Unterschiedliche Zukunftsvorstellungen

Hallo,

Ich brauche mal bitte eure Meinung :).

Mein Freund hätte am liebsten schon jetzt ein Kind. Er drängt mich nicht aber äußerte es schon ein, zwei Mal nebenbei, dass er es ganz schön fände… Ich meinte daraufhin, dass ich mir das jetzt noch garnicht vorstellen könnte, da ich beruflich noch etwas aufsteigen und vorher mehr finanzielle Rücklagen bilden möchte.
Ein anderes Mal kamen wir auf das Thema Elternzeit und die Zeit danach… Ich habe die Vorstellung nach der Elternzeit nur Teilzeit zu arbeiten. Einerseits, um genügend Zeit für das Kind zu haben und andererseits, da mir Sport und gesunde Ernährung etc. Super wichtig sind und ich das auch gerne beibehalten und auch dem Kind entsprechende Werte mitgeben möchte (frisch kochen,…). Ich weiß einfach, dass das nicht möglich wäre, wenn ich Vollzeit arbeiten würde und ich dann auch höchstwahrscheinlich sehr gestresst wäre und das würde ja dem Kind auch nicht guttun. Mein Freund meinte daraufhin, dass er nicht versteht, wieso wir beide nicht Vollzeit arbeiten könnten und dass seine Eltern bestimmt gerne auf das Kind aufpassen würden. Ich möchte kein Kind bekommen, um es dann mehrmals pro Woche bei den Schwiegereltern abzuschieben.

Kürzlich kamen meine Tage später als sonst und ich meinte zu meinem Freund, dass ich hoffe sie bald zu bekommen. Mein Freund meinte, dass es doch auch schön wäre, wenn ich schwanger wäre.
Daraufhin meinte ich, dass ich das schon schlecht fände, weil wir noch nicht soweit sind und auch die Wohnung zu klein wäre.

Wenn überhaupt hätte ich eine Antwort wie: Dann müssten wir uns halt flott eine neue Wohnung suchen etc vorgestellt. Er meinte aber, dass eine 2-Zimmer-Wohnung doch erstmal völlig ausreichend wäre. Das Kind könnte im Schlafzimmer schlafen und im Wohnzimmer spielen. Das Wohnzimmer ist ebenfalls das Arbeitszlmmer…

Ich fing dann wieder mit dem Thema Geld an. Dass ich einem Kind gerne mehr bieten möchte. Woraufhin er meinte, dass ich immer nur von Geld spreche aber ein Kind doch auch andere Sachen wie tolle Eltern braucht.
Meiner Meinung nach ist das eine mit dem anderen verknüpft.

Man muss dazu sagen, dass mein Freund ein totaler Bauchmensch ist. Während ich für fast alles Listen führe und genau durchdenke ist mein Freund eher Impuls gesteuert. Vielleicht haut er auch all das alles nur so raus und würde dann später ganz anders denken…
Obwohl wir aktuell noch keine Familie planen, bereitet es mir Kopfschmerzen.
Wir verdienen beide gut aber sind erst dabei Rücklagen aufzubauen. Allerdings ist mein Freund auch beim Thema Geld eher Impuls gesteuert und spart nicht so gerne. Was wahrscheinlich auch der Grund ist, wieso er es gut fände, wenn wir trotz Kind nach der Elternzeit beide Vollzeit arbeiten würden. Könnt ihr meine Bedenken nachvollziehen? Habt ihr vielleicht sogar ähnliche Erfahrungen gemacht? Ich liebe ihn - er ist wirklich ein lieber Kerl aber ich bin mir manchmal nicht sicher, ob unsere Werte und Zukunftsplanungen zu weit auseinander gehen.

LG

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Ich finde die Einstellung von Deinem Freund eigentlich sehr sympathisch. Er ist offensichtlich ein Familienmensch, träumt von Nachwuchs und er hat aus meiner Sicht die richtige Einstellung dazu. Man muss und kann nicht alles im Leben im Voraus bis ins Detail planen, das wichtigste für ein Baby sind liebevolle Eltern. Der finanzielle Bedarf eines Babys hält sich in Grenzen. Insofern wäre für mich der entscheidende Punkt bei der Familienplanung immer: Ist es der richtige Partner für dieses große Abenteuer. Alles andere, wie Wohnung, Beruf, Aufteilung der Kinderbetreuung und so weiter wird sich mit dem richtigen Partner schon irgendwie finden. Und auch berufliche Weiterentwicklung kannst Du noch Dein ganzes Leben machen, Kinder bekommen eher nicht.

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Und dann ist die Frau unglücklich und es heißt "aber habt ihr vorher nie darüber gesprochen".

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Das dachte ich mir auch. Und klar, das finanzielle spielt auch eine große Rolle. Wenn man trotz Elternzeit "unabhängig" sein möchte, Rücklagen bilden möchte und/oder beruflich noch was erreichen möchte, dann hat das so auch seine Richtigkeit. Für mich ist es auch erstmal wichtig, im Beruf so anzukommen und zu festigen, dass eine Elternzeit nichts "kaputt" machen kann und mir so einige Türen offen stehen. Und das benötigt eben auch seine Zeit und geht auch nicht jederzeit.
Scheinbar ist die TE eben nicht bereit dafür, spielt das denn keine Rolle? Mein Mann und ich sind auch totale Familienmenschen, aber wir wussten: jetzt nicht. Wir haben Ziele/Aufgaben, die wir erledigen müssen, so dass man sich guten Gewisses dem Kind widmen kann. Vielleicht hilft euch das, liebe TE, auch? Dass ihr wirklich mal Klartext redet und definiert, was ihr vor einem Kind erreichen/machen möchtet.

Bearbeitet von arsekil
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So ganz verstehe ich nicht was dir Sorgen bereitet. Du bist noch nicht soweit, ist in Ordnung. Rede mit ihm darüber dass er das Thema die nächsten 1-2 Jahre ruhen lassen soll und ihr dann nochmal darüber reden könnt. Dann solltest du selber aber auch keine Gespräche darüber aufrollen, also ich teile meinem Mann nicht mit, wenn sich meine Periode verspätet ( weil nicht relevant )? Ist doch außerdem dann irgendwie klar dass das Thema dann Schwangerschaft dann aufkommt.
Lass also auch du das Thema ruhen und in 2 Jahren kommt ihr nochmal darauf zurück und besprecht neu.
Ansonsten hat dein Partner wahrscheinlich noch keine Vorstellung darüber was ein Kind bedeutet ( deshalb denkt er auch, ihr beide könnt einfach Vollzeit weiter arbeiten). Da müsste er halt mal mit anderen Elternpaaren in seinem alter sprechen um vielleicht mal einen Eindruck davon zu bekommen. Aber wie gesagt, steht ja noch in den Sternen und das Thema ist ja gerade nicht aktuell um es auszudiskutieren.

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Ich finde es eher normal, dass der Partner ungefähr weiß wo ich in meinem Zyklus bin, vor allem wenn man zusammen wohnt und sich etwas füreinander interessiert, dachte ich das sei selbstverständlich.

Also ich finde nicht, dass Sie da das Thema selbst angeschnitten hat.
Vielleicht war was die nächsten Tage geplant und Sie wollte bis dahin schon durch sein und da fände ich sein Aufgreifen eher seltsam.

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Also ich kenne keinen Mann der mir jetzt genau sagen könnte wann ungefähr seine Frau das nächste mal ihre Periode bekommt, ich bitte dich.
Außer man ist vielleicht in der Kinderwunschzeit und macht Ovulationstests um den Eisprung zu bestimmen oder sowas, ist aber ja eine andere Ausgangslage.
Ansonsten weiß doch jeder dass eine Verspätung der Periode durch Stress oder whatever vor kommen kann, wenn ich den Partner darüber informiere sollte doch wirklich jedem, also wirklich jedem klar sein was dann der erste Gedanke ist.
Und ich glaube kaum dass das deinem Partner auffällt wenn deine Periode 1-2 Tage zu spät kommt oder spricht er dich dann darauf an 😅 ?
Ich könnte dir ehrlich gesagt nicht mal von meiner Periode genau sagen wann sie kommt, keine Ahnung, verfolge ich nicht 100 % mit weil wir verhüten und kein Kinderwunsch besteht.
Es ist also durchaus provokant zu sagen " ohhh schatz meine Tage haben Verspätung ", was soll er mit der Info ?

Bearbeitet von Samara
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Wenn ich durch die Schwangerschaft eins gelernt habe dann das nichts im Leben planbar ist.

Als wir schwanger wurden im September 23 standen wir finanziell super da. Keine Probleme, kein Dispo nichts. Dann wurde uns im Winter die Wohnung auf Eigenbedarf gekündigt und wir mussten zwei Doppelmieten stemmen. Dazu noch die Kosten des Umzugs, und der schon bestellten Babysachen. Natürlich hatten wir alles vor der Kündigung bestellt, und damit auch keine Handhabe mehr. Dann kommt jetzt noch die Inspektion vom Auto, usw. - tja, und nun? Bin ich in der 35. Woche und irgendwie schaffen wir das auch.

Nach Regen kommt auch wieder Sonnenschein.

Ich verstehe, wenn man noch nicht so weit ist. Aber dann sage das deinem Freund bitte ehrlich. Denn er scheint sich wirklich eine Familie mit dir zu wünschen.

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Ich finde den allerletzten Satz den wichtigsten. Du bist dir nicht sicher, ob eure Werte und Zukunftsvorstellungen nicht zu weit auseinander gehen. Nimm das ernst. Klar kann man nicht alles planen. Und natürlich gehören in einer Partnerschaft Kompromisse dazu. Aber wie diese Kompromisse aussehen können, darüber sollte man vorher gesprochen haben. Sonst findet man irgendwann raus, dass man die Vorstellungen von Leben, Alltag etc. nicht vereinbaren kann. Wenn dann schon ein Kind da ist, ist das schwierig.
Viele Themen können einen als Paar herausfordern, ob mit oder ohne Kinder. Wo und wie leben wir, wie finanzieren wir uns, sind wir sparsam oder gönnen wir uns viel, wer kümmert sich um Finanzen, Versicherungen, Einkaufen und Putzen, wohin fahren wir in den Urlaub, wie oft besuchen wir die Eltern, wie möchten wir mit unseren Kindern umgehen etc. Wenn ihr hier und da unterschiedliche Vorstellungen habt ist das erstmal nicht schlimm. Wie ihr mit diesen Themen ins Gespräch geht und ob ihr gemeinsame Wege findet mit denen sich beide (!) wohlfühlen, ist ein guter Wegweiser.

Bearbeitet von Laniluna
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Ich finde die Vorstellungen von euch beiden ok und berechtigt.

Ist doch gut, wenn ihr vorher darüber sprecht.
Du möchtest die Zeit mit deinem Kind und weniger arbeiten, dafür vorher ansparen. Ist doch ein guter Plan.

Auch seine Idee mit der 2Zimmer Wohnung ist ok. Das reicht mit Babys tatsächlich, aber es ist sicher komfortabler, wenn man mehr Platz hat oder nicht mit Baby umziehen muss.

Jeder von euch hat so erstmal seine Vorstellung und die spricht er aus. Das ist alles völlig ok. Solange ihr euch für den anderen nicht total verbiegt (also du zB voll arbeiten gehst, damit er sich einen riesen Fernseher kaufen kann), sehe ich da auch weiterhin kein Problem.

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Ich sehe hier durchaus Potenzial, das man sich noch annähert bei dem Thema.

Ihr blendet beide aber den größten Unsicherheitsfaktor selber aus, nämlich das Kind.

Von daher könnte dein Partner da es wirklich später leichter haben, seine Einstellung kommt bei mir eben doch etwas lockerer an, als deine.

Natürlich, die Eckpunkte sollten vorher klar sein. Wer nimmt wieviel und wann Elternzeit? Welche Optionen kommen arbeitstechnisch danach, für beide übrigens? Darüber muß man reden und eben auch halbwegs auf einen Nenner kommen.

Vorstellung und Realität driften bei kaum einem anderen Thema so sehr auseinander. Im Nachgang behaupte ich, das die eigene Flexibilität (beider Elternteile) essentiell ist. Mein Mann und ich haben damals nur kurz die Eckpunkte festgelegt und den Rest dann eher schulterzuckend mit "No risk, no fun." auf später verschoben. Wir haben durchgerechnet, wie man meinem Herzenswunsch nach 3 Jahren EZ finanziell nachkommen könnte.

Schlußendlich wurde unser beider Leben nach der Geburt usneres Kindes extrem durchgeschüttelt und neu sortiert. Damit hatte nicht mal das Kind, sondern einfach das Leben selber, was zu tun.

Wenn du noch nicht beeit für ein Kind bist, dann ist das vollkommen okay. Aber viele deiner Gedanken sind eben auch sehr verkopft, vielelicht zu verkopft.
Familiengründung hat (für mich) auch immer etwas mit einem unkalkulierbarem Wahnsinn zu tun, auf den man eben auch Bock haben muß.

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Ich würde zuerst wieder gut verhüten und das auch so kommunizieren.
Dann sollte eine Kinderbetreuung immer von den Eltern gestemmt werden können. Omas und Opas arbeiten doch sicher noch und können und wollen evtl gar nicht permanent das Kind hüten. Oder es könnte was anderes dazwischen kommen und schon funktioniert der Plan nicht mehr.
Dann würde ich immer so viel Geld auf die hohe Kante legen, dass man bei einer Trennung eine Kaution, Küche und Bett finanzieren kann. Jeder auf seinem eigenen Konto.
Dann sollten die Rahmenbedingungen geklärt werden, mit denen sich beide wohl fühlen. Du musst auch deine Wünsche konkret äußern. Immer.

Und dann, wenn alles passt, kann man an ein Kind denken. Für dich passt es jetzt so gar nicht und das sollte dein Freund wissen und zur Kenntnis nehmen. Denn wenn er jetzt und sofort Vater werden möchte, dann bist du nicht die richtige Partnerin.

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Also, ich kann dir nur sagen, das alles schaffbar ist. Als unser Sohn geboren wurde, hatte mein Mann grade seinen Job verloren und ich musste durch die elternzeit pausieren. Man hat ja auch 10 Monate Zeit um alle Besorgungen zu machen ect. Sowas passiert ja nicht von jetzt auf gleich.
Und es ist wirklich wahr, ein Kind braucht keine teure Kleidung oder massenhaft Spielzeug. Ein Kind braucht Liebe und Fürsorge.
Da es uns mittlerweile finanziell wieder sehr gut geht hat mein Sohn natürlich beides..
Viele Eltern, auch gut betuchte kaufen sehr viel gebraucht.
In den ersten Jahren kommt man ehrlich gesagt auch ohne Vermögen gut aus.