Körperliche Zuneigung fehlt

Hallo,

bevor ich zum eigentlichen Thema komme, ein paar Infos zu uns als Paar:

Meine Frau und ich sind heuer Ende Mai dann seit 10 Jahren ein Paar, seit 2021 sind wir verheiratet, seit Ende 2022 sind wir Eltern. Wir haben 2019 unser eigenes Haus bezogen, das wir 1,5 Jahre vorher im Endeffekt selbst durchgeplant haben, beginnend mit Grundstückssuche/kauf, Planung durch Architekten bis HOAI Stufe 5, Gewerkbeauftragung und weitere Planung bis Fertigstellung haben wir komplett selbst übernommen, weil in der Familie meiner Frau sehr viel Bau-Know-How vorliegt und entsprechend dadurch viele Infos und Kontakte haben, die man ansonsten vermutlich nicht so einfach hat und man so eine Planung dann durchaus selbst probieren kann, was aber dennoch mächtig stressig war. Im Endeffekt haben wir nun ein wirklich tolles Haus mit vielen Annehmlichkeiten, die wir nicht hätten, wenn wir es anders gemacht hätten.

Meine Frau war vor der Schwangerschaft Gruppenleitung von einem kleineren Team, ich bin Ingenieur. Ihr Arbeitgeber war/ist etwas "strenger", mein Arbeitgeber räumt mir alle Freiheiten (seit Corona bspw. Home Office) ein, die man sich als Angesteller vermutlich nur so träumen kann. Ich bin völlig flexibel in der Zeiteinteilung und seit Home Office kann ich, wenn ich will, auch tagelang am Stück daheim arbeiten. Vorteil ist nun seit der Kleine auf der Welt ist, dass ich alleine durch das Home Office sicherlich überprozentual viel mehr Zeit verbringen kann, als wenn man jemanden hat, der dann doch gezwungen ist, in die Arbeit zu fahren.

Ich habe ein großes Hobby (Musik, Band), das ich als Teenager begonnnen habe und immer professioneller wurde, seit Corona sich dann aber die lokale Musik Brance derart gewandelt hat, dass es zumindestens in unserem Umkreis sehr viel weniger Auftrittsmöglichkeiten wie bspw. Vereinsfeste und dergleichen gibt die Menge an Bands aber immer noch gleich geblieben ist, was darin resultiert, dass ich mit der Band seit ca. 4 Jahren eindeutig zu wenig spiele und so das Hobby ausüben kann. Dies ist ein großes Problem, weil die Musik "mein ein und alles" ist; Proben und mit den Musiker-Kollegen, abhängen ist zwar gut, aber nicht das, was wir wollen, mal davon abgesehen, dass wir das sowieso nicht tun, wenn keine Auftritte anstehen. Das Musik-Hobby ist für meine Frau keineswegs ein Problem, war es auch nicht, als ich wirklich noch viel mehr gespielt habe, was aktuell ja nicht mehr der Fall ist.
Meine Frau hat eigentlich keine Hobbies. Als Teenager hat sie wohl gerne gelesen, dies aber nicht so sehr weiterverfolgt, weil sie sich damit schwer tut (keine Sorge, sie ist kein Analphabet oder sowas, nur Lesen wie einen Roman fällt ihr einfach schwer). Ab und zu (vor dem Kind) war sie 2-3 Mal pro Woche joggen. Ansonsten war ihr Lebensinhalt ihre Arbeit, zu Hause sein, daheim "rumtüdeln" Abends couchen/TV schauen. Wandern tut sie gerne, ist aber halt auch teilweise nur schwer umsetzbar, zumal ihr dazu auch die Freunde fehlen. Auch bezeichnet sie dies nicht als Hobby in dem Sinn. Ich bin mit ihr auch diverse Male wandern gewesen, es ist aber nicht meine Lieblingsbeschäftigung, bin aber immer währenddessen dann doch "gerne dabei gewesen", auch wenn es, wie gesagt, nicht meine 1A Beschäftigung war.

Nun kommt des Thema Gesundheit. Ich leide seit neugeborenes Baby an atopischer Dermatitis, das als Kind meinen Eltern zu Folge und auch meiner schwammigen Erinnerungen nach sehr schlimm war. Als Teenager hat es sich dann irgendwann etwas ausgewachsen und ich konnte das mit entsprechenden Pflege- und Kortison-Cremes alleine daheim sehr gut selbst behandeln ohne, dass ich nennenswerte Einbußen im täglichen Leben hatte. Mit 16/17 rum bekam ich leider noch extreme entzündlich Akne, die mit Tabletten gut behandelt werden konnte und auch bis heute weggeblieben ist; leider gerade in einem Zeitabschnitt in der man sich als Jugendlicher "sozialisiert" erste Erfahrungen mit Frauen macht und sein Selbstbewusstsein aufbauen sollte, was mir dadurch aber nicht so wirklich gut gelang.
Seit 2018/2019 rum hat sich die atopische Dermatitis über die letzten ca. 5 Jahre aber derart verschlechtert, dass teilweise ein normales Leben nur noch sehr sehr eingeschränkt möglich war. Ich wurde durch den Hautarzt mit wirklich starken Kortison-Cremes behandelt, das alles nur sehr sehr beschränkt half. Auch die Haut des Gesichts und die Augen waren auf das schlimmste Entzündet; vom Körper gar nicht zu sprechen. Da ich dann teilweise ein Häufchen Elend daheim rumgesessen bin hat sich dann natürlich auch die Stimmung bei mir und generell im Familien-Leben und meiner Frau verändert. Sie kannte die Krankheit natürlich an mir auch schon bevor es schlimm wurde. Es schränkt einfach alles ein. Baden im Sommer ist in so einem Zustand nicht möglich, nicht, weil man angeschaut wird, sondern weil einfach alles weh tut. Auch freundschaftliche Kontakte und Familienfeiern wurden von mir dann kurz vorher abgesagt, weil ich mich einfach gelinde gesagt "beschissen" fühlte. Und diese kurze Erklärung spiegelt nur die Spitze des Eisbergs wider. Meine Laune und Einstellung zum Leben kam dann natürlich auch meiner Frau schwer an.

An dieser Stelle könnte ich noch viel viel mehr aus unserem Leben erzählen, was aber definitiv den Rahmen sprengen würde.

Nun zum eigentlichen Problem:
2020/2021 haben wir dann versucht ein Kind zu kriegen. Dies hat mehr oder weniger gut geklappt. Wir haben ewig gebraucht, bis es das erste Mal überhaupt funktioniert hat. Und leider entwickelte sich dies zu einem Abgang. Der zweite Versuch der geklappt hat, war dann Monate später, aus der sich dann der Kleine entwickelt hat.
Das Problem bis zum Kleinen war prinzipiell, dass meine Frau 1000%ig Kinder wollte, ich mir aber nie sicher war. Ich scheute die Veränderungen, die Einschnitte eben alles was so ein Kind mit sich bringt. Ihr solltet noch wissen, dass ich generell mich und auch generell von anderen als absoluter Realist bezeichnet werde. Ich bin also eigentlich nicht einfach so in das Thema "Eltern" getappt. Ich nahme mir dann irgendwann "ein Herz" und wir begannen dann eben ungeschützt Sex zu haben. Da der Druck bei meiner Frau bzgl. Kind dann irgendwann, insbesondere nach dem Abgang sehr hoch wurde, war dann der Sex zur Zeugung nur noch ein "mechanisches etwas". Da es eben sehr lange (über Monate hinweg) nicht geklappt hat, musste ich dann auch ein Spermiogramm erstellen lassen um zu checken ob alles ok ist. Das Ergebnis war schlechtes Sperma, das sich auch mit gesunder Lebensführung usw. usf. nicht verbessert hat. Dass das alles nicht so optimal war, war für mich ok. Der Sex aber nicht. Ich fühlte mich bzgl. ihr unter Druck gesetzt, es war nur noch mechanischer Sex, der heute hatte stattfinden müssen, weil das Sperma vermutlich noch jung genug war. Wenn sie mein Sperma ohne Sex hätte haben können, wär's wohl auch ok gewesen (sehr drastisch ausgedrückt). Insbesondere war die Kinderzeugung in dem Zeitraum wo auch die Haut Stück für Stück schlechter wurde.

Ich habe mit ihr dazu nur einmal gesprochen und ihr schonend versucht zu sagen, wie ich mich dabei fühlte. Wahrscheinlich mein Fehler, ich hätte währenddessen intervenieren müssen und ihr sagen sollen, dass das so nicht geht. Ich traute mich aber nicht. Generell traue ich mich bei meiner Frau wenig. Und noch weniger wenn es um Sex geht auch wenn dies genau das Problem ist, wozu ich hier nun so einen riesen Text reintippe!

Das Problem: Sex. Welch ein Wunder? Ich bin unzufrieden mit unserem Sex-Leben. Ist nun aber auch nicht so, dass dies schon immer so wahr. So ab der Hälfte unserer Beziehung wurde es dann immer schlechter und auch weniger. Wenn überhaupt Mal dann ist es das rein-raus-fertig Spiel. Die letzte "Date-Night", die ich noch in guter Erinnerung habe, war das 5-jährige in 2019. Klar jetzt mit Kind, das noch nicht bei Oma und Opa bleibt ist es schwierig. In der Zeit der Schwangerschaft und als der Kleinen noch ganz klein war gab es auch schon mal über Monate hin weg keinen Sex. Das ist aber ok gewesen. Ich merke aber nun selber an mir, dass ich immer garstiger werde, weil es eben wenn es überhaupt dazu kommt rein-raus-fertig Spiel. Sie kann sich so wenig darauf einlassen. Von sich selber sagt sie, dass sie nicht mehr will bzw. braucht (mehr in Bezug auf Häufigkeit und unterschiedliche, ich nenne es mal "Spielarten"). Ich komme einfach nicht mehr an sie ran; nein nicht ich, sondern wir. Wir kommen nicht mehr gegenseitig an uns ran. Ich wüsste nicht wann es das letzte ein "Ich liebe Dich!" über die Lippen gekommen ist. Ich verdurste an fehlender Empathie, Liebe, Zuneigung, Körperlichkeit.

Ich weiß nicht wie es weiter gehen soll. Ich fühle mich nicht mehr geliebt, ich habe Tag ein Tag aus das Gefühl, dass ich "halt da" bin. Körperliche Anziehungskraft oder sich mal für den anderen schick machen usw. usf. gibt es schon lange nicht mehr.

Erst heute Nachmittag hatten wir wieder ein Gespräch über die zu unterschiedlichen Vorstellungen von Sex in unserer Beziehung. Für sie wäre es ok, wenn es gar keinen Sex gäbe. Sie "verschwendee keinen Gedanken" an Sex, sie denke nie an Sex. Ich kann ohne Sex nicht, ich möchte mich sexuell Ausleben können und zwar mit meiner Partnerin. Das traurige ist, am Anfang unserer Beziehung bis weit in die Mitte der Zeit hinein hat das ja auch alles funktioniert und jetzt auf einmal nicht mehr?

So richtig hochkochen tut diese aktuelle Situation nun seit wenigen Wochen, weil ich nun durch einen mehr-tägigen Krankenhausaufenthalt ein relativ neues Medikament spritzen kann. Und es macht aktuell den Anschein, dass die Symptome meiner Erkrankung dadurch wirklich relativ gut in Schach gehalten werden können. Ich bin aktuell bis auf wenige Stellen am Körper, die aber auch nicht so schlimm sind, quasi Erscheinungsfrei und bei mir kommt immer mehr ein Lebensgefühl zurück, wie es eben vor Jahren das letzte mal so richtig hatte. Mir geht es halt endlich wieder besser.

Bearbeitet von KingOfWaves
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Wenn ich es alles richtig überschlage, hattet Ihr in einem Zeitraum von gut fünf Jahren Hausbau, Heirat, schwierig verlaufender Kinderwunsch, Schwangerschaft/Geburt, eine drastische Verschlimmerung Deiner Krankheit. Zwischendrin auch noch zwei Jahre Corona. Ich formuliere es mal andersherum: da muss man schon sehr gut matchen und müssen beide Seiten bemüht bleiben, dass da Empathie, Liebe, Zuneigung, Körperlichkeit und natürlich auch Sex nicht gewaltig unter die Räder kommen.

Mein Rat an Dich wäre: mach nicht das "alte Lebensgefühl" zum Maßstab, da wieder "hin" zu wollen. Das ist eine verdammt hohe Latte, und ohne Haus, Kinder und frisch zusammen liebt und sexelt es sich halt anders. Und: Du sprichst sehr viel von Körperlichkeit, auch Sex... aber "Euer" Thema scheint generell Kälte zu sein im Miteinander. Ich würde als erstes mal daran "arbeiten". Ausgehen, Gespräche, Zuhören. Darauf aufbauend Körperlichkeit und Nähe, die Du vermisst. Am besten ganz ohne Sex. Vielleicht meidet Deine Frau diese Körperlichkeit und Nähe, weil sie keine Lust auf Sex hat und denkt, es müsse automatisch darin münden?

Bei Euch ist so viel passiert und Du hast vielen offenbar auch jahrelang "zugeguckt", ohne es zu thematisieren, da solltest Du Dich - weil Du davon sprichst, nun koche es binnen weniger Wochen hoch - allerdings auch auf eine Reise von mehreren Monaten einstellen. Das brauch vermutlich einen kompletten Reset (am besten professionell moderiert), weil auch die Gesprächsatmosphäre dazu schon vergiftet scheint.

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Das alte Lebensgefühl wieder zu reaktivieren, wäre eine völlig irrsinnige Idee. Das wird nicht funktionieren. Auch ist klar, dass ohne Haus/Kind Erotik ganz anders gelebt werden können. Aber dennoch bleibe ich dabei, dass, wenn beide dies wollen, ohne große Einbußen möglich wäre.

Das Problem ist, dass nur einer dies will oder wie sie meint kann. Und nein. Ich will nicht, wie ich schon mehrere Male geschrieben habe nur als Zeil den Sex, sondern erstmal wieder überhaupt ein "Paargefühl" hinkriegen. Aber auch dies scheint nach dem gestrigen Gespräch schwierig bis nicht möglich zu sein.

Und das ist einfach das was ich nicht kapiere: Vor ein paar Jahren hat dies ja auch funktioniert. Und jetzt auf einmal nicht mehr?

Gut, vermutlich braucht es diesen Reset wirklich.

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Ich würde Euch wirklich mal zu einer vernünftigen, offenen Ursachenforschung raten. Du wirfst Deiner Frau ja gerade vor, unwillig zu sein, an der Lage was zu ändern. Klar, dass man in der Lage auch in Gesprächen "Belege" dafür findet, Recht zu haben. Ich fürchte aber, je verbissener Du das Thema aufs Tablett bringst und je klarer Du die Rollenverteilung siehst, wer "Schuld" hat, desto geringer die Erfolgschancen und desto unsexier wirst Du auch. Und bevor nicht eine Ursachenforschung lief, die über "es ist halt so" hinaus geht, würde ich auch Themen wie offene Beziehung und Trennung stecken lassen, denn die bringen in einer schwierigen Lage noch mehr Druck rein.

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Wäre sie denn zu einer Paartherapie bereit? Fehlender Sex scheint ja nicht das einzige Problem sein, grundsätzlich wirkt es ja sehr abgekühlt. Ich denke nicht, dass ihr da alleine weiterkommt, man kommt ja in so eine Argumentationsschleife rein, aber Ende fühlt sich einer unter Druck und der andere noch schlechter... Also ich würde sie bitten, dass ihr das zusammen macht, weil du unglücklich bist. So viel sollte möglich sein. Und dann schaut man weiter.

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Hallo und Danke für deine Antwort.

Ja, so eine Paartherapie hab ich auch schon mal überlegt. Generell denke ich aber, dass sie da erstmal eine ablehnende Haltung haben wird. Ich bin für sowas offener. War bzgl. meinen Hautproblemen auch schon oder noch immer in einer Psychotherapie. das Haut zwar wirklich nichts gebracht um den Hautzustand zu verbessern, aber andere Sichtweises auf die Dinge werden einem schon aufgezeigt, was in Summe dennoch sehr interessant und Hilfreich ist.

Und: Wer macht solche Paartherapien? Wer übernimmt die Kosten, oder muss man das selber zahlen? Wie sind eure Erfahrungen dazu?

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Paartherapeuten findet man über Google und man bezahlt die Sitzungen selber.

Frage einfach deine Frau, ob sie bereit ist, mit dir an eurer Beziehung zu arbeiten. Du "denkst" ja nur, dass sie es nicht wollen könnte. Das ist keine Basis. Unbedingt miteinander reden!

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Das ist wirklich schwierig.
Ich habe das Gefühl, dass bei manchen Frauen ein biologischer Schalter umgelegt wird, sobald sie sich fortgepflanzt haben. Sozusagen als würde der Körper sagen, ok, Kind ist jetzt da, Sex brauchst du jetzt nicht mehr. Wohingegen das Männchen seinen Samen so viel wie möglich in die Welt setzen möchte, um (urzeitlich) noch mehr Nachwuchs zu generieren.

Ich habe da keine Lösung parat ehrlich gesagt. Kann deinen Schmerz aber ganz stark spüren. Du willst ja nicht einfach nur sex sondern deine Frau zurück.
Es tut mir unglaublich leid für dich. Ist sie denn offen dafür, dass du dir eine andere Frau dafür suchst? Es muss ja nicht irgendeine sein für sex. Vielleicht findet sich dafür jemanden, den du attraktiv und toll findest.
Ich find's nicht fair wenn man als Frau sagt, Sex ist mir egal und danach die Sinnflut. Da Brauch es eine Lösung für, dass der Mann das nunmal weitermachen möchte.

Bearbeitet von Leilachuchu
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Naja, ob es so einen Schalter wirklich gibt, bin ich mir nicht so sicher, fakt ist allerdings, dass sie sich sehr stark verändert hat, vor allem nochmal seid sie nun schwanger ist und wir Eltern sind.

Da sie von Beginn an schon eine kleinere Libido hatte als ich, hat halt nun die Sache noch verschlimmert. Damals zu Beginn und weiter hinaus über die anfängliche "rosa-rote Brille" bin ich aber damit gut zurecht gekommen. Ihr hat unser Sexleben auch gefallen und Spaß gemacht, zumindestens hat sie nichts anderes behauptet.

Und schön, dass es erkannt wurde: Genau, ich will nicht (nur) mit meiner Frau Tag ein Tag aus am besten mehrmals Sex haben, sondern sie als meine Frau zurück, als die Frau der ich damals in der Kneipe am Thresen zugeschaut habe, als sie sich ihr Getränk bestellt hat. Mir ist klar, dass das 10 Jahre zurück liegt. Jeder hat sich verändert. Das habe ich verstanden.

Was ich jetzt nicht so ganz verstehe war das hier, Zitat Leilachuchu: "Ist sie denn offen dafür, dass du dir eine andere Frau dafür suchst? Es muss ja nicht irgendeine sein für sex. Vielleicht findet sich dafür jemanden, den du attraktiv und toll findest.
Ich find's nicht fair wenn man als Frau sagt, Sex ist mir egal und danach die Sinnflut. Da Brauch es eine Lösung für, dass der Mann das nunmal weitermachen möchte."

Hierzu muss ich nachfragen: Meinst du damit ich soll mir "nebenher" eine Frau suchen, quasi eine Freundschaft+ die meine Frau kennt und weiß, dass ich mit der regelmäßig im Bett lande um meinen und deren sexuellen Trieb auszuleben, nach wie vor ich aber mit meiner (eigentlichen) Frau verheiratet sein, das Haus bezahlen und den Kleinen aufziehen?
Generell gilt hier: Einen typischen "Seitensprung" zu "begehen" werde ich nicht tun und da könnte der Druck noch so groß sein. So eine kommunizierte und von meiner Frau akzeptierte F+, kann ich mir persönlich auch nur schwer vorstellen. Mal davon abgesehen, dass ich auch hier nicht weiß, wie meine Frau drauf reagiert, ohne jetzt gerade sofort mit ihr darüber sprechen zu können. Ich denke, aber dass so etwas für sie nicht in Frage kommt.
Außerdem? Wie sol ich mir das vorstellen? "Liebe [Name meiner Frau], ich würd mich gerne heute Abend wieder mit der [Name der F+] verabreden. Passt dir das?"

Und ja, klar. "Fair" finde ich das auch alles nicht, dass sie hier mehr oder weniger Liebe, Empathi, Sex verweigert und mich auch größtenteils nicht mehr an sie rankommen lässt. Ich meine es hat sich halt wirklich alles schon so sehr verhärtet, dass sie wohl kein Bedürfnis danach hat.

Es durchzieht mittlerweile schon so viele Lebensbereiche: Beispiel Valentinstag. Ich bin jemand der doch auf solche "kommerziell gemachten Tage" steht und gerne eine Kleinigkeit verschenkt. Heuer am Valentinstag hat sie mir aber schon vorher gesagt, dass sie nix will. Ich hab's dann in der Tat auch bleiben lassen. Oster dann das gleiche. Bin gespannt, wie es heuer dann an Weihnachten ist oder ihr/mein Geburtstag.

Sehr sehr harter Stuff hier in diesem Thread wie ich finde.

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Kurz zur hier angesprochenen offenen Beziehung: Gibt es hier wirklich Paare die nach diesem Gusto leben und dies auch funktioniert? Ich kann mir das einfach nicht vorstellen...

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Ich verstehe nicht, was dein Hobby, ihre Hobbys oder sonstiges damit zu tun haben, der letzte Absatz hätte tatsächlich gereicht.

Sie möchte nicht, du möchtest = offene Beziehung, Trennung oder Therapie.

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Ein Großteil des einführenden Beitrags von mir war gedacht, dass man sich ein Bild unserer Situation machen kann. Und ich finde durchaus, dass Hobbies etwas sind, die in unserer Situation erwähnt werden sollten, weil die Situation in der wir beide bzw. wir beide als Eltern stecken so ganzheitlich wie möglich betrachtet werden muss.

Und ja: Schlussendlich gibt es vermutlich wirklich nur diese drei Optionen.

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Entlastet ihr euch gegenseitig mit dem Kind und Haushalt?
Wie oft sagst du ihr dass du sie liebst?
Wie oft kommst du an wegen kuscheln?

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Naja, ich mach halt was nach einem teilweise 9-10h Job täglich bei mir noch so geht. Es ist jetzt nicht so, dass ich sie alles machen lasse.

Ich konnte allerdings sehr lange mit dem Kleinen nicht umgehen, was mittlerweile aber "wesentlich besser" (ihre eigene Aussage!) besser wurde. Einen halben bis dreiviertel Tag schaff ich mit ihm, bis die Mama dann unentbehrlich für ihn wird.

Man muss ergänzgen, dass der Kleine ein extremes Schrei-Baby war, das auch meine Frau so gesehen hat; es ist also keine "entschuldigung" von mir, für falsche Vater-Verhalten oder so.

Ich tue was mir gelingt und was von meiner Frau anerkannt wird, was desöfteren das größere Problem als der Kleine selbst ist...


Ja und dieses "Ich liebe dich". Das fiel gestern auch mal. Ich kann mich nicht erinnern, wann wir uns gegenseitig "Ich liebe Dich!" gesagt haben. Es muss Jahre her sein.

Ich würde gerne viel mehr Kuscheln, habe das auch immer wieder "angefragt", aber ich wurde viel zu oft abgewiesen. Und für mich ist "anfragen" nach Kuscheln auch schon problematisch. Das ist genauso wie nach Sex fragen. Für mich unnatürlich.

Bearbeitet von KingOfWaves
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Ich bin 6 Fach Mama. Lass dir gesagt sein, Kinder prägen sich auf Personen (egal ob Eltern oder andere) welche sich mit ihnen beschäftigen. Das hat nichts explizit mit deiner Frau zu tun. Kinder sind denen zugetan, die liebevoll zu ihnen sind und mit ihnen Zeit verbringen.
Und unsere Jüngste ist auch fast 1.5 Jahre. In dem Alter favorisieren sie nicht wirklich.
Und ein Schreih Kind hat auch nichts mit dem Elternteil zu tun. Das hat andere Hintergründe.

Weist du bei vielen Frauen geht die Liebe weg, wenn sie merken, dass der Mann sie kaum unterstützt und oft Ausreden findet für alles. Meist die Arbeit...aber Frauen gehen auch Vollzeit arbeiten und müssen trotzdem alles wuppen.
Und man sollte mindestens wenn man zu Hause ist auch sich um alles mit kümmern. Und nicht sich drauf ausruhen oh ich kam mit dem Kind nicht klar.
Man ist nicht sofort ein perfektes Elternteil. Aber man muss gewillt sein es zu lernen und keine Ausreden für alles zu finden.
Zumal du schreibst, dass du im Home Office bist und dein Chef super flexibel ist. Versteh also diese Aussage dann nicht...

Also mein Rat bringe dich so viel ein wie sie es auch tut.

Und auf die andern Fragen bist du nicht eingegangen.
Wie oft sagst du ihr dass du sie liebst?
Wie oft kommst du mit kuscheln/ körperliche Nähe an?

Bearbeitet von anja-mausi
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So hart es klingt: Findet sie dich denn noch attraktiv? Hat sie eventuell ein Problem mit deiner Haut? Hat sie vielleicht jemanden kennengelernt?
Klar gibt es Frauen mit einer geringen Libido. Aber es lief ja jahrelang gut bei euch, da ist das schon komisch.

Oder fehlt ihr vielleicht generell die Anerkennung, Wertschätzung und Zuneigung in eurer Beziehung? Vielleicht fehlt ihr auch Unterstützung im Alltag, auch wenn du der Meinung bist genug zu tun.
Frauen verlieren nämlich nicht selten das Interesse an Sex, wenn andere Dinge auf der Paarebene nicht funktionieren (kenne ich zumindest von mir und meinem Umfeld so).

Ansonsten kenne ich es auch selbst, dass man sich als Mama mit Baby/Kleinkind auch häufig einfach "overtouched" fühlt, also kein Bedürfnis nach (oder sogar eine temporäre Abneigung gegen) Sex oder selbst Kuscheln empfindet. In diesem Fall sollte sich das Problem mit der Zeit von selbst regulieren.

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Ob sie mich noch attraktiv findet, kann ich nicht sagen. Mich würde es nicht wundern, wenn sie es nicht mehr tut. Ich habe aber weder zugenommen noch hab ich sonst irgendwas anderes. Klar der Bart wird langsam etwas gräulich, aber die Haarpracht ist da. Gegenüber kennenlernen, vielleicht 5kg zugenommen? Aber auf 10 Jahre? Is bei ihr ja auch nicht anders? Bindegewebe, Gewicht usw. usf. hat sich ja auch bei ihr verändert. Und ja sie könnte mittlerweile viel mehr aus sich machen. Aber deswegen würde ich sie jetzt nich verlassen.

Und warum wird mir hier jetzt auf einmal angekreidet, dass ich nichts mehr gebe? Ich habe jahrelang versucht die Liebe aufrecht zu erhalten, sie hat dann schleichend angefangen es nicht zu würdigen. Das man dann doch irgendwann mal aufhört und auf ein Zeichen des anderen wartet ist doch nur logisch? Ich kann dopch nicht die ganze Zeit nur geben?

Bzgl. ich frage sie regelmäßíg ob ich weitere Dinge erledigen soll: Es passe da aber alles. Und das ist ein ehrliches "passt" und nicht ein "es passt schon so", weil sie ihre Ruhe haben will. Ihr versteht was ich meine. Wenn das von der Frauenwelt aber verlangt wird, dann lasse ich mich besser wirklich scheiden, und lebe so lange es geht alleine.

Ich sage nicht, dass ich hier in allen Bereichen alles richtig gemacht habe, ich habe aber viel viel mehr investiert in Bezug auf Emotionen, Liebe, Empathie (klar, wenn man sie jetzt fragt, wird sie das von sich aus auch behaupten). Ich kann so aber nicht mehr. Es kam irgendwann schleichend einfach nichts mehr zurück von ihr und dieser Zustand verschlechter sich zusehends.

Und ja "overtouched", das ist jetzt so eine Argumentation die mir einleuchtend erscheint. Aktuell stillt sie noch. Es wird aber weniger. Hier kann man natürlich auch noch weiter abwarten. Und klar, der Kleine hängt viel an ihr.

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Aber das ist eine ernstgemeinte Frage. Du resignierst und sagst jetzt wie ein bockiges Kind "nein ich geh auf sie nicht mehr zu. Mache ich seit Jahren auch nicht mehr, weil sie es auch nicht tut. Wenn dann muss sie ankommen."

Findest du das Erwachsen? Du möchtest eine Veränderung. Aber du möchtest nichts ernsthaftes unternehmen, weil du denkst sie muss zuerst ran.
Also wenn von euch niemand den ersten Schritt machen möchte zur Besserung dann trennt euch am besten gleich, denn so wird das nicht funktionieren

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Hi
Um die Nähe wieder herstellen zu können braucht es Zeit - gemeinsame Zeit. Über die geistige Nähe kommt oft die körperliche Anziehung (zurück).

Meine Fragen:
Wie oft verbringt ihr Zeit als Paar? ZB mal gemeinsam Mittagessen gehen und das Kind 3 Stunden bei den Grosseltern lassen?

Wieso geht sie immer allein ins Bett???
Wir haben am meisten Sex, wenn wir gemeinsam zu Bett gehen, noch etwas quatschen und ich mich an meinen Mann rankuschle, der das übrigens auch nicht immer freut. Meine Libido ist ausgeprägter als seine. Tja.. da muss es halt auch mehr von mir kommen. Das ist seit 17 Jahren so bei uns… Das ist doch nicht so schlimm? Alle Menschen sind unterschiedlich.

Ich glaube wichtig ist hier, sich in Erinnerung zu rufen, dass es kein abzählen sein soll.. du machst nicht deshalb mach ich nun auch nicht, ich hab die letzten 3x jetzt soll sie mal… das hilft nichts, bringt dich nicht weiter. Sei nicht so stur, nur weil deine Frau anders gestrickt ist als du. Sei du selbst und hör auf zu zählen, was zurück kommt.

Ausserdem: ja! Ein Kind zuhause und Haushalt führen das hat einen enormen Einfluss auf unser Energie- und Lustlevel und auch ganz stark darauf, wie sehr wir noch Kraft und Aufmerksamkeit übrig haben für unsere Partner.. und wie sehr uns dabei geholfen wird

Also
Sag und zeige ihr wieder öfter dass du sie liebst

Zeig Interesse, führ Gespräche und bring deine Meinung ein, frag um ihre Meinung, zeig ihr dass du sie immer noch spannend findest. Es gibt so Kartenspielen“redet mehr miteinander“ oder so ähnlich. Manchmal helfen die auch, sich in der Kommunikation und Emotion wieder anzunähern!

Verbringt Zeit miteinander: geh mit ihr zusammen ins Bett (Steuern sind weniger wichtig als eure Nähe miteinander oder?), schafft euch Paarzeit, überrasche sie mit einem Wellnessnachmittag o.ä.


Und, sorry von mir nun auch nochmals: es ist auch DEIN Kind und DEIN Haus! Wieso muss die Frau hier die Hauptverantwortung tragen.. also:
Kümmere dich so viel es geht (!!) um Kind und Haushalt. Mein Mann kommt z.B. jeden Tag um
18 Uhr von der Arbeit nachhause und übernimmt jeden Tag bis Bettzeit (20 Uhr) unsere Kleine - ungefragt. Wenn er mal früher zuhause ist kocht er immer. Er geht fast jeden Tag einkaufen und nimmt etwa jeden zweiten Tag ungefragt den Staubsauger zur Hand. Das finde ich richtig attraktiv!
Wenn du sie fragen musst, was du machen kannst, klingt das für mich unselbstständig. Leg dich so oft wie möglich zum Kind auf den Spielteppich und spiel, nimm es 20 Minuten raus zum Spazieren und sag deiner Frau sie soll doch ein Bad nehmen um sich zu erholen, nimm es frühmorgens wenn es wach ist und geh mit ihm Brötchen holen die du zum Frühstück, das du aufbereitest auftischst… nimm den Staubsauger zur Hand wenn du irgendwo Dreck siehst, fang am Fenster zu putzen, Keller auszuräumen, etc etc.
Das sind die Momente in denen ich meinen Mann anschaue und mir denke „wahh ich hab so ein Glück und liebe ihn so sehr“
Das ist Beziehungspflege und die hant ihr m.E. Dringend nötig. Der fehlende Sex ist mir ein Symptom des Ganzen.

Alles Liebe
Meise

Bearbeitet von fraumeise.