Hallo,
ich brauche eure Meinungen. Wird lang, sorry.
Kurz der Hintergrund: 20 Jahre zusammen, verheiratet, 3 kleine Kinder, ich in Elternzeit, er arbeitet Vollzeit, ist ein super Vater, kümmert sich sehr.
Meine Eltern und mein Mann kamen noch nie miteinander aus. Es gab aus meiner Sicht von beiden Seiten blöde Aktionen, unterirdische Kommentare, Streit, etc. Meine Eltern sind schwierig, haben ein anderes Familienverständnis als wir, behandeln Enkel unterschiedlich, sind kaum interessiert. Ich habe wenig Kontakt, man hatte sich arrangiert mit ca. 2 Treffen im Jahr, ab und an WhatsApp Fotos der Enkelkinder. Es sind nunmal meine Eltern und obwohl meine Kindheit bestimmt nicht perfekt war, haben sie sich auf ihre Art bemüht.
Beim letzten Treffen bei uns zu Hause ist es eskaliert, böse Worte von beiden Seiten, mein Mann schmiss meine Eltern raus. Ich fand das übertrieben, konnte in dem Moment aber nichts dagegen machen. Die Kinder waren dabei. Seitdem ist der Kontakt noch abgekühlter, meine Eltern haben mich aber angerufen und wollen gerne die Enkelkinder sehen. Er will sie nicht bei uns zu Hause. Also treffen wir uns bei einem Fest, ich gab ihm Bescheid, aber wir wurden da von einem Kind unterbrochen. Ja, ich habe das nicht klar kommuniziert. Jetzt ist er total gekränkt/beleidigt/gedemütigt, distanziert und redet gar nicht mehr.
Mir ist es wichtig, dass sich die Kinder selbst ein Bild von den Großeltern machen können, er denkt, ich stelle sie über ihn.
Was denkt ihr?
Treffen ohne Absprache mit Partner
Außer das sie deine Eltern und die Großeltern deiner Kinder sind, welche emotionalen "Vorteile" bringen sie denn, wenn du Kontakt hälst? Ich lese auch nichts davon, dass die Kinder aktiv fragen, ob sie Oma oder Opa sehen können oder dies etwas anderes als erzwungene Pflichtveranstaltungen sind, die keinem Spaß machen. Sollten die Kinder ehrliches Interesse haben, würde ich das fördern, sonst nicht.
Du schreibst, sie behandeln die Enkel unterschiedlich und sind kaum interessiert, das klingt nicht wirklich nach einer erfüllenden Beziehung bzw. einer Beziehung die ich aktiv fördern würde, zumal du schreibst, dass dein Mann. mit dem du seit 20 Jahren eine Beziehung führst, ein super Vater sei und wohl im Gegenteil zu deinen Eltern viel Liebe und Arbeit in seine Familie investiert. Meine Loyalität wäre da klar, laut deinem Bericht, gibst du beiden Seiten den gleichen Anteil an Schuld für die verfahrene Situation. Ich glaube nicht, dass du hier alle Punkte gleich wertest.
Mein Mann ist der Partner den ich mir fürs Leben gewählt habe. Meine Eltern haben zu Anfang gegen ihn geschossen, weil sein einziges Verbrechen war, aus dem Osten zu kommen. Sie haben einiges versucht und als ich schließlich über sie hereingebrochen bin, waren die Fronten klar geklärt.
Hier sehe ich auf der einen Seite einen engagierten Vater und auf der anderen desinteressierte, so gut wie nie anwesende Großeltern. Ich würde mich definitiv für meinen Partner entscheiden, mein Mann wird in unserem Heim ganz sicher nicht beschimpft wird, ich hätte sie rausgeworfen, nicht er. was würdest du dir wünschen, wenn das seine Eltern wären? Ja, ich denke auch, du stellst sie über ihn.
Aber vielleicht nennst du mal Beispiele, damit man sich die Situation besser vorstellen kann.
Danke für deine Meinung, so ähnlich wird er es wohl empfinden.
Ist es wirklich gegen die Loyalität zu meinem Mann, wenn ich mich auf neutralem Boden mit den Großeltern treffe?
Die Kinder sind zu klein bzw eben bisher zu seltene Treffen, als dass sie nach den Großeltern fragen würden. Im Alltag spielen sie keine Rolle.
Beispiele...Ich erinnere mich schon gar nicht mehr an alles aus den letzten 20 Jahren. Es war ein auf und ab in der Beziehung, teils haben wir Weihnachten zusammen verbracht. Teils wurde sich die berufliche Qualifikation zwischen meinem Vater und meinem Mann abgesprochen (gleiche Branche, nicht gerade im netten Tonfall), Reaktion auf unseren Hochzeitstermin war "da sind wir im Urlaub" (haben sie verschoben). Mein Mann denkt, es liegt an seiner Herkunft. Unterschiedlicher Humor definitiv. Ach, ich weiß auch nicht.
Dein Text ist übrigens super kurz, nicht lang. Soviel dazu.
Er sollte schon Bescheid wissen, was die Kinder angeht, ganz klar, es sind auch seine
Aber er sollte den Kontakt nicht verbieten.
Ich würde das nochmal in Ruhe besprechen. Wie kann es perspektivisch aussehen? Wenn die Lage so brenzlig ist, dass sie euch nicht mehr besuchen dürfen, bleibt ja nichts anderes als neutraler Boden.
Erpressung würde ich mir beiderseitig nicht gefallen lassen. Wenn du deine Kinder zweimal im Jahr mit deinen Eltern zusammenbringst, kann man wohl kaum von "über den Mann stellen" sprechen. Es sind zwei Tage. Ich persönlich fände es schwierig, meinen Eltern die Enkel vorzuenthalten, wenn es keine zwingenden Gründe gibt - dass man sich als Erwachsene miteinander schwertut, wäre für mich keiner (sofern da nicht von Seiten der Eltern wirklich so üble Dinge vorgefallen sind, dass man die Kinder komplett weghalten muss oder Sorge hat, dass die Großeltern über die Eltern herziehen). Die Kinder sollten später selber entscheiden, ob sie Kontakt haben wollen, und bis dahin dosiert unter deiner Aufsicht. Ich hätte auch keine Lust auf spätere Vorwürfe seitens der Kinder, dass man ihnen ihre Großeltern vorenthalten hat. Da wäre mir ein "Aber sie fanden Papa doof und Papa fand sie doof!" zu schwach. Die Antipathie ist ja offenbar beiderseitig
Ich finde es immer schlecht für eine Beziehung, wenn der eine dem anderen Kontakte verbieten möchte.
Offenbar sind bei euch keine besonders schwerwiegenden Dinge vorgefallen, sondern es sind bloß unterschiedliche Welten aufeinander geprallt und es wird sich gegenseitig nicht besonders wertschätzend behandelt. Die beiden Parteien mögen sich einfach nicht.
Dass beide Seiten dann nichts mehr miteinander zu tun haben möchten, ist verständlich, denn offenbar gelingt es weder deinem Mann noch deinen Eltern gelassen zu bleiben und den anderen so zu akzeptieren, wie er ist. Schade drum, aber nun gut, es muss sich nicht jeder verstehen und man kann sich weitestgehend aus dem Weg gehen, wenn es nicht anders geht. Sie haben sich die familiäre Verstrickung ja nicht selbst ausgesuchen können.
Trotzdem sind es deine Eltern, zu denen du eine Verbindung haben möchtest, und wenn du den Kontakt halten möchtest (ohne dass dein Mann involviert sein muss), ist das dein gutes Recht, ohne dass er deswegen beleidigt sein sollte.
Für mich gibt es da keinen Loyalitätskonflikt, denn wer mag schon jeden aus dem Umfeld des anderen? Mein Mann hat auch Freunde, mit denen ich echt gar nichts anfangen kann und die ich ziemlich beschränkt finde und sie mich offensichtlich auch. Aber es sind seine Freunde und er mag sie. Es verbindet sie etwas.
Wer bin ich also, ihm diese Kontakte zu verbieten oder beleidigt zu sein, wenn er mit ihnen und den Kindern alle paar Wochen mal einen Ausflug macht? Ich finde sie doof, er und unsere Kinder kommen mit ihnen klar.
Solange sie die Kinder gut behandeln, ist doch alles okay für mich.
Und wenn die Großeltern euren Kindern nicht schaden (tun sie das durch Ungleichbehandlung oder nicht?), finde ich es auch vollkommen vertretbar, dass sie die Kinder wenige Male im Jahr sehen können, wie es bei euch der Fall ist.
Warum auch nicht? Es entsteht kein Schaden dadurch. Du zwingst deinen Mann zu nichts, aber er möchte anscheinend dich zu etwas drängen, was du nicht möchtest. Das finde ich nicht in Ordnung und dieses Argument, dass sie ihn nicht mögen und du sie deshalb fallen lassen musst, da du ihn sonst verraten würdest, finde ich falsch und ordne ich als emotionale Erpressung ein.
Also: Wenn du Kontakt halten möchtest und sie den Kindern nicht schaden, würde ich den Kontakt beibehalten.
Sollten sie hingegen die Kinder schlecht behandeln, sehe ich keinen Sinn darin, sie dieser Tortur auszusetzen und würde den Kontakt zwischen Kindern und Großeltern nicht fördern.
Das ist für mich aber auch das einzige gute Argument.