Neid auf andere Schwangere nach Spätabbruch

Muss mich heut mal ein bisschen ausheulen #heul#heul mitte märz hab ich meine zwillingsmädchen in der 20.ssw hergegeben. ich hab mich für einen abbruch aufgrund einer schweren fehlbildung entschieden. ich hab mir die entscheidung nicht leicht gemacht (blöde floskel, so eine entscheidung kann nicht leicht sein...) und frage mich jetzt noch oft, ob es die richtige war. diese woche wäre der entbindungstermin gewesen und ich denke sehr viel an die zwei mädels und vermisse sie.

meine kollegin auf arbeit ist zwei wochen nach mir schwanger geworden, sie entbindet also vorraussichtlich in zwei wochen und – so sehr ich mich dafür schäme – ich bin so stinkneidisch und missgünstig und voller schlechter gefühle gegen sie!!!! auch zwei andere freundinnen sind fast zeitgleich schwanger, auch das macht mir ein herzstechen, aber nicht ganz so schlimm, vielleicht weils da größere distanz räumlich und zeitlich gibt.
aber bei meiner kollegin, die noch dazu lange gar keine kinder wollte, frissts mich richtig an. als sie dann doch plötzlich ein kind wollte, hat es bei ihr dann auch voll schnell geklappt, während ich schon seit jahren am "üben" bin und in der zeit auch eine fehlgeburt hatte. wir sind selbstständig, arbeiten zu zweit und bislang relativ eng. jetzt ist sie im mutterschutz, worüber ich sehr froh bin, dann muss ich sie nämlich nicht mehr jeden tag sehen. aber ich frag mich auch, wie das jemals wieder funktieren kann, dass wir zusammen arbeiten?

kennt ihr solche miesen gefühle? ich schäm mich wie schon gesagt auch dafür, aber da sind sie...

#danke#danke fürs zuhören

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oh ja wie gut ich dass kenne.
ich hatte vor vier jahren eine fehlgeburt in der neunten ssw:-(

wir hatten uns so gefreut und dann mussten wir unseren stern gehen lassen... auf jeden fall rief ein paar tage später die schwägerin meines mannes bei uns an und verkündete, dass sie nun als erstes von uns beiden ein baby bekommen würde und sie sich ja so freuen würde#augen
ich wäre fast gestorben vor neid und ärger. es hat mich richtig aufgefressen. ich hatte nur noch diesen einen gedanken, dass sie das doch mit absicht gemacht hat... usw.
heute schäme ich mich dafür. aber es hat lange gedauert... um genau zu sein bis zu dem tag wo ich erfahren habe, dass ich mit meinem großen schwanger bin, dass ich nicht mehr neidisch war auf sie.
es war ein langer weg bis dahin und er war nicht leicht. ich hab manchmal schon gedacht ich wäre nicht normal, aber es geht vorbei...
ich denke dass es nach dem verlust eines kindes einfach so eine phase gibt und da muss man leider durch.
aber du bist mit diesen gefühlen nicht alleine...
ich drück dich ganz fest.
unsere#stern werden immer bei uns sein, dass kann uns keiner nehmen. auch nicht die liebe und die gefühle für sie...

ich wünsch dir alles gut
janette mit sternchen im himmel und joshua und jonathan ganz fest an der hand

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Hallo,

dafür brauchst du dich nicht zu schämen! Außerdem gönnst du ihr im Grunde ja das Kind, nur du willst auch endlich schwanger sein.

Diese Gefühle kenne ich nur zu gut. Wir üben auch schon sehr lange und da kommen solche "Neid"gefühle eben auf. Das ist vollkommen normal und nichts wofür man sich schämen muss. Lies mal die Bücher von Birgit Zart, die haben mir dabei sehr geholfen. Sie schreibt, dass es vollkommen normal und ok ist, so zu fühlen.

Neid ist auch ein blödes Wort. Es unterstellt, dass man es dem anderen nicht gönnt. Tatsächlich finden wir die Verteilung nur ungerecht und wollen auch endlich dran sein. Schau auch mal auf die Seite Frauenworte.de, da findest du viele Gleichgesinnte.

Kopf hoch, unsere Zeit kommt auch noch! Wir bekommen ganz besondere Kinder und die brauchen einfach mehr Zeit.

lg

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Hi Du,

lass dich mal #liebdrueck

Mir ging es genauso...ich habe solchen Leuten (in Gedanken) immer die Pest an den Hals gewünscht. Ich habe sie gehasst...warum musste ich meinen Sohn tot zur Welt bringen und andere durften #schwanger bleiben.

Ich habe Orte gemieden an denen #schwanger Frauen sind. Ich hab den Kontakt zu einer Kollegin abgebrochen da sie genauso weit war wie ich und jetzt ihr #baby vermutich in den letzten Tagen bekommen hat.

Ich glaube solche Gefühle sind normal. Und erlaubt! Man brauchts sich dafür nicht zu schämen.

Alles Liebe, Bunny #hasi + 2 #stern chen

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Zuerst möcht ich 2#kerze#kerze für deine Kleinen Sonnenscheine anzünden.
Ja, ich kenne diese Gefühle nur zu gut, ich habe meine Tochter in der 41 SSW still zur Welt bringen müssen.
von meiner Freundin die Tochter, ist schwanger geworden, damit sie nicht mehr arbeiten gehen braucht, hatt auch in der Schwangerschaft geraucht. Und hat jetzt eine gesunde Tochter zu Welt gebracht und kommt nicht so ganz damit klar.
Das macht mich total sauer, ich habe über ein Jahr gebraucht um schwanger zu werden und hab michdann, nach einer Fehlgeburt an alles gehalten, und durfte meine Kleine nicht behalten. Es macht mich aber auch ganz traurig und wütend, das Andere schwanger werden.
ich glaube, das es ganz normal ist, das wir wütend sind, wir haben unsere Engelchen geliebt und hätten sie auch so gerne gesund in unseren Armen gehalten. Das Leben ist manchmal so ungerecht.
#liebdrueck Steffie mit Pünktchen und Josefine im Herzen

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Ich versteh zu gut was du meinst mir geht es genaus nur bei jeder ss frau.
Am schlimmsten ist es alte "freundinnen" zu treffen die ss sind oder ein Kind haben und in der ss nur gekifft und gesoffen haben und ihr Kind behalten dürfte bei denen ist mir sogar danach zuzuhauen höhrt sich zwar böse an aber gegen diese gefühle kann ich nichts tun.

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hallo schnitzelkatze,

vertsehe dich nur allzugut.
ich habe am 05.08.2006 unser baby in der 21. ssw tod zur welt bringen müssen.
am 04. 08. wurde uns bei der feindignostik die diagnose, offener rücken, hydrocephalus, klümpfüsschen.... gestellt.
also wir hätten ein schwerst körperlich und geistig behindertes kind auf diese welt geholt. so haben wir uns schweren herzens für einen spätabruch entschiden. ich habe unser baby am samstag auf natürlichem weg, tod, auf die welt gebracht.
wir bereuen unsere entscheidung nicht, die vernunft sagt uns immer wieder das es besser so war aber das herz sagt etwas ganz anderes.
wut, verzweiflung, unendliche trauer, natürlich auch neid und missgunst gegenüber allen schwangeren in unserem umfeld.
angst niemals über den verlust hinwegzukommen. Ich habe sogar angst um unsere partnerschaft, weil ich schuldgefühle habe. ich weiß ich muss keine angst,keine schuldgefühle haben , denn ich habe meinen partenr seit 10 jahren und diese schwere situation und sein verhalten in dieser hatt nur noch mehr unsere liebe bestätigt, aber die angst ist unterschwellig einfach da.
ich verstehe deine gefühle nur allzu gut.
ich verstehe die welt selbst nicht mehr und ich weiß auch nicht wie ich dich und all die anderen trösten sollte. denn den schmerz lindern kann keiner und ich bin mir nichtmal sicher ob mein schmerz jemals weniger wird denn ich habe so langsam den mut verloren.
warum soetwas passiern muss kann ich nicht verstehn und das es wiederholt passiert kann ich noch viel weniger.
verstehen.


nun habe ich auch einige fragen und ich hoffe bei dir/ euch hilfe zu finden

-wie sind eure partner mit dieser schweren situation umgegangen.
-habt ihr euch hilfe von außen geholt?(psychotherapie/paartherapie)
-könnt ihr mir gute litertut empfehlen?


wenn mein text etwas verwirrend ist verzeiht, denn ich bin sehr durcheinander und mir fällt es schwer alles in worte zu fassen.


ich hoffe auf hilfe und verständnis
ich würde mich freuen gleichgesinnte zum erfahrungsaustausch hier im netz zu treffen...


Kasandro mit 3 sternchen im herzen (stern 1- 10 SSW)
(stern 2- 6/7 SSW)
(Stern 3- 21 SSW)


ps. Bin nur noch heute und vielleicht auch morgen im netz denn dann fahren wir erstmal 2 wochen in den urlaub um abstand zu bekommen. würde mich freuen noch was vor meinem Urlaub zu hören.


DANKE FÜRS ZUHÖREN


KASANDRO

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Hallo kasandro,

tut mir leid, dass ich dir erst jetzt antworte, ich schau hier nicht so regelmässig rein.
bei mir ist der abbruch jetzt schon fünf monate her und jetzt ist gerade so die zeit vorbei, dass meine mädchen auf die welt gekommen wären. und ich denke viel dran und bin oft sehr traurig. und ich kann mir jetzt nicht vorstellen, dass das mal besser wird, aber wahrscheinlich wirds so sein. gehört jetzt zum leben dazu, dieser verlust.

zu deinen fragen:

mein partner und ich reagieren sehr unterschiedlich in der art zu trauern. als es um die entscheidung ging und auch während des abbruchs waren wir sehr nah und eng und einig. aber für ihn wars einfach schneller nicht mehr so schlimm, der hatte auch eine andere art, damit umzugehen: ich verkriech mich, will niemand sehen oder hören, er geht fussball spielen, um sich amzulenken. am anfang dachte ich: dem macht das gar nix mehr aus! bis ich dann verstanden hab, dass der einfach anders tickt. es gibt halt auch keine "richtige" oder "falsche" trauer. jetzt ist es so, dass er oft auch gestresst ist, wenn er mitbekommt, dass ich weine oder verzweifelt bin. er kann das nur schwer aushalten, ihm gehts einfach nicht mehr so nahe. ihm fehlt halt auch die körperliche erfahrung: er war nicht schwanger und er hat die kinder nicht geboren.

ja, ich hab mir hilfe geholt: ich bin seit einigen wochen in psychotherapeutischer behandlung und das hilft mir sehr. kann ich nur dazu raten. und mit meinem freund gehe ich alle vier wochen zu einer paarberatung/-gespräch bei pro familia. die haben uns auch während der schwangerschaft begleitet und ich empfinde die gespräche dort auch als sehr unterstützend. mein freund und ich hatten einfach auch vor dieser schwangerschaft viel streit (ich hatte schon lange starken kinderwunsch, er nicht) leider bahnt sich auch um das thema neue schwangerschaft ja oder nein schon wieder ein konflikt zusammen und ohne moderation von aussen wären wir glaub ich schon getrennt.

bücher: der klassiker zum thema: Gute Hoffung - jähes Ende von Hannah Lohtrop. ist so eine art erste hilfe buch, wobei ich viele sachen darin auch so ein bisserl esoterisch finde. darin sind halt auch viele sachen geschrieben, die, als das buch rauskam in den kliniken einfach noch nicht selbstverständlich waren: das kind sehen, anfassen, streicheln, beerdigen, das ist so wichtig!

ansonsten gibts noch die Initiative Regenbogen http://www.initiative-regenbogen.de/
da findest du literaturtipps. und die haben auch regionale selbsthilfegruppen, das ist bestimmt auch eine stütze dahin zu gehen. dann merkt man einfach, dass man nicht alleine ist mit seiner geschichte!

ich hoffe, ich konnte dir ein bisschen helfen!

liebe grüße und alles gute!

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Ich kann Euch verstehen..., bis zu einem gewissen Punkt. Wir hatten auch eine FG im Juni 04 und auch ich werde nie vergessen was ich damals fühlte. Die Frage nach dem "Warum?" und vor allem dem "Warum ausgerechnet wir?" habe ich mir allerdings nur kurz gestellt, denn schon kam mir die Gegenfrage "Warum nicht?". Es gibt viele Schicksale im Leben die man nicht erfahren möchte..., die eben nur andere erfahren sollen, aber..., irgentwer ist immer der "Andere". Würdet Ihr Euch besser fühlen, wenn um Euch herum keine Babies mehr geboren würden? - Natürlich ist es hart.... und, wie gesagt bis zu einem gewissen Grad verständlich, aber versucht Euch zu beherrschen und laßt es nicht an den anderen Schwangeren aus. Hadert mit Gott oder dem Schicksal, so machte ich das. Dann versuchte ich "einfach" positiv in die Zukunft zu schauen..., was mit Sicherheit nicht leicht ist. Versteht mich bitte richtig - gerade die, die Ihre Kinder später gehen lassen mußten..., es tut mir so leid und es ist sooo schwer nicht verbittert zu sein. Ich versuche nur, die Sichtweise der anderen auch zu verstehen. Deine Kollegin z.B. fühlt sich bestimmt auch nicht toll (oft gibt es hier Beiträge von Frauen in deren Situationen.. und deren Fragen, wie sie sich verhalten sollen). Ist es gut, wenn die Frauen mit Fehl-u. Totgeburten zu einer "eingeschworenen Gemeinschaft gegen Schwangere" werden? Ich glaube nicht, denn wenn Ihr/wir dann wieder schwanger werden, steht Ihr/wir wieder auf der anderen Seite. Möchten wir dann auf diese Weise beneidet werden? Ich weiß, ich habe gut reden..., ich hatte bereits eine gesunde Tochter und letztes Jahr bekamen wir unseren Sohn geschenkt..., vielleicht bin ich garnicht berechtigt mir ein Urteil über Eure Gefühle zu erlauben. Ich will auch keinem auf die Füße treten, nur einen Denkanstoß geben.
Mit viel Mitgefühl #liebdrueck
und einer #kerze für die Sternenkinder
Irmi

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hallo,

die Gefühle kann ich gut nachvollziehen.
Wir versuchen seit 1,5 jahren #schwanger zu werden und bisher klappt es nichts.

Zur Zeit hab ich mal wieder eine ganz schlimme Phase.
innerhalb von 1 Monat habe ich von Meiner Schwester und meinen 2 besten Freundinnen erfahren, dass sie Schwanger sind. Ich freue mich auf eine Art - aber ich bin auch ziemlich neidisch - wenn das das richtige Wort ist.

Man fragt sich warum klappt es da und warum nicht auch endlich bei mir....

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Hallo,
ich kann dich irgendwie verstehen! Als ich schwanger war, hatte meine Kollegin eine Fehlgeburt und ich hatte ein ganz furchtbar schlechtes Gewissen, sie hatte nämlich auch schon länger probiert und bei mir hats ganz schnell geklappt. Sie hat es aber zumindest offiziell ganz gut weggesteckt. Du brauchst Dich nicht mies zu fühlen, deine Kollegin fühlt sich bestimmt auch mies, weil sie das Kind bekommt und Du nicht. Vielleicht war sie am Anfang sogar eifersüchtig, dass es bei dir Zwillis waren... Vielleicht schaffst Du esja mal mit ihr zu reden...
Ich wünsch dir alles Gute!
Gruß, cassio