Irgendwie kriegen andere das besser hin

Hallo,
bisher bin ich hier eher stiller Mitleser. Aber irgendwie denke ich gerade viel über meine Gesamtsituation nach. Hier ein paar Eckdaten. Ich bin 49 Jahre, beruflich in einer leitenden Position, seit fast fünfundzwanzig Jahren mit meiner ersten Partnerin verheiratet. Wir haben drei Söhne mit 22, 19 und 17 Jahren. Wir wohnen in einem schuldenfreien Haus und sind finanziell sorgenfrei. Also eigentlich müsste ich ja absolut zufrieden sein.

jetzt kommt das große Aber. Meine drei Jungs gingen noch nie gerne in die Schule. Das war immer irgendwie Pflicht. Der Große hat in BWL den Bachelor gemacht, dann beschlossen, dass er was anderes machen will. Angefangen und dann nach einem Semester abgebrochen. Jetzt macht er ein Praktikum und hat irgendwie keine Ahnung was er machen will. Der mittlere studiert auch BWL, hat die ersten Prüfungen versemmelt und weiß eigentlich auch nicht, ob es das Richtige ist. Der Jüngste hat eine Kochlehre angefangen und nach einem Jahr abgebrochen. Geht jetzt erst mal auf die FOS. Unsere Beziehung ist harmonisch ohne viel Streitereien oder so. Aber irgendwie hat sich das zu einer WG entwickelt. Meine Frau will auch nicht drüber reden - weil aus ihrer Sicht passt das doch so alles. Klar der Alltag ist super eingespielt. Jeder weiß was zu erledigen ist und es klappt einfach blind. Wir unternehmen auch regelmäßig was zusammen, aber das war’s dann irgendwie auch schon unser Intimleben hat sich auf 1-2 Mal im Monat eingependelt und das auch nur, wenn ich Signale sende. Dann nach Schema F. Wenn ich das Gespräch suche, ist das schnell beendet, mit dem Fazit, was ich den habe, es passt doch alles…

Wenn ich das dann irgendwie bei anderen in unserem Bekanntenkreis sehe, haben die das irgendwie besser hingekriegt. Die Kinder haben einen festen Plan, den sie meist erfolgreich verfolgen und auch in der Partnerschaft habe ich das Gefühl, dass da mehr Feuer und Leidenschaft ist.

Eigentlich weiß ich gar nicht, was der Post hier bringt, aber ich dachte mir mal, vielleicht geht es anderen genauso, geteiltes Leid ist halbes Leid…

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Ich glaube, was Du beschreibst ist absolut normal nach 25 Ehejahren. Bei den anderen läuft es auch nicht besser, sie vertuschen es nur.

In der Entwicklung der Kinder steckt Du nicht mehr drin. Das Ausblidungs und Studienplätze geschmissen werden ist heute normal und stellt auch die Hochschulen vor Probleme. Was aus denen mal wird, weis der Wind. Ich kenne viele in Eurem Alter, die kaufen sich ein Wohnmobil und lassen das Feuer bei den Reisen neu entfachen.

Meine Tochter ist 19 und bekommt es trotz Top-Abi auch nicht hin, nun wird sie wohl Flugbegleiterin, alles nicht das, was man sich als Mutter wünscht, zumal ich noch Geld bei tun muss ..aber egal.

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sorry aber das sehe ich nicht so, wir hatten gestern Freunde da, auch in etwa solange zusammen wie wir, die machen das wie war.
ich muss aber auch sagen, dass unsere 6 Kinder alle eine vernünftige Ausbildung gemacht haben und nicht irgendwann hingeschmissen oder abgebrochen, Da hätte es auch massive Problem zu Hause gegeben, weil ich das nie akteptiert hätte. Bei uns haben auch alle ab 15 in den Ferien gejobbt und vorher gab es auch immer eine Aufgabe. Wir waren selbstständig, Opa hatte einen Betreib und Uropa einen Bauernhof, Rumlungern war bei uns nie, Und zu Hause gab es auch viele Aufgaben, ich habe immer Vollzeit mitgearbeitet.

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In welchen Jahren oder Zeitraum denn? Stadt oder Land?

Bis in die 80er/90er Jahre war aus meiner Sicht heraus auch so üblich, das man eine Ausbildung oder ein Studium zu Ende macht. Heute scheint das aber kaum noch so zu sein, denn einige Hochschulen beklagen mittlerweile Abbrecherquoten von nahezu 40%, man plant Schnuppersemester und ähnliches. Von Seiten der Studenten wird geringe Wertschätzung und Machtmissbrauch durch Lehrende beklagt. Hinzu kommt eine Abiturientenschwemme, die den Markt regelrecht überrollt, die haben keinen Plan, keinen Bock -> letzte Generation halt, und wenn ich meiner Tochter sage, sie solle für die Rente vorsorgen, dann lacht die mich aus. Früher war alles anders, klar, mit Sprüchen wie - Lehrjahre sind keine Herrenjahre - kommst Du heute nicht weiter. Das es da in einigen Häusern massive Probleme gibt, mag wohl so ein, aber welche Alternativen gibt es denn. Ich war selbst mit meiner Tochter bei der Arbeitsagentur, die Dame bestätigte die Probleme, es ist halt verhext auf dem Arbeitsmarkt Angebot und Nachfrage sind gegenpolige Magnete. Die Maßstäbe von früher kann man heute nicht mehr ansetzen.

Man kann als Eltern bis zu einem gewissen Punkt fördern, vielleicht auch fordern, aber es ist eine Gradwanderung auf dem Verhältnis zu seinen Kindern.

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was macht ihr denn als Paar zusammen, auf die Kinder braucht Ihr ja keine Rücksicht mehr zu nehmen.
wir sind einiges älter , Heuer seid 37 Jahren ein Paar.
wir gehen alle 14 Tage tanzen, machen Sport zusammen. Arbeiten aber euch gemeinsam in eigenem UNternehmen seit 33 Jahren. Gestern haben wir gemeinsam mit Freunden gekocht. Machen wir auch regelmässig. Kann es sein, dass ihr euch verloren habt.
Sucht euch was gemeinsames, dass euch wieder zusammenbringt
Viel ERfolg

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Hi,
die wenigsten sind in unserem Alter, Jahrgang 1972, noch mit dem 1. Partner/in zusammen.

Bei denen, die noch zusammen sind, läuft es so ab, wie bei euch. Man hat sich dran gewöhnt, keiner leidet groß, man bleibt aus Bequemlichkeit zusammen. Andere aus Finanziellen Gründen, oder aus Angst, alleine zu bleiben.

Wir sind noch nicht "so lange" zusammen, 18 Jahre, Sohn 1, wird 17, Sohn 2 wird 13 Jahre alt. Aber, zu schnell Kinder bekommen. Wie es mit ihnen beruflich wird, werden wir noch sehen.

Er hatte "keine Ahnung", von seinen Krediten, er lies sich immer, mit viel zu wenig Gehalt oder Extras einstellen. Das ewige Leid ums Geld, mir alles überlassen, Verheiratet und doch alleine, hat mir das alles versauert.

Wir schlafen seit 8 Jahren getrennt, "6", war vor 7 Jahren.

Er läßt mich mit allem hängen, auch nach einem KH Aufenthalt, wo ich 6 Wochen, eigentlich nichts machen sollte. Ich muß und mußte alles, einfach alles abdecken. Ob es finanziell ist, oder Zeit mäßig. Alles mein Problem.

Seine Musik geht vor allem vor..............hätte ich Ahnen sollen, bei der Überschrift zu seinem Account: "Suche Frau, für an meine Saite". Aber ich dachte, blauäugig, das er willig ist, da ich mit 32 Jahren seine 1. Freundin werden sollte..................

Alles Gute

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Ich bin einige wenige Jahre jünger als du und habe zwei Teenies. Ich bin überzeugt davon, dass in anderen Familien nicht eitler Sonnenschein ist: unter jedem Dach ein Ach. Fang vielleicht mit kleinen Veränderungen an - und zwar das, was du selbst verändern kannst. Die Art der Kommunikation mit deinen Kindern und deiner Frau, neue Aktivitäten für dich.. irgend etwas, was dir kleine Erfolgsmomente beschert. Und dir immer wieder bewusst machen, was du und ihr als Familie richtig gemacht habt, dass ihr gesund seid usw. Und wirklich wichtig: den Vergleich mit anderen Paaren/Familien abstellen. Viele ziehen eine Show ab, um Gröberes zu kaschieren.

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Zitat von dir: "Wenn ich das dann irgendwie bei anderen in unserem Bekanntenkreis sehe, haben die das irgendwie besser hingekriegt. Die Kinder haben einen festen Plan, den sie meist erfolgreich verfolgen und auch in der Partnerschaft habe ich das Gefühl, dass da mehr Feuer und Leidenschaft ist."

Warum vergleichst du?

Das wäre für mich die entscheidende Frage. Warum dieses "Neid"-Gefühl und damit Abwertung deines bzw. eures (Familien-)Lebens?

Erstens ist es nur eine subjektive Wahrnehmung deinerseits, dass es woanders besser läuft und zweitens, ist es doch vollkommen egal, selbst, wenn es so wäre. Du und deine Frau und eure Kinder seid einzigartig und ihr habt euer eigenes, individuelles Leben. Betrachte doch einmal die zahllosen tollen Momente eurer Familie, eures Daseins anstatt die für dich eher suboptimalen.

In jeder Partnerschaft, in jeder Familie wird auch nur mit Wasser gekocht. Wie gut oder schlecht es läuft, hängt von zig Faktoren ab und es liegt allein in uns selbst begründet, wie positiv wir unser Leben und Zusammensein gestalten. Man kann Dinge hinnehmen. Man kann aber auch Dinge verändern.

Was eure großen Söhne betrifft: Vertraue darauf, dass sie schon ihren Weg gehen werden. Dabei ist es doch völlig egal, wie augenscheinlich es in anderen Familien vermeintlich besser läuft. Auch unsere Kinder (16 und 18) sind weder superintelligent, Überflieger oder auf dem Highway zur großen Karriere - ABER: sie sind UNSERE Kinder und damit für uns die Tollsten der Welt :-).

Und das Intimleben eurer Ehe: Du, ich bin selbst seit mehr als 25 Jahren verheiratet, mittlerweile über 50 Jahre alt und verstehe absolut nicht, warum bei so vielen Menschen die Erwartungshaltung da ist, dass man nach und in einer so langen Partnerschaft noch wie zwei Frischverliebte mehrfach wöchtenlich oder täglich wie die wilden Teenager übereinander her zu fallen hat, weil es einem durch die Medien, Literatur, der Presse oder den lieben Bekannten, die angeblich 3x-täglich noch nach zig Jahren heißblütig übereinander herfallen suggeriert wird.

Verstehe mich nicht falsch: ich liebe den Sex mit meinem Mann und er, so wie ich denke, auch mit mir, aber nach bald drei Jahrzehnten des Zusammenseinseins haben zahlreiche andere Dinge der gegenseitigen, liebevollen Aufmerksamkeit für uns einen wichtigeren Stellenwert bekommen als die Schlagzahl unseres sexuellen Kopulierens. Keiner von uns fühlt sich da vernächlässigt, weil wir im stetigen und sehr offen geprägtem Kontakt bleiben und uns im Alltag einfach sehr viel Zärtlichkeit, Draufsicht, gegenseitige Zeit, Spaß und L(I)EBEN schenken. Und genau daran ist unsere Ehe mit den Jahren enorm gewachsen.

Insofern ist es mir völlig egal, wie vermeintlich gut es im Bekanntenkreis mit deren Ehen oder derem Nachwuchs klappt. Wir sind TOP so wie wir sind.

Und nach alldem nochmal zurück zu meiner Eingangsfrage: WARUM zum Geier vergleichst du euch?

LG Deichbrise

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Zu deiner Beziehung kann ich nicht viel sagen, vielleicht nur, dass sich hinter fremden Gardinen oft ungedachte Dinge abspielen.

Ich möchte hier aber mal eine Lanze brechen gegen die elterliche Panik, erwachsene Kinder könnten ihr Leben gegen die Wand fahren. Wenn deine Kinder nicht entwicklungsverzögert sind, dann kriegen sie ihr Leben schon allein auf die Reihe. Und aus Erfahrung kann ich dir sagen, dass ein abgebrochenes Studium kein Weltuntergang ist. Ich habe zweimal abgebrochen. Nach dem Abi war ich noch total idealistisch eingestellt und habe interessenbezogen studiert. Mein Erststudium hat unfassbar viel Spaß gemacht und meine dort erworbenen Kenntnisse haben meine Bildung erheblich erweitert. Allerdings wurde mir irgendwann klar, dass ich mit dem angestrebten Abschluss (Magister war es damals, das kennt heutzutage kaum noch jemand) schwerlich eine Familie würde ernähren können. Deshalb habe ich fachähnlich zu einem Lehramtstudium gewechselt. Naja, beim Praktikum, das zum Glück direkt im ersten Semester stattfand, war klar, dass ich nervlich nicht für den Job als Lehrerin gemacht bin. Und dann habe ich einfach so etwas ganz anderes angefangen, ohne recht zu wissen, ob es mir liegen oder Spaß machen würde.
Im RL liegt es mir fern zu prahlen, aber hier im anonymen Internet kann ich es, hoffe ich, einfach mal frei heraus sagen. Es stellte sich heraus, dass mir diese Disziplin besonders gut lag. Ich war im Drittstidium von Anfang an eine Überfliegerin, habe das Studium deutlich unter der Regelstudienzeit mit herausragenden Ergebnissen abgeschlossen, habe jetzt einen Job, mit dem ich nicht nur wesentlich mehr verdiene, als ich mit den beiden ersten angestrebten Abschlüssen verdient hätte, sondern habe zudem einen Beruf, der mich erfüllt und den ich ausgesprochen gut erfüllen kann.
Meine Eltern haben mich damals einfach machen lassen, weil sie mir vertraut haben; und sie sind jetzt unheimlich stolz auf mich. Ok, ich habe sie im Studium auch nicht wer weiß wie viel gekostet, weil ich stets viel gejobbt und mich weitgehend selbst finanziert habe. Aber hätten sie mich damals unter Druck gesetzt, das Angefangene zu beenden, wäre ich jetzt vermutlich eine kellnernde Altphilologin oder eine Lehrerin mit Burnout. Daher mein Appell: Lass die Kinder sich ausprobieren. Sie werden den Weg schon finden.

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Wir sind seit 31 Jahren verheiratet. Unser Sohn, 22, arbeitet seit Januar im Ausland. Wir sind also wieder unter uns 😅

Wir haben uns schon in der Zeit vorher darüber ausgetauscht, was wir uns für unsere neue Zweisamkeit wünschen.

Und so gibt es bei uns bewusst geplante Zeiten miteinander, z. B. ab und zu an den Wochenenden ausgiebige Rad- und Wandertouren mit Picknick unterwegs. Aber auch Freiraum für jeden separat ist uns wichtig, den wir z. B. für Hobbys, Weiterbildungen, Ehrenamt nutzen.

Diese Kombination aus Freiraum und Zeit miteinander ist es, die unsere Ehe in Schwung hält #verliebt #verliebt

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Kurz mal noch eine Ergänzung zu "... hält unsere Ehe in Schwung":

Damit meine ich unsere Beziehung zueinander mitten im Alltag. Also, Sex steht nicht an allererster Stelle.

Wir erleben mit unseren 55 / 53 Jahren "altersgemäße" Veränderungen in allen Bereichen 😉 Das ist nicht immer einfach, aber wir helfen uns gegenseitig, die Veränderungen anzunehmen und das Beste daraus zu machen.

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Was das Verhalten der heutigenen Jugend oder "Generation Z" betrifft, bin ich auch oft schockiert, und das obwohl ich selbst noch gar nicht sooo alt bin.
Mein Mann würde sagen, der heutigen Generation geht es schon zu geht, so dass die Menschheit grob gesagt wieder degeneriert. Viele finden es toll, dass man heute so viele Möglichkeiten hat. Ich empfinde dieses ständige Abbrechen von Studien und dgl eher als völlige Planlosigkeit. Zudem müssen die finanziellen Konsequenzen oft die Eltern stemmen.
Dadurch dass deine Frau dieses Verhalten der Kinder quasi "durchwinkt", machen halt alle 3 genauso weiter, weil es geduldet, vielleicht sogar gut geheißen wird. Da sie ja immer noch bei euch wohnen, nehme ich an, ihr finanziert diese "Ideenfreiheit", oder? Haben die Kinder Nebenjobs?
Kann es auch sein, dass deine Frau an den Kindern klammert und insgeheim gar nicht will, dass sie ausziehen?

Den Abzweiger mit dem Sexleben habe ich nicht ganz verstanden. Ist das ein eigenes Thema, das dich zusätzlich stört oder hat das mit den Kindern etwas zu tun? Zweiteres würde ich nämlich nicht verstehen. Nur weil -noch dazu so erwachsene- Kinder im Haus sind, kann man ja trotzdem Sex haben.