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Unter den Vorraussetzungen die du beschreibst würde ich nicht mit gehen . Österreich wäre gar nix für mich warst du schon mal in Villach ? Sehr, sehr idyllisch wer’s mag für Urlaub machen vielleicht aber da wohnen mich könnte man dort Tod über den Zaun hängen niemals . Ob du da Anschluss findest könnte schwer werden in so einer konservativen ländlichen Gegend .

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Hallo FS,

nein, ich würde nicht mit gehen. Vor allem nicht, weil es eine temporäre Geschichte ist und du in 3 Jahren dann ja wieder einen neuen Job brauchst, neues/altes Umfeld, etc.. Das wäre mir eine Karriere, die nicht mal meine ist, nicht wert. Ich habe einmal eine bittere Erfahrung in der Richtung gemacht (nicht verheiratet und ohne Kind) und das reicht mir. Meiner Meinung nach passiert es recht oft, dass Frauen in solchen Dingen viel mehr investieren. Für deinen Mann scheint es ja schnell klar gewesen zu sein, dass er sich das Jobangebot nicht entgehen lässt. Für dich und das Kind findet man dann schon irgendeine Lösung (egal wie unbequem und umständlich die ist).

Ne, geht ehrlich gesagt gar nicht finde ich. Dass muss dann auch der Mann vorher wissen, ob so etwas mit einer Familiengründung kompatibel ist.

Und ja, dein Mann ist derjenige, der jetzt diesen Staub aufwirbelt. Du willst ja nicht umziehen. Mal schauen, ob er sich am Ende nicht lieber für das Familienleben entscheidet und wenn nicht spricht das ja auch Bände.

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Vorab- ich bin wahrscheinlich ein anderer Typ als du und stünde dem ganzen erstmal sehr offen gegenüber, da ich es liebe, neue Erfahrungen zu machen.

Aber:

Wie sieht es mit deinen beruflichen Perspektiven aus? Kannst du da definitiv nicht arbeiten oder würde eine Arbeit dort ggf. auch dir eine berufliche Weiterentwicklung ermöglichen? Ist es also auch für dich ggf. sogar eine Chance?

Wie nachhaltig ist der Mehrverdienst deines Mannes? Bringen ihm diese drei Jahre nur für eben diese Zeit mehr Geld oder kann er die dort erworbenen Erfahrungen später auch in Deutschland gut weitervermarkten? Dh. der Mehrverdienst wäre nicht alles, sondern es wäre ein grundsätzlicher Schub hinsichtlich seiner beruflichen Entwicklung.

Wie sind die Rahmenbedingungen?
Mein Bruder war mit seiner Familie einige Jahre in Amsterdam. Meine jüngste Nichte war etwas jünger als deine Tochter, als sie dorthin gegangen sind, die zweite ist dort geboren, meine Schwägerin war in Elternzeit.
Deine Firma hat für zwei Jahre dort die Miete und Kinderbetreuungskosten übernommen sowie einen „Rund-um-sorglos-Krankenversicherungstarif. Für meine Schwägerin wurde nicht nur ein Sprachkurs, sondern auch ein Karrierecoaching inkl. Fortbildungen übernommen, damit auch sie dort beruflich fußfassen kann. Am Ende hat auch sie davon erheblich profitiert.

Ich kann euch beide verstehen. Wenn es für deinen Mann wirklich eine gute Chance ist, auf die er auch Lust hat, dann würde es auch mir schwer fallen, es nicht zu machen. In einigen Bereichen gehört Auslandserfahrung dazu, wenn man weiterkommen möchte.

Ich wäre aber keinesfalls bereit, mich selbst beruflich in Abseits stellen zu lassen, um meinem Mann alles zu ermöglichen. Du wirst beruflich wohl auch noch Ziele haben und zwei drei Jahre Hausfrau bringt dich nicht weiter.

Pendeln - ich finde fliegen auch mit Kind recht easy. Daher wäre auch das eine Option, wenngleich dann natürlich die gesamte Care-Arbeit an dir hängen bliebe und du schreibst ja selbst, dass deine Tochter auch ihren Vater braucht und umgekehrt. Und Kärnten ist nicht nur für Kinder ein Traum und du gewinnst so viele neue Möglichkeiten dazu.

Was deine Tochter angeht: Die Kids meines Bruders haben dieses Wechseln auch trotz niederländischer Kita/Krippe und dann wieder zurück nach Deutschland sehr gut verkraftet.

Du schreibst, du würdest den ganzen Tag mit deiner Tochter allein sein. Mach dir klar, dass das nicht so sein muss und wenn, dann wäre das deine Entscheidung, nicht dein Schiksal.

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Zuerst mal würde ich unterscheiden zwischen "dahin müssen" und "dahin wollen". Dein Mann muss nicht, er will. Du nicht. Jetzt muss man also schauen, inwiefern man Kompromisse findet.

Ich kann dir nur aus Erfahrung sagen: Es muss vorher absolut klar sein, wie es nach einer definierten Zeit weitergeht. Für zwei Jahre nach Österreich? Ich wäre sofort dabei, wenn der Rest passt (ich also nicht zwei Jahre sinnlos auf dem Balkon sitze, man nicht verarmt, das Kind entsprechend in eine Kita kann...). Dauerhaft Österreich? Ganz sicher nicht.

Mein Mann hat, kurz nachdem wir zusammenkamen, ein total reizvolles Projekt angeboten bekommen. Laufzeit ein Jahr, der absolute Hammer (für ihn, in seiner Branche, ich fands eher so "aha, okay" 😄). Also wirklich eine once-in-a-lifetime-Geschichte. Bedeutete aber: Zwei Stunden Fahrtweg. Das machst du nicht jeden Tag. War also klar: Wenn er es macht, leben wir getrennt. Ich fand es weniger prickelnd, kann man sich ja vorstellen 😄 Gerade am Anfang, wenn du eigentlich nur aneinander kleben willst... Aber ich habe gesehen, wie aufgeregt er war, wie sehr er es machen wollte. Er selber wollte es absagen, weil er wusste, dass es mir extrem schwerfällt. Letztlich hat er es gemacht, weil ich ihn förmlich hingezerrt habe, aber es war klar: Ein Jahr. Mehr nicht.

Letztlich wurde das Projekt verlängert, und wir haben dann gemeinsam überlegt, ob er noch weitermacht. Man hat in dem Jahr sehr gemerkt, wie gut es ihm tut, dass er auch gerne wieder in unsere alten Heimat ist... Also sind wir tatsächlich dann gemeinsam dauerhaft hingezogen. Unter der Prämisse, dass er sich den Job mit einem anderen teilt, weil das Pensum, zusammen mit seinen anderen Sachen, so nicht mehr für uns als Paar und dann auch Eltern funktionierte. Wichtig: Von seiner Seite aus gab es keine Diskussionen. Ein Jahr war für ihn ein Jahr, er hat mich nie überzeugen oder überreden wollen.

Und das halte ich für sehr wichtig. Klare Festlegungen, wie es weitergeht, denn es ist sein Traum, nicht deiner. Man kann da als Partner zurückstecken und auch bisschen ergebnisoffen sein - vielleicht ist Österreich der Knaller schlechthin und du willst nach zwei Jahren nie wieder weg. Falls aber doch, sollte klar sein, dass du dir das dann nicht erkämpfen musst.

Getrennt wohnen mit Kind würde ich persönlich nicht machen. Mein Mann ist oft weg, meist zwei bis drei Wochen am Stück, und das schlaucht. Sehr. Ist für keinen schön. Man kann viel kompensieren, aber wenn er jetzt nur einmal im Monat drei, vier Tage da wäre - keine Chance. Da wäre ich raus. Und öfter macht man es bei so einer Strecke vermutlich nicht.

Bearbeitet von roseately
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Ich würde nicht gehen.
Und schon gar nicht für einen Mann, für den seine Wünsche offenbar mehr zählen als deine bzw eure, wenn man das Wohl eurer Tochter auch mitzählt.

Sie kommt jetzt in ein Alter wo sie auch gerne Zeit mit Oma und Opa und der restlichen Familie verbringt, das würde ich ihr keinesfalls nehmen.

Von deinen beruflichen und sozialen Aspekten ganz zu schweigen.

Du schreibst, dass es finanziell in etwa gleich ist ob ihr so verbleibt wie jetzt oder ob dein Mann dann besser verdient und du nichts.
Ist in diese Rechnung mit eingerechnet, dass ihr in Österreich ja auch ein Haus braucht während euer Haus in Deutschland leer steht und auch Kosten verursacht (neben den laufenden Kosten wie Kredit, Versicherungen etc. Muss es ja auch beheizt werden).
Also ist bei dem „wir kommen in etwa aufs gleiche raus“ einberechnet, dass ihr vielleicht gute 2000 Euro im Monat noch für Miete und Flüge ausgeben werdet ?

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Manchmal steht man vor der Entscheidung sich zwischen Beruf und Familie zu entscheiden. Nur Mehrverdienst ist kein Grund genug für mich, dass man alles aufgibt, was man sich in der letzten Zeit aufgebaut hat. An der Stelle deines Mannes würde ich bleiben. Ich finde es sehr anstrengend, dass man sein Zuhause aufgibt, welches man sich gerade aufgebaut hat.

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Wenn es befristet ist, würde ich es wirklich in Betracht ziehen, bevor das Kind schulpflichtig wird. Haus untervermieten?

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Wir standen vor etwas mehr als einem Jahr vor einer ähnlichen Entscheidung. Allerdings ging es bei uns um eine völlig andere Kultur, eine völlig andere Sprache (und Schrift) und eine völlig andere "Hauptreligion" im anderen Land.
Dafür kein nennenswerter Gehaltsunterschied für meinen Mann.
Aber es war schon lange der absolute Traum meines Mannes, diese Stelle zu bekommen.

Für uns war von Anfang an klar, dass es uns nur als Familie gibt.
Weder möchte ich so lange auf meinen Mann verzichten noch er auf mich, noch er auf die Kinder oder die Kinder auf ihn. Mal ganz unabhängig von dem Mehraufwand (auch psychisch), "alleinerziehend" zu sein.

Ständiges Hin- und Herfliegen finde ich allein aus Gründen des Umweltschutzes höchst problematisch.

Wir haben uns gemeinsam entschieden, dass mein Mann das Jobangebot annimmt. Wobei ich weiß, dass die Hauptentscheidung meine war.
Wenn es nicht seine Traumstelle gewesen wäre, hätte ich es wahrscheinlich nicht gemacht. Wobei ich jetzt den Wechsel nach Österreich kulturell völlig in Ordnung finde.

Nach unserer Erfahrung sind Kinder da sehr unkompliziert, oder nur so unkompliziert, wie man es als Eltern ist.
Unsere haben sich schnell eingelebt, schnell die Sprache gelernt und sofort Freunde gefunden.

Auch für mich (ich bin noch in Elternzeit von der Jüngsten) war es leichter als ich dachte, Anschluss zu finden. Natürlich musste ich mich bewusst darum kümmern, aber mit Kinder ist man so schnell mit anderen Leuten im eigenen Alter zusammen ...

Dann kam das Simchat-Tora-Massaker und der Krieg ...
Das ist der Grund, weshalb ich unsere Auswanderung bereue.
Nach langen Überlegungen sind wir doch wieder zurückgekehrt (also die Kinder und ich, mein Mann war dort geblieben). Wir haben in all den Wirren aber auch unfassbar tolle Begegnungen gehabt und eine unbeschreibliche gegenseitige Unterstützung erfahren.

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Habt ihr in Israel gelebt ? Ist dein Mann immer noch dort ?

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Ja, genau.
Wir sind alle wieder in Israel. Nach dem Massaker waren die Kinder und ich aber für eine Weile wieder in Deutschland, weil wir die Situation überhaupt nicht einschätzen konnten.

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Ich würde sofort mitgehen, ist doch toll wenn man im Ausland leben kann. Und Österreich ist doch gar nicht so "ausländisch", gleiche Sprache, Nachbarnland, ist ja nicht gleich Übersee. Aber eben, man muss der Typ dafür sein sich auf etwas neues einzulassen.
Und wenn ihr in 2-3 Jahren wieder zurückkommt ist Deine Tochter ja noch nicht in der Schule, mit älteren Kindern ist das schon die grössere Veränderung.

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Also Villach ist schon mal nicht so schlecht. Der Kindergarten ist im übrigen Gratis in Kärnten.
In Österreich wirst du nicht allein rum sitzen. Wir sind ein ganz anderes Volk. Sehr Kontakt freudig und herzlich. Eher locker. Du musst es nur zu lassen und etwas den Deutschen Charakter fallen lassen. Das mein ich nicht böse aber die Deutsche Steifheit war für mich sehr schwierig wie ich in Deutschland gelebt habe. Und du wirst sehen wie einfach Bürokratie sein kann 😅

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Musste zustimmend schmunzeln bei deinem Beitrag. Tatsächlich kann die Bürokratie in DE wohl nur ganz schwer überboten werden. Bestimmt ist Ö um einiges besser aufgestellt.

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Den Bürokratienwahsninn zu überbieten schafft wohl nur die Schweiz 🤪