Was passiert mit mir?

Hallo,

Ich muss mir etwas von der Seele schreiben. Ich kann gerade mit niemandem darüber reden. Ich weiß gar nicht wie ich anfangen soll...

Ich habe zwei wundervolle Kinder, die ich gerade mit der Hilfe meiner Mutter ins Bett gebracht habe. Mein Mann, den ich sehr liebe, ist seit Anfang der Woche auf Dienstreise (Mo-Fr). Ich bin arbeite Vollzeit (promovierte Naturwissenschaftlerin) bei meinem Wunscharbeitgeber. Ich bin todunglücklich...

Vor gut eineinhalb Jahren kam unsere zweite Tochter in der 21. Woche still zur Welt. Seitdem ist irgendwas in mir kaputtgegangen. Egal, was ich tue, mir geht es einfach nicht besser, sondern immer schlechter. Ich hatte vorher schon zwei frühe Fehlgeburten, aber nichts hat mich bisher so mitgenommen wie diese stille Geburt. Immer, wenn ich allein bin (was selten vorkommt wegen Kindern, Arbeit usw.), weine ich. Und es ist nicht einfach weinen, ich bin verzweifelt.

Nach der stillen Geburt wollte ich unbedingt wieder schwanger werden. Leider wollte mein Mann zu dem Zeitpunkt kein weiteres Kind. Mein 40. Geburtstag ging ins Land. Der Kinderwunsch wurde immer größer. Mein Mann konnte sich mittlerweile ein weiteres Kind vorstellen und wir versuchten es erneut. Im 4. ÜZ wurde ich schwanger... MA in der 10. Woche. Meine Hormone wurden untersucht: AMH-Wert <0,2. Unsere KiWu-Klinik lehnt aufgrunddessen eine IVF/ICSI ab. Ich war mental komplett fertig.

Ich fühle mich so sehr als Versager. Ich arbeite, kümmere mich um die Kinder, mache den Haushalt (50:50 mit meinem Mann)... aber seit ein paar Wochen fühle ich nichts mehr außer Schmerz, Trauer und Verzweiflung. Selbst der Kinderwunsch, der ein ganzes Jahr lang so stark gewesen ist, wird schwächer und "verblasst". Ich möchte mich einfach nur noch hinlegen und nicht mehr aufstehen.

Ich bin seit einem halben Jahr in psychologischer Behandlung, aber ich habe das Gefühl, dass es mir absolut nichts bringt. Die Termine sind einfach zu unregelmäßig (alle 3-4 Wochen eine Stunde). Leider ist hier in der Gegend nichts anderes verfügbar (ich war bereits bei zwei anderen Psychologen). Ich habe große Angst, dass mein "Zustand" immer schlimmer wird. Mein Mann hat seit zwei Monaten einen neuen Job und ist oft auf Dienstreise. Dann lastet die Verantwortung für die Kinder, Katzen usw. auf mir. Meine Angst ist, dass ich irgendwann den ganzen inneren Schmerz und die äußeren Verpflichtungen nicht mehr aushalten kann und... keine Ahnung, was dann passiert. Mir macht auch eine zunehmende Gefühllosigkeit Angst. Das kenne ich eigentlich gar nicht von mir.

Was passiert da mit mir? Wo kann ich Hilfe bekommen?

Lg, RainbowMuffin

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Das hört sich nach einer Depression an.

Sprich unbedingt mit deinem Mann. Ich würde auch eine stationäre Aufnahme in einer Psychiatrie in Betracht ziehen.
Schau, dass deine Kinder versorgt sind (Ehemann, Großeltern) und kümmere dich um dich. Wie gesagt, „zur Not“ stationär.

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Hallo,es tut mir sehr leid was passiert ist .
Kann dich so gut verstehen, mir geht es ähnlich.
Kannst gerne Privat schrieben wenn willst .

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Hey, kann es sein, dass du deine Geschichte schonmal vor zwei Jahren hier geschrieben hast? Oder vertiefen ich mich da? Wenn ich mich vertue, gibt es hier eine Userin mit einer sehr ähnlichen Geschichte, ich meine dem Mann war seine Karriere wichtiger, er ist dann quasi Wochenendpapa geworden und hat sich nach dem gestorbenen Kind nichtmal mehr richtig erkundigt, ich glaube die haben sich dann aber getrennt (?). Vielleicht weiß wer anders das nochmal genauer, ich kriege das nicht mehr auf die Reihe.

Ich finde ehrlich gesagt dass Psychotherapie in solchen Akutsituation viel häufiger sein müsste. Alle 3-4 Wochen sind tatsächlich viel zu selten. Gibt es die Möglichkeit, dass du ein paar Wochen stationär gehst und dort alles in Ruhe "am Stück" aufarbeitest? Ich denke das könnte ganz hilfreich sein. Ich drücke dir die Daume. ❤️

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Es tut mir wahnsinnig leid was du aushalten musst 😞💞
Gibt es die Möglichkeit ein Platz in einer Tagesklinik zu bekommen?
Dort kannst du alles aufarbeiten und hast täglich deine Gespräche. Bist aber nicht vollkommen von zu Hause weg und könntest dich noch um deine weiteren Kinder kümmern.
Ich wünsche dir alles Gute 🍀 wenn du merkst das gar nichts mehr geht fahr bitte in eine Klinik und frag ob du bleiben kannst. Denk immer dran das du Mama bist und deine Kinder brauchen dich ,fit gesund und stark 💞

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Fühle dich erstmal ganz doll gedrückt!!!
ich kann mir nicht ansatzweise vorstellen was du gerade erlebst.
Ich rate dir dringend bei der Caritas anzurufen. Die haben speziell Anlaufstellen und du bekommst Unterstützung egal in welche Richtung das gehen mag!
Ich wünsche dir ganz ganz viel Kraft !!
Du wirst geliebt und gebraucht- da bin ich mir sicher! Denke daran!
Alles alles gute für Dich! 🍀🍀🍀🍀🍀

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Dein Verlust tut mir sehr leid.

Als 1. Würde ich zum Hausarzt gehen - lass dich krank schreiben und das auch etwas länger bzw so lange wie du brauchst (egal wie sehr du deinen Job liebst).

Soweit ich weiß kann man auch therapien ambulant machen - Rede auch hier mit deinem Arzt und Psychologen.

Lass dir auf jeden Fall helfen, dass du aus dieser Situation wieder herauskommst.
Da es mit den Therapie-Plätzen vermutlich auch etwas dauert, versuch eine Mutter/Kind- Kur zu beantragen.

Ich wünsche dir alles Gute.

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Und es gibt doch auch solche "Sorgentelefon-nummern" evt ist das etwas für im akut Fall wenn du jemanden zum Reden brauchst.

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Du bist am Anfang einer schweren Depression, die nur schlimmer werden wird, wenn du nichts unternimmst.
Ich habe das in meiner Familie leider oft mitansehen müssen.

Ich Rate dir:
1. zieh die Notbremse.
Auch wenn du davon überzeugt bist, funktionieren zu müssen: Vollzeit arbeiten, zwei Kinder, Haushalt, Tiere, wenig Unterstützung. Das ist zu viel und diese ständige Überforderung alleine kann schon eine Depression auslösen. Und du kannst so nicht weiter machen, sondern riskierst, komplett auszufallen. Und das für einen langen Zeitraum.
Nimm dir bitte eine Auszeit.
2. verarbeite dein Trauma. Du hast ein Kind verloren. Das tut mir so unfassbar leid für dich und ich kann mir nicht einmal ansatzweise vorstellen, wie schrecklich das alles für dich war. Dazu kommt der unerfüllte Kinderwunsch.
Ich würde in allen Richtungen nach Hilfe suchen: Therapie, Selbsthilfegruppen, eine Kur, psychiatrische Betreuung online oder telefonisch.
Es gibt Hilfe, und du bist nicht alleine.
Sprich auch mit deinem Mann oder deiner Mutter, dass es dir nicht gut geht und du viel Unterstützung brauchst.
3. gib nicht auf. Gerade am Anfang kann man eine Depression auch noch ohne Medikamente in den Griff bekommen. Mach Sport und verbringe am besten viel Zeit draußen, auch wenn es dir ganz schwer fällt.
4. manchmal helfen nur noch Medikamente.
Wenn du das Gefühl hast, nicht mehr alleine rauszukommen, sind Medikamente vermutlich unausweichlich.
Weitere Tipps, die hilfreich sein können:
Reduziere deinen Medienkonsum.
Achte auf bewusste Ernährung und Schlaf.
Wenn du nicht mehr schlafen kannst, lass dir Schlafmittel vom Arzt verschreiben.
Erlaube dir auch Zeitfenster, in denen du um dein Kind trauern kannst.
Z.B. 15 Minuten, wenn die Kinder im Bett sind. Da darfst du trauern, weinen, verzweifelt sein.
Und dann hörst du auf, auch wenn es unendlich schwer ist.
Sage dir jeden Tag, dass du keine Versagerin bist.
Sondern eine tolle Frau, die zwei gesunde Kinder hat und beruflich erfolgreich ist.
Hab kein schlechtes Gewissen, weil du dich unglücklich fühlst, obwohl du ein schönes Leben hast. Auch wenn du keine Gefühle mehr spürst, nicht einmal mehr Liebe zu deinen eigenen Kindern spüren kannst. Es ist nicht deine Schuld und betrifft so viele Menschen.
Und du wirst es überwinden.
Ich wünsch dir von ganzem Herzen alles Gute!

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Es tut mir sehr leid, was dir passiert ist. Leider musste ich meine Tochter auch gehen lassen.

Tatsächlich hat mit der Verein für verwaiste Eltern sehr geholfen. Die gibt es in ganz Deutschland. Hier kannst du mit Seelsorgern sprechen und es gibt auch Selbsthilfegruppen. Auch hilft das Netzwerk dort sehr viel. Hier können Sie Dir auch Psychologen vermitteln, die besser im Thema Stille Geburt drin sind.

Es gibt auch Trauerkuren. Vielleicht wäre ja das was.

Nimm Dir bitte Zeit für Dich, kümmere Dich gut um Dich selbst und nimm Dir auch die Zeit zu trauern. Das ist selbst bei mir nach mehr als 2 Jahren noch notwendig.

Alles Gute.

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Ich finde es hört sich nach einem Trauma an. Die Stille Geburt war ein so schlimmes Erlebnis, das dein Gehirn nicht vergessen und verarbeiten kann. Du solltest dir eine psychologische Betreuung suchen, die eine Traumatherapie macht.
Die Folge nicht aufgearbeiteter Traumata können Depressionen, Überforderung, Trauer, Antriebslosigkeit etc. sein. Auch wenn ansonsten in deinem Leben vieles gut läuft, das belastet dich so schwer, dass nichts anderes momentan Platz in deinem Bewusstsein hat. Du brauchst Unterstützung das ganze aufzuarbeiten und zu verdauen. Das kann dir dann helfen damit besser zu leben, sodass du auch wieder Freude und Zuversicht empfinden kannst. Bitte suche weiter nach einer guten psychologischen Betreuung, vielleicht mit medizinischem Hintergrund. Auch eine Kur käme vielleicht in Frage. Es ist schlimm, was passiert ist, aber du kannst nichts dafür und es ist das Leben. Versuche es anzunehmen.
Ich wünsche dir alles Beste!