Mein Mann vertröstet mich... immer wieder

Hallo Frau Weber

Mein Mann und ich sind seit 1.5 Jahren verheiratet und seit 8 Jahren ein Paar.
Seit der Hochzeit versuchen wir, ein Kind zu bekommen. Naja, eigentlich bin es vor allem ICH! Mein Mann wusste schon vor der Hochzeit, dass ich bald Kinder will und jung Mutter werden möchte... Als wir geheiratet haben, habe ich im Einverständnis und Beisein meinem Mannes den Verhütungsring entfernt, somit habe ich mich für die Familiengründung bereit gefühlt. Und ich dachte natürlich, mein Mann sei es auch. Nun hat er in der Zwischenzeit sehr häufig die Meinung gewechselt: Einerseits sagt er: "von mir aus dürfte es nun klappen, ich bin bereit dazu!" und plötzlich, auf einmal vertröstet er mich auf unbestimmte Zeit ("Ich bin doch noch nicht soweit")...

Was mich zur Zeit sehr verunsichert, ist der Fakt, dass er mir letzten Herbst mitgeteilt hat, dass er warten will, bis er 30 ist (diesen September)! Aber gleichzeitig hat er mich diesen Zyklus während der heissen Phase gefragt, ob ich nicht das spermienfreundliche Gleitgel benutzen will. Und er weiss ja, dass das die Wahrscheinlichkeit auf eine Schwangerschaft erhöht!! Ich habe sehr auf ihn Rücksicht genommen, nicht mehr über KiWu geredet und selber auch versucht, lockerer zu werden...
Ich bin zwar noch relativ jung, werde bald 32, aber dieses Hin und Her zerrt unglaublich an meinen Nerven!! Ich kann überhaupt nicht damit umgehen!
Wenn ich das Gespräch suche, weicht er oft aus oder wird ungeduldig und ist genervt...
Er zeigt gar kein Verständnis, dass ich gerne darüber reden möchte.

Gibt es einen Tipp, den Sie mir geben können, wie ich mit ihm einen verbindlichen Fahrplan aufstellen kann?

Danke für Ihre Rückmeldung!

1

Ups, hab gerade gesehen, dass ich Sie mit falschem Namen angesprochen habe, sorry dafür!! ;-)

3

Kein Thema! :-) #herzlich

2

Hallo! Vielen Dank für Ihren Post!
Ich tauche gerne gleich mit einer (steilen?) These ein: Auf mich wirkt es per Ferndiagnose und nur auf Basis Ihrer Worte ein wenig so, als hätte Dein Mann vielleicht schon großen Respekt vor dem, was da kommt - wenn eine Schwangerschaft eintritt und ein Kind auf die Welt kommt. Klar, denn das bedeutet in der Regel eine ganz große und tiefgreifende Veränderung für alle Lebensbereiche. Ich kann schon verstehen, dass einem das auch etwas Unruhe bereitet. Hast Du das Gefühl, das könnte zutreffen? Wenn ja, dann hilft es vermutlich nicht, ihn noch mehr zu drängen, denn das würde sein eigentliches Problem (die Unruhe und Sorge vor dem, was kommt und was das in der Konsequenz bedeutet) lösen. Es mag viel verlangt sein, dass Du vielleicht wieder einmal die Fäden in die Hand nehmen und auf eine liebevolle Art und Weise herausfinden musst, was ihn wirklich beschäftigt und umtreibt.
Dazu gibt es aber eine schöne Möglichkeit: Nämlich zu fragen. Wichtig - wirklich wichtig - dabei ist, dass Du nichts von dem, was er vielleicht sagt, auf Dich nimmst und auch nicht beginnst Dich zu rechtfertigen oder ihn zu drängen. Auch Bewertungen jeglicher Art (bspw. "Das stimmt nicht!" oder was auch immer) sind nicht erlaubt. Nur fragen - und zuhören. Und wieder fragen und verstehen wollen und wieder zuhören und wieder fragen usw.. In aller Ruhe, in einer guten Umgebung und v.a. dann, wenn es Deinem Mann gut geht - das ist wichtig. Denn er ist da die Hauptperson - nicht Du :-) Erst wenn Du verstehst, was ihn wirklich umtreibt und sich ggf. auch hinter der Wankelmütigkeit versteckt kannst Du herausfinden, was Du ihm anbieten kannst, um ihn zu unterstützen bei der Entscheidungsfindung.
Vielleicht kann dabei auch das Aufsuchen einer Paarberatung helfen, denn eine neutrale Person entscheidet hier nicht für Euch - sondern begleitet Euch nur dabei, Euch besser zu verstehen und die verschiedenen Sicht- und Erlebnisweisen herauszuarbeiten. Manchmal ist man selbst, weil man ja Teil der Partnerschaft ist, eben etwas blind :-) Und erst wenn das klar ist, kann überhaupt begonnen werden, eine gemeinsame Sichtweise bzw. einen gemeinsamen Fahrplan zu vereinbaren.
Ich wünsche Dir viel Erfolg beim Verstehen dessen, was Deinen Mann hindert und ihn beschäftigt. Alles Gute! Viele Grüße, Franziska Ferber