Verhältnis zu den Familien

Ich weiß nicht so richtig, wie ich mit der Situation umgehen soll und bin auch jemand der viel nachdenkt und mich Streit belastet. Habe auch gar nicht wirklich eine Frage sondern freue mich über Einschätzungen wie andere die Situation sehen.

Es kommt immer wieder ein Thema auf, was mich auch irgendwie belastet.

Seit 2 Jahren sind mein Freund und ich zusammen. Ich habe schon immer eine enge Beziehung zu meiner Familie, klar ist auch nicht immer alles toll, aber im großen und ganzen mag ich sie und der Kontakt ist mir wichtig. Er ist auch willkommen und mag meine Familie, aber es ist nunmal nicht seine.

Als wir zusammen gekommen sind und ich dann auch seine Eltern kennen gelernt habe war es eigentlich mit ihnen auch gut. Das Ganze war mir aber auch auf die Dauer zu viel, wir waren eine Zeit lang zwischen 4-6 mal im Monat mit seinen Eltern verabredet und ich bin auch einfach kein Fan von wöchentlichen Kaffeeklatsch. Er kann sie ja auch jederzeit alleine besuchen. Sie sind schon in Ordnung, aber ich kümmere mich ehrlich gesagt nicht aktiv um Kontakt und habe auch festgestellt, dass der Kontakt nur so lange gut ist, wie er nach den Vorstellungen seiner Eltern läuft und sowas kostet mich Energie, ich ziehe mich zurück.

Aber auch schon bevor wir uns kannten gab es wohl immer wieder Streitereien mit seinen Eltern, Vorwürfe, das liegt schon seit seiner Jugend zurück. Sind einige Sachen und er sagt selbst, er hat eigentlich überhaupt keine Lust auf seine Eltern, was die natürlich auch merken bzw. ist er auch komplett anders als seine Eltern es gerne hätten (andere Interessen und Prioritäten, nichts grundsätzlich negatives).

Aber irgendwie hänge ich ja auch mit drin und gehe auch ab und zu hin, natürlich auch meinem Freund zuliebe.

Seit seine Schwester die beiden vor 1.5 Jahren zu Oma und Opa gemacht hat, haben die 2 nur noch ihren Enkel im Kopf. Bei treffen an denen alle zusammen sind, wird 3 Stunden der Enkel bespast, für uns interessiert sich niemand. Das empfindet auch mein Freund so und hat sich zurückgezogen, sitzt dort still am Tisch und will eigentlich gar nicht mehr hin.

Er hat ihnen das auch mal gesagt aber so richtig kommt es nicht an. Auf jeden Fall wurde die Stimmung immer komischer, er meldet sich gar nicht mehr und sie machen Vorwürfe, dass wir uns nicht blicken lassen etc., bekommen sie ja auch mit dass ich mit meiner Familie eng bin ( wofür ich mich nicht rechtfertigen muss) , wobei er eigentlich auch lieber bei meiner Familie ist.

Innig wird das Verhältnis zwischen ihm und seinen Eltern wohl nie, dafür sind sie und er einfach zu verschieden. Dann gibt es Streit mit Geschrei, er ist kurz davor den Kontakt komplett einzustellen, was ich auch hart finde, aber er setzt sich natürlich auch nicht jede Woche dort zum Kaffee und es gibt ihm einfach nichts.

Und ich finde das irgendwie traurig und es belastet mich auch. Er sieht dann bei meiner Familie, dass es auch ohne Drama geht, und vllt auch eine gewisse „Eifersucht“ … Ich bin immer für ihn da und er für mich, aber ich bin auch der Meinung, meine Familie mein Thema, seine Familie, muss er regeln. Und natürlich reden wir beide darüber.

Keine Ahnung was tun…?

Bearbeitet von Sonnenschein903
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Blöde Situation... Und wenn ihr den Spieß umdreht? Dass sie ein Mal im Monat zu euch kommen? Dann sieht man sich regelmäßig, Enkelkind ist nicht dabei und es ist nicht so häufig. Letztlich können die Eltern hier nicht alleine Regeln aufstellen, ihr seid erwachsen. Bei manchen Sachen kann man das hinnehmen, aber grundsätzlich muss man auch bisschen aus der Kind-Rolle heraustreten.

Manchmal dauert das auch etwas. Hier hat es auch manchmal sehr geknirscht, aber es ist für alle eine Umstellung, wenn sich die Machtverhältnisse angleichen 😉. Die einen können es besser, die anderen schlechter. Umso wichtiger, dass man Kompromisse findet und sich nicht aus Angst vor Stress alles bieten lässt.

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Zu uns kommen sie eigentlich nie… Ist echt schwierig, sie wollen immer den roten Teppich bekommen, dann passt das essen nicht, nächstes Mal wird das ungebügelte tShirt kommentiert. Was auch immer, alles was sie machen ist ganz toll, abends 3 Bier sind toll aber dass uns Sport Spaß macht interessiert niemanden. Ist einfach anstrengend. Dann sind wir da, weil sein Vater Geburtstag hat, also wir schauen einfach so vorbei und nebenbei läuft der Fernseher mit Fußball, geredet wird nur mit halber Aufmerksamkeit. Da sind sie aber auch nicht einsichtig. Und aus Versehen wird dann vergessen eine WhatsApp zu beantworten. Wenn wir mal nicht direkt antworten wird natürlich gemeckert. Es ist schwierig es ihnen recht zu machen.

Mein Freund steht hinter mir und es tut ihm auch leid für mich, weil er selbst nicht gerne hin geht und auch spürt, dass ich es nicht gerne tue. Er sagt ihnen seine Meinung.

Trotzdem, gar kein Kontakt finde ich schon irgendwie hart. Andererseits muss es für mich auch gleichberechtigt sein und nicht so, wie die Eltern das diktieren. Und in ihrer Vorstellung ist das so.

Und einmal im Monat ist ja sowieso viiieeel zu wenig. Es soll so laufen wie sie es sich vorstellen, sonst sind sie bockig. Und er dann auch, weil er sagt, so waren die schon immer und werden sich auch nicht ändern und ihn zieht der Kontakt dann runter.

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Aber das meine ich ja: Man muss ihnen nicht alles recht machen. Es sind und bleiben seine Eltern, ja, und ein gewisses Maß an Respekt bringt das mit sich. Aber nicht endloses Verharren in der Rolle des Kindes, was sich an den Vorgaben der Eltern orientiert oder sich schlecht fühlt, wenn eine Ermahnung, ein blöder Blick kommt.

Mich erinnert das an eine total komische Situation mit einer Freundin von mir. Ich war mit ihr unterwegs und wir trafen ihre Mutter, eine wirklich super nette, herzliche Frau. Ich mag sie wahnsinnig gerne. Aber sie sah die Enkelin, die mit dabei war, zwei Jahre alt, an ihrer Jacke war irgendwas kaputt. Also die Art von Macke, wo man sich jedes Mal beim Waschen sagt "Ach Mist, das muss ich noch reparieren" und es dann vergisst, weil es nicht gravierend ist. Die Mutter meiner Freundin sah das und sagte: "Wie läuft X denn herum? Du weißt genau, was ich davon halte!" Und meine Freundin entschuldigte sich bei ihrer Mutter dafür... Es war total irre.

Aus diesem Verhalten muss man rauskommen, und das tut man nicht, wenn man immer versucht, es den Eltern recht zu machen. Meine Eltern haben wahnsinnig viele Kinder, und wir sind alle total unterschiedlich. Wenn die ihre Lebenszeit damit verbringen würden sich über uns aufzuregen, hätten sie nichts anderes zu tun. Sie sagen uns durchaus, wenn ihnen etwas missfällt oder Sorge bereitet, aber in dem Bewusstsein: Nicht mehr ihre Baustelle. Dein Freund muss das lernen, sonst wird es schwierig. Gerade wenn ihr mal Kinder habt.

Und wenn sie bockig sind - bitte. Das muss man aushalten. Es ist kindisch, aber wenn das immer wieder ans Ziel führt, werden sie es wohl kaum ändern. Ich denke, es wird erstmal bisschen anstrengend werden, sich da durchzusetzen und für sich selber einzustehen, aber man kann da durchaus viel gewinnen.

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