Er benimmt sich ja laut der Beschreibung selbst wie ein Kind.
Und das mit der Dosierung ist auch einfach nur furchtbar.

Rede auf jeden Fall Tacheles mit ihm.. Er scheint das alles nicht so ernst zu nehmen. Du musst ihm klar machen, wie wichtig das ist.

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Grund 1: völlig egal. Du siehst es als Pistole, die Kinder sehen einen Finger, mehr nicht.

Grund 2: da du sowieso die meiste Zeit alleine für die Kinder da bist, kann das was der Papa macht gar kein übermäßiger medienkonsum sein. außer sie sitzen bei dir schon die ganze zeit vor dem Bildschirm.

Die replays die er sich -vermutlich auf Youtube- anschaut sind nicht zu brutal, sonst wären sie dort gesperrt.

Grund 3: Achte einfach darauf dass er keine Medizin gibt, wenn er das nicht einschätzen kann. Zum Glück sind Kinder ja nicht täglich krank.


Fazit: Ja, bestimmt ist das nicht megatoll, aber mach dir das Leben nicht schwerer als es ist und lass dich durch Kleinigkeiten nicht triggern.

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Ich bin anderer Meinung in allen Punkten, das spielt aber gar keine Rolle.
Nur eins: wenn du glaubst, dass alles was auf Youtube nicht gesperrt ist, für Kleinkinder taugt, lebst du in einer sehr behüteten Umgebung oder bist unfassbar naiv.

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Ich selbst schau mir solche Streamer auf Youtube an. Die müssen extrem aufpassen welchen content sie senden.

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Ich bin grundsätzlich mit dir konform. Allerdings sehe ich da jetzt keine Riesen Probleme (außer bei den Medikamenten).

Dein Mann macht es halt so 🤷‍♀️ dann ist es so 😅 man kann erklären und argumentieren, wenn er aber nicht einsichtig ist, wirst du eh kaum was machen können.

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Schreien, Medieninhalte für Jugendliche ab 16 für Kleinkinder, die mehrfache Menge an Medikamenten - Und dein Fazit ist: dann ist es so? Weil es der Mann halt so will?

Das Geheimnis so vieler Beziehungen: Männer verbocken, was sie wollen und Frauen sagen, ist halt so. Kann man halt nichts machen. Du erteilst hier einen Freibrief für ignorantes Fehlverhalten.

Für mich sieht Partnerschaft und erst recht Elternschaft nicht so aus, dass einer macht, was er will und alle anderen den Mist ertragen müssen. Wenn ein Mann nicht dazu in der Lage ist, Fehlverhalten zum Wohl seiner Kinder einzustellen, ist das eine Bankrotterklärung an die Partnerschaft.

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Ja das ist mein Fazit.

Würde ich es gut finden? Nein. Aber ich denke, dass die Beispiele trotzdem nicht zwingend super dramatisch sind, auch wenn ich eben nicht so handeln würde. Zumindest nicht dramatisch genug, als das man rechtlich was einleiten könnte oder das Kind massiven Schaden erleidet.

Also: was ist denn dein realistisch und konkreter Rat an die TE?

Sie hat es ihrem Partner kommuniziert und er möchte es nicht ändern. Welche Optionen bleiben ihr?

Trennung bei geteiltem Sorgerecht? Er wird weiter machen. Zusammen bleiben? Er wird weiter machen. Ich erteile also keinen Freibrief, sondern bin realistisch. Die TE kann ihren Partner nicht zwingen, es anders zu tun. Also ja - es ist halt so.

Zudem kennst du nur ihre Schilderung. Mein Mann hat mit Motte auch schon GTA „gezockt“ - sie haben gemeinsam ein Auto erstellt und danach aus gemacht. Trotzdem könnte ich jetzt schreiben, dass er mit ihr Spiele ab 16 spielt. Wir beide haben Motte schon angebrüllt - aus ganz unterschiedlichen Gründen. Sind wir stolz drauf? Nee. Haben wir uns reflektiert und tun das auch immer wieder? Ja! Finden wir gegenseitig manchmal, dass der andere grade zu streng/laut/unempathisch ist? Auch ja! Das ist menschlich, denke ich. Das ist hier aber natürlich nicht die Mehrheit.

Das mit den Medikamenten geht gar nicht und das schrieb ich auch. Da würde ich halt versuchen, dass mein Mann nichts gibt und/oder ihn zum Arzt schleifen, das der ihm den Kopf wäscht und hoffen, dass das dann Erfolg hat!

Noch mal: ich erteile keine Freibriefe. Aber die TE fragt konkret um Rat, was sie tun kann und die ehrliche Antwort ist - eigentlich nicht viel. Wir können ihr jetzt alle schreiben, dass ihr Partner ein Idiot ist und dass er falsch liegt. Nur davon hört er halt auch nicht auf und kein Gesetz der Welt würde die TE irgendwie unterstützen/sie hat keine „Handhabe“, da die Beispiele dafür halt nicht „extrem genug“ sind. Da stimmst du mir ja sicher zu?

Wünschenswert wäre selbstverständlich, dass die 2 sich einig sind und der Partner das Wohl des Kindes im Blick hat.

Bearbeitet von esistjuli
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Bin etwas geschockt über sämtliche Beispiele. Und wenn du noch das Anschreien erwähnst? Ich schreibe sowas selten: aber für mich wäre die einzige Lösung tatsächlich eine Paar-Beratung mit open end, damit meine ich eine eventuelle Trennung.

Bearbeitet von Magmara
5

Eine Trennung wegen dieser banalen Gründe in Betracht ziehen?
Zwei Scheidungskinder produzieren wegen totalen Kleinigkeiten.
Kein Wunder, dass unsere Gesellschaft immer mehr psychische Krankheiten generiert.

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So zu tun als ob man die eigenen Kinder erschießt (!) ist für dich banal? Die Kinder sind 2 und 4 Jahre alt.
Die Kinder Replays eines ü16 Spiels anschauen lassen (ich tippe mal auf Gewaltszenen, sonst wäre es ja nicht ab 16 Jahren) ist so gar kein Problem?
Bewusste Medikamenten-Überdosierung macht auch nichts?

Krass.
Da leben wir offensichtlich in zwei ganz verschiedenen Welten.
Schon eine dieser Sachen allein hätte hier mindestens ein ernstes Gespräch zur Folge.
Aber so hat wohl jeder andere Vorstellungen vom Zusammenleben.

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4

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Ist ja ansichtssache, ich finde die Dinge zeigen irgendwie nicht so großes Verantwortungsbewusstsein in der Rolle als Vater.

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Ich kann dich verstehen
Ich möchte auch nicht, dass meine Kinder so angeschrien werden
Auch das mit den Filmchen und den Hustensaft
Unmöglich
Ein erwachsener Mann sollte doch wohl einen Beipackzettel lesen können
Und sich in der Zeit mit seinen Kindern soweit zusammenreißen, dass eben nicht seine Interessen an erster Stelle stehen

Ich finde dort auch eine rote Linie überschritten ganz klar kommunizieren
Ggf Beratung holen

Ich bin von den Antworten überrascht
Wenn hier eine Schwiegermutter auch nur etwas von den Regeln der Mutter abweicht schreien ale gleich nach Kontaktabbruch
Aber die eigenen Eltern dürfen so mit ihren Kindern umspringen?

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Ich gehe jetzt mal von mir aus und einer anderen Userin, die ich schon länger vom Lesen kenne:
Die User, die hier für den Mann der TE einspringen, sind auch jene, die weder Schwiegermütter noch Stiefmütter als ewig Schuldige befinden.

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Genau so ist es. Es gibt userinnen die die total engstirnig sind, die sich durch alles und jeden auf den schlips getreten fühlen und sofort zu Trennung und/oder kontaktabbruch raten.

Und es gibt userinnen die eben etwas lockerer sind und sich nicht wegen allen Kleinigkeiten sofort aufregen.

Und da die te doch sowieso die meiste Zeit alleine für die Kinder verantwortlich ist, kann es ja gar nicht sein dass der Vater diese Dinge so oft tut. Also alles halb so wild.

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Punkt 1 unnötig von ihm
Punkt 2 kleinlich von dir
Punkt drei geht gar nicht, Ärzte und Apotheker teilen euch nicht umsonst die Dosis mit

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Du findest es kleinlich es nicht gut zu heißen Kleinkindern spiele ab 16 zu zeigen?
Je nachdem wie sensibel die Kinder sind und was dort zu sehen ist, kann das zu wochenlangen Alpträumen oder jahrelanger Angst vor irgendwas führen...ich spreche aus Erfahrung.

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Nur meine Meinung, kannst du gerne anders sehen 😃

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Huhu,

Ich finde die Sachen, die dein Mann macht auch nicht schön. Gerade das mit der Pistole finde ich doch echt heftig. Wenn deine Kinder das übernehmen und im Kindergarten anwenden? Irgendwann die Bedeutung checken? Mag mancher harmlos finden; ich finde es kein netter Umgang miteinander.

Was meine Idee wäre: setzt euch zusammen. Auch dein Mann hat bestimmt Dinge, die ihm sehr wichtig sind. Ich würde da ansetzen. Nehmt euch die verschiedenen Bereiche vor, in denen ihr unterschiedliche Ansichten habt und „verhandelt“. Jeder darf darlegen warum ihm/ihr xy so wichtig ist und ich bin mir sicher, dass ihr mit ein wenig aufeinander zugehen und gegenseitigem Verständnis für die Wahrnehmung und Positionierung des anderen einen guten Mittelweg findet.

Alles liebe!