Therapie begonnen, Trennung folgt automatisch?

Hallo zusammen,

mein Mann und ich haben viele Probleme. Ich weiß, dass immer zwei Menschen beteiligt sind, aber ich miss dazu sagen, daß er wirklich viel Mist gebaut hat und sicherlich wir nicht mehr zusammen wären, wenn ich nicht so viel verziehen hätte.

Ich wollte eine Paartherapie machen. Er möchte es nicht. Er braucht es nicht. So seine Meinung. Für mich war das eigentlich ein wichtiger Teil dafür, dass ich die Beziehung weiterführen werde bzw es nochmal versuche. Er fühlt sich damit erpresst und ich habe nicht mehr gefragt.

Ich habe für mich alleine eine Therapie begonnen
Ich hatte wirklich etwas Angst, merke aber, wie gut mir das tut. Gleichzeitig habe ich das Gefühl, dass evtl die Therapie mich zur Trennung bewegen wird.

Wie sind da eure Erfahrungen?

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Ich habe keinerlei diesbezügliche Erfahrungen. Finde es aber toll von dir, dass du die Therapie alleine angehst.
Ganz egal, wozu dich diese Art der Aufarbeitung bewegt. Es wird der für dich richtige Weg sein.
Wenn IHM nichts daran liegt, dann muss er es bleiben lassen und dann aber auch mit den Konsequenzen leben.

Alles Gute!

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Welche Erfahrungen genau meinst du? Da ist nichts konkretes formuliert.
Ich hatte das mal gemacht, weil mir die Energie und Kraft für alles mögliche fehlte und weil ich dachte, dass mit mir etwas nicht in Ordnung ist. Danach habe ich eine Lüge nach der nächsten aufgedeckt und zwar über alles und jeden. Ex, eigene Familie usw. Dann sind Jahre vergangen, um das zu akzeptieren. Bis dahin ist mir immer wieder dieselbe Art von Menschen begegnet, von der ich mich dann entsprechend auch verabschiedet habe. Bis heute fühle ich mich an vielen Stellen verarscht und ausgenutzt und versuche alles zu tun, dass ich das nicht mehr zulasse. Ich wende mich auch schneller von solchen Menschen ab. Hier und da habe ich noch Probleme mit Leuten, die wenig Empathie haben. Das erinnert mich auch daran.
Wenn man jahrelang verarscht wird, geht man mit weiteren Verarschen sensibler um und lernt erst nach und nach Grenzen zu setzen. Heute weiß ich, dass ich die Therapie nicht brauche. Sondern die, die mich und meine Energie jahrelang ausgenutzt haben. Und vor solchen Menschen kann ich mich mittlerweile besser schützen. Diese ganzen Erkenntnisse erklären auch meine Jobwahl und noch so viel mehr. Nach und nach verändert sich alles inkl. der Menschen, mit denen man sich umgeben möchte. Das ist meine persönliche Erfahrung.

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Keine eigene Erfahrung.
Was in einer Psychotherapie ja passieren soll, ist, dass man mehr mit den eigenen Gefühlen, Bedürfnissen und Werten in Kontakt kommt. Und das KANN zu einer Trennung führen, wenn man merkt, dass die Beziehung nicht gut für einen ist. Muss es aber natürlich nicht automatisch. Kann ja auch sein, dass man merkt, wo eigene Anteile an Konflikten liegen, sodass sich die Beziehung auch verbessern kann, wenn man selbst was ändert.
Alles Gute für dich!

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hallo,

ja, bei mir war/ist es so Habe eine Therapie begonnen und hatte seitdem das Gefühl, mehr "bei mir" zu sein (Selbstwert etc.) und daher habe ich auch noch deutlicher gemerkt, dass die Beziehung nicht mehr funktioniert.

In der Therapie ging es übrigens fast nie um meine Beziehung (ich glaube ab Stunde 50/60 habe ich mal erzählt, das es nicht mehr gut läuft, vorher konnte ich das nicht) sondern ich habe sie eigentlich wegen Missbrauch in der Kindheit angefangen. Aber ja, ich habe einen Weg zu mir gefunden - und weiß nun besser, was ich mir wünsche oder was mir guttut.

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Mein Eindruck: eine Trennung war eigentlich sowieso unumgänglich.

Dein Mann baut Mist - du verzeihst es. Aber glücklich bist du nicht und du möchtest an euren Problemen arbeiten und hast nur eine einzige Bedingung: Hilfe holen!

Dein Mann möchte nicht. Friss oder stirb ist seine Devise. Für ihn läuft es ja auch - er kann tun und lassen, was er will, du bleibst ja eh. Er kann es immer so drehen, dass du die Dumme bist.

Objektiv gesehen ist das doch schon lange keine glückliche Beziehung mehr und eine Trennung würde DIR gut tun. Das kannst du jetzt vielleicht dank Therapie erkennen.

Also um es anders auszudrücken: nicht die Therapie ist „Schuld“ an der Trennung, sondern die Beziehung an sich (bzw das Verhalten deines Mannes). Du siehst jetzt, wovor du jahrelang die Augen verschlossen hast.

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Genau.

Auch ein Therapeut wird nie sagen, dass du dich trennen solltest.
Eventuell wächst aber der Gedanke, dass es dir mit einer Trennung besser geht.

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Nach einer Therapie erfolgt nicht automatisch eine Trennung. Niemals. Aber wozu die Therapie fähig ist....nämlich Dich zu einem Umdenken und zu verändertem Verhalten zu bewegen und damit mehr Selbstwert zu erhalten. Wer sich selbst in seinen Gedanken, Verhalten, Ansichten verändert, verändert automatisch die Beziehung und das könnte eventuell zu einer Trennung führen oder aber zu einer veränderten Beziehung. Dein Partner will keine Paartherapie, okay. Aber das hindert Dich ja nicht daran, selbst eine Therapie zu machen und das ist gut und wichtig. Ich hoffe, Du findest einen guten Therapeuten/in. Ich bin nicht der Meinung, dass immer beide eine Schuld haben, warum sich eine Beziehung so entwickelt, wie man es sich eigentlich nicht wünscht. Aber Du hast erkannt, dass es Dinge gibt, die einfach nicht verzeihbar sind, denn du wolltest eine Verbesserung, nämlich die Paartherapie, also etwas, was die Beziehung eventuell rettet. Bitte lass dir nicht einreden, es gehören immer zwei zu einem Verderben.... nein, einer reicht, der evtl. seine Begierden, sein Verhalten oder irgendetwas anderes nicht im Griff hat. Das muss angesprochen werden und ja, es ist nicht immer alles verzeihlich. Muss es auch nicht sein. Entweder man findet einen Weg für die Beziehung oder für sich alleine. Alles Gute.