Ich weiß nicht weiter

Hallo ihr lieben

Meine Kurzfassung:
Wir (ich 38, er 41) sind fast 20 Jahre zusammen, 3 Kinder (5,9,12)
2019 ihm zur Liebe ausgewandert.

Ich merke aber immer mehr, dass es eigentlich nur Gewohnheit ist zwischen uns und keine Liebe mehr. Von meiner Seite kommt da auch wirklich sehr wenig Zuneigung. Als Elternpaar funktionieren wir gut, aber als Paar nicht mehr.

Ich bin froh, wenn er abends länger weg ist, dann hab ich meine ruhe und kann machen was ich will (tv gucken, Handy scrollen,...) ohne rechtfertigen.

Oder mit Freundinnen raus gehen, ohne ihn. Mit ihm, hab ich garkeine Lust.

Er hätte am liebsten, dass die Beziehung so ist, wie am Anfang. Als die rosarote Brille noch da war, aber ich sagte ihm schon mehrmals, dass das bei mir nicht der Fall ist.

Aber es ist die sch*** Gewohnheit, die mich hält!
Ich weis, dass unfair ihm gegenüber ist. Das er vielleicht mit einer anderen irgendwann glücklicher ist und ich ihm diese Zeit nehme, weil ich nichts konkretes sage.

Gefühlt sind wir immer am streiten, weil ich ihm keine Zuneigung, liebe und/oder Zärtlichkeiten gebe.
Er nimmt im Endeffekt alles so hin, nur dass wir zusammen bleiben.

Er sagte auch schon, dass er ohne mich nichts ist, dass er ohne mich nicht leben kann. Das macht es alles nur noch schwerer!

Ich weiß nicht, wie ich aus diesem Kreis raus kommen kann. Ich will meinen Kindern nicht so eine Beziehung vorleben.

Wer hatte das schonmal? Oder einen Rat für mich? Ich bin wirklich verzweifelt!

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Mhm, die Frage ist, was du investieren möchtest, um etwas zu verändern?
Zum Beispiel: Wieso möchtest du nichts mit ihm unternehmen? Stört dich etwas an ihm oder bist du desinteressiert? Bist du bereit, ihn nochmal kennenzulernen? Wenn du dich schon so distanziert hast, wird die Neugier und das Interesse an ihm nicht von allein kommen. Dann wäre mein Rat: Aktiv auf Unternehmungen einlassen, gemeinsame Hobbies/Interessen (wieder-)entdecken, für "leichte" Momente sorgen (zB. mal zu zweit ein Gesellschaftsspiel spielen). Aktiv Fragen stellen, Zeit für Unterhaltungen buchen (und wenn es nur 15 Min pro Woche sind). Vielleicht wirklich als "Projekt" sehen, auch wenn das Interesse daran klein ist. Nähe kommt durch Nähe. Wenn ihr das 3 Monate macht und es verändert sich gar nichts, wäre es fair ihm gegenüber, mit offenen Karten zu spielen.

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Nähe durch Nähe

Eine sehr schöne und wahre Aussage.
In einer Krise, die wir hatten haben wir genau das versucht umzusetzen.

Ich versuche es in Beispiele zu fassen.
Mir fiel auf, dass wir uns seit Monaten nicht mehr geküsst haben. Ich habe also meinen Mut zusammen genommen und das gesagt. "ich möchte dich wieder küssen. Es ist, als hätte ich es verlernt. Lass uns Zeit nehmen."

Durch solche kleinen (und doch so großen Momente) entsteht eine neue Nähe, die abhanden gekommen ist. Diese neue Nähe, schafft neue Situationen. Eine kleine noch nicht erloschene Flamme, die wieder flackert.

Wenn es natürlich nichts mehr gibt, was da flackert, dann ist es natürlich besser, einen Schlussstrich zu ziehen.

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Wir haben investiert. Das alles geht fast 1 Jahr. Ich hab mich auch bemüht, aber bei mir geht es nicht über das gefühl, dass er wie ein bruder ist, hinaus.

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Liebe Verzweifelte,
das klingt nach einer schwierigen Situation für euch beide. Du schreibst, du bist ihm zu Liebe ausgewandert. Wohin hat es euch denn verschlagen? Fühlst du dich wohl dort?
Oftmals ist es so, dass der "mitgehende" Partner, der das Gefühl hat für den Ortswechsel mehr Opfer gebracht zu haben, sich von seinem Gegenüber (oft auch unbewusst) ein gewisses Maß an Anerkennung dieser Opferbereitschaft und damit verbundene Dankbarkeit erhofft. Ist das bei euch der Fall? Bei so einem gefühlten Ungleichgewicht kann schnell Groll auf den anderen entstehen von dem der Partner nichts weiß.
Weiter bin ich über den Satz gestolpert, du müsstest dich rechtfertigen, wenn du dich in seinem Beisein mit Dingen befasst, auf die du Lust hast. Wie sehen denn die Abende oder sonstige Freizeit aus, wenn ihr beide da seid? Gibt es dann einen "Bestimmer" und einen der sich öfter anpasst?
Weißt du, wenn ein Pferd tot ist, sollt man absteigen. Die Schwierigkeit ist nur, zu erkennen ob das Pferd wirklich nicht mehr wiederbelebt werden kann. Ihr seid ja nun bereits viele Jahre zusammen. Am Anfang scheint ihr ja sehr verliebt gewesen zu sein, wenn du von rosaroter Brille schreibst. Was hat sich verändert? Was müsste passieren um dieses Gefühl wiederzufinden? Was stört dich am meisten?
Viele Fragen- ich weiß. Aber so finde ich es echt schwer, dir etwas zu raten. Wenn beide die Beziehung heilen wollen, gibt es ja viele Möglichkeiten, zum Beispiel Paartherapie. Übrigens kann das Ergebnis einer Paartherapie ja auch sein, sich friedlich zu trennen, wenn beide erkennen, dass das gemeinsame Beziehungsleben vorbei ist.
Bist du im Moment anfällig für die Aufmerksamkeiten anderer Männer? Das passiert ja häufig, wenn der eigene Partner die Beziehungssehnsücht nicht mehr stillen kann.
Vielleicht magst du noch ein bisschen was aus deinem Beziehung erzählen? Dann wäre es leichter etwas zu raten.

Alles Gute,
Lexi

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Hallo,

Ich befinde mich mit meinem Mann auch in einer Krise. Er mag mich noch als Mutter seiner Kinder aber „liebt“ mich nicht mehr als Frau. Leider hat mein Mann nie etwas von Unzufriedenheit gesagt sondern hat es einfach so geschehen lassen. Das macht mich sehr traurig. Warum kämpft man nicht um das was man gemeinsam aufgebaut hat?
Damit will ich sagen: Habt ihr schon probiert aus der Gewohnheit auszubrechen? Was hat sich geändert, dass du so unzufrieden wurdest? Kann man das wieder ändern? Was sind deine konkreten Bedürfnisse? Was stört dich in eurer Beziehung?
Was genau willst du denn deinen Kindern vorleben? Dass man etwas einfach so wegschmeißt wenn man keine Lust mehr drauf hat? Und auch in eine neue Beziehung würde irgendwann der Alltag einkehren.

Ich kann verstehen dass du die Beziehung so wie sie gerade ist nicht weiterleben willst, aber warum versuchst du nicht erst mal innerhalb der Beziehung was zu ändern?

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Toll, die andere Seite zu lesen!
Dieser Zustand herrscht jetzt ca 1 Jahr.
Wir haben daran gearbeitet. Auch ich.
Unsere Streitigkeiten wurden auch leider schon im Beisein der Kinder ausgetragen. Auch teilweise nachts, mit Türen knallen und rum brüllen. Meine Kinder haben mehr Angst, als Respekt vor ihm.

Und körperlich zieht er mich auch nicht mehr an. Nicht das er fett wäre oder so. Er sieht noch genauso aus, als ich ihn kennen gelernt habe.
Abr die Anziehung ist einfach nicht mehr da!

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Hm, ist das ungewöhnlich, wenn man sich freut, dass der Partner mal weg ist, damit man machen kann was man will? xD

Ist bei mir auch so.

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Das wollte ich gerade auch schreiben. Mein Partner hat morgen einen ganztägigen Termin und ich? Ich freu mich schon seit Tagen, dass ich nicht mit muss und Zeit für mich habe. Fürs ständige Aneinanderkleben bin ich jedenfalls nicht gemacht und brauche da auch meine "Inseln".

Blöd wird es nur, wenn die mit dem Partner verbrachte Zeit nicht mehr als wertvoll oder schön empfunden wird, und so hört es sich für mich bei der TE an.

Liebe TE,

dass sich die Gewohnheit einschleicht, man vom Partner auch mal genervt ist und Zeit ohne ihn verbringen möchte - das halte ich für ziemlich normal und in gewissem Maße auch für gesund. Wir sind ja immerhin Individuen und nicht mit unserem Partner bis zur Unkenntlichkeit verschmolzen. Ein Dauerzustand sollte diese Genervtheit allerdings nicht sein. Du hast den Zustand schon sehr gut beschrieben, was mir in deiner Beschreibung allerdings fehlt, ist folgendes: was brauchst du, damit der Zustand sich ändert? Welchen Beitrag muss er dazu leisten - und mindestens genauso wichtig: welchen du? Oder ist da wirklich gar nix mehr an Zuneigung?

Um voranzukommen, muss man sich in irgendeine Richtung bewegen, das gilt für alle Lebenslagen. Werde dir also darüber klar, was du möchtest, und werde aktiv. Möchtest du die Partnerschaft mit deinem Mann wieder "auffrischen"? Dann mach Vorschläge, wie ihr das bewerkstelligen könnt. Geht raus, habt Dates, habt Spaß, erzählt und redet miteinander, betrachtet euch gegenseitig mit wohlwollenden, wertschätzenden Augen. Habt aber auch weiterhin Spaß alleine und unabhängig voneinander.
Oder ist da tatsächlich, wenn du der Sache auf den Grund gehst, keine Liebe mehr vorhanden? Dann überlege gut, ob du weiterhin in einer lieblosen Partnerschaft verharren möchtest oder dir (und ihm!) die Chance geben möchtest, nochmal eine liebevolle Beziehung zu erleben.

Alles Liebe!

DieKati

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Liebe Katie

Danke für deine Antwort. Ich versuche so gut es geht darauf zu antworten.
Für dich und mich ist das normal Zeit ohne einander zu verbringen, aber für meinen Freund nicht. Wenn ich mal abends weg gehen möchte, muss ich das Tage vorher ankündigen, Essen vorbereiten für ihn und die Kinder und ich bekomme Kontrollanrufe oder SMS, wo ich den bleibe.

Wenn wir beide mal weg gehen, "klebt" er an mir.

Ich kann es nicht beschreiben. Er "zieht" mich auch nicht mehr an. Sex habe ich garkeine Lust drauf 🙈

Es sind so viele Kleinigkeiten.

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Bleibe einfach mal bei dir:
Du magst deinen Freund wie einen Bruder.
Dein Freund ist unselbstständig, in allen Belangen.
Dein Freund turnt dich null an und daher habt ihr auch keinen Sex.
Dein Freund nervt, wenn er anwesend ist - somit ist es weniger Sympathie als für einen Bruder.

Kann es sein, dass du durch seine Unselbstständigkeit allen Respekt verloren hast, ihn daher nicht attraktiv und schon gar nicht begehrenswert findest? Warum willst du noch ein 4. Kind mit durchziehen? Ich würde es ihm klar mitteilen, wie es in dir aussieht. Alles spricht für eine Trennung. Aber geht das so einfach, wenn du nun im Ausland bist? Was passiert mit Job, Freunden und Kindern? Willst du dort wohnen bleiben und ihr versucht, gute Eltern zu werden ohne ein Paar zu sein?

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Ja, das mit dem 4. Kind hab ich auch schon gesagt. Er meinte, ich hab ihn so kennen gelernt 🤷🏼‍♀️

Wir wohnen sehr grenznah zu Deutschland. Ich kann aus dem Fenster gucken und gucke noch Deutschland. Jobmässig kein Problem, wäre ich Grenzgänger.

Die Kinder bzw deren Schule hindert mich auch noch daran