Neugeborene mit unreifem Immunsystem

Hallo Herr Jahn,

ich warte auf Wehen diese Woche, Termin war am Montag. Ich arbeite nicht im medizinischen Bereich, bin aber immer schon sehr interessiert und lese viel. Obwohl es kein Frühchen wird, beschäftigt mich eine Frage.

In der aktuellen Situation interessiert mich das Immunsystem von Neugeborenen und der Nestschutz.. Wenn ich das richtig verstanden habe, bekommt das Kind im Mutterleib und durch das Stillen IgG Antikörper mit auf den Weg, aber nur von Krankheiten, die die Mutter bereits vor der Schwangerschaft durchgemacht hat oder geimpft wurde (Quelle: https://www.thieme-connect.de/products/ebooks/lookinside/10.1055/b-0037-145453).
Wir sind sehr vorsichtig zur Zeit und werden auch zuhause im Wochenbett erstmal keinen Besuch bekommen. Trotzdem die Frage, ist das unspezifische Immunsystem vom Neugeborenen in den ersten drei Monaten stark genug, um auf eine mögliche Corona-Infektion zu reagieren? Sollte ich Mundschutz tragen beim Stillen in den ersten Monaten oder nur bei Symptomen? Das Stillen wird derzeit empfohlen, schützt ja aber nicht vor einer neuen Erkrankung, warum hat es trotzdem Vorteile?
Ich werde auch die Ärzte im Krankenhaus all das fragen, aber vielleicht können Sie mir ebenfalls weiterhelfen. Vielen Dank!

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Liebe letthesunshine,

Das Antikörper von der Mutter auf das Kind übertragen werden, haben Sie richtig verstanden.

Ihr Plan, für die Zeit des Wochenbetts, keinen Besuch zu empfangen, ist sinnvoll. Das Ziel ist nicht, eine Infektion erfolgreich zu bekämpfen sondern sie gar nicht erst zu bekommen. Dass sie allerdings aus diesem Grund einen Mundschutz tragen, ist nicht notwendig.

Die Datenlage zu Neugeborenen und dem neuen Corona-Virus ist noch begrenzt. Am 18. März gab es auf der Internetseite vom New England Journal eine Veröffentlichung, die 74.314 Fälle betrachtet hat, von denen weniger als 1% Kinder unter 10 Jahren waren (https://www.nejm.org/doi/full/10.1056/NEJMc2005073?query=recirc_mostViewed_railB_article). Das RKI schreibt „ Bisherigen Daten nach, die meist aus China stammen, ist noch unklar, ob Kinder weniger an COVID-19 erkranken als Erwachsene. Die Symptomatik der Erkrankung bei Kindern scheint jedoch häufig geringer ausgeprägt als bei Erwachsenen, obwohl auch, insbesondere bei jüngeren Kindern, schwere Verläufe vorkommen können“ (https://www.rki.de/SharedDocs/FAQ/NCOV2019/FAQ_Liste.html, Stand 26.03.2020). Hier finden Sie auch noch weitere Informationen.

Das Stillen wird empfohlen, weil es die beste Nahrung für Ihr Kind ist. Sowohl aufgrund der Zusammensetzung als auch aus immunologischer Sicht.

All das mit Ihren behandelnden Ärzten zu besprechen, halte ich für eine sehr gute Idee.

Liebe Grüße

Kinderarzt.jahn

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Vielen Dank für die schnelle Antwort! Bleiben Sie gesund!