So Kraft- und Gefühllos

Guten Morgen ihr lieben,

ich muss mir das jetzt einfach mal von der Seele schreiben,weiss nicht mehr weiter.
WIe ihr ein paar Beiträge weiter unten lesen könnt,ist mein Opa am Donnerstag verstorben.

Er war schwer krank,hatte COPD,eine Lungenkrankheit,womit er aber gute 30 Jahre gelebt hat,wovon es aber die letzten 2 Jahre rapide schlimmer wurde.

Am Donnerstag war es dann soweit,ganz plötzlich und unerwartet,obwohl wir wussten,das es nicht mehr lange dauern kann und er Mittwochabend noch Topfit war,ist er am nächsten Morgen einfach umgefallen, in die Arme meines Vaters.

Meine Mutter rief uns an,erzählte was passiert war,es war ein schock,ich habe bitterlich geweint.
Kurz drauf sind wir dann auch hingefahren um uns zu verabschieden.
Ich bin mit meiner Cousine zu ihm gegangen,jemand musste ihn fertig machen,waschen,anziehen,das haben wir beide dann gemacht.
Sie hat geweint,ich nicht,konnte einfach nicht. Wir haben Späße mit ihm gemacht,gelacht. Das Stammbuch war verschwunden,wr mussten es suchen. Meine Cousine,meine Schwester und ich. Auch dabei haben wir witze gemacht,der Opa lacht uns bestimmt aus,weil wir es nicht finden,gefunden haben wir es dann irgendwann in ner Geldkassette die wir aufbrechen mussten,da haben wir gesagt,opa ist jetzt stolz auf seine Enkel,weil wir mitgedacht haben,all sowas und es passiert in mir einfach nichts.

Ich habe einen Riesen Schmerz,Druck in mir,aber ich kann ihn nicht rauslassen.
Bin den Tag danach zum Grab meiner Oma gegangen,weil ich gedacht habe,wenn ich mit ihr rede,kann ich vielleicht los lassen,nichts.
Verdammt nochmal das ist doch nicht normal,ich will weinen,richtig trauern,aber es geht einfach nicht.
Gestern haben wir angefangen,in seiner Wohnung auszuräumen,aber auch da,nichts.

Seit dem habe ich Bauschmerzen,Schwindel,Übelkeit etc. Bin Lustlos,kriege nichts getan,lache kaum,obwohl ich ein Mensch bin,der viel lacht.
Ich weiss nicht mehr weiter,warum kann ich nicht weinen? Es tut doch so weh,den besten Opa der Welt zu Verlieren.
Bei Oma habe ich rotz und Wasser geheult,Tagelang und zu ihr hatte ich nicht so ein gutes Verhältnis wie zum Opa.

Am Freitag ist die Beerdigung und ich habe Angst davor.

Sry das es so lang geworden ist,musste das jetzt einfach mal los werden.

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Hallo,

erstmal mein herzliches Beileid.
Ich kann dir nur sagen, wie es mir ging, als ich jemanden verloren habe, der mir sehr nahe stand. Ich konnte auch nicht weinen. Es ging einfach nicht. Am Tag der Beerdigung habe ich wirklich an mir gezweifelt, habe gedacht ich bin nicht normal. ABER dann, als ich am Grab stand und mitansehen musste, wie sie den Sarg hinabgelassen haben, da ist alles über mich hineingebrochen. Ich bin in Tränen ausgebrochen und konnte nicht mehr alleine stehen. Das war einer der schlimmsten Tage in meinem Leben.
Ich muss auch heute noch weinen, wenn ich an ihn zurückdenke. Und es ist mittlerweile 18 Jahre her.
Ich glaube einfach, das du es noch nicht begreifen willst, dass dein Opa nicht mehr da ist. Der Kopf weiß es, aber das Herz will es nicht wissen.

Ich wünsche Dir viel Kraft für Freitag.

Lg
samiraminou

2

Guten Morgen!

Ich glaube, das alles seine Berechtigung hat. Du setzt dich zu sehr unter Druck. Von jeder jungen Mutter erwartet man, dass das Baby für sie das größte Glück bedeutet, von jedem Hinterbliebenen erwartet man, dass er gefälligst weint. Dabei reagiert jeder individuell.

Ich finde, du hast dich bis jetzt sehr gut mit dem Tod deines Opas beschäftigt und hast bisher alles in seinem Sinne geregelt. Aber gerade diese Geschäftigkeit und dieses Regeln wird im Moment alles besetzen. Es muss ja funktionieren. Es muss weiter gehen.

Ich bin mir sehr sicher, dass bei dir das große Trauern noch einsetzen wird und wünsche dir, dass du das dann auch annehmen kannst. Eigentlich hat deine Trauer ja schon angefangen. Du bist doch mittendrin. Sie hat sich nur noch nicht den "richtigen" Weg gebahnt, aber das kommt noch. Da bin ich sicher. Alles ist erlaubt, nur Vorwürfe musst du dir keine machen!

Alles Gute!
Susanne

3

Hallo,

du trauerst, aber ohne Tränen. Dir geht es nicht gut, das ist für mich auch ein Zeichen der Trauer.

Meine Oma ist 2006 ganz plötzlich mit 67 Jahren verstorben. Sie war abends noch topfit, meine Mutter hat mir ihr telefoniert, meine kleine Cousine (damals 11 Jahre) war bei ihr. Morgens hat die kleine sie dann tot im Bett gefunden.

Ich hab am Anfang auch keine Tränen gehabt, das kam auf der Beerdigung wie ein Hammerschlag, da ist es mir bewußt geworden, sie kommt nicht mehr wieder.

Jeder Mensch trauert anders. Der eine weint, der andere leidet still.

lg