Glaubt Ihr an ein Leben nach dem Tod?

Hallo.

Mich würde interessieren, was Ihr über die Zeit nach dem Tod (wenns die denn für den Einzelnen gibt), denkt?

Ich hadere gerade etwas mit der Frage. Ich bin christlich katholisch erzogen, sehe jetzt aber seit einiger Zeit jemand mir sehr nahe Stehenden ernsthaft erkrankt. Und sehe, wie er Schmerzen hat und immer weniger kann. Sprich, wie sich der Körper peu a peu verabschiedet. Und das ist nicht schön.

Ich habe durch meinen Job auch schon einige Tote und Sterbende gesehen. Auch die Toten sehen für mich ehrlich gesagt nicht schön aus, kalt und weiß und steif (entschuldigt bitte die harte Formulierung, ich schreibs halt, wie ichs gesehen hab).

Und sie hatten doch zu Lebzeiten alle eine Persönlichkeit, ein Wesen, so etwas wie eine Seele.

Und ich merk halt, dass sich diese auch bei kranken Menschen oft nicht verändert. Klar haben sie Angst, sind traurig etc, aber das Wesen bleibt zunächst gleich. Es sei denn, der Kopf ist mit betroffen, dann kann vom ursprünglichen Wesen oft nicht mehr viel übrig sein.

Ich würde irgendwie gerne an die christlichen Vorstellungen vom Jenseits glauben. Ich glaube, das würde einiges leichter machen. Aber irgendwie fällt es mir auch schwer, weil ich mir denke, wo soll das denn sein und wo sollen denn die vielen Menschen, die vor uns gelebt haben, überall Platz haben (hört sich blöd an, aber das frage ich mich halt).

Was sind Eure Ansichten zu dem Thema?

LG image 1

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Ich bin Christin und glaube fest daran, dass es nach dem Tod weitergeht, und zwar bei Gott. Das ist die einzige feste Gewissheit, die ich habe, und die mich hält, wenn alles zu wanken scheint.
Meine Mutter starb als ich 6 Jahre alt war. Es schmerzt immernoch unglaublich und manchmal hadere ich mit Gott und klage ihn deswegen an.

Ich frage mich, wie dieser Mensch, der doch einmal voll im Leben stand, voller Energie und Ideen und Liebe, plötzlich unter der Erde liegt, nichts mehr mitbekommt von all dem hier, einfach nur zerfällt. Diese Realität ist manchmal kaum auszuhalten und schnürt mir manchmal fast die Kehle zu.

Dann erinnere ich mich daran, was Jesus einmal sagte:

"Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, der wird leben, auch wenn er stirbt; und wer da lebt und glaubt an mich, der wird nimmermehr sterben."
Das macht mir unglaublich Mut und gibt mir Zuvericht. An diese Worte halte ich mich, glaube fest daran, auch wenn ich mich nicht danach fühle. Es ist die Hoffnung, die mich in schweren Zeiten trägt.
Ich wünsche dir, dass dú Gott als Gott der Lebenden immer besser kennenlernst. Bei ihm ist Platz für jeden, der ihm vertraut.

Alles Liebe!

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"Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, der wird leben, auch wenn er stirbt; und wer da lebt und glaubt an mich, der wird nimmermehr sterben."

Da merkt man mal wieder wie die Christen bei den Buddhisten abgekupfert haben.

Das hätte auch Buddha sagen können. Nur wird es im Buddhismus anders ausgelegt.

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Nein, Buddha hätte es nicht sagen können, denn er war nicht Gottes Sohn.

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Für mich gibt es kein Leben nach dem Tod.

Meine körperliche Hülle wird nach meinem Ableben bei 600 Grad Celsius verbrannt werden und anschließend in einer recyklebaren Urne in einem Baumgrab verschwinden. Wahrscheinlich werde ich also Dünger für die Blumen und den Baum, welche über mir wachsen werden.

Also erfülle ich auch noch über meinen Tod hinaus etwas sinnvolles. Ist doch ein tröstlicher Gedanke, oder?

Nee, mal im Ernst. Ich glaube nicht an weitere Leben nach dem Tod. Und ich will auch keins. Eins habe ich dann ausgiebig gelebt, dann sind andere dran. Währe ja sonst auch unverschämt...;-)

LG

minimöller

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Ich glaube nicht daran.
Warum?
Kann ich dir nicht sagen.
Nahtoderfahrungen schön und gut aber ob das wirklich immer stimmt wage ich zu bezweifeln.
Wer sagt denn das das nicht alles einfach nur nacherzählte Geschichten sind weil irgendjemand mal davon angefangen hat.

Natürlich würde ich meinen Papa, meine Schwester, meine Omas und Opas usw alle gerne wiedersehen.
Aber ich glaube nicht das es so sein wird.
Mal ganz blöd gesagt wie soll ich einen Menschen wiedersehen der verbrannt wurde oder dessen Körper im Laufe der Jahre im Grab zerfallen ist?

Das einzige was ich glaube ist das Menschen die krank sind merken das sie sterben.

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>>Mal ganz blöd gesagt wie soll ich einen Menschen wiedersehen der verbrannt wurde oder dessen Körper im Laufe der Jahre im Grab zerfallen ist?<<

Vielleicht treffen sich die Seelen ? :-)

sparrow

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Das ist dann für mich aber kein wiedersehen.
ich sehe mit meinen Augen.

Es kann mir auch niemand erzählen das die Selle den Körper verläßt, wie soll das z.B funktionieren wenn ich von jetzt auf gleich von einem Blitz getroffen werde?

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Ja, da glaube ich dran - und das hat mir schon bei so manchem Verlust geholfen, denn ich bin mir sicher, dass ich meine Lieben nach dem Tod wieder"sehen" werde. In welcher Form und wie ist mir gelinde gesagt wurscht - der Körper ist eh weg, also denk ich mal, dass das eher auf einer "geistigen" oder "seelischen" Ebene ist...aber dass, da glaub ich fest dran

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Hallo,

das ist wirklich eine schwer zu beantwortende, sehr persönliche Frage.

"Der Glaube tröstet, wo die Liebe weint."

Dieser Satz (danke Peanutbutter!) begleitet mich seit dem Tod meiner Tochter (24. SSW) vor 15 Wochen. Er gibt mir Hoffnung - und die notwendige Kraft, meinen Weg durch die Trauer, den Weg ohne meine Tochter, weiterzugehen.

Ob es das Leben nach dem Tod nun gibt oder nicht, das werden wir alle erst wissen, wenn wir selbst gestorben sind. Und auch, wie das dann aussehen wird, dieses Leben danach - ich frage mich das hin und wieder. Ist man dann Mensch oder Seele - oder wie auch immer?!...

Es gibt eine Redewendung "Glauben heißt nicht wissen". Aber wenn mir der Glaube hilft, mit dem Verlust und der Trauer zu leben, dann ist es aus meiner Sicht absolut in Ordnung.

Viele Grüße
Klatschmohn

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Ja, ich glaube an ein Leben nach dem Tod - aber nicht an eine leibliche Auferstehung, so daß Dein "wo sollen die denn alle Platz haben" Problem mich eher nicht beschäftigt.

Ich fand mal sehr schön ein Bild, daß der Pfarrer, der meine Neffen getauft hat, erzählte:

Zwillige unterhalten sich im Mutterleib darüber, ob es ein Leben außerhalb dieser warmen Höhle geben könnte. Geauso wie sie sich unmöglich vorstellen können, wie anders und vielfältig das Leben nach der Geburt ist, können wir uns das Leben nach dem Tod noch nicht vorstellen ...

Glauben heißt nicht Beweisen können - es heißt auf etwas vertrauen.

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Hallo,

dieses meinst du, oder?

http://www.lichtkreis.at/html/Gedankenwelten/Weise_Geschichten/leben_nach_geburt.htm

Ich finde es auch wunderschön geschrieben und es zeigt doch, dass manche Dinge doch da sind, auch wenn man sie nicht sieht!

Ich persönlich glaube an die Wiedergeburt in Form von Seelenteilen, die im Endeffekt alle zu einer großen Seelenfamilie gehören. Es gibt ein kleines schönes Buch, für alle, die Trost suchen, es heisst:
Das Märchen vom Tod von Marie-Claire van der Bruggen, Tom van der Bruggen und Ida Elisabeth Lorbac
LG

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Ja, die Geschichte war es.

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Ich glaube, solange man an "seine" toten denkt, sind sie nicht weg. Mein papa ist fuer mich nun der schutzengel meines kleinsten.
Lg conny

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Die Version finde ich traurig und irgendwie unfair - dann wären einsame Menschen sofort "weg", weil keiner an sie denkt. Und der Opa wäre weg, wenn die Kinder und Enkel verstorben sind.

Nee, da bin ich für Gerechtigkeit, ich glaube, daß auch Menschen, die hier keiner vermißt, nach dem Tod irgendwie "gut aufgehoben" sind.

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Zu dem Thema gibt es 2 seriöse Forscher, die einiges an Literatur / Forschungsarbeiten zusammengetragen haben.

Dr. Raymond A. Moody und Elisabeth Kübler-Ross.

In den Büchern wurde auch die ethische und die religiöse Fragestellung genauer unter die Lupe genommen.

Dir alles Gute, Janette

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Hui, da habe ich ja eine Diskussion angestoßen.

Es scheint doch eine wichtige Frage zu sein, die wahrscheinlich viele von uns bewegt.

Und wirklich sehr interessante Antworten, vielen Dank!

Ich glaube halt, dass wir alle in der Seele so konzipiert sind, dass eine Nicht-Mehr-Existenz von uns selber uns nicht vorstellbar ist.

Daher die universell durch alle Kulturen existierenden Vorstellungen von einem wie auch immer gearteteten Weitergehen nach dem Sterben.

Die Frage ist nur: stimmt das tatsächlich, oder sind es eben "Konstrukte", um das Unfassbare, nämlich die eigene Endlichkeit, erträglich zu machen?

Ich selber komme wie gesagt, aus einem christlichen Elternhaus, musste auch als Jugendliche immer in die Kirche gehen.Habe das später nicht mehr getan, weil ich in diesem Moment "keinen Bedarf" sah.

Jetzt komme ich in die o. beschriebene schwierige Situation und würde eigentlich gerne an irgend etwas glauben, habe aber wie oben beschrieben, so meine Schwierigkeiten damit.

Der Mensch, der erkrankt ist, ist noch nicht mal 40 und hat nichts Böses getan. Warum also so und auf diese Art und Weise? In dem Alter??

Ich habe oft beobachtet, dass Menschen, die Schlimmes erlebt haben, recht gläubig sind. Bsp: eine gute Freundin hat mit 12 ihren Vater verloren und ist seither überzeugte Christin. Meine Großmutter hat 3 von 5 Kindern und ihren Mann verloren (2. Weltkriet) und war zeit ihres Lebens sehr religiös.
Da frage ich mich: ist Spiritualität / Religion und Gedanken ans Jenseits ein Hilfsanker der Psyche, um das ansonsten Unfassbare zu ertragen? Oder gibt es tatsächlich etwas jenseits des eigenen Lebens?

Ich freue mich, dass man hier anonym und so differenziert diskutieren kann, hätte nämlich ansonsten gerade kein "Forum" hierfür.

LG image1

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Für mich ist das Leben nach dem Tod Wunschdenken der Menschen. Sie wollen sich an irgendetwas klammern, sie wollen hoffen. Ja, dieses Wunschdenken ist ein Anker im Leben. Ich bin Atheistin, verurteile diesen Glauben aber nicht, weil er schon vielen geholfen hat.

Ich erinnere mich aber noch an den Geschichtsunterricht. Im Mittelalter wurden die kleinen Bauern von den Fürsten und Kirchen ausgebeutet. Die kleinen Bauern hielten ihr erbärmliches Leben nur durch, weil ihnen von den Kirchen immer wieder gesagt wurde, im Jenseits werdet ihr für euer aufopferungsvolles Leben belohnt. Ja klar...

Ich glaube nicht an ein Leben nach dem Tod. Als nicht-gläubiger Mensch kann ich damit nichts anfangen. Ich kann noch eher etwas mit Wiedergeburt und Geistern anfangen, obwohl ich das für mich eigentlich auch ausschließe.

Auch dieses "Mein verstorbener Vater hat zu mir geredet", finde ich nur Wunschdenken. Unser Gehirn verarbeitet zig tausende Daten am Tag. Wenn ich alles für bare Münze genommen hätte, was ich schon mal geträumt oder erlebt habe, hätte man mich in die KLappse einweisen können.

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Du bist auch gläubig.

Du glaubst, dass es keinen Gott gibt.
Du glaubst, dass es kein Leben nach dem Tod gibt.
Du glaubst, dass das alles Wunschdenken ist.

;-)

Der Atheismus ist für mich ein Glauben wie jeder andere auch.

Ich beobachte oft, dass Ateisten hochemotional reagieren, wenn man an ihrem Glauben rührt. Das nimmt nicht selten fundamentalistische Züge an.

Dich meine ich damit allerdings nicht. Deinen Post finde ich sehr sachlich, weil du ganz bei dir bleibst.

LG