Therapie wegen Ängsten

Ich habe vor 3 Wochen wieder mal eine Therapie angefangen, weil meine Ängste ziemlich heftig sind.Mein Therapeut ist sehr special und ich kann das ganze nicht richtig einordnen.
Auf alles Fälle war er sofort bei dem Thema „Kindheitstrauma“ , hat auf meiner alkoholkranken mama rumgeredet, die allerdings seit 35 Jahren trocken ist. Alles ist ein Drama und ein Trauma. Und ob ich nicht mal in eine Klinik gehen solle. Bla bla bal.
und ja: meine Mama wäre keine Mama.

So heut Nacht ging’s bei mir rund. Angstvollen, Herzklopfen , Unruhe, brauchte eine Tavor.
Kann es das so sein? Ich bin kurz davor ihm zu schreiben, dass ich die Therapie beenden möchte weil sie mir null gut tut.

Außerdem spricht er manchmal so komisch psycho dass ich nachfragen muss, wie er das Jetzt meint. Himmel, ich glaube er macht mich einfach nur noch verrückter.

Meine Kindheit habe ich schon lange für mich alleine aufgearbeitet. Ich weiss was da los war. meine Eltern hatten ja auch ihre Geschichte.

Was meint Ihr?
Bin gerade total wütend weil er gesagt hat „Das war keine Mama“. So ein Depp. Sie hat sicher auch gedacht sie macht alles gut. Jetzt im Nachhinein sagt sie oft, dass sie weiss das vieles falsch gelaufen ist. Aber die Zeit ist vorbei. Es war wie es war . Was sollen wir uns jetzt noch Vorwürfe machen?

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Ich bin selbst auch keine Psychologin, aber meine Mutter. Und tatsächlich ist es so, dass eine Therapie den Zustand erstmal „verschlimmert“, eben weil sie ja den Finger genau in die Wunde legt. Und man die ganzen unangenehmen Sachen auspacken, ansprechen und wahrhaben muss.

Ich denke, dein Therapeut hat gar nicht so unrecht. Denn - du hast die Therapie ja angefangen, weil irgendwas nicht ganz rund läuft bei dir und eine Ursache muss es ja geben. Und es klingt relativ schlüssig und es hat dich ja auch arg getriggert. Würde jmd zu mir sagen, meine Mutter wäre keine Mutter, würde ich nur müde drüber lächeln, weils eben Quatsch ist 😅 ich hoffe, man versteht, wie ich es meine.

Allerdings geht dein Therapeut ganz schön Holzhammermäßig an die Sache. Meine Mutter würde das ganze schon anders angehen 😅 behutsamer und sich gemeinsam ran tasten.

Wenn du also glaubst, dein Therapeut passt null zu dir und du kannst dich ihm gar nicht öffnen, er prescht zu schnell vor usw - dann ist es besser, einen Neuen zu suchen. Wenn’s aber „nur“ ist, weil es unangenehm ist, was da zu Tage kommt - das kann durchaus normal sein und genau bei diesem unangenehmen solltest du dann begleitet werden.

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Vorweg, ich bin kein Experte, finde aber die Aussage über die Mutter ungünstig. Hat er es vielleicht als Frage formuliert? Dass sie damals vielleicht keine Mutter sein konnte, so wie sie es vielleicht gerne gewesen wäre? Als Diskussionsanstoss sozusagen?

Was hat dich so arg aufgewühlt? Blöde Frage, kanns am Kindheitsthema sicher nicht gelegen haben?

Alles Gute jedenfalls!

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Nein er hat es nicht als Frage formuliert sondern als Aussage. „Sagen Sie nicht Mama, sie ist keine Mama“.

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Naja du selbst sagst doch, sie war Alkoholikerin, dh da werden evtl Sachen passiert oder eben nicht passiert sein, die nicht schön waren und deshalb war sie in dem Moment keine (gute) Mutter?

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Trotzdem bleibt sie meine Mama

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Du scheinst die Sachen doch nicht so gut aufgearbeitet zu haben, wenn du bei solchen Sachen solche enormen Probleme bekommst.
Man kann ja dennoch die Wahrheit aussprechen und sagen, dass es damals leider eben anders war.

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Na ja, woher glaubst du denn, dass deine Ängste kommen? Gibt es da für dich einen Auslöser seitdem diese aufgetaucht sind? Oft liegt die Ursache für solche Störungen Tatsächlich in der Vergangenheit. Ich habe meine Vergangenheit übrigens auch lange für vorbei gehalten, habe aber in kriesensituationen gemerkt; dass doch immer wieder Gedanken und Verhaltensmuster auftauchen können. Ich denke auch, dass es dich so aufwühlt ist ja wenigstens ein Zeichen dafür, dass du auf jeden Fall nicht vollkommen mit der Vergangenheit abgeschlossen hast.
Ansonsten würde ich aber auch beim nächsten Mal den Therapeuten ruhig mal sagen wie du die Sitzungen empfindest .

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Ich weiss woher meine Ängste kommen, meine Eltern haben sie auf uns übertragen. Waren überängstlich und sind es heute noch. War halt so.
Ich versuche es glaub ich besser zu machen bei meinen Kindern, aber ob es 100 Prozent gut ist werde ich wohl erst später mal erfahren

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Also erstmal ist es normal, dass eine Therapie am Anfang nicht gut tut, sondern eher aufwühlt. Es geht erstmal darum, die Hintergründe des Problems gemeinsam zu erkunden und dabei wird natürlich einiges aufgewühlt. Eine Therapie kann sehr anstrengend sein, sollte aber natürlich nicht überfordern. Wenn du merkst, dass es dir zu viel wird, musst du das auf jeden Fall kommunizieren und dann muss die Therapie entweder langsamer und sanfter erfolgen, oder erstmal ein paar Maßnahmen zur kurzfristigen Stabilisierung erarbeitet werden, bevor man wieder tiefer einsteigt. Das geht aber nur, wenn du dies auch ehrlich rückmeldest.

Es kann aber durchaus auch sein, dass es für dich die falsche Therapiemethode ist. Vielleicht brauchst du eher Verhaltenstherapie, bist aber bei einem Tiefenpsychologen bzw. Psychoanalytiker gelandet? Vielleicht stimmt auch einfach die Chemie nicht. Sowas sollte man durchaus ernst nehmen, denn wenn die Chemie nicht stimmt, hat eine Therapie nachgewiesenermaßen kaum Aussicht auf Erfolg. Das ist auch der Grund, warum man eigentlich mehrere Therapeuten (ca. 3) Kennenlernen und sich danach entscheiden sollte, bei wem man Therapie machen möchte. Aufgrund des Therapeutenmangels ist das aktuell leider nicht möglich und das ist ein großes Problem. Leider ist es jetzt auch etwas spät, da die Therapie bereits läuft. Offiziell gesehen kannst du natürlich jederzeit wechseln, aber mit einer bereits angefangen Therapie ist es noch schwieriger einen Therapeuten zu finden.

Was du auf jeden Fall in der nächsten Sitzung tun solltest, damit sich die Therapie noch retten lässt, ist, deine Bedenken, deinen Ärger etc. ansprechen - auch wenn das im ersten Moment hart ist. Offene Kommunikation mit dem Therapeuten - vor allem auch über das Geschehen in der Therapie - ist extrem wertvoll für den Verlauf der Therapie und kann euch sehr weiterbringen. Der Therapeut kann einerseits erklären, was sein Vorgehen bringen soll und warum manche Dinge nötig sind. Wenn du verstehst warum es nötig ist, kannst du dich vielleicht eher darauf einlassen. Er kann außerdem anhand deiner ehrlichen Rückmeldung die Therapie viel besser an deine Bedürfnisse anpassen. Wenn du diese Punkte dagegen nicht ansprichst, kann es eigentlich nur schief gehen. Also hingehen und nicht ehrlich sein ist Zeitverschwendung und je länger du das mitmachst, desto mehr Therapiekontingent von dir wird aufgebraucht, ohne dass es dir besser geht.

Also mein ganz klarer Tipp: Gib der Therapie noch eine Chance, indem du offen an die nächste Sitzung herangehst, deine Bedenken ehrlich ansprichst und dann erstmal dem Therapeuten die Möglichkeit gibst, darauf zu reagieren. Ein guter Therapeut wird diese Chance nutzen. Wenn der Therapeut deinem Befinden allerdings keinerlei Verständnis entgegenbringen kann, weißt du wenigstens, dass du an der falschen Stelle bist und solltest nach einem anderen Therapieplatz suchen.

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Man muss manchmal etwas länger suchen um den richtigen Therapeuten für sich zu finden. Wenn du dich bei ihm nicht wohl fühlst, dann schau weiter.

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Hallo,
Ist das noch der selbe Therapeut bei dem du letztens schon warst? Da warst du ja schon recht unglücklich mit damit.
Deine Mama, dein Bruder und du selber hattest/haben Probleme mit Alkohol (gehabt), natürlich reizt dich dieses Thema sehr, ich denke aber laienhaft, es muss so sein um die Sachen zu verarbeiten muss man wühlen?
Das übersteigt leider mein Wissen wie eine Therapie abläuft, aber in meiner Vorstellung ist eine Traumatherapie kein süßer Spaziergang, aber dein Therapeut sollte natürlich für dich die richtigen Worte finden und dich unterstützen.

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Egal ob der Therapeut recht hat oder nicht, eine Verhaltenstherapie braucht Vertrauen zum Therapeuten und das klingt einfach nicht so, ich weiß wie schwer es ist jemanden zu finden aber bitte überlege nochmal den Therapeuten zu wechseln, gerade nach 2-3 Sitzungen ist das nicht so ungewöhnlich.

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Wenn die Therapie bereits läuft und nicht mehr die Diagnostik (mindestens 3 bis 5 Sitzungen) ist das schon ziemlich ungewöhnlich.

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Ja, ich dachte vom Post her es wären noch die ersten Sitzungen.

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Naja keine Vorwürfe, aber eben verarbeiten und anscheinend hast du das eben noch nicht geschafft, so wie du mehrmals behauptet hast...