Chance auf Adoption mit Vorerkrankung

Hallo ihr Lieben!

Im Moment besteht bei meinem Mann der Verdacht auf Retinitis pigmentosa. Die Untersuchungen beim Augenarzt sprechen alle dafür, Gewissheit gibt uns aber nur ein Gentest, der wird aber erst gemacht wenn Corona vorüber ist.
Wir haben wegen oat3 schon lange einen unerfüllten Kinderwunsch. Diese Diagnose macht es nun nicht "besser". Es ist eine Erbkrankheit, viele erblinden im mittleren Alter, einige schon als Kinder andere erst im hohen Alter, die Krankheit entwickelt sich sehr individuell. Sollte sich die Diagnose bestätigen wäre ein genetisch eigenes Kind wahrscheinlich kein Thema mehr. Es wäre doch sehr egoistisch trotzdem ein Kind zu Zeugen. Wir waren sowieso wegen unserer Geschichte am überlegen ob eine Adoption für uns das richtige ist.
Ich habe mal gelesen man sollte für eine Adoption gesund sein.
Wisst ihr ob eine Krankheit, die zur Erblindung führen kann, ein Ausschlusskriterium ist?
Wir haben schon viel durch und dann auch noch das, ein lebendes Kind und normales Leben scheint uns nicht vergönnt...

Danke

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Hallo,
so leicht lässt sich das doch gar nicht vererben. Ich würde fast sagen, die Wahrscheinlichkeit, dass du durch Adoption ein behindertes Kind bekommst, ist deutlich höher, als die Wahrscheinlichkeit, dass du ein Kind mit diesem Syndrom bekommst.

Ganz ruhig. Melde dich mal bei rehakids.de an. Dort sind Humangenetiker, die Dir das ganz genau erklären können.

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Die Chancen stehen bei bis zu 50% das mein Mann das fehlerhafte Gen weiter vererbt, das wäre natürlich die schlechtere Situation, könnte auch niedriger sein. Genaueres kann natürlich nur der Genetiker sagen, der will uns aber erst sehen wenn Corona vorbei ist. Ich habe bereits ein totes Kind mit einem Genfehler, die Wahrscheinlichkeit für diesen Genfehler lag bei 0,00002 bis 0,000008%.
Bei unserem "Glück" trifft es uns wieder, egal wie wahrscheinlich oder unwahrscheinlich.
Ich werde mich mal etwas über Rheakids informieren, danke.

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Hallo,
Ich kann deine Sorgen verstehen! Wenn man so eine Erfahrung gemacht hat, ist man geprägt.
Wir haben letztes Jahr unsere Tochter adoptieren dürfen, und in unserem Bewerbungsprozess wurde bloß nach lebensverkürzenden Erkrankungen, wie zB Krebs gefragt. Ich kann mir vorstellen, dass ihr es zum "positiven" wenden könnt, indem ihr deutlich macht, dass ihr euch darauf vorbereitet, dass dein Mann erblinden könnte und einen Plan davon habt, wie euer Leben dann weiterläuft. Wer geht zB arbeiten? Dem JA ist Stabilität für das Kind und auch die finanzielle Absicherung wichtig. Im Leben kann viel Schlimmes passieren, zeigt dem JA, dass ihr Eltern seid, die Krisen bewältigen können.

Alles Gute!

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>> Es wäre doch sehr egoistisch trotzdem ein Kind zu Zeugen. <<

Wieso?
Retinitis pigmentosa ist doch keine Krankheit, die lebenslanges Siechtum bedeutet. Vielleicht erblindet euer Kind, wenn es vielleicht diese Krankheit erbt, in jungen Jahren. Der Verlust eines Sinnes ist aber m.M.n. kein Grund, nicht ein selbstbestimmtes, glückliches Leben zu führen. Klar - mit gewissen Einschränkungen und Hilfsmitteln. Nichtsdestotrotz selbstbestimmt. Immerhin traut ihr Euch ja trotz drohender Erblindung auch zu ein Kind zu adoptieren.

Bei einem adoptierten Kind gibt es auch keine Gewährleistung, daß das Kind nicht durch Alkoholmissbrauch in der Schwangerschaft Schädigungen erfahren hat oder daß nicht irgendein genetische Defekt in ihm schlummert.

Grüsse
BiDi

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Hallo,
Du hast natürlich Recht. Ich habe aber irgendwie im Kopf das unser (krankes) Kind uns eventuell Vorwürfe machen könnte das wir nur an uns gedacht haben. Natürlich gibt es weit aus schlimmeres/einschränkendes als Blind zu sein. Aber es ist nunmal kein "normales" Leben, man ist doch immer auf Hilfe angewiesen. Sollte ein Kind das wir adoptieren krank sein, dann ist das eben so. Wir haben es dann aber nicht provoziert, es ist nicht unsere "Schuld".
Die meisten Behinderungen erwirbt man erst im Laufe seines Lebens, damit muss man rechnen. Mein Mann hat Glück im Unglück, bei ihm schreitet die Krankheit sehr langsam voran, kann gut sein das er im hohen Alter stirbt vervor er erblindet.

Danke für deinen Denkanstoß.