Erfahrungen Partner Angststörung…

Hallo, ich habe vor über 4 Monaten einen tollen Mann kennengelernt. Es läuft alles sehr gut zwischen uns und wir haben ähnliche Situationen (leben beide in Scheidung mit Kindern, Haus muss verkauft werden etc.) wir können sehr offen miteinander sprechen und er hat mir von seiner dramatischen Kindheit und seinen Angstzuständen dadurch erzählt ( übrigens bin ich die erste mit der er dadrüber gesprochen hat). Er hat daraufhin sich ein antidepressiva verschreiben lassen, dass auch gegen Angstzustände hilft. Es ging ihm sehr gut dadrunter und wir hatten wirklich eine sehr schöne Beziehung. Wir sind sogar in den Urlaub gefahren und auch das war alles sehr gut. Jedoch haben wir am letzten Tag leider gekifft( Ich habe es noch nie ausprobiert und wollte es einmal machen). Seitdem geht es ihm schlechter und er hat auch seine Attacken tagsüber. Und an einem Tag ging es ihm so schlecht, dass er sich von mir abgewendet hat und mir einreden wollte, dass er nicht gut für mich ist und ich mir einen anderen Mann suchen soll. Es traf mich sehr und wir hatten darauf hin eine woche lang kaum Kontakt. Ich wusste nicht was los war. Dann hat er mir einen Brief geschrieben, indem er mir schreibt, dass er mit seinen Gefühlen nicht umgehen kann und Angst vor ihnen hat und er wollte, dass ich ihn blöd finde und mich von ihm abwende. Und das es ihm nicht gut geht psychisch. Er hat sich in der Zeit wo wir keinen Kontakt hatten eigenständig einen Therapieplatz gesucht, die in 6 Wochen beginnt und seine Medikamente werden angepasst. Seit der Aussprache treffen wir uns wieder regelmäßig und es läuft eigentlich gesehen gut. Jedoch überkommen ihn immer wieder Zweifel, ob er es schafft mir gerecht zuwerden. Er will eine Beziehung mit mir und er hat auch sehr tiefe Gefühle für mich, aber er hat Angst mich zuenttäuschen und will mir nichts versprechen, bevor er nicht an sich gearbeitet hat. Ich zeige ihm viel Verständnis und habe gesagt, wir werden es erstmal langsam angehen. Jedoch weiß ich manchmal nicht, wie ich mich verhalten soll. Ich versichere ihm immer wieder, dass wir das gemeinsam schaffen werden und er sagt auch, dass ihm die Bestätigung gut tut, aber gleichzeitig würde ihm die Bestätigung Schuldgefühle machen, weil er denkt, er würde mich belasten. Und ich bin eigentlich sehr optimistisch, dass wir es zusammen schaffen werden. Ich selber habe auch meine Probleme und kann mich gut in ihn hineinversetzen und habe auch Geduld mit ihm. Aber manchmal fällt es mir auch schwer, wenn mein Optimismus von seinem Pessimismus ausgebremst wird.

Er erzählt mir auch nicht mehr alles was zwischen ihm und seiner Ex Frau passiert ( nur grob), weil ermich damit nicht belasten will.

Oder er möchte auch erstmal, die Kinder außen vorlassen, weil er Angst hat, mich wieder zuenttäuschen und es nicht klappt mit der Beziehung, dass die Kinder sich zu sehr an uns gewöhnt haben.

Und auch seine Eltern will er nichts von uns erzählen, nur seiner Schwester und seinem Freund hat er es erzählt. Er sagt, er kann darüber nicht mit seinen Eltern reden. Für die beiden, haben wir uns getrennt.

Ich bin weiterhin optimistisch, dass die Therapie ihn helfen wird und wir trotz unserer Schwierigkeiten eine gute Beziehung aufbauen können. Und es einfach Geduld und Verständnis braucht und wir es bei zur Therapie langsam angehen lassen.

Wie sind eure Erfahrungen und eure Meinungen? Wie soll ich mich weiterhin verhalten?

Bearbeitet von Anonymeraccount1
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Also ich habe auch eine ( leichtere) Angststörung und kann nur sagen, das Ziel der Therapie ist nicht die Heilung sondern das man damit umgehen lernt. Es ist sehr wahrscheinlich, dass diese Angststörung für immer bleibt, es wird halt bessere Phasen geben wo kaum was zu merken ist und es werden ( unter bestimmten Lebenssituationen) auch wieder schlechte Phasen kommen. Ich möchte nur, dass du einen realistischen Eindruck bekommst, mit der Therapie wird bestimmt Besserung eintreten aber dieses Päckchen wird er halt trotzdem tragen, damit musst du dann leben.
Es wird auch noch sehr belastend werden sich das immer und immer wieder anzuhören, deshalb ist es wichtig dass du selber dich da klar abgrenzt. Du solltest nicht immer Geduld und Verständnis haben, weil du dann selber sonst daran zerbrichst. Du kannst es dir natürlich 1-2 mal anhören aber dann solltest du auch auf den Therapeuten verweisen.
Du musst für dich entschieden ob du damit leben kannst, aber hab nicht die Erwartung einer "Wunderheilung".
Könntest du damit umgehen wenn der Zustand von jetzt immer wieder präsent in eurem leben ist ?

Bearbeitet von Samara
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Ja mir ist das klar. Er ist Mitte 30 und hat das sein Leben lang. Er wird nicht geheilt werden und es werden wieder schlechtere Zeiten kommen. Aber wie ich schon geschrieben habe, da er noch nie eine Therapie gemacht hat, hoffe ich, dass er besser damit umgehen kann und wir trotzdem eine schöne Beziehung führen können… Ich denke in unserem Alter, bringt jeder sein Päckchen mit, ich selbst ja auch. Man muss sich nur überlegen, ob man das Päckchen zusammen tragen kann.

Aber ist es auch für dich in so einer Phase schwierig mit Gefühlen umzugehen? Und du Personen die magst wegstößt?

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Ob es eine schöne Beziehung wird kann man dir nicht sagen aber es wird natürlich schwieriger als wie mit einem psychisch gesunden Partner

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Erstmal ist es super, dass er sich Hilfe holt und eine Therapie beginnt.
Daduch kann er lernen, wie er Angstattacken vorbeugen und in der Situation besser damit umgehen kann.
Dass du viel Verständnis zeigst und ihn unterstützt, ist lobenswert - aber: er sollte das zu schätzen wissen und das sehe ich hier nicht ganz.

Da wird rumgedruckst, nicht mehr alles erzählt, Schluss gemacht, wieder angekommen (und auf "ich habe dich nicht verdient" gemacht) und verschwiegen. Damit käme ich nicht zurecht und würde da definitiv nicht nur seine Angststörung als "Ausrede" dulden. Dass er die Kinder nach 4 Monaten Beziehung noch rauslassen möchte, halte ich für vernünftig. Aber wieso dich vor allen anderen verheimlichen und auch bezüglich der Ex so untransparent reagieren?

Sei da bitte nicht zu verständnisvoll, das könnte (!) für mich in die Richtung ausnutzen und auf die psychische Erkrankung schieben gehen. Ihr seid beide erwachsen und auch du hast es verdient, dass er bei allem Verständnis für seine Situation auch Rücksicht auf dich nimmt, dich wertschätzt und offen kommuniziert.

Ich wünsche dir natürlich, dass es ein happy end gibt, sei fürs Erste aber ein wenig wachsam und lass dich nicht "einlullen"! 🙏🍀

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Ja wie gesagt, seiner Schwester und seinem Freund hat er von uns erzählt und das wir uns wieder treffen.
Und ich habe die Eltern ja schon kennengelernt, nur nachdem die Funkstille war, hat er ihnen nicht mehr erzählt, dass wir uns wieder treffen.

Das mit seiner exfrau ist sehr angespannt zwischen den beiden. Er erzählt mir zwar, was vorgefallen ist aber nicht ins Detail, weil ich mir früher viele Gedanken darüber gemacht habe und er meint er will mich nicht belasten damit. Z.b er erzählt mir, dass die beiden gestritten haben und was vorgefallen ist aber Details werden außen vorgelassen. Schwierig alles

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Ich würde da wirklich auf absolute Transparenz setzen und mich nicht vor den Eltern verheimlichen lassen oder mir Details verschweigen lassen wollen.
Dass er dich da schützen will, hört sich für mich so an, als würde er sich eher auch selbst schützen wollen.

In einer guten Partnerschaft sollte man über alles sprechen können und gerade, wenn er Angststörungen hat, ist Vertrauen und offene Kommunikation ja das A und O. Sonst verschweigt er irgendwann beispielsweise sein Befinden, um dich nicht zu belasten, was es sowohl für ihn als auch für dich noch schwieriger machen und letztendlich zu Streit und Problemen führen wird.

Du möchtest natürlich für ihn da sein, aber verliere dich und dein Wohlbefinden dabei nicht aus den Augen und grenze dich ab, nimm dir Auszeiten und sprecht vor allem wirklich miteinander, ohne auf "Eierschalen zu laufen", weil es für den anderen zu viel werden könnte.

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Ich hatte als junge Frau, noch ohne Kinder, mal eine Beziehung mit einem Mann, der eine starke Angstoerung hatte. Ich kann dir nur sagen, pass gut auf dich auf. Man geraet da leicht in eine Art Co-Abhaengigkeit, so dass sich die eigenen Gedanken dann staendig darum drehen, wie man dem geliebten Menschen helfen kann, und alles haengt davon ab, wie es ihm gerade geht.

Ich habe die Beziehung nach einem Jahr beendet, weil ich gemerkt habe, dass ich mich selbst verliere und sich alles nur noch um sein Befinden drehte. Ging es ihm gut, war alles super, aber am naechsten Tag ging es ihm dann vielelicht wieder schlecht, und alle Plaene lagen still. Natuerlich war das nicht seine Schuld, aber man muss da eben sehr vorsichtig sein, dass man nicht anfaengt, die Verantwortung fuer den anderen zu uebernehmen und immer die eigenen Beduerfnisse hinten an zu stellen.

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Spontan würde ich sagen, da wird keine glückliche Beziehung daraus werden. Angstattaken sind das Eine aber dieses Schluss machen und dieses komm mit - lauf weg, das finde ich ganz übel.

Bearbeitet von Hmskd
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Bist Du Dir sicher, dass hier die Angststörung "das" Thema ist? Du moderierst es sehr deutlich in diese Richtung, dass man sich kaum traut zu sagen, dass es ja womöglich auch andere Gründe geben könnte. Ich finde eine "Eskalation" am letzten Urlaubstag, die Kausalität mit dem Kiffen, danach abtauchen, nicht (mehr) Eltern/Kinder vorstellen und das extrem selbstkritische "muss erst an mir arbeiten, um Dein Partner zu sein".... ein bisschen merkwürdig. Bitte versteh' mich nicht falsch, keiner kann irgendwas ferndiagnostizieren. Aber vielleicht ist er sich ja auch der Beziehung nicht ganz sicher, fühlt sich schlecht (weil er eigentlich sehr dankbar sein müsste für deine Zuneigung und tollen Support) und dann kommen argumentativ ein Haufen Dinge ins Spiel.

Ich würde an Deiner Stelle ihm alle Unterstützung und Geduld zusichern und ihm sagen, wie sehr Du ihn liebst und Dich freust, dass er die Themen angeht. Aber auch in einer schwierigen medizinischen Lage hast Du ein Recht drauf zu hören, wie er sich das denn nun vorstellt, ob Ihr mal "pausiert", bis die Therapie läuft oder er sich in Ruhe selbst Gedanken machen will und Dir ein Ergebnis präsentiert. Ich kann mir jedenfalls nicht vorstellen, dass Deine Unterstützung und Liebe medizinisch gesprochen im Vorfeld/während der Therapie hinderlich sein könnte.

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Hi,
bei mir klingelte es bei „ich bin übrigens die erste mit der er darüber gesprochen hat“. Ja ne, is klar.
Da ist ganz schon viel Rumgeeiere in den ersten vier Monaten. Bist du sicher, dass du genug Energie hast, für seine Probleme, die Abwicklung des Hausverkaufs und Scheidung und (vermutlich) noch recht kleine Kinder?
Ich würde mich an deiner Stelle darauf nicht ununterstützt einlassen, sprich, irgendwie müsstest du mit in die Therapie eingebunden werden. Ich befürchte nämlich auch, dass du da ganz schnell in eine Co-Geschichte rutschen kannst.
Und wenn er nochmal so ein Mist wie die Sache mit dem „er ist nicht gut genug und blablabla” abzieht, würde ich mir das gut überleben. Das macht dich doch auf Dauer kaputt. Und warum seine Eltern nichts davon wissen sollen, erschließt sich mir auch nicht.
Was die Kinder betrifft, da hat er recht.

vlg tina