Vergessener Tupfer – schlechte Nachsorge?

Hallo zusammen

Ich hatte diese Woche meine Nachuntersuchung bei der FA und zu ihrem und meinem Schrecken wurde ein Tupfer gefunden, der bei der Geburt in mir vergessen wurde. Insgesamt 6 Wochen war er da drin und hat für einen übelriechenden Ausfluss gesorgt. .

Aufgefallen ist mir der Geruch bereits einige Tage nachdem ich aus dem Krankenhaus entlassen wurde. Natürlich habe ich meine Nachsorge-Hebi darauf aufmerksam gemacht, allerdings sagte sie, dass sie keinen für den Wochenfluss untypischen Geruch wahrnehmen könne. Obwohl dieser so stark war, dass er auch auch meinem Partner aufgefallen ist, als er neben mir auf dem Sofa sass.

Da wir aber beide eher geruchssensibel sind, schoben wir die Bedenken nach Rückmeldung der Hebi beiseite. Auch bei der Entfernung der Fäden hat meine Hebamme nichts mehr zum Geruch gesagt, ich sagte wiederholt, dass der Geruch sehr unangenehm ist, aber ich es wohl so akzeptieren muss, wenn es normal ist.

Nun diese Woche die böse Überraschung.

Ich weiss, Fehler passieren. Im Krankenhaus und bei den Hebammen. Fieber hatte ich keines, Unterbauchschmerzen waren so mild und diffus, dass ich es eher auf die Rückbildung schob. Trotzdem plagt mich nun das Gefühl, dass die Hebamme zu wenig genau hingeschaut hat, denn meine FA meinte, sie habe es deutlich gerochen, als ich auf dem Stuhl lag, noch bevor sie mich untersuchte.


Da ich nicht weiss, wie genau Hebammen hinschauen sollten bei der Nachsorge:
Wie beurteilt ihr das? Wie viel Verantwortung trägt hier die Hebamme für diesen Vorfall?

Bearbeitet von anamorana
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Hallo anamorana,
Ohje, wie gut, dass es sich nicht schlimm entzündet hat und es dir gut geht.
Ich kann hier natürlich nur als völlig außenstehende meine Meinung und kein Urteil dazu äußern. In erster Linie sehe ich hier die Geburtsklinik bzw denjenigen in der Verantwortung, der nach der Geburt nicht darauf geachtet hat, alle Tupfer wieder zu entfernen. Nicht die Hebamme.
Als Hebamme, die im Wochenbett begleitet habe ich diesen Fall zum Glück noch nie gehabt. Ich kann den Geruch natürlich schlecht beurteilen und keine Schlüsse daraus ziehen, wie ich gehandelt hätte. Grundsätzlich gibt es Frauen, die einfach stärker riechen und diesen Geruch auch intensiver wahrnehmen. Selbst unseren normalen Menstruationsblut-Geruch kennen wir häufig nicht, weil dieses meist schnell und ohne große Aufmerksamkeit durch ein Tampon oder ähnliches entfernt wird und wir so garnicht richtig in Berührung damit kommen. Auf der anderen Seite sollte man (als Hebamme) zB einen Lochialstau recht deutlich riechen. In deiner speziellen Situation wäre also die Konsequenz gewesen, dass die Hebamme dich im Wochenbett hätte vaginal untersuchen können, wenn sie einen Verdacht gehabt hätte. Dies tun wir in der Regel nicht, alleine weil es da keinen Grund für gibt und es einfach sehr schmerzhaft für die Frauen wäre. Auch ist die Frage, wo der Tupfer positioniert war. Ich kann mir fast nur vorstellen, dass dieser im hinteren Scheidengewölbe war, da er nicht von alleine in den 6 Wochen rausgerutscht ist. In diesem Fall hätte die Hebamme ihn im Wochenbett sicherlich nicht tasten können ohne den Verdacht, dass dort im Krankenhaus etwas vergessen wurde. Frauenärzte machen meist eine Untersuchung mit einem Spekulum, und haben die direkte Sicht darauf.
Kurzum: Bei einem sehr auffälligen Geruch hätte die Hebamme dich früher zur Ärztin schicken können. Wenn sie keine feine Nase hat (wie gesagt, den Geruch kann ich hier natürlich nicht beurteilen), ist sie sicherlich ohne weitere Symptome davon ausgegangen, dass ihr einfach sehr intensiv riechen könnt und da sensibel seid.
Alles Gute, Hebamme Jana