Mein Mann lebt in einer Traumwelt und will keine Beziehung auf Augenhöhe

Hi!

Ich bin mit meinem Mann mittlerweile fast 20 Jahre zusammen und verheiratet. Wir haben uns während des Studiums kennengelernt und ich war von Anfang an hin und weg von ihm - Sportwagen, Champagner beim 1. Date, seine ehrgeizigen Ziele (Politikerkarriere und Streben nach einem Notariat) usw. Ich komme eher aus einfachen Verhältnissen auf dem Land und da war das Stadtleben und dieser "Luxus" und die Karriere natürlich was super Tolles! Er dagegen fand mich wohl auch ganz nett/toll, aber er wollte sich lange nicht fest binden. Es gab immer wieder ein hin und her, aber der Kontakt ist nie abgebrochen. Ungefähr 2 Jahre nach unserem ersten Treffen und ersten Date waren wir dann wirklich mal "fest" zusammen. Ich noch immer total verknallt, er lies gerne den "Mann von Welt" raushängen und mich beeindruckte das sehr.

Über die Jahre wurde ich auch erwachsener, stieg in das Berufsleben ein, machte Karriere und meine Wünsche an das Leben änderten sich auch. Früher war Shoppen, Party, Reisen total toll und wichtig, irgendwann kamen dann aber die Gedanken an das seßhaft werden - Immobilie, Heiraten, Kinder. Mein Mann war da ganz bei mir und wir heirateten. Wir waren auch beide sehr glücklich, er kaufte für uns eine Eigentumswohnung, kaufte uns ein größeres Auto und noch immer gingen wir regelmäßig auf Feiern wo er den Politiker und angehenden Notar und "Mann von Welt" raushängen lies. Finanziell durfte ich mich nie an irgendwas beteiligen, obwohl er nun wirklich nicht "reich" war. Er meinte er möchte erst Kinder, wenn seine Karriere richtig Fahrt aufnimmt und dass sein Sohn mal seine Kanzlei übernehmen soll.
Über kurz oder lang war es dann so, dass seine Amtszeit im Stadtrat auslief und er nicht wieder reingewählt wurde. Auch die Ausbildung zum Notar gab er auf (mir sagte er, es wäre ihm nun nicht mehr lukrativ genug - er würde nun andere Ziele verfolgen). Er arbeitete dann als Anwalt in einer Kanzlei und wollte plötzlich unsere Kinderplanung vorantreiben, was mir ja auch gut passte. Wir bekamen Zwillingsmädchen. Kaum waren sie auf der Welt, wollte er dass ich schon wieder schwanger werde, denn der besagte Sohn für die Kanzlei-Übernahme fehlte ja noch... Da stellte ich mich aber quer. Einige Monate vor der Geburt der Kinder sind wir nämlich umgezogen. Eigentlich wollte ich auf keinen Fall umziehen, weil die SS nicht ohne Komplikationen verlief, aber meinem Mann gehörte die Eigentumswohnung und eines abends offenbarte er mir plötzlich, dass er sie "lukrativ" verkauft hat - es wäre eine einmalige Chance gewesen. Vorher wurde niemals über einen Verkauf der Wohnung gesprochen! Ich musste mich also fügen. Wir kauften uns dann ein Reihenmittelhaus, aber ich bestand dieses mal darauf dass 50% vom EK von mir kam und ich zum gleichen Teil mit im Grundbuch stehe. Ich glaube irgendwie was das der Anfang vom Ende, denn ich dachte mir damals schon "wenn es mit uns nicht hinhaut, kann er das Haus nicht einfach verkaufen wie vor kurzem die Wohnung und ich stehe nicht auf der Straße". Was aus dem "lukrativen Verkauf" der Wohnung wurde ist mir nicht ganz klar, denn das EK was er bei unserem Hauskauf zur Verfügung hatte war hierfür relativ wenig - dafür kaufte er sich ein Motorrad und einen neuen 2-Sitzer-Sportwagen, aber das kann ja nicht das ganze Geld aufgefressen haben?!? Ich habe seit meinem Studium gespart wie irre und habe von meinen Eltern noch was dazubekommen.

Nun sind unsere Mädchen 5 Jahre alt und meine Ehe kommt mir immer mehr wie ein schlechter Witz vor! Mein Mann schmiedet immernoch große berufliche Pläne - redet schon seit Jahren von dem Eröffnen einer eigenen Kanzlei usw., aber Fakt ist, dass wir es uns nicht leisten können und ich auch keine Lust habe nur das "hübsche Frauchen an seiner Seite" zu spielen so wie er es sich vorstellt. Er träumt davon ständig auf Dinnerpartys zu gehen, sich täglich mit wichtigen, einflussreichen Leuten zu treffen, so viel Kohle zu verdienen dass er uns eine Villa mit Pool kauft usw.
Ich arbeite trotz der Zwillinge Vollzeit und bin zufrieden mit meinem Job. Ist jetzt vom Fachlichen keine Offenbarung für mich, aber er wird gut bezahlt und die Kollegen sind nett :-) Ich mag unser Familienleben und auch unsere "unspektakulären" Familienreisen (Bauernhof-Urlaub, CenterParc, ans Meer usw. - wo man halt als Familie mit kleinen Kindern so hinfährt). Ich mag auch unser Reihenmittelhaus - es passt genau für eine 4köpfige Familie, alle Schularten sind fußläufig erreichbar, viele Spielplätze und Freizeitmöglichkeiten für Kinder, bürgerliches Viertel und einen kleinen Garten haben wir auch wo wir im Sommer einen Pool aufstellen können. Mein Mann kommt aber immer wieder mit komischen Ideen daher - wie z.B. das mit der Kanzlei eröffnen (Wo? Wie finanzieren? Alleine oder mit Partner? Wie kommt er an Klienten? Nichts hat er sich überlegt!). Oder dass er plötzlich noch ein Kind will - es muss natürlich unbedingt ein Sohn sein, der dann später Jura studiert und seine "fiktive" Kanzlei übernimmt. Mit unseren Mädchen macht er gar nichts - das ist als frau ja meine Aufgabe. Mit den Mädchen zum Spielplatz zu gehen oder mal so was mit ihnen zu spielen ist ihm zu "unmännlich" (o-ton!). Kürzlich kam er damit an, dass er sich im Autohaus einen VW-Bus angeschaut hat und sich schon mal die Finanzierung durchrechnen lassen hat - er möchte nämlich, dass wir mit nächstes Jahr mit ihn zu einer 1jährigen Europatour aufbrechen. Davon war noch nie die rede, ich müsste meinen Job kündigen und die Mädchen werden eigentlich nächstes Jahr schulpflichtig, aber wenn der Herr sagt dass er durch Europa touren möchte, dann müssen wir das machen. Ach ja, um die REise zu finanzieren hat er vorgeschlagen unser RMH zu verkaufen - wenn wir dann wieder da sind würden wir 4 ja locker eine neue Wohnung oder ein neues Haus finden.

Ich muss ehrlich sagen, dass mein Mann mich einfach nur noch nervt und anstrengt! Ständig kommt er mit so Schnellschüssen und Plänen daher wo er schon Finanzierungen o.ä. abgeklärt hat ohne vorher auch nur einen Ton mal gesagt zu haben! Mein Job macht er auch immer wieder runter und seinen Anwalts-Job dagegen als das Nonplusultra. Ich finde meinen Job ja auch nicht der Knaller, aber ich weiß ihn zu schätzen - es ist ein sicherer Arbeitsplatz, gut bezahlt und ich kann viel Home Office machen. Insgesamt ist es sogar so, dass unsere Gehälter nahezu gleich sind - er verdient als angestellter Anwalt gerade mal rund 350€ mehr im Monat. Er hat einen guten Job und meint auch, dass das Arbeitsklima sehr gut ist. Trotzdem reicht es ihm wohl nicht mal ansatzweise.

Auch wenn es hart klingt, aber ich bin mir gar nicht sicher, ob ich sowas wie Liebe überhaupt für ihn empfinde. Früher war ich ja wie gesagt total hin und weg von ihm. Mittlerweile glaube ich aber, dass ich mich habe blenden lassen und auf diesen "Lifestyle" den ich bis dahin nicht kannte so angesprungen bin. Gestern Abend lag ich wach und überlegte was mir fehlen würde wenn er nicht mehr mit uns zusammenwohnen würde und ich kam zu der Erkenntnis: nichts! Ich sehe da keine Nachteile - ich müsste nicht immer wieder mich mit seinen "überraschenden Plänen" auseinander setzen die alles durcheinander wirbeln, ich müsste mich nicht ständig seine tollen Karrierepläne anhören aus denen sowieso nichts wird und auch die Mädchen würden ihn wohl wenig vermissen denn er geht ihnen ja jetzt schon so gut es geht aus dem Weg. Er ist nun wirklich kein Versager und ich finde es im Grunde ja nicht schlecht Pläne zu haben, eine Verädnerung zu wollen! Aber bei ihm sind es immer Sachen, die uns alle nachhaltig betreffen (mein Job, Schule der Kinder, Wohnort-/situation) und die er einfach mal so am liebsten alleine entscheiden würde. Da mir das Haus zu 50% gehört kann er es zum Glück nicht mehr einfach verkaufen...

Ich weiß nicht ob diese Beziehung überhaupt noch Zukunft hat. Ich glaube einfach, dass ich erwachsen geworden bin und nicht mehr die passende Frau für ihn bin. Er möchte gerne ein Schicki-micki-Leben führen, eine Frau an der Seite die nur hübsch aussehen muss und zu ihm bewundernd aufsieht und einfach alles mitmacht was er möchte. Ich habe schon öfter mit ihm das Thema besprochen, aber irgendwie sind wir nie auf einen Nenner gekommen - ich bin für eine Beziehung auf Augenhöhe und er angeblich auch. Aber trotzdem will er der "Anführer" in der Familie sein - der Leader, die bestimmt was, wann und wie gemacht wird und wo niemand sonst Mitspracherecht hat.

Was meint ihr? Ist da noch was zu retten oder sind wir einfach zu verschieden geworden?

7

Hallo, weisst du wie sich das ganze Anhört, mit dem Verkauf der ersten Wohnung und das er dich jetzt zum Verkauf des Hauses überreden will und sich dazu erstmal aus Deutschland zu verabschieden?
Er hat Schulden gemacht, warum auch immer, dazu passt auch die Aufgabe des Notariats, der Politiker Karriere und das er lrine eigene Kanzlei aufbauen kann.
Jetzt kann er aber nicht mehr einfach das Haus verkaufen, wie beim letztem Mal. Und evtl. Sitzen ihm Gläubiger im Nacken.
Versuch dich mal schlau zu machen über seine Vermögensverhältnisse, das verschafft dir jetzt erstmal Klarheit und würde dir bei einer Trennung auch helfen.
Eine Trennung wäre für mich in der Situation schon fast unausweichlich, lass fich bloß nicht dazu überreden deine Arbeit aufzugeben.
Das ist deine Sicherheit, für deine 2 Mädels.
Seine Hirngespinste kann er gerne selber und alleine bewerkstelligen. Denk mal darüber nach.

10

Daran musste ich beim Lesen auch denken

27

Die Idee hatte ich zwar auch, muss aber daran denken, dass unsere Finanzen beim Hauskauf letztes Jahr auf den Kopf gestellt wurden. Spätestens bei Schufa wären grösere Schulden aufgeflogen. Es sei denn, er hat Privatkredite bekommen...

1

Ich lese aus deinem Post, dass ihr komplett unterschiedliche Einstellungen und Vorstellungen habt. Warum soll eine oder beide Töchter nicht Jura studieren können/wollen? Warum geht er als Mann nicht mit den Kindern auf den Spielplatz? Wie sieht er dich denn dann als Frau, wenn du Hausfrau und Mama sein musst - denn er macht hier ja gar nichts.

Und der unabgesprochene Wohnungsverkauf - das geht gar nicht! Wozu hat man eine Beziehung, wenn man sich wie ein Single benimmt? Denn ja, das tut er. Der 2-Sitzer tut nichts für eine 4-köpfige Familie. Eine Europa-Tour ebenso wenig.

Ich würde eure Beziehung ernsthaft hinterfragen - ihr habt keinen gemeinsamen Weg, da der Herr nur sein Ding durchziehen will. Auch suchst du schon nach der Liebe für ihn. Wäre es nicht viel leichter für dich, wenn du mit den Mädels alleine bist? Du machst eh schon alles alleine und arbeitest Vollzeit. Wo bereichert er dich und euer Familie?
Ich denke, du bist eine tolle Mami und hast dein Leben voll im Griff und er lebt wie ein Dauer-Single - einfach ohne Rücksicht, Weitblick, Absprachen und Respekt. So geht aber keine Ehe und so geht auch nicht Familie.

2

Keine Ahnung, ob da noch etwas zu retten ist. Er scheint ja zufrieden zu sein, also liegt es an dir.
Ich finde, dass dein Mann wahnsinnig unsympathisch klingt und ich kann mir nicht vorstellen, eine Beziehung mit jemanden zu führen, der Luftschlösser baut, sich für etwas besseres hält, seine Frau klein halten will, sich nicht für seine Kinder interessiert, seinen Teil im Haushalt nicht übernimmt, kberflächlich ist, ohne Absprache grosse Ausgaben tätigt, hinter meinem Rücken unsere Wohnung verkauft etc.
Für mich in der Summe extrem unattraktiv.

Bearbeitet von Seamrog2
3

Ich weiß nicht, ob ich das richtig interpretiere, denn ich kenne deinen Mann nicht.
Anhand dem, was du schreibst, fühlt es sich beim Lesen so an:

Ihr seid die Accessoires, die man eben benötigt, wenn man über das sogenannte "erfüllte" Leben spricht. Daher hat er sich euch "angeschafft". Erst dich, ("leider" willst du ja inzwischen selbst arbeiten) dann die Kinder, die ja leider keine Stammeshalter geworden sind.
Du machst nicht so recht das, was er dir in seinem 35-Jahres-Plan als Rolle zugeschrieben hat und langsam läuft es nicht mehr in den kontrollierten Bahnen, die er gestellt hatte.

Da die Fassade nach außen ja aber das Nonplusultra ist, sucht er nun verzweifelt nach anderen prestigeverheißenden Tätigkeiten:

- eine Weltreise mit dem Camper, wie die ganzen Influencer aktuell
- eine eigene Kanzlei, weiterhin ganz der Mann von Welt
- ein größeres Haus...

also weiterhin immer Schneller, Besser, Größer.


Für mich klingt es deinem Text entnommen nicht so, als ginge es ihm dabei jemals tatsächlich um euch als Menschen, sondern stets um seine Außenwirkung..


Wenn du dir nicht sicher bist, ob du ihn liebst, würde ich wohl mal eine Weile auf Abstand gehen und schauen, wie sich das anfühlt.
So wie er sich das vorstellt, auch, dass er alles umsetzt ohne vorher zu besprechen - so würde ich jedenfalls nicht weiter machen.

4

Ich lese deinen Mann als komplett misogynen, patriarchalen und egozentrischen Typen. Es MUSS der Sohn sein? Warum? Was ist mit seinen Mädchen? Das sind doch sicher fantastische Kinder. Hast du ihm die Frage mal gestellt?

Die Wohnung wird klammheimlich in der Ehe verkauft? Habt ihr einen Ehevertrag? Wenn nicht, belies dich mal in Sachen Zugewinngemeinschaft. Der Schachzug mit dem Haus war jedenfalls sehr clever von dir.

Ist er ein bisschen größenwahnsinnig? Notariat gibt ihm auf einmal nichts mehr? Ich glaube einfach, er selber schafft es nicht. Eigenen Kanzlei? Warum steht die nicht längst auf den Beinen? Politikerkarriere im Eimer? Warum? Auch das muss ja einen Grund haben. Sorry, der Typ verkauft sich für wesentlich toller, als er in Wirklichkeit ist.

Du bist eine tolle Frau und Mutter. Im Falle einer Trennung würde ich mir aber schnellstmöglich einen Anwalt nehmen, ich kann mir vorstellen, dass er alle Register zieht.

Ich drück dir die Daumen und wünsche dir starke Nerven. Ein Weiter so sollte es jedenfalls nicht geben. Aber ob die Faust auf dem Tisch hilft...

5

Klingt alles in allem nicht danach, als ob ihr noch ein Paar seid. Weder als Liebespaar noch als Elternpaar. Ihr seid 2 Menschen die irgendwie mal eine recht lange Zeit und recht entscheidende Lebensschritte gemeinsam unternommen habt. Aber irgendwie seid ihr nur in eine Richtung gelaufen und bei jeder kleinen Kreuzung ist jeder ein Stückchen weiter links/rechts gegangen, sodass ihr jetzt nur noch in eine Richtung geht, aber ihr meilenweit voneinander entfernt seid und euch so nicht mehr verständigen könnt. (Falls das jemals tatsächlich möglich war)
Also..
Ich finde es ist, um im Bild zu bleiben, Zeit endgültig abzubiegen und dein eigens Leben zu leben.

6

Ich weiß nicht, ob dein Mann in einer Traumwelt lebt, du hast es aber wohl einige Jahre getan und bist nun in der Realität angekommen.

Ganz nüchtern betrachtet passt ihr nicht (mehr) zusammen. Sowas passiert, wenn man sich relativ jung kennenlernt - und nicht nur da. Der Mensch entwickelt sich in aller Regel weiter, Prioritäten, Werte, Ziele ändern sich und da kommt es halt vor, dass sich zwei Menschen in unterschiedliche Richtungen entwickeln. Oder der eine entwickelt sich vom anderen weg.

Für mich hört sich das an, als würdest du seinen Weg nicht mehr mitgehen wollen, dann bleibt nur die eine Konsequenz, sich zu trennen. Ich denke, jetzt mal ehrlich gesagt, nicht, dass dein Mann sich ändern wird. Er war ja schon immer so und wird sich vermutlich eher wundern, was auf einmal mit dir los ist. Am Ende musst du das tun, was für dich und eure Kinder das Beste ist, möglichst bevor du in dieser Ehe wirklich unglücklich wirst oder ihm zuliebe, obwohl du es nicht möchtest, weitreichende Entscheidungen wie beispielsweise eine Kündigung triffst.

8

Ich sehr da mehrere Baustellen:

- Dein Mann hat eine Traumvorstellung, die sich allein dadurch speist, was er so sieht. Zumindest habe ich den Eindruck, dass er noch nie näher mit jemandem bekannt war, der so ein Leben führt. In all seinen Facetten. Er ist das Gegenstück zu all diesen Frauen die denken, das Leben als Mutter wäre rosaroter Zuckerguss mit Glitzer. Und dann kommt die Realität. Das Leben, was dein Mann sich wünscht, hat einen Preis. Den sollte man nicht unterschätzen.

- Ihr seid ein Baustein seines Erfolgsplans, ihr müsst euch einfügen. Allein dieser Gedanke, dass man ein drittes Kind braucht, weil es noch keinen Sohn gibt... Sei froh, dass es Mädchen sind. Der Druck wäre für einen Jungen wahrscheinlich irgendwann immens geworden. Ihr sollt das Bild komplettieren, ihr seid die Staffage, das Stand-by-Frauchen samt niedlicher Kinder fürs Bild. Aber das reicht nicht. Es reicht nicht, Statisten zu wollen.

- Er trifft gigantische (!) Entscheidungen ohne dich. Der Verkauf des Hauses macht mich sprachlos. Das sind Dinge, die man als Paar gemeinsam entscheidet. Ich würde am Verstand meines Mannes zweifeln, wenn er sowas macht.

- Seine Luftschlösser werden ihn irgendwann deprimieren. Der Tag wird kommen, wo man seine Unzufriedenheit nicht mehr kompensieren kann, wo es ein "zu spät" gibt. Und dann wird das Zusammenleben mit ihm vielleicht sehr anstrengend, weil er mit dem Verlust seines Traumes, über den er sich sehr zu definieren scheint, nicht klarkommt.

Ich glaube nicht so sehr, dass die Augenhöhe euer Problem ist, sondern eine gewisse Verblendung am Anfang. Ihr habt beide gedacht, dass der andere das erfüllen kann, was man sich wünscht. Dass ist nicht der Fall, du bist nicht die Vorstadt-Villa-Gattin in Gucci, die einfach mitmacht, und er ist nicht der erfolgreiche Typ, der aber trotzdem voll für seine Familie lebt.

Es wird euch nichts anderes bleiben, als die Karten auf den Tisch zu legen. Beide. Kann man überhaupt auf einen Nenner kommen, was die Lebensplanung betrifft? Möchte man sich in eine Wiederbelebung der romantischen Beziehung investieren oder nicht? Was ist wichtiger - gewisse Ziele zu erreichen oder die Ehe zu retten? Was ist man bereit aufzugeben, was nicht? Kannst du dich auf seinen Traum einlassen, unter der Prämisse, dass es jetzt mal konkret wird? Kann er seinen Traum gehenlassen, wenn er dafür etwas anders hat?

Vielleicht kann euch auch eine Paarberatung helfen, diese Fragen zu beantworten. Klären muss man sie auf jeden Fall.

28

Deine Beiträge finde ich immer sehr wertvoll!

9

Als erstes habe ich bei deinem Text gedacht: something is fishy!

War das überhaupt eine ETW die er verkauft hat oder hat er dich belogen, hatte Angst, dass es auffliegt und wollte die Lüge „heilen“, weil er jetzt ein paar Kröten für die Anzahlung von einem Haus zusammen hatte?

Notariate sind irre lukrativ, da hatte er plötzlich keinen Bock mehr? Bestimmt nicht. Das war etwas anderes.

Er will das Haus verkaufen und ein Jahr ohne Wohnsitz von der Bildfläche verschwinden, äh Europareise machen?

Er träumt von einer eigenen Kanzlei, von Villen mit Pools und Dinnerpartys mit den Reichen und schönen? Er ist aber nunmal „nur“ ein kleiner angestellter Anwalt mit Reihenmittelhaus und einer sehr liebenswerten Familie. Das scheint ihm aber zu öde.

Ich würde da auch mal ganz genau recherchieren, ob sich da nicht heimlich ein Schuldenberg angehäuft hat und ihm die Gläubiger im Nacken sitzen!

11

Das war auch mein Gedanke beim Lesen, habe ich nur oben im Post vergessen zu schreiben.

12

Das klingt alles tatsächlich nach einer ganz üblen ökonomischen Gemengelage und vor allem auch einem ganz gefährlichen Menschen. Ganz offenbar ist im das Darstellen nach draußen am allerwichtigsten. Von solchen Kalibern kannte ich ums Eck schon einige. Wenn da mal das "Bild nach draußen" ins Wanken zu geraten droht, werden die brandgefährlich. Und zwar in jeder Hinsicht. Sei also bloß vorsichtig, wenn Du da mal checkst, was finanziell und beruflich wirklich los ist. Aber check es gründlich und belegbar.