Schulische Leistungen bei Adoptivkindern

Man hört ja immer wieder mal von Dingen wie diesem hier:

http://www.adoptivsinn.de/erfahrungen/themenarchiv/adoptivkind-schule-alltag.html

Ich selbst (Adoptivkind) habe die Erfahrung gemacht, dass man auf die 'Blödheit' als Adoptivkind täglich angesprochen wird und es in der Gesellschaft nicht gerne gesehen ist, wenn das Adoptivkind gut in der Schule ist.

Z.B. habe ich trotz allem doch das Gymnasium geschafft. Ok, die Anforderungen meiner Adoptiveltern (selbst Hauptschule) habe ich damit zwar nicht erfüllen können, aber immerhin.

Ich muss zugeben, dass es in der Tat ein wenig peinlich sein könnte, wenn ausgerechnet das Adoptivkind besser in der Schule ist als die leiblichen, 'elitären' Kinder.

Könnten auch hier ggf. Komplexe oder Frust der Adoptiveltern oder des Umfeldes eine Rolle spielen ?

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Du solltest deine Vergangenheit dringend mal aufarbeiten.
Mit professioneller Unterstützung

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Findest du meine Fragen und Bemerkungen ungewöhnlich ?

Mir fällt immer auf, dass zum Thema Adoption alles immer so dargestellt wird, als wenn die Seite des Adoptivkindes voller Probleme sei und die Seite der Adoptiveltern perfekt.

Auch immer, dass das Adoptivkind für alles dankbar sein soll.

Sind die Adoptiveltern dann nicht auch ein bisschen zur Dankbarkeit angehalten ?

Immerhin haben sie ein Kind bekommen, was so vielleicht nicht geklappt hätte.

Adoptivkinder scheinen in der Gesellschaft immer die Problemfälle sein zu müssen.

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Was ich sagen wollte:

Ich erhalte überall immer die Antwort, dass ich persönlich ein Problem mit meiner Vergangenheit hätte und dass mein Leben ein absoluter Ausnahmefall sei.

Warum kann man nicht mal folgende Fragen stellen:

Haben Adoptivkinder häufiger in der Gesellschaft Nachteile oder werden als Sündenböcke etc. verwendet ?

Gibt es bei Adoptiveltern in der Gesellschaft hin und wieder das Problem, dass sie mit Frust oder Komplexen zu kämpfen haben oder sich schämen, keine leiblichen Kinder zu haben ?
Und gibt es im Umfeld Leute, die dies ausnutzen und missbrauchen ?

Ich fände interessant, ob diese Aspekte in der Gesellschaft häufiger auftreten. Ich würde fast behaupten, dass dies mit Sicherheit so ist, aber aus den gleichen Gründen totgeschwiegen wird.

Warum darf man das Thema Adoption nicht mal bezogen auf die Eltern und das Umfeld der Kinder kritisch beleuchten ?

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Du hast offensichtlich ein Problem mit dem wie du aufgewachsen bist und solltest das dringend aufarbeiten.
Deine Adoptiveltern Scheiben hier gerade nicht, also kann man das nicht aus Ihrer Sicht beurteilen.

Eine Freundin von mir ist auch adoptiert und hat ein super Verhältnis zu ihren Eltern. Sie ist Einzelkind und möchte künftig selber mindestens eins adoptieren und ein leibliches, wenn es klappt.

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Ich versteh den Aspekt nicht, dass es ein Problem sein könnte, dass die Kinder eine bessere Schulbildung haben als die Adoptiveltern. Wenn man sich die Absolventenzahlen an Gymnasien und die jährlichen Studentenschwemme ansieht, merkt man, dass viel mehr Kinder aufs Gymnasium und in die Uni gehen als früher. Viele meiner Ex-Kommilitonen haben keine Akademikereltern, weil das Schul- und Studiensystem durchlässiger geworden ist. Sie sind nicht adoptiert, aber ich verstehe nicht, warum es ein Problem sein sollte, dass Kinder eine bessere Bildung haben als man selbst. Im Normalfall möchte man das beste fürs leibliche und auch Adoptivkind, warum sollte das bei der Bildung anders sein?

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Es freut mich, dass es, wie ihr schreibt, auch Fälle zu geben scheint, in denen die Adoption funktioniert hat.

Ich finde, der Sinn einer Adoption besteht ja auch gerade darin, dass man das Adoptivkind eben wie ein Kind sieht, liebt,und behandelt.

Obwohl ich quasi von Anfang an adoptiert wurde, war das Thema immer und überall präsent:
Täglich wurde ich mit dem Thema konfrontiert. Immer wieder wurden meine Eltern darauf hingewiesen, dass sie ja jetzt ein Problemkind hätten und noch sehen werden, was sie davon haben.

Auch wiesen mich meine Adoptiveltern immer wieder darauf hin, dass ich ja dankbar sein müsste, zu ihnen gekommen zu sein und dass ich ja ohne sie praktisch nichts wäre und nichts hätte.

Ich hatte auch sonst nie einen Menschen, der mich Wertschätzte oder hinter mir stand.

Ich kenne noch einen Fall (ebenfalls aus unserem Dorf) wo sich das ähnlich verhielt.

Mein Leben war immer nur geprägt von Hass, Feindseligkeit, Missgunst, Diskriminierung und Anschuldigungen.

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Ich kenne einen umgekehrten Fall: Kind ist adoptiert, sehr intelligent, vielschichtig interessiert. Die Eltern aber unterstützen es nicht wirklich. Soll am liebsten gleich eine Ausbildung machen und eigenes Geld verdienen. Ich sehe bei dem Kind Potenzial fürs Gymnasium und fasse mir oft an den Kopf, an was für Eltern es geraten ist. Klar gibt es aber auch Eltern, die ihre leiblichen Kinder null fördern oder dann bis ans Limit pushen. Aber Adoptivkinder = blöd? Nein, auf keinen Fall.

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@phonics

das erinnert mich stark an mein Leben. ich war auf dem Gymnasium und machte auch Abi, obwohl das, wie ich geschrieben hatte, nicht gerne gesehen wurde und mir eigentlich jeden Tag der Alltag zur Hölle gemacht wurde. Immer wieder wurde mir nahe gelegt, dass ich das Gymnasium ja nicht schaffen könnte (weil Adoptivkind etc.) und es besser wäre, es zu verlassen.
Nach dem Gymnasium ging es dann richtig bergab, ich lebte eigentlich wie ein Schwachsinniger. Mit Ende 20 ließ mich mein toller Psychologe einen IQ-Test machen, weil er mir beweisen wollte, wie blöd ich doch wäre und es selbst einsehen sollte.
Leider kam das Gegenteil dabei heraus ....