Sehr geehrter Herr Peet,
wir haben seit 2014 einen unerfüllten Kinderwunsch. Ich bin 30, mein Partner 31. Ich muss sagen, dass ich unserem Kinderwunschzentrum im Moment nicht mehr vertraue. Aber vielleicht liege ich ja falsch.
Mein Partner hatte im Dezember 2016 ein schlechtes Spermiogramm mit ca. 8 Mio Spermien/ml, die meisten sehr langsam oder kaum beweglich und 95% nicht normal geformt. (Im März '16 waren es noch um die 50 Mio Spermien, aber nur sehr wenig schnell und im Juni '16 25 Mio und 0% Schnelle.)
Bei mir selbst besteht eine Gelbkörperschwäche (ohne Progesteron Blutung ab ES+8), ansonsten wurde nichts weiter gefunden.
Nun waren wir Anfang Januar in unserer Kinderwunschklinik und uns wurde empfohlen, eine IVF oder ICSI durchführen zu lassen. Da wir bisher noch nicht verheiratet (aber verlobt) sind, wollten wir nun auf die Hochzeit warten (aus Kostengründen).
Für die Wartezeit empfahl mein Arzt dann Gonal F - im Stehen, nachdem wir uns eigentlich schon verabschiedet hatten. Als ich kurz fragte ihn, ob ich das lieber vorher mit der Krankenkasse klären solle oder ob das eher Standard sei und schon übernommen werden würde, wurde er schnippisch und erklärte mir, er sei jawohl Arzt und nicht Berater bez. Krankenkassen. 
Er erklärte mir auch nicht den Sinn von Gonal F.
Ich fragte dann vorsichtshalber bei meiner KK nach: 275 € müsste ich zahlen und die Krankenkasse (privat versichert) müsste die Kostenübernahme erst einige Tage prüfen. Ich sollte aber am Tag, an dem ich von Gonal F erfuhr und sofort das Rezept dafür bekam, direkt mit dem Spritzen anfangen. Das habe ich dann erstmal abgesagt. Vor allem, weil ich später noch einmal telefonisch in der Klinik nachfragte, WARUM ich es nehmen solle: zur Eizellreifung. Die wäre ja so schlecht. Auf meinen Eindwand, das Spermiogramm sei doch so schlecht, dass wir IVF/ICSI-Kandidaten wären, wurde mir entgegnet, es könne ja immer ein Spermium durchkommen. 
?!
Das wirkt auf mich total unseriös. Ich habe mich in der Kinderwunschpraxis schon mehrfach unwohl gefühlt. Aber jetzt habe ich auch zusätzlich den Eindruck, es geht hier um reine Geldmache.
Gibt es irgendeinen vernünftigen Grund, zwar IVF/ICSI wegen des so schlechten Spermiogramms zu empfehlen, aber gleichzeitig eine für mich nicht billige Zyklusoptimierung durchzuführen (wohl wissend, dass wir möglichst auf die Kosten achten wollen), in der Hoffnung, dass "doch ein Spermium durchkommt"? Oder ist mein Gefühl richtig, dass es hier anscheinend nur ums Geld geht?
Kinderwunschzentrum unseriös?
Hallo,
hier dazu etwas zu schreiben ist nicht angenehm.
Trotz Ihrer langen Frage, kenne ich den Fall natürlich-im Grunde- nicht.
So wie Sie es aber darstellen, erscheint mir das Vorgehen aber wenig plausibel.
Peet
Vielen Dank für Ihre ehrliche Antwort. Das hilft mir weiter. (Ich habe auch versucht, es so sachlich und ausführlich wie möglich darzustellen.)
Hallo!
"Bei mir selbst besteht eine Gelbkörperschwäche (ohne Progesteron Blutung ab ES+8), ansonsten wurde nichts weiter gefunden."
Einer GKS geht meistens, wenn nicht sogar immer einer Eizellenreifestörung (leicht bis stark ausgeprägt) voraus, ist die EZ nicht "vollwertig" und von "minderer" Qualität kann der daraus resultierende Gelbkörper natürlich nicht sonderlich viel leisten. Demnach ist ein stimulierendes Medikament schon die richtige Richtung.
Eine Stimulation, sollte dann aber auch mit einem genauen Behandlungsplan/verlauf begleitet werden.
Alles Gute
netty
P. S. Versuche ein Stück weit den Profis zu vertrauen, Du kannst und musst nicht alles wissen, darfst und solltest dann aber mit deinem Arzt ein Gespräch einfordern, um vernünftige Erklärungen zu erhalten. Du schreibst das Du mittlerweile deiner Kiwu nicht mehr vertraust, dann wäre ein Wechsel entweder innerhalb des Ärzteteam eine Möglichkeit, oder eine neue Praxis zu suchen, wo es sich besser anfühlt. Manche Ärzte können im Laufe der Jahre ein bisschen mehr oder weniger betriebsblind werden, für die ist es natürlich völlig logisch und schlüssig warum sie den Weg, oder einen anderen einschlagen.