Schlechtes Gewissen Trauer

Hallo Zusammen,

Ich muss mir das Mal von der Seele schreiben.
Meine Oma ist letzte Woche verstorben. Sie war DIE Oma für mich. Bei der ich sehr viel Zeit in meiner Kindheit verbracht habe, die immer so herzlich war. Seit 7 Jahren habe meine Eltern sie gepflegt. Was auch oft nicht einfach war, da sie kaum noch ihr Leben leben konnten. Ich weiß nicht wie ich das sagen soll, aber in den Jahren dachte ich an manchen Tagen, an denen meine Eltern so belastet und fertig Aussagen " wieso ist sie nicht erlöst und meine Eltern haben ihr Leben wieder ".
Ich habe darüber so ein schlechtes Gewissen.

Jetzt ist sie wirklich tot und ich war auch sehr traurig. Ich bin momentan schwanger in der 8ssw und hätte es so gerne meiner Oma gesagt, was ich leider nicht mehr konnte nur im Sterbebett ich aber nicht weiß ob sie es noch richtig mitbekommen habe.
Auch meine Trauer ist anders, normalerweise trauere ich tagelang will niemanden sehen, Weine viel. Dieses Mal setze ich mich kaum mit dem Thema auseinander. Verdränge es. Konnte sie nicht hingehen als sie aufgebahrt wurde. Habe Angst meine Schwangerschaft damit zu belasten, habe aber auch Angst es zu sehr zu verdrängen.
Habe Angst mich nicht richtig zu verabschieden und habe auch Angst zu schnell wieder glücklich zu sein. Der Rest meiner Familie ist sehr traurig und fertig und ich lebe als wäre fast nichts gewesen außer an den Tag als sie verstorben ist.

Was ist los mit mir? 😩😥

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Hallo!

Hier bei urbia neigen viele dazu, ihre Schwangerschaft mit Trauer zu verknüpfen. Warum?

Trauer ist so individuell und immer wieder anders. Da gibt es kein Richtig oder Falsch. Man muss da auch nicht die Erwartungen der anderen erfüllen.

Deine Oma war alt und lange krank. Deshalb fehlt sie jetzt trotzdem, tief drinnen kann man aber auch denken, dass es gut ist, dass es für sie vorbei ist. Sie wird deinen Eltern fehlen, aber gleichzeitig fällt eine Verantwortung und eine "Last" weg. Auch für die Oma selbst. Oft geht mit der Trauer um einen alten Menschen eine Erleichterung einher und das ist nichts Schlimmes.

Du bist schwanger, das ist schön. Es ist vollkommen okay, wenn du dich in dieser Lebensphase auf das Kind freust und nicht in irgendeiner Trauer stecken bleibst. Das würde die Oma ja auch nicht gut finden.

Zum Abschluss: Trauer würde deine Schwangerschaft keinesfalls belasten. Das Leben ist kein Ponyschlecken. Auch ohne tote Oma wirst du während der Schwangerschaft alle möglichen Emotionen durchmachen, dein Baby auch. Das wird es aber auch nach der Geburt, weil das Leben eben so ist. Dazu gehört auch Traurigkeit. Wie soll es wissen, was Glück ist, wenn es nie traurig sein darf?
Der Schwangerschaft ist es relativ egal, ob du trauerst oder nicht. Frauen kriegen auch in kriegen oder während Hungersnöten Kinder.

Ich habe meinen Kinder früh alles zugemutet, damit sie von mir begleitet werden können. Wenn du alles von ihnen fern hältst, dann müssen sie das irgendwann allein erleben, ohne deine Unterstützung.

Alles Gute!

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Ich finde deine Gedanken zum Thema erlösen ganz normal.
Wer will schon ewig dahin leiden und auf die Pflege anderer angewiesen sein? Niemand.
Deine Gedanken darüber sind keineswegs schlecht.
Du warst sehr innig mit deiner Oma.
Sie hätte wahrscheinlich nicht gewollt, dass du unter ihrem Tod leidest, oder?
Das Leben geht weiter und genau das tust du. Du lebst weiter. Das ist gut so.
Trauer ist eben sehr individuell. Jeder braucht seine eigene Zeit. Die einen mehr, die anderen weniger. Alles ist in Ordnung.
Alles Gute für die weitere Schwangerschaft!

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Eratal mien beileid.

Mein opa starb im Oktober mit 91 Jahren. Ich bin wuadi bei meinen Großeltern aufgewachsen, die lebten im selben Haus und waren Jahr immer da. Wir hatten ein sehr sehr gutes Verhältnis.
Am Ende seines Lebens war mein Opa stark dement.
Am Tag seines Todes war ich dennoch geschockt. Ich hatte mir für ihn (und auch meine oma, da sie such nur noch um ihn gekümmert hat) Erlösung gewünscht, aber ich hatte nicht damit gerechnet.
Aber schin an nächsten Tag, war "es wieder gut".
Er fehlt mir und jedes Mal wenn ich ihn. Auf einem Bild sehe, bin ich traurig, aber ich bin nicht so traurig, wie ich es mir immer ausgemalt habe.. Mich hat das lange beschäftigt, aber mittlerweile weiß ich, dass es einfach seine Zeit war, da er ja schon hier auf Erden nicht mehr er sekbst war.

Alles Gute dir