Schwanger - vom Vater getrennt

Hallo :)
Ich hoffe mir kann hier jemand liebe Worte geben oder vielleicht sogar ein bisschen helfen.
Es ist eine sehr lange Geschichte, ich hoffe es gibt jemanden der sich das alles durchliest :/

Also, erstmal zu mir. Ich bin 21 Jahre alt, habe 1 Tochter die 2013 geboren ist, mit einem anderen Mann, als meinem Ex Freund. Ihn habe ich am 21.10.2015 kennengelernt & es war Liebe auf dem 2. Blick, auch bei ihm.
Wir sind dann am 25.10.2015 zusammen gekommen.
Er wusste von Anfang an dass ich keine Verhütungsmittel nehme & seine Worte waren immer ' Wenns passiert, dann passierts. Ich möchte mit dir mein Leben verbringen, Kinder haben & dich heiraten.'
Ja, als wir dann knapp 2 Monate zusammen waren, habe ich dann beim Frauenarzt am 04.01.2016 erfahren dass ich schwanger bin. Ich habe mir das Bab sehr gewünscht.
Bis dahin war unsere Beziehung auch mehr als perfekt, schöner gings nicht.
Aber nach der Nachricht, hat er sich verändert.
Ich muss dazu sagen, dass er Schizophrenie & Depressionen hat, ich habe auch Depressionen.
Es wurde von Tag zu Tag immer schlimmer. Er hat sich immer mehr von mir entfernt.
Am 02.02.2016 - 05.02.2016 war ich dann in Berlin ( wohne in Dortmund ) bei meiner Tochter. Bevor ich gefahren bin, meinte er noch dass er seine Ruhe brauch. Die hatte er ja dann. Wir haben aber trotzdem jede freie Minute geschrieben & jeden Tag telefoniert & er meinte immer wieder wie sehr er mich vermisst & sich freut mich wieder zu sehen.
Dann an dem Tag wo ich wieder nach Hause gefahren bin, wollte er mich vom Bahnhof abholen, aber dazu kam es nicht.
Er meinte er hätte seine Bahn verpasst & hätte auch keine Lust sich zu bewegen.
Also bin ich sauer allein nach Hause gefahren.
Dort angekommen lag er im Bett, ich habe ihn erstmal ignoriert, weil ich stinksauer war.
Habe dann meinen Koffer ausgepackt & bin auf Toilette. Dann bin ich wieder in unser Zimmer ( wir wohnen zusammen in einer Betreuten WG Einrichtung ) & habe mich zu ihm gesetzt.
Er grinste mich an & sagte Hallo. Ich wollte ihn daraufhin küssen, aber er drehte sich weg.
Wir hatten geredet & irgendwann kam von ihm dass er es mit uns nicht mehr kann.
Habe ich erstmal so akzeptiert.

Das war die Trennung.

Noch Wochen danach war es immer wieder mal so, dass wir uns wie ein Paar verhalten haben, uns küssten & auch öfter miteinander geschlafen haben, aber meistens endete das mit einem Streit & Beleidigungen beiderseits.
Von Zeit zu Zeit wurde der Abstand zwischen dem Vertragen, miteinander schlafen, sich wie ein Paar verhalten & dem streiten, beleidigen & ignorieren immer größer.
Von unseren Betreuern, die viel mit ihm & mir darüber redeten meinten immer wieder es gäbe noch Hoffnung da wir beide uns noch lieben.

Vor ungefähr 2 Wochen machte er mir sehr deutlich klar, dass er mich nicht mehr will & es endgültig Aus sei.
Mittlerweile machen die Betreuer mir auch keine Hoffnungen mehr.

Ich habe sehr mit der Trennung zu kämpfen, da ich ihn überalles liebe & er immerhin der Vater von meinem Baby ist & wir so eine wundervolle Zeit zusammen hatten. Ich habe von der Trennung bis heute viel gekämpft um ihn & einiges getan.

Aber er tritt alles mit Füßen.

Ich leide extrem unter meinen Depressionen seit 1 Woche, & hatte zwischenzeitlich sogar den Wunsch zu sterben.
Ich kann mich gar nicht richtig aufs Baby freuen, weil ich einfach nicht weiß, wie es weitergehen soll.
Er will bei der Geburt dabei sein & auch sich um das Baby kümmern, aber was wird aus uns?

Mittlerweile ist er seit dem 09.04 in einer Klinik zum Drogenentzug & Einstellen seiner Medikamente, & seitdem führen wir wieder ein freundschaftliches Verhältnis, aber es tut einfach weh.
Ich weiß einfach nicht mehr weiter :/

Wie kann ich besser damit umgehen?
Was kann ich tun, dass die Freude über das Baby wiederkommt?
Wie werde ich die Gefühle zu ihm los?
Wird es vielleicht doch nochmal was, wenn das Baby da ist?
Was ist wenn wir doch nie mehr zusammen kommen?
Was ist wenn wir wieder anfangen zu streiten?
Was soll ich tun?

Ich hoffe wirklich, dass jemand mir Mut zusprechen kann :(

1

Liebe Gianalin,

Ich spüre eine wahnsinnige Enge in der Brust wenn ich deine Zeilen lese. Ihr habt beide ein riesiges Päckchen zu tragen. Du machst dir Sorgen und viele Gedanken wie es funktionieren könnte.

Er war rückfällig? Trotz der Situation mit der Schwangerschaft? Ich finde es gut, dass er nun daran arbeitet.

Trotzdem sehe ich, dass er dir nicht guttut. Er hat so viele Probleme mit sich selbst, wie du auch. Als Dritte rede ich mich leicht eine Liebe gehenzulassen, aber manchmal ist das der einzige Weg voranzukommen.

So wie ihr die letzten Wochen miteinander verbracht habt ist das keine annehmbare Basis für ein Kind. Und ein Baby wendet auch eine bröckelige Beziehung nicht zum Guten- ganz im Gegenteil auch die besten langjährigen Ehen können daran zerbrechen.

Du hast jetzt noch Zeit bis das Baby kommt. Zeit, um deine Angelegenheiten in Ordnung zu bringen. Zeit um klipp und klar an einem ausschließlich freundschaftlichen Miteinander zu arbeiten. Zeit um Emotionen zu ordnen und die Grundlage für eine Zukunft für dich und dein Baby zu schaffen. Zeit um den Liebeskummer zu verarbeiten.

Wenn das Baby kommt solltest du frei von emotionalem Stress sein- das Baby wird deine gesamte Gefühlswelt umkrempeln. Da er nicht mit dir will solltest du zusehen alleine Zufriedenheit zu finden.

Rede mit deinen Betreuern- bitte auch über deine Selbstmordgedanken. Sie werden dir helfen und dich nicht alleine lassen.

Ich bin 30. habe am 21.10.2015 einen Jungen geboren und seinen Vater seit Ostern 2015 nicht mehr gesehen. Du kannst mir jederzeit schreiben.

Ich wünsche dir alles Gute und viel Kraft auf deinem Weg,
Lola mit Melli(7Jahre)&Alex(5Monate)

2

Erst mal das positive: du hast menschen in der einrichtung, die sich kümmern und du suchst dir hier rat. Es ist immer schwer über so viel probleme zu sprechen.
Jetzt das, was mich irgendwie sauer macht...wieso verhütest du nicht. Eine basis für ein kind sollte stabilität, gesundheit und eine längere partnerschaft sein. Dein erstes kind scheint schon entfernt zu sein. Du hättest vorher deine dinge zb psychische gesundheit, einen verantwortungsvollen gesunden partner und deine ganze situation regeln können. Ich weiß, dass es dir nichts bringt, wenn dir jemand sowas schreibt, aber ich will es nicht in meinem kopf und herz lassen dir das zu schreiben. Bitte verhüte.

Du hast noch zeit bis das kind kommt. Regel deine angelegenheiten und vor allem an deiner psyche. Vielleicht konzentrierst du dich am besten nicht auf den drogenabhängigen vater, sondern deine zukunft mit kind. Du willst doch bestimmt nicht, dass es in einer einrichtung aufwächst...

Öffne dich den betreuern

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Danke für den lieben Text & die Worte die ihr beiden gefunden habt :)

Ich glaube mittlerweile eigentlich auch dass es besser ist, wenn wir wirklich nur eine Freundschaft führen. Es wird hart eie erste Zeit, aber es ist machbar. Es wird mich noch eine Menge Kraft & Tränen kosten.
Er kommt von heute bis morgen zur Wochenendbeurlaubung nach Hause, bin gespannt wie das klappt zwischen uns.
Wenn ich merke, es geht nicht mehr. Dann werde ich ihn aussenvor lassen & mich nur noch um men Baby & mich kümmern. Das ist glaube ich das Beste.

Mit meinen Betreuern habe ich über meine Psyche schon geredet & ich werde mich in 2 Wochen in eine Therapie begeben, freiwillig.

Warum ich nicht verhütet habe? Weil ich das Baby wollte. Unsere Beziehung war perfekt, mein Umfeld war 'babygerecht', die Situation hat gepasst. Bitte urteile nicht, wenn du nichts weißt.

4

Keine schöne Geschichte und ganz sicher meiner Meinung nach keine guten Voraussetzungen für ein Baby. Ich versteh leider absolut nicht, wie man in solchen Situationen sowohl von deiner als auch von der Seite des Kindsvaters zur Zeit nicht verhütet. Da kann ich echt nur den Kopf schütteln. Es gibt ja nun genug auch nicht hormonelle Möglichkeiten.

Ich hoffe, dass du deinem Baby zu liebe alles in den Griff bekommst und genug Hilfe bekommen kannst, zur Not auch übergangsweise mit Hilfe von Pflegeeltern.

Alles Gute

5

Liebe Ginanalin,

Deine Geschichte macht mich ganz betroffen, ich lese gerade auch den Diskussionsstrang.

Zunächst möchte ich mich voll und ganz der Antwort von Lola anschließen, sie trifft es auf den Punkt. Sie hat selbst eine Trennung in der Schwangerschaft durchlebt und bietet Dir ihren Rat an, das finde ich großartig, wahres Gold wert und unglaublich hilfreich.

Tausche dich mit ihr aus, die Flut an Emotionen und Fragen ordnest du am besten, wenn Du dir die Dinge von der Seele redest. Mit Frauen, die eine solche schwere Situation bewältigt haben und allen voran auch mit deinen Betreuern. Du tust genau das Richtige, mit deinem Entschluss zu einer freiwilligen Therapie. Das zeigt, dass du instinktiv schon, trotz des emotionalen Schmerzes, die richtige Richtung einschlagen willst. Gut so.

Dein Baby wird dein Leben völlig verändern. Und diese Veränderung heisst Verantwortung als Mama für dein Kind. Das Wohl deines Kindes wird dir am wichtigsten sein und daher ist es gut, wenn du vor seiner Geburt, durch Gespräche und Therapie alle negativen und ungesunden Einflüsse, auch von dem Kindsvater her, klärst, ordnest und letztendlich für dich Frieden schaffst, damit du alle Kraft und Gesundheit im Geiste hast, um deinem Baby Leben zu schenken.

Diese Kraft wirst du haben, sie ist in dir. Denke an das Bild der Löwenmutter, die für ihr Kleines sorgt. Egal was da kommt.

Du kannst mir gerne auch persönlich schreiben an anja@evesweb.de

Du schaffst das, ganz liebe Grüße#klee

Anja

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Vielen Dank für diese wahnsinnig tolle Antwort :)
Ich bin einfach nur sprachlos, weil du genau die richtigen Worte gefunden hast.

Es wird kein leichter Weg, aber ich werd es schaffen :)

Danke :)

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Hallo,

liebe Worte wirst Du von mir nicht bekommen.

Du hast mit 18 Jahren eine Tochter bekommen, die in Berlin lebt und du wohnst in Dortmund - also erziehst Du dieses Kind nicht selber und sorgst Dich auch nicht um sie.

Du selber bist psychisch krank und lebst im betreuten wohnen, wirst also auch nicht erwerbstätig sein und lebst vom "Amt". Du suchst Dir erneut einen "Freund", schläfst drei Tage nach dem kennenlernen komplett ohne Verhütung mit ihm und planst erneut Schwangerschaft und "ewige Liebe und Partnerschaft" - wissend, dass dieser Sexualpartner ebenfalls psychisch krank und Drogenabhängig ist und ebenfalls nur im betreuten Wohnen leben kann.

Und jetzt wunderst Du dich, dass wieder alles zusammenbricht? Mensch Mädel wach auf. Lass Dich behandeln, erlerne einen Beruf, steh auf eigenen Beinen. Lass dich sterilisieren oder benutze Kondome plus Spirale und lass dir nicht von jedem dahergelaufenen Kerl die große Liebe versprechen. Zum Kinder zeugen scheint es zu reichen - zu mehr aber nicht.

Liebe Grüße Andrea