Mein Kaiserschnitt beschäftigt mich

Hallo liebe Community,
Vielleicht finde ich hier jemanden der eine ähnliche Erfahrung gemacht hat wie ich und sich mit mir austauschen kann. Mein Sohn ist vor 16 Tagen per Kaiserschnitt auf die Welt gekommen. Ich wollte spontan entbinden, habe mich darauf vielleicht auch ein wenig zu sehr "eingeschossen", obwohl ich mir die ganze Schwangerschaft über sicher war, dass ich bei Komplikationen oder über Termin einen Kaiserschnitt machen lassen werde und damit war ich wirklich Okay.
Begonnen hat die Geburt mit Wehen. In der Klinik kam direkt der Blasensprung und ab da hatte ich Wehen alle 2 Minuten. Die PDA hat bei mir (warum auch immer) überhaupt nichts gebracht. Die Ärztin und Hebammen haben mir daraufhin wegen abfallender Herztöne und grünem Fruchtwasser zum Kaiserschnitt geraten. Sie meinten es bestehe noch kein Grund zur Panik aber sie können nicht ausschließen, dass es in den nächsten Stunden nicht doch kritisch würde, wenn ich nicht zur Ruhe komme. Wie gesagt habe ich schon während der Schwangerschaft gesagt in einem solchen Fall überlege ich nicht lange und ich konnte ehrlich gesagt nach insgesamt 16 Stunden und dieser Wehenintensität seit ebenfalls mehreren Stunden auch nicht mehr. Hätte die PDA die erhoffte Ruhe reingebracht hätte ich es weiter versucht. Kurzum - der Kaiserschnitt, ich habe ein gesundes Kind, bin glücklich mit dem Kerlchen und hatte bis auf den klassischen Babyblues für ein paar Tage eigentlich gedacht ich habs überstanden. Seit 5 Tagen beschäftigt es mich plötzlich, dass ich einen Kaiserschnitt hatte. Ich weiß aber nicht wieso. Ich kann es an nichts festmachen. Ich muss deshalb immer wieder anfangen zu weinen und hab das Gefühl irgendwie arbeitet es in mir. Ich hab mich weder dazu gedrängt, noch schlecht behandelt gefühlt in der Klinik. Es hat auch sonst niemand irgendwas Blödes darüber gesagt. Ich war ja auch eigentlich dahingehend mit mir im Reinen. Sind das die Hormone? Hört das wieder auf? Sollte ich doch mal darüber reden? Wegen einer chronischen Erkrankung kann ich auch nicht Stillen, was ich gerne versucht hätte. Das war aber von Vornherein ausgeschlossen, weshalb ich unbedingt "wenigstens" spontan entbinden wollte. Jetzt hats nicht geklappt und irgendwie belastet mich das. Kennt das jemand?

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Mein Kaiserschnitt war die erste größere Operation in meinem Leben. Ich hatte im Nachgang auch so ein "komisches Gefühl", mir war da schon klar das es nicht mit verpassten Erlebnis einer "normalen" Geburt im Zusammenhang stehen konnte.
Ich konnte das auch nicht einordnen,w as da mit mir los war. In den folgenden Jahren hatte ich noch weitere deftigere Operationen und jedesmal kam wieder dieses Gefühl im Nachgang auf. Von daher denke ich schlichtweg, das auch Operationen (egal ob Vollnarkose oder nicht) eben auch eine emotionale Belastung sind, auf die man reagiert. Das ist so eine Kombi zwischen "Puh, alles gut gegangen." und "Boh, was hätte da alles schiefgehen können.", ganz schräg und da kommen auch bei mir manchmal die Tränen.
Beim Kaiserschnitt trifft es einen ja doppelt, das geht es eben nicht nur um den eigenen Körper, sondern auch um das Baby und on the Top mischen einen die Hormone deftig auf. Zusätzlich ist ja eine traumatische Geburt auch ein ganz großes Thema, das überall auf einen trifft. Da kann man schon mal ins Grübeln kommen. Und, nicht zu vergessen....nach einem Kaiserschnitt erholt man sich niemals so, wie man es bei anderen Operationen machen würde, man übernimmt sich schneller, schont sich nicht ausreichend, will einfach im neuen Leben ankommen oder es sind noch Geschwister da.

Für mich klingt dein Text auch eher so, als wenn nicht die Geburtsart selber das Problem wäre. Aber wenn du da Bedürfnis hast, darüber zu reden, dann mach es....sei dir das selber wert. Hilft evtl. auch mehr, als ein Forum.

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Hallo Tami,
als ich den Beitrag gelesen habe habe ich direkt gedacht "ach guck, fast so wie bei mir".
Ich war die gesamte Schwangerschaft über total positiv auf die Geburt eingestellt, hatte überhaupt keine Ängste oder sonstiges dahingehend. Es fing super an mit Blasensprung zuhause, die Wehen kamen schnell sehr regelmäßig und mein kleiner hat ordentlich Druck gemacht, weil er raus wollte. Auch ich habe mich dann für eine PDA entschieden, die letztlich leider nicht richtig saß. Es ging eine Zeit lang noch vorwärts, dann Geburtsstillstand und am Ende habe ich mich für den Kaiserschnitt entschieden.

Auch mich hat es beschäftigt, genau wie dich. Und ich denke, Du verarbeitest das gerade einfach für Dich. Deine Wunschvorstellung ist nicht eingetreten, vielleicht hast Du auch minimal die Gedanken irgendwie versagt zu haben. So ging es mir Anfangs auch. Aber: hätte, hätte Fahrradkette.
Es ist jetzt so gelaufen, auch wenn nicht wie gewünscht. Nicht wie geplant.

Rede drüber! Mit deiner Hebamme, deinem Mann, Freundinnen. Das hab ich auch gemacht und bin jetzt "fein" damit.
Und das mit dem stillen: auch ich darf auf Grund chronischen Erkrankung und Tabletteneinnahme nicht stillen und hatte Angst, dass ich so vielleicht keine enge Bindung zu meinem Sohn aufbaue. Aber glaub mir: dem ist nicht so. Der kleine ist inzwischen 15 Wochen alt, lacht und strahlt mich den ganzen Tag an.

Es ist nicht einfach aber lass alle Gefühle mal zu, red drüber, wein drüber und dann versuch die Schublade mit der Geschichte zumindestens schon mal ein Stück zu zu schieben. Das sie sich ganz schließt regelt die Zeit!

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Gib dir Zeit und such dir wen zum Reden :)

Hebamme, Psychologin- oder mal eine gute Freundin.

Ich habe vaginal entbunden mit mehreren Komplikationen und hatte lange das Gefühl nicht „genug gemacht zu haben“ etc.

So richtig damit abgeschlossen habe ich dann erst nach einem Jahr. Rund um den ersten Geburtstag musste ich noch mal viel daran denken.
Das Gespräch mit meiner Hebamme hat mir aber schon sehr viel geholfen!
Alles Gute

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Mir ging es nach Geburt meines ersten Kindes genau so. Ich habe mich auf dir Geburt gut vorbereitet gefühlt, ich hatte Respekt aber keine Angst und ich war voller Zuversicht dass ich das schaffen werde.

Die Realität sah anders aus: Der Wehenschmerz hat mich komplett überrollt, dir ganze Nacht kotze ich mir die Seele aus dem Leib, und nach 17 h im Kreissaal, Geburtsstillstand und abfallenden Herztönen wurde ein KS gemacht.

Als die Ärztin dazu riet, war ich einfach erleichtert, ich wollte dass es meinem.Kind gut geht und habe keine Sekunde gezögert. Aber im Nachhinein hat es mich sehr beschäftigt. Oft kamen Gedanken wie "ich habe versagt" "ich hätte mich mehr anstrengen müssen" "alle kriegen Kinder nur ich bin zu doof dazu" "wär ich nur tapferer gewesen und hätte es nich ein bisschen probiert"...wenn ich ehrlich bin kam ich nie komplett drüber weg.

Es ist jetzt 4,5 Jahre her und ich habe danach noch 2 Kinder bekommen - wieder per KS; aufgrund von Komplikationen bekam ich nie wieder die Chance es normal zu versuchen. Es tut nicht mehr so weh wie am.Anfang - aber ich kann z.b. immer noch keine Geburtsberichte lesen, ohne dass es mich traurig macht. Ich werde nie wissen, wie es ist zu gebären, obwohl ich 3 Kinder habe.

Am Ende überwiegt aber die Dankbarkeit, dass meine Kinder gesund sind, und Ihnen ist es am Ende völlig egal, aus welcher Körperöffnung sie geboren wurden und ich hätte sie nicht mehr oder weniger lieb, wenn die Geburt anders gelaufen wäre