Kehlkopfkrebs

Hallo alle zusammen!

Ich muss mich mal ein wenig auslassen,denn ich trage ein seelisches Laster mit mir rum.

Könnte lang werden,nur so zur Info!

Also,ich fange mal an....

Wir,das sind ich,meine Eltern und 3 Schwestern (alle älter).
Ich will keine näheren Einzelheiten preisgeben,nur soviel,das sich im Laufe der Jahre alles verändert hat,der Kontakt zu meinen Geschwistern ist immer weiter abgebrochen,mittlerweile sogar ganz weg.
Meine Eltern haben damals viel falsch gemacht,mein Vater war ein Trinker,hat meine Mutter oft verarscht...daran hatte ich sehr zu knabbern,es folgten Bulimie,Magersucht und schliesslich hab ich mich noch geritzt,Depressionen.
Es war ein harter Weg für mich,hab es aber geschafft,aus dem Loch wieder rauszukommen,ich baute mein Selbstbewustsein auf.
Meine Schwestern konnten nie verzeihen,haben alte Storys wieder aufgewärmt.
Ich habe mein Leben neu aufgebaut,bin im Rettungsdienst/ Krankentransport tätig gewesen,und habe zuletzt die Ausbildung zur Notfallseelsorgerin gemacht.
Nun bin ich verheiratet,habe einen 7-jährigen Sohn.
Alles soweit gut also.
Ich habe gelernt,meinen Eltern zu verzeihen und auch sie würden alles für mich und meine Familie tun.
Vor etwa 6 Monaten war ich zu Besuch bei meinen Eltern,mein Vater plagte schon seit Wochen eine Heiserkeit und ging nicht mehr weg.
Er bekam erst typische Lutschtabletten,dann Antibiotika,dies schlug auch erst anaber bereits wenige Tage später half nix mehr.
Erst dann wurde er an einen HNO-Arzt überwiesen,es folgten Kehlkopfspiegelungen und immer hiess es nur " da ist was im Hals!"
Er kam ins Kh,wieder Untersuchungen und wieder hiess es nur,es wäre was im Hals,was genau könne man noch nichtt sagen,es wurden Op-Termine gemacht,für eine Gewebeprobe.
Irgendwann stand fest: Es ist Krebs!
Eine Woche später,1 Tag vor meinem Geburtstag,bekam ich einen Anruf von meiner Ma,das man noch einen Tumor hinter dem Kelhkopf gefunden habe!
Wir redeten meinem Vater zu,er wollte keine Chemo,nur reine Bestrahlung.
Dann folgten Zusammenbrüche,er blieb insgesamt 2 Monate nur stationär,nahm 10 Kilo ab,aß kaum und liess sich aber dann von der Ärztin überzeugen,zur Hälfte Chemo in Verbindung mit Bestrahlung machen zu lassen.
Er hatte natürlich allerlei Nebenwirkungen,Verstopfung (so schlimm,das die Ärzte manuell es versuchten bei ihm,Ihr wisste sicher^^) und Stimmungsschwankungen.
Wenn er mal am We nach Hause durfte,war nicht lange,nach 2 Tagen ging es wieder schlechter und er kam wieder stationär.
Im Januar fährt er endlich Zur Reha,anscheinend kann man wohl erst danach sagen,ob die Therapie anschlägt oder nicht.
Für ihn steht nur fest:
Nochmal will er diese Therapie nicht mehr mitmachen. Er fragt mich immer nach Blausäurekapseln,ob ich welche besorgen könne....

Ich kann ihn verstehenmdas er fertig ist,aber auf der anderen Seite denke ich mir,das es feige ist,so zu denken.
Die Leute allein lassen zu wollen,die das alles mitmachen und immer wieder Mut machen.
Meine Schwestern rufen mal alle Jubeljahre an und sie haben ihn nicht einmal besucht!

Ich find des so armselig!:(
Am schlimmsten ist für mich,den Anblick ertragen zu müssen,dieses Leid,wenn er an die künstliche Ernährung angeschlosssen ist...

Ich hoffe,es nimmt bald eine gute Wendung...

Danke für´s Lesen!

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Hallo
Vorneweg ich bin im Moment in einer ähnlichen Situation nur das mein Mann betroffen ist und auch er nicht mehr lange zu leben hat.

Mein Mann ist zb rechtzeitig nach Costa Rica abgehauen solange er es noch schafft weil er nicht in Deutschland sterben möchte bzw nicht ins Krankenhaus möchte um ihn irgendwie am Leben zu erhalten.

Ja er möchte auch den Zeitpunkt selbst bestimmen wann es Zeit ist zu gehen.

Ich habe 2 Kinder ( bald 1 Jahr) und er hat mich innerhalb einer Woche verlassen. Ich wusste von seiner Krankheit nichts und habe es nur per Zufall herausgefunden. Ich sollte es dann von irgendwen erfahren wenn er tot ist. Er hatte einen Streit provoziert ich war als er ging nicht Zuhause..

Mein Mann war selbstständig somit stehe ich ohne Geld da. Elterngeld ist dieses Monat ausgelaufen. Wir wohnen in einem Haus auf Miete ich muss also sehr bald ausziehen. Die Vermieter lassen mich kulanter Weise noch nen paar Monate mietfrei wohnen.

Ich sage es mal so ja auch ich bin sauer auf meinem Mann weil hier so langsam die Gläubiger vor der Tür stehen werden. Rechnungen werden seit Mitte Oktober nicht mehr gezahlt. Ich verliere somit Alles..und muss mit meinen zwei Kindern wieder von 0 anfangen..

Trotzdem habe ich seinen Weg akzeptiert und ja wäre er von Anfang an ehrlich zu mir gewesen hätte ich ihn aus Liebe gehen lassen den hier in Deutschland hätte ich ihm nicht helfen können. So erfüllt er sich noch seinen letzten Wunsch und macht nach über 18 Jahren endlich wieder einmal Urlaub auch wenn es sein letzter sein wird.

Ja er wollte auch mir ersparen das ich seinen Verfall mitbekomme und ja ich ihn irgendwann tot finde.

Mein Mann möchte wie oben geschrieben auch selbst bestimmen wann seine Zeit gekommen ist. Ich weiss von ihm das dies verdammt schwer ist den auch wenn es aussichtslos ist kämpft er trotzdem Tag für Tag..

Ich würde ihm aber auf keinem Fall etwas besorgen den ja dann bist du dran wegen Sterbehilfe. Wenn er diesen Schritt gehen will dann wird er ihn gehen und ja es geht auch einfacher..

Das Problem halt in so einer Situation ist egal was du sagst oder machst.. Sterben wird er so oder so.. Natürlich hat man vielleicht den Menschen 2-3 Wochen länger aber willst du das er leidet deswegen? Ich möchte nicht das mein Mann wegen mir leiden muss.. nur weil ich erwarte das er noch ein paar Wochen wegen mir ausshält..

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Mir fehlen dir Worte ich denke Ihm ist das ganze gar nicht leicht gefallen und du hast einen harten Weg vor dir....

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Hallo,

das sehe ich aber etwas anders...

Da lässt er seine Frau mit zwei Kleinstkindern und einem Haufen Schulden zurück, um sich mit dem letzten Geld noch ein paar schöne Tage (Wochen, Monate) auf Costa Rica zu machen.
Ob die Existenz seiner Familie dabei riskiert wird (gerade Kinderarmut wird immer mehr in Deutschland), ist ihm offenbar egal...."nach mir die Sinnflut".
Nach seinem Tod muss sich seine Frau dann auch noch darum kümmern, von dort irgendwo seine Sterbeurkunde zu besorgen, damit sie denn wenigstens Witwen- und Waisenrente beantragen kann....als ob das nicht alles schon schwer genug ist. Er hat seine Familie ja offensichtlich null abgesichert...

Und zur Krönung haut er auch noch unter blödem Vorwand und ohne Abschied ab, das sollte dann lieber sein Freund für ihn erledigen...

Ja, da fehlen mir auch die Worte.

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Meine Mutter hatte immer glück bei den chemos (bei ihr ging das ganze 20 Jahre lang.. gutartiger tumor.. ein paar jahre ruhe.. dann schon nicht mehr so gutartig.. borderline Tumor..zum Schluß ein Grad 4 Glioblastom multiforma.. maligne durch und durch.

Aber ich versteh deinen Vater. Es ging ihm sehr sehr sehr schlecht während der chemo.. (meine Mutter hat sie immer gut vertragen.. ) und er will nicht mehr kämpfen.. ich denke.. er hat noch ganz viele Altlasten mit denne er nichts mehr zu tun haben will.. eine Form von Resignation vll.

Wer sterben will, findet einen Weg.. Er dürfte wahrscheinlich auch genug Mittel dahaben um es zu beenden wenn er will.. Zumal.. ehrlich.. du kannst dich für 4 Euro mit Paracetamol umbringen wenn du es wirklich willst!
Also lass ihn gehn wenn er gehen will. Hilf ihm nicht dabei.. aber lass ihn gehn..

Und ja... es ist schrecklich zu sehen wie ein Mensch stetig abbaut.. und ja selbst nach 2 Jahren, schießen einem immer noch Tränen in die augen wenn man an die verstorbene Person denkt...

ich sollt schlafen gehn. Kein Trauer und Trost Forum mehr für mich..

Ich wünsch dir alles gute

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Ich kann euch nur raten: sucht euch einen guten Palliativmediziner. Der wird euch ehrlich sagen, was sinnvoll ist und was nicht und er wird sich um ALLE Symptome deines Vaters kümmern. Und auch um eure.

"Ich kann ihn verstehenmdas er fertig ist,aber auf der anderen Seite denke ich mir,das es feige ist,so zu denken.
Die Leute allein lassen zu wollen,die das alles mitmachen und immer wieder Mut machen."

Das ist ein sehr trauriger Satz. Dein Vater kann nicht mehr. Er versucht, euch das mitzuteilen. Es geht nicht um euch. Jedenfalls seid ihr nicht der zentrale Punkt. Wenn ihr ihn begleiten wollt, dann in allen Lebenslagen. Er muss nicht für euch kämpfen. wenn, dann sollte er das ganz allein für sich tun, aber auch die Kämpferei hat irgendwann ein Ende.

Sucht euch Leute, die sich damit auskennen, die nicht ein Leben um jeden Preis erhalten wollen, die aber eine Menge Ahnung davon haben, wie man diese Zeit in würde gestalten und nutzen kann. Auch und gerade als Familie. Dabei werdet ihr nicht auf der Strecke bleiben.

Nein, es ist bestimmt nicht einfach mit anzusehen, wie ein nahe stehender Mensch stirbt und sich dabei verändert, aber er kann daran auch nichts mehr ändern. Er muss das auch aushalten und das kann er besser, wenn ihr ihn dabei begleitet ohne Forderungen zu stellen. Er ist nicht feige! Er hat keine Wahl!

Gruß
Susanne