Familienverlust nach Rückkehr in die Heimat + soziale Isolation

Hey Community,

Ich wende mich an euch, da ich einfach mal all die Ereignisse der letzten Jahre loswerden muss.

Da ich nach dem Abi einige Probleme im sozialen Umfeld hatte und einen "Cut" brauchte, entschied ich mich, für die Ausbildung von MV nach NRW zu ziehen. Raus aus dem Elternhaus und dem familiären Umfeld, lernen auf eigenen Beinen zu stehen.

Gesagt - getan, ich kam in einer Azubiunterkunft unter, kauft mir nach einem Jahr sparen meine eigene Klapperkiste (PKW) und lernte dort viele tolle Menschen kennen, schloss Freundschaften und fand sogar eine Beziehung. Aufgrund der finanziellen Lage eines Azubis und einem stressigen Arbeitstag hatte leider nur selten Gelegenheit, meine Familie zu besuchen... Ich dachte, ich würde sie ja bald wiedersehen.

Hier fingen die Probleme an. Viele Verwandte starben in meiner Abwesenheit, Onkel, Tanten und Großeltern. Es war wie ein böser Fluch. Großgezogen wurde ich von meiner Mutter und Großmutter, doch im letzten Ausbildungsjahr verstarb auch meine Oma (61). Ich schaffte es gerade noch, im Krankenhaus in Hamburg Abschied von ihr zu nehmen... Gewillt meine Lehre trotzdem zu beenden quälte ich mich weiter durch. Der nächste Lebenschritt sollte das Studium sein, daher entschied ich mich, nach der Lehre noch 3 Monate weiterzuarbeiten um ein finanzielles Polster dafür anzulegen. Kurz nach Beendigung meiner Lehre verstarb dann meine Mutter (39) sehr überraschend an einem doppelten Schlaganfall. Aufgelöst von all diesen Ereignissen kehrte ich nach Hause zurück und Brach die Verbindung nach NRW ab. Meine Beziehung ging daraufhin in die Brüche, die meisten Freunde verlor ich aufgrund der Distanz. Mit blieben jetzt nur noch mein Vater (40) und mein kleiner Bruder (14).

Diese drängten mich trotz der Vorfälle mein Studium im Coronajahr aufzunehmen. Ich zog also wieder um, begann das Studium und steckte dann zunächst ein Jahr im Onlinesemster ohne jeglichen sozialen Kontakt. Bis zum jetzigen Zeitpunkt ist es ein riesiges Chaos ohne System und Plan, ständig ändernde Hygieneregeln machen das Vorankommen unmöglich. Ich hab hier noch keinen einzigen Kontakt knüpfen können und es fühlt sich an, als stünde ich vor dem Scherbenhaufen meiner Existenz. Ich Versuche derzeit, dem zu entgehen und einen Job entsprechend meiner Qualifikation an einem anderen Ort zu finden.

Dennoch belastet mich das alles am heutigen Todestag meiner Oma sehr. Mir ist bewusst, dass ich aus dieser Lage nur allein rauskommen kann, dennoch hilft es mir sicher Mal mit euch zu reden 🍀

Danke im Voraus :)

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Omas verstehen alles und wollen nur das Beste für die Enkel ❤ Auch Deine Oma ist Dir ganz sicher nicht böse. Mir hilft bei solchen Gedanken ein Besuch in einer Kirche, alleine, wo man eine Kerze anzünden kann für den lieben Verstorbenen - und man kann in Gedanken alles nochmal Revue passieren lassen - und für den Menschen auch beten, in eigenen Worten. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass das auch Menschen hilft, die nicht unbedingt christlich sind - dann kann man es als eine Art Meditation in besonderer spritueller Umgebung sehen.
Du kannst ihr aber auch einen langen Brief schreiben, ihn verbrennen und die Asche auf ihrem Grab verteilen. Solche Rituale können guttun.
Liebe Grüße von Moni