Habe ich als Frau meine Ehe "verkackt" und gibt es hier einen Ausweg?

Hallo zusammen,
zunächst: Vorsicht langer Text
Ich habe ein riesiges Problem mit meinem Mann, dass ich mir wahrscheinlich selbst zuzuschreiben habe. Ich bin völlig fertig deswegen und könnte nur noch weinen, weil ich glaube, dass ich alles verkackt habe. Ich habe riesige Angst davor, dass ich mein Leben und meine Familie quasi weggeschmissen und vieles zu spät eingesehen habe. Ich versuche, es kurz zu machen.
Zu meinen Mann (40 Jahre):
• Er ist ein Vorzeigevater: Er beschäftigt sich fast täglich mit seiner Tochter. Er erzieht sie bspw. zweisprachig und nimmt sie oft mit auf die Arbeit. Er liest ihr mehrmals die Woche abends englische Märchengeschichten zum Einschlafen vor. Er beschäftigt sich gedanklich sehr stark damit, seiner Tochter möglichst viele Vorteile im Leben zu verschaffen, liest hierüber sogar Bücher.
• Vor mir hatte er mit Frauen schlechte Erfahrungen: Seine Freundinnen sind ihm teilweise mehrfach fremd gegangen und haben ihn um Geld betrogen. Nach diesen festen Beziehungen hatte er lockere Geschichten mit Frauen, ich kenne zwei davon, das lässt sich nicht vermeiden. Diese verflossenen Frauen sind teilweise sehr attraktiv, auch charakterlich.
• Im Haushalt übernimmt mein Mann Aufgaben wie Müll, Einkaufen, Wäsche (ich bekomme meine gebügelte Wäsche in den Kleiderschrank einsortiert). Kochen muss für ihn unter der Woche auch nicht, er isst nach einem Essplan, kümmert sich komplett darum. Putzen muss ich auch nicht, weil wir eine Putzfrau haben (ich arbeite wieder Vollzeit). Die Hausarbeit macht er teilweise bis 21.30 Uhr abends. Er ist also völlig „autark“, wenn man es so ausdrücken möchte.
• Mein Mann ist sexuell sehr erfahren und dabei kein „Egoist“. Er bemüht sich, dass auch ich auf meine Kosten komme, was ihm sogar sehr wichtig ist. Er ist hier auch sehr offen, was Praktiken usw. anbelangt. Ich komme da nicht immer zurecht, bin wohl verklemmt. Geht alles ein wenig in die 68er-/sexuelle Offenheit-Richtung. Ich kann das nicht.
• Er arbeitet im gehobenen Management und hat zwei akademische Grade. Er ist hochgebildet und bildet sich ständig weiter. Er muss täglich 10-12 Stunden arbeiten.
• Er hat 40 Kilogramm Gewicht verloren und treibt seit einiger Zeit bis zu 5x die Woche Sport. Er ist auch immer top gepflegt und lässt sich nicht gehen. Er sticht schon deutlich unter gleichaltrigen Männern hervor, auch weil er einen sehr guten Modegeschmack hat.
• Sein ganzer Tagesablauf ist vollkommen durchorganisiert und gefüllt. Er ist ständig beschäftigt. Ich habe diese Selbstdisziplin schlichtweg nicht.
• Er jammert nicht, er quengelt nicht, er beschwert sich nicht.

Kurzum: Ich habe eigentlich gar nichts, worüber ich mich beschweren kann.

Jetzt zu den Problemen:
• In den vergangenen vier Jahren habe ich ihn schlecht behandelt. Das steigerte sich stückweise. Ich habe ständig an ihm herumgenörgelt, größtenteils nur wegen harmlosen Lappalien. Ich beschwerte mich bspw. darüber, dass er manche Kleidung von mir zusammenlegt, statt sie aufzuhängen. Er konnte auch machen, was er wollte, ich habe immer was anderes gefunden.
• Er nervte mich einfach, ich kann nicht einmal sagen, warum. Alles an ihm.
• Er ist sehr dominant und lässt sich von einer Frau absolut nichts gefallen. Er sagt immer deutlich, wenn ihm etwas nicht passt. Das kannte ich so bei meinen vorherigen Männern nicht. Er ist dabei allerdings etwas sensibel.
• Ich habe bemerkt, wie andere Frauen auf ihn reagieren. Er ist sehr selbstbewusst, ein sehr guter Gesprächspartner, behandelt Frauen im Allgemeinen sehr respektvoll, hat bemerkenswerte Ansichten und sieht auch noch immer besser aus. Ich glaube aber gar nicht, dass ihm das alles auffällt. Das hat mich alles rasend eifersüchtig gemacht, ich habe noch mehr aufgedreht.
• Er entfernte sich immer weiter von mir, ich habe noch mehr aufgedreht.
• Der letzte Sex war, als unsere Tochter gezeugt wurde. Ich hatte in der Schwangerschaft keine Lust und danach auch nicht, obwohl er mir auch in der Anfangsphase nach der Geburt sehr viel geholfen hat. Er hat sich nie beschwert und sagte mir, er wisse, dass das bei Frauen so sei. Das müsse er halt aushalten.
• Ich bin sexuell nicht so aufgeschlossen wie er. Bei mir gibt es nur Missionar und ich oben. Alles andere finde ich eklig und kann mich nicht dazu durchringen. Oral machte er bei mir teilweise einmal, das habe ich abgebrochen, weil ich Angst hatte, die Nachbarn hören etwas. Ja, das ist lächerlich, ich weiß. Ich hatte noch nie einen Orgasmus bei ihm, obwohl er mir diesen regelmäßig verschaffen könnte. Es belastet ihn schwer, dass er mich sexuell nicht befriedigen kann, weil ich das nicht zulasse.
• Manchmal wollte er doch mit mir intim werden, ich habe ihn abgewiesen, ich hatte keine Lust dazu.
• Die Streitigkeiten wurden immer schlimmer, fast täglich. Ich habe sehr viele Dinge gemacht oder gesagt, für die ich mich schäme.

Die „Bombe“ platzte dann, als ich wieder Sex von ihm wollte und auf ihn zugegangen bin. Er sagte, er wolle keinen Sex mehr mit mir, ich sei charakterlich nicht mehr attraktiv für ihn. Ich hätte ihm zu viel angetan, er hat sich bemüht, es hätte alles nichts gebracht. Nichts von dem, was er als Mann anzubieten hat, wollte ich haben. Ich nehme mir von ihm, was ich kriegen kann, gebe aber zu wenig zurück. Ich kann auch nicht behaupten, dass er mit mir hierüber nicht gesprochen hat, das hat er mehrere Jahre lang getan, ich habe das aber nicht eingesehen. Er denkt über eine Scheidung nach, würde das aber erst in etwa vier Jahren machen, weil er mir ein Kleinkind nicht allein zumuten würde. Wenn ich andere Männer haben möchte, kann ich das machen, das wäre ihm egal. Mitkriegen muss er es nicht, ich soll das eben entsprechend organisieren.

Seitdem bin ich nervlich völlig am Ende, weil ich nach und nach eingesehen habe, dass er nicht unrecht hat. Ich weiß gar nicht, wie es dazu kommen konnte, ich wollte das alles nicht, verstehe mich auch selbst nicht. Ich kann nicht mehr richtig schlafen oder mich um meine Tochter kümmern, ich bin ständig traurig, verängstigt und weiß nicht mehr weiter. Es ist auch nicht so, dass er völlig unschuldig ist, natürlich nicht, aber die Mehrheit der Schuld liegt bei mir, das muss ich wohl einsehen.
Hat jemand Erfahrung damit, ob man das Ruder in dieser Situation noch herum gerissen bekommt?

Bearbeitet von Inaktiv
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Naja, ich wäre dem auch nicht gewachsen mit ner Mischung aus Mutter Theresa, Einstein und Adonis liiert zu sein. Auf der einen Seite könnte ich als Teelicht niemals neben einem Flutlicht strahlen, da bin ich einfach realistisch, auf der anderen Seite macht mich Perfektion skeptisch und weckt bei mir die Lust mal zu schauen, ob die Perfektion Fassade ist oder ob die tatsächlich bis in den Kern reicht. Also kratze ich an der Oberfläche rum… nicht nett, ich bin aber halt auch wirklich nicht so perfekt.

Menschen machen Fehler, darum haben Bleistifte Radiergummis… du hast vielleicht zu dolle mit dem Stift aufgedrückt und der Schaden lässt sich hier nicht mehr beheben. Was ich aber nicht machen würde - egal wie viele Fehler ich gemacht hätte - jetzt das Almosen anzunehmen, dass er noch vier Jahre bei dir bleiben will, bis das Kleinkind aus dem Gröbsten raus ist. Ich hasse Almosen und ich hasse Menschen, die mit dem Duktus der Wohltätigkeit ihr Gönnertum raushängen lassen. Vielleicht verbirgt sich auch das hinter der Fassade? Vielleicht hast du auch darauf reagiert mit deiner Itzigkeit und Abwehr, dass es Mr. Superright gar nicht um dich ging, sondern darum, besonders toll zu sein, immer und überall?

Nett warst du sicherlich nicht. Ich glaube nur, dass Beziehungen komplexer sind als dass nur einer Schuld ist und der andere so gar nicht… komplexer sogar, als dass es oft gar nicht möglich ist, Schuld als Kategorie heranzuziehen.
Such dir ein Teelicht, dass beim Sex sogar das Licht ausmacht. Das passt vielleicht einfach besser. Aber mach dich nicht komplett runter und klein. Bleibt gute Eltern. Mutter Theresa wird in der Hinsicht sicher mit dir an einem Strang ziehen.

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Beste Antwort 👌

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"Auf der einen Seite könnte ich als Teelicht niemals neben einem Flutlicht strahlen, da bin ich einfach realistisch"

Großartige Beschreibung, echt 😁


"Vielleicht hast du auch darauf reagiert mit deiner Itzigkeit und Abwehr, dass es Mr. Superright gar nicht um dich ging, sondern darum, besonders toll zu sein, immer und überall?"

Interessante Perspektive. Aber es gibt Menschen, die wirklich so sind. Oft, weil sie zu dieser Art Perfektion erzogen sind. Weil sie bis zur Selbstverleugnung das tun, von dem man ihnen beigebracht, dass es richtig ist. Weil man ihnen vermittelt hat, dass Schwächen ein Makel sind. Weil sie immer bis zum bitteren Ende die Fassade aufrecht erhalten. Das hat dann wenig mit Gönnertum zu tun, sondern eher mit viel Druck. Nicht bei allen, klar. Es gibt auch genau die Art von selbstverliebten Blendern, die du beschreibst - die sich selber so geil in ihrer Perfektion finden, dass sie nicht merken, wie verstörend und abschreckend das sein kann. Da gilt es herauszufinden, woran es bei dem jeweiligen Exemplar liegt.

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Dein Mann ist einfach immer top und überall perfekt und gibt dir damit das Gefühl, dass du nicht mithalten kannst.

Und ganz ehrlich: sein Tag hat doch auch nur 24 Stunden? Wie kann er 12 Stunden täglich arbeiten, zusätzlich noch ins Training, den Haushalt schmeißen, das Kind betreuen und dir dann noch sexuell den Himmel auf Erden bieten? Schläft er nicht? 🙈

Vielleicht würde es dir grundsätzlich helfen, wenn du (auch?) mehr Selbstbewusstsein hast oder er dir vermittelt, dass du genauso toll bist, wie er. Keine Ahnung, ob er das tut.

Ich will damit NICHT sagen, dass er schuld ist und du nicht. Vermutlich habt ihr beide (!) eure Anteile. Vielleicht hat er auch keine Lust (mehr) zu kämpfen. Ich würde ihm trotzdem eine Paarberatung vorschlagen und dass du gewillt bist, etwas zu ändern! Und zwar ernsthaft!

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Hi esistjuli,
Zusatzinfo nur zwischendurch: Er war 7 Jahre bei der Bundeswehr und war 1,5 Jahre in Krisengebieten, hat dort auch Kämpfe miterlebt. Daher spricht er englisch und französisch fließend. Er schläft nur 5-6 Stunden am Tag, bei dieser Form von Soldaten ist das normal. Das ist bei seinen Freunden von damals auch nicht anders. Frag mich nicht, wie das geht. Sein Tag beginnt um 5.30 Uhr und endet um 22.30 Uhr plusminus, er hält das anscheinend aus. Von dem her... Naja, er "schläft" tatsächlich nicht so viel wie andere Leute. 😉

Bearbeitet von Inaktiv
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Okay aber auch bei 6 Stunden… puh, keine Ahnung. 😅

Mein Mann schläft auch weniger als ich (teilweise auch nur 4-5 Stunden) und kommt rum, aber so straff organisiert und (anstrengend) „perfekt“ ist er zum Glück trotzdem nicht 🙈😂😂

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Die eigentliche Frage ist doch: Warum hat die Nörgelei überhaupt angefangen? Bist du neidisch, weil er so vermeintlich perfekt ist und du dich daneben schlecht fühlst? Ist deine eigene Unzufriedenheit mit dir selber der Grund? Oder was genau hat sich da getan, dass es plötzlich anfing? Du hast ihn ja vermutlich sehenden Auges so geheiratet, also was wurde anders?

Nicht falsch verstehen: Ich habe auch einen sehr disziplinierten, engagierten, aufopfernden Mann. Ich weiß sehr wohl, wie man sich fühlt, wenn der andere einem durch seinen Lebensstil immer ein schlechtes Gewissen macht - unbewusst. Aber da kann einem keiner helfen, man nimmt sich denjenigen entweder als Vorbild oder findet sich damit ab, dass man eben selber anders ist. Ich habe mich für das zweite entschieden und damit leben wir beide gut. Und entspannt. Weil mir klar wurde, dass nicht mein Mann diese Ansprüche an mich stellt, sondern ich mir selber einrede, schlechter zu sein als er. Weil ich eben weder morgens um 5 Uhr aufstehe und eine Stunde Sport mache noch ständig furchtbar traurige Sachen wie braunen Reis mit Hühnchen esse, wenn ich über Weihnachten zugenommen habe...

Momentan würde ich erstmal bei mir selber Ursachenforschung betreiben und realistisch sein: Hat man die Kraft, sich selber zu ändern? Oder sollte man lieber einen Profi mit ins Boot holen?

Was deinen Mann betrifft kannst du nur klar sagen, dass du endlich erkannt hast, wie recht er hat, und an dir arbeiten wirst. Eine Paartherapie kann auch helfen, aber ich bin ehrlich: Momentan würde ich an Stelle deines Mannes keine wollen. Er hat offenbar jahrelang kein Gehör gefunden, und deswegen würde ich an seiner Stelle den Ball erstmal (!) in deinem Feld sehen. Ich würde erwarten, dass du deinen absoluten Willen zeigst, dich zu ändern, und richtig was dafür tust. Danach kann sich eine Paartherapie anschließen, wenn er einverstanden ist und der Sache noch eine Chance geben will. Ich kann seinen Frust total verstehen. Aber vielleicht wird es ja wieder, Hoffnung gibt es doch immer ein bisschen.

Bearbeitet von roseately
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Er hat dich genervt, du hast ihn schlecht behandelt während er der beste Mensch der Welt war. Ich denke, du hast das einfach toll gefunden und kontnest deine Launen an ihm auslassen. Er hat alles geschluckt bzw. hat trotzdem weiter gemacht mit dir.
Wie du sagst, hat er dir über Jahre signalisiert, dass es so nicht weitergeht. Du hast nichts geändert, weißt aber auch nicht, warum.

Jetzt willst du ihn plötzlich wieder, wenn er Schluss machen möchte. Warum denn das plötzlich?
Da wirst du nicht viel machen können, ganz ehrlich. Du hattest wahrscheinlich Unmengen an Chancen und es war dir egal. Du hast ihn nicht wahrgenommen. Vielleicht lags am Kind, dass du ihn nicht mehr gesehen hast.

Was sollte sich denn deiner Meinung nach bessern in der Beziehung ,wenn er sie weiter fortführen würde? Was würdest du besser machen können? Geht das überhaupt? Warum ging es dann früher nicht? Warum sollte er glauben, dass du jetzt etwas anders machen willst, wenn du es die Jahre auch nicht gemacht hat?

Ganz ehrlich, wie du mit ihm umgegangen bist und ihn nicht wahrgenommen hast, war sicher lange Zeit schrecklich für ihn und relativ bequem für dich.
Jetzt musst du durch diesen Schmerz durch. Oder ihm glaubhaft jeden einzelnen Tag zeigen, dass du es besser kannst. Fang hier und heute damit an, ihm zuzuhören und etwas zu ändern.
Wenn du nichts ändern kannst, ist das auch ok, nur für ihn nicht.

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Bin da absolut deiner Meinung.
Und jetzt heulen wenn er die Nase voll hat.
Ja Mensch warum nur *Ironie off*
Furchtbar solche Menschen

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Sie hat ihren Fehler doch erkannt, oder? Ist doch nicht notwendig, jetzt nochmal draufzuhauen.

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Hey Martina.

Du willst das jetzt ganz sicher nicht hören, aber es entspricht wohl leider der Wahrheit.
Du hast ihn als deinen Fußabstreifer benutzt und all die Vorteile, die er dir bietet, gerne in Anspruch genommen.
Zurück gegeben hast du nichts. Im Gegenteil.

Es ehrt ihn, dass er sogar während der Trennungsphase noch so viel Rücksicht auf dich nimmt.

Solltest du deine Beziehung ernsthaft aufrecht erhalten wollen - und ER auch - dann macht eine Paartherapie.
Ansonsten musst du wohl mit seiner Entscheidung leben und du solltest das Beste draus machen und lernen.

LG

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Für mich liest sich das alles nicht nur so, als ob da schon seit Jahren der Ofen aus ist (kein Sex, sexueller Ekel, alles nervt), sondern auch so, als ob Ihr zwei Euch schon lange gegenseitig möglichst machtvoll und schmerzhaft einen reinwürgen wollt. Bis hin zu "ich lasse nicht zu, dass er mich befriedigt". Ist zwar ehrenwert, dass er noch ein paar Jahre bei Euch bleiben will. Aber ein Kind spürt dieses kaputte und toxische Verhältnis doch ganz genau, da würde ich mir überlegen, ob man das so jahrelang noch vorleben will, wie man miteinander umgeht, offenbar auch ohne jede Nähe.

Und mal ganz blöd gefragt - dass er was anderes am laufen hat, kannst Du ausschließen? So, wie Du ihn als hyperattraktiven und redegewandten Märchenvorleser mit Top-Job beschreibst, bekommt der ja sicher wöchentlich Angebote ins Ohr geflüstert. Bisschen merkwürdig, wenn so einer mit allem "abschließt" und seiner Frau sagt: mach gerne, was Du willst.

Mein Rat an Dich wäre: mach Dich nicht klein. Dein Text ist eine große Selbstanklage. Vielleicht zu Recht. Ich glaube nicht, dass Du etwas rettest, indem Du Dich klein machst. Dass Du Dich nicht mit ihm auf Augenhöhe "wähnst" (sexuell, optisch, in Sachen Belastbarkeit usw.), ist ja möglicherweise die Wurzel Deiner Eifersucht und Genervtheit von ihm gewesen und hat bestimmte Verhaltensweisen provoziert.

Und wenn nichts hilft, dann gäbe es noch den Klassiker: Lies ihm Deinen Beitrag doch mal vor.

Bearbeitet von ClackClack
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Wir kennen deinen Mann hier alle nicht, aber so wie du ihn beschreibst glaube ich, dass er nicht leichtfertig gesagt hat dass du charakterlich unattraktiv für ihn bist und er dich zum Sex mit anderen frei gibt.
Daher denke ich, der Zug ist abgefahren!
Ob er - weil er ja so ein Ehrenmann ist - dennoch dirzuliebe eine Paartherapie macht, nicht zuletzt, um die Kleinkindjahre angenehmer zu gestalten, kann ich mir als höchstes Zugeständnis seinerseits vorstellen.

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Ich glaube egal was du aktuell sagst, es würde nichts ändern. Es einzusehen und sich zu entschuldigen ist das eine (und solltest du auch tun meiner Meinung nach) aber ich denke nicht, dass das aktuell etwas an seiner Entscheidung ändert. Das Gute ist, dass er dich in den nächsten Jahren nicht mit dem Kind allein lassen wird.

Nachdem er dir einen Freifahrtsschein für andere Männer ausgesprochen hat, könnte ich mir vorstellen, dass er sich zukünftig gegebenenfalls auch mal auf die ein oder andere Frau einlässt, obwohl nach deiner Beschreibung seine Prio NICHT darauf liegt und er meiner Ansicht nach, auch nicht vor hat tiefe Gefühle für jemanden anderen zu entwickeln. Keine Frau würde mitmachen, dass der neue Freund ein paar Jahre bei der Ex lebt, weil er sie mit dem Kind nicht allein lassen möchte…

Ich würde mich an deiner Stelle auch falls er mal jemanden kennenlernen sollte, daher nicht aufregen. Er hat dir seinen Standpunkt fair und offen kommuniziert.

Er findet dich charakterlich nicht anziehend, bleibt aber noch ein paar Jahre bei dir.

Ich würde daher an deiner Stelle versuchen, an mir selbst zu arbeiten. Herausfinden warum man so nörglig und unzufrieden war, am Selbstbewusstsein arbeiten, herausfinden was dich wirklich glücklich macht, vielleicht gibt es ja irgendein Hobby dass dich entspannt UND

deinen Mann auch wenn ihr jetzt kein richtiges Paar mehr seid mit Respekt behandeln. Anerkennen dass er vielleicht auch Bedürfnisse und auch Schwächen (legt Klamotten falsch zusammen 🙃) hat, die vollkommen okay sind.

Mit ihm regelmäßig kommunizieren, ihn vielleicht auch mal fragen ob du ihn bei irgendwas unterstützen kannst?

Manchmal zählen ja Taten mehr als Worte und wenn das nicht nur ein paar Wochen gelebt wird sondern du da echt an dir arbeitest und auf Dauer etwas umstellst, vielleicht findet er dich ja dann auch wieder irgendwann charakterlich attraktiv? Es gibt natürlich keine Garantie dafür und vielleicht geht er trotzdem, weil die Wunde nicht mehr schließt.

Vielleicht findest du aber auch heraus, was dich konkret genervt bzw. getriggert hat und stellst fest, dass du nie anders in diesen Situation handeln können wirst und entscheidest dich sogar am Ende selbst gegen diese Beziehung weil es einfach nicht passt.

Nutz jetzt einfach die Zeit. Die Vergangenheit kannst du nicht mehr ändern (nur reflektieren und daraus lernen ❤️)

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Ich sehe es auch so, dass bei euch schon länger der Ofen aus ist und du dich sehr klein machst.

Paartherapie kannst du ansprechen und sehen ob er sich darauf einlässt.

Ganz ehrlich dieses Angebot "Er denkt über eine Scheidung nach, würde das aber erst in etwa vier Jahren machen, weil er mir ein Kleinkind nicht allein zumuten würde." Finde ich sehr merkwürdig.

Wollt ihr noch Jahre so leben? Das wird doch nichts.

Trennt euch und geht ins Wechselmodell. Oder er nimmt als Vorzeigepapa das Kind und du jedes zweite Wochenende.