Wie geht ihr mit solchen Nachrichten um?

Ich glaube es total ungewöhnlich soetwas in einem Forum anzusprechen, aber die "story" beschäftigt mich seit gestern Abend. Ich kann an nichts anderes mehr denken und mein schmerzt fühlbar (wirklich physisch):

Hab gestern den Fall gelesen, dass eine damals 18-jährige Mutter in England ihre 20 Monate alte Tochter 6 Tage ALLEINE zuhause liess. Das Kleinkind verhungerte und verdurstete. Die Mutter feierte eine Party nach der anderen (darunter ihren eigenen Geburtstag). Das Jugendamt wusste von den schwierigen Verhältnissen, hat aber nichts unternommen: bereits früher einmal wurde das Kleinkind 2 Tage alleine gelassen! Ihr findet den gesamten Bericht im Web. Einfach ggoglen.

Ich bin nur noch am weinen, weil ich NICHT BEGREIFEN KANN, wie eine Person (die "Mutter") so was tun kann!!!!!!! Und wie die Behörden es so weit haben kommen lassen!!! Ich hätte das kleine Mädchen persönlich adoptiert! Wieso war kein Betreuer da? Wieso kann Frau keinen Babysitter engagieren? Wieso hat die Frau die Kleine nicht "eifach bei einem Krankenhaus abgesetzt"? Odr sonst wo, wo sich früher oder später jemand um die Kleine gekümmert hätte?

In meinem Kopf geistern die Bilder rum, wie ein kleines Mädchen von Tag zu Tag schwächer wird und immer mehr schreit, bis es nicht mehr kann. Die Windel quillt bereits nach dem ersten Tag über... Niemand reagiert. Die Organe versagen.

Ich kann nicht mehr..... Ich könnte diese Frau u.....!!!! Es gibt für mich für so ein Verhalten absolut keine Entschuldigung. Egal was Frau selbst alles erlebt hat und durchmachen musste. Es gibt KEINE Entschuldigung.

Wie geht ihr damit um, wenn einem solche Gedanken nicht mehr loslassen?

Danke.

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Als älterer Mensch kann ich Dir nur raten, mit solchen Nachrichten leider umgehen zu lernen - sonst hast Du kein schönes Leben mehr.
Mir setzen derzeit die wiederholten Vergewaltigungen und Tötungen junger Mädchen zu, weil ich eine Enkelin in dem Alter habe. Ich wünsche diesen elenden Mördern von Herzen, dass sie in der tiefsten Hölle schmoren sollen für ewig und kein Gott soll ihnen je verzeihen.
Aber ich kann deswegen mein eigenes Leben nicht davon kaputtmachen lassen.
Es gibt soviel unendlich Böses auf der Welt, Kriege, Mord und Totschlag - man kann nur in seiner eigenen kleinen Welt versuchen, Menschen glücklich zu machen und Nächstenliebe zu leben.
Mehr geht nicht - die anderen ändern wir leider nicht, und wenn es noch so schlimm und komplett unbegreiflich ist. #herzlich
Liebe Grüße von Moni

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Danke dir Moni für deine Zeilen. Das so viel Schlimmes passiert und "man sich damit arrangieren" muss ist klar. Einfach beim Thema (Klein)Kind fällt mir das SO unglaublich schwer, da diese oft wehrlos sind und sich in keiner Art und Weise selbst helfen können.
LG 🥺

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Da stimme ich Dir voll zu. Leider trifft das aber auf alle Opfer zu. Was die vergewaltigten und ermordeten Mädchen vor ihrem Tod erleben mussten, darf ich mir auch nicht vorstellen, sonst dreh ich durch.

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*mein Herz schmerzt fühlbar

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Hallo

Damals im 2007 geschah mit "Baby P" in England ein ähnlich tragischer Fall. Das Schlimme ist, daß das Sozialhilfewerk in England überhaupt nicht (gut) zu funktionieren scheint. Die Geschichte hing mir sehr sehr lange nach, und ich war so verzweifelt wie du. Zumal ich in demselben Jahr selbst ein Kind bekam.

Mit der Zeit habe ich begonnen zu verstehen: Die Leute, denen so etwas passiert bzw. die so etwas zulassen, denen geht es nicht gut. Sie sind anders aufgewachsen als du und ich. Man sollte deshalb vorsichtig mit vorwurfsvollen Anschuldigungen umgehen, obwohl Kindesvernachlässigung und Kindesmisshadlungen mit nichts zu entschuldigen sind. Trotzdem gibt es ganz tragische Lebensgeschichten, das willst und wirst du niemals erlebt haben.

Schau einfach, daß du die Augen und Ohren offen hältst. Hilf einem Kind (z. B. über das JA), wenn du in deinem Umfeld etwas Ungewöhnliches wahrnimmst. Bring dich ein in die Gesellschaft, wenn du versuchen willst, solche Dramen zu verhindern oder zumindest zu verringern.

Ansonsten akzeptieren, daß leider nicht alle Menschen ein würdiges Leben führen und nicht immer innerhalb von gewissen Normen handeln. Es gibt viel Leid in der Welt. Es liegt in unseren einzelnen Händen und Herzen, dieses Leid zu lindern, wo möglich.

LG

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Danke dir phonics. Bei mir ist es auch so, dass ich eben einen Jungen habe im selben Alter wie die Kleine in dem Bericht. Das ist unglaublich schwer zu verkraften, insbesondere da in meinem Kopf automatisch diese Bilder abgehen wie die Kleine Tage lang eingeschlossen in der Wohnung zu Grunde geht.

Das es diese Mutter wohl nicht das einfachste Leben hatte, vermute ich auch. Da kommt aber das Argument ins Spiel, das SEHR VIELE Menschen ein unglaublich schweres Leben haben und zu so was trotz allem nicht fähig wären. Ich habe auch absolutes Verständnis, dass sie vielleicht mit 18 einfach noch nicht bereit war um die Verantwortung als Mutter wahrzunehmen. Aber dann gäbe es doch ZIG andere Möglichkeiten. Es wäre sogar besser gewesen, sie hätte das Mädchen irgendwo in der Öffentlichkeit gelassen, als zuhause dem sicheren Tod zu überlassen.
Und laut dem Zeitungsbericht haben Freunde der Mutter sie auf der Party gefragt, wer denn auf die Kleine aufpasse, und sie hat gesagt "die Grossmutter der Kleinen". Sie wusste also haargenau, dass das alles andere als OK war.

Aber du hast recht, ich werde versuchen einfach in dem Umfeld zu helfen, welches in meiner Reichweite liegt.

Danke. LG

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Ich bin mit einer Kriminalpolizistin befreundet. Es ist erschreckend, was alles geschieht. (nicht nur in England, sondern in unmittelbarer Nachbarschaft)
Ein Bruchteil von diesen grausamen geschichten gelangt in die Öffentlichkeit, um die Gemüter nicht zu beunruhigen. Besagte Freundin sagt, dass es seit Corona extrem geworden ist (bezüglich vernachlässigung und oder missbrauch von kindern) Sie selbst versucht ihrer Tochter die bestmöglichste Kindheit zu verschaffen und mehr bewältigungsstrategien fallen mir dazu auch nicht ein.
Ich bin sehr vorsichtig mit menschen.