Trauern Männer anders?

Hallo zusammen
Vor zwei Wochen haben wir erfahren das unser Kind nicht lebensfähig war und somit von uns gegangen ist. Ist habe mich entschieden meinen Körper Zeit zu geben um das selber zu verarbeiten bis die Blutung einsetzt.
Ich weis wie sich Trauer anfühlt und ich weis was es in der Trauer für Prozesse gibt.
Ich bin ein Mensch um diese Prozesse gut verarbeiten zu können muss ich reden. Das kann ich auch. Ich habe meine Mutter dafür die mir super zuhört und gut mit ihr reden kann. Num möchte ich eigentlich auch gerne mit meinem Mann darüber reden. Aber seit wir das erfahren haben vor 2 Wochen versuche ich immer wieder ihn darauf anzusprechen aber er lehnt total ab. Er sagt mir das nicht direkt ins Gesicht sondern wechselt einfach das Thema. Oder sagt wir reden später dann.
Für mich ist das total schlimm. Ich weis nicht ob er innerlich das ganze mit sich selbst verarbeitet oder er villeicht garkeine Trauer verspürt?
Wenn ich abends zur Ruhe komme verdrücke ich ab und an eine Träne. Das Hilft mir und danach fühl ich mich etwas besser. Aber leider merkt er das nicht einmal oder will es nicht merken.
Die Freundin von seinem Bruder ist zur Zeit auch Schwanger. Wir währen gleich weit gewesen.
Er freut sich übertrieben, auch seine Mutter. Die reden mir immer ein ich soll aus aufbewahren und ja nichts verkaufen das müssen alles sie erhalten etc.
Das verletzt mich total das er so offen über dieses Thema redet sogar mit mir. Obwohl es eigentlich dringend ist mal über unser totes Kind zu reden als über die Schwangerschaft von der Freundin des Bruders.
Kann das sein das Männer echt so trauern? Oder villeicht garnicht?

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leider trauern Menschen unterschiedlich und es ist eine Bewährungsprobe in einer Beziehung. .
wenn du alleine nicht klar kommst, schliess dich einer Selbsthilfegruppe an

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Danke für deine Antwort.
Damit wollte ich nicht sagen das ich alleine nicht klar komme. Das komme ich sehr wohl. Ich habe nur ein Problem damit das mein Mann mit mir nicht darüber sprechen.

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Nicht nur Männer sondern jeder Mensch trauert anders. Diese Erfahrung habe ich besonders gemacht, als mein Mann starb. Im Umfeld ging jeder anders damit um, ohne jetzt Einzelheiten breitzutreten. Von manchen Reaktionen war ich regelrecht geschockt, andere waren warm und nachvollziehbar.
Vielleicht redest Du mal mit Deinem Mann in Ruhe darüber, ohne Vorwürfe; sag ihm, wie Du Dich fühlst. Er will Dir bestimmt nicht wehtun.
Es tut mir sehr leid, was Du erleben musstest. ❤
LG Moni

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Es tut mir sehr leid, dass euer Kind gestorben ist!

Mein Mann und ich haben auch sehr unterschiedlich getrauert. Wir haben uns immer wieder bemüht, dem anderen das zu geben, was er braucht (auch wenn wir selbst etwas anderes brauchten), aber oft genug ging das nicht.

Ich habe mich anfangs wirklich schwer getan, die Art der Trauer meines Mannes zu verstehen. Umgekehrt auch. Mit der Zeit ging es besser. Wir konnten dann auch darüber reden.
Für ihn spielte ganz stark rein, dass er früher, vor allem von seinen Großeltern oft Sprüche gehört hat wie "Echte Männer weinen nicht."
Und er hatte sehr stark das Gefühl, als Vater versagt zu haben (Ein Mann muss sein Kind beschützen ...).

Unser erstes wirklich gutes Trauer-Gespräch war übrigens eins, in dem wir nicht so sehr über unsere Tochter geredet haben, sondern über unser Trauern.

Ich wünsche euch viel Kraft!

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Ja jeder trauert anders, aber das beschriebene Verhalten finde ich schon sehr taktlos und unsensibel. Das würde ich auch kommunizieren, wie verletzend dies für dich ist.
Vielleicht möchte er durch das Verhalten das Geschehen quasi nicht geschehen machen, aber das musst du nicht mitgehen.

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Sehe ich anders.

Wenn es für ihn bedeuten würde, dass er über SEIN Können hinaus gehen muss, könnte man den Spieß nämlich auch umdrehen und behaupten, es sei taktlos, das von ohm zu erwarten.

Trauer ist ein Ausnahmefall, Trauer ist so individuell und Trauer kann leider verdammt einsam machen.

Liebe TE, euer Verlust tut mir sehr leid und ich hoffe, ihr beide findet euren Weg, in der Trauer verbunden zu bleiben.

Bitte mach deinem Mann keinen Vorwurf daraus. Ich bin sicher, dass er dir nicht weh tun will.

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Hallo!

Das tut mir sehr leid, dass euer Kind sterben muss.
Wir haben unsere Tochter verloren. Not-KS in der 29. SSW. Sie starb am 4. Lebenstag.
Es war sehr schlimm für uns alle. Von meinem Bruder die Frau war auch schwanger, wir hatten fast den selben Geburtstermin.
Mein Mann war am Anfang auch sehr still und machte alles mit sich selber aus.
Jeder trauert anders. Ich habe mich trotzdem für meinen Bruder und meine Schwägerin gefreut. Mein Mann wollte das Kind von meinem Bruder gar nicht sehen. Es war wie ein rotes Tuch für ihn, weil er wusste eigentlich hätten wir jetzt unsere Tochter bei uns, statt dessen mussten wir sie beerdigen.
Am schlimmsten fand ich die Tage, wenn es mir gut ging und ich merkte meinem Mann nicht so, dann habe ich mich immer zurückgenommen weil ich ihn mit meiner guten Laune nicht verletzen konnte. Es ist einfach eigenartig die Trauerarbeit, Sie ist aber enorm wichtig und muss zugelassen werden.

Alles Gute für euch.

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Abgesehen davon das mir der Verlust eures Babys so unfassbar Leid tut, ärgere ich mich gerade maßlos darüber das seine Mutter eiskalt raushaut, du sollst die Babysachen die für dein Baby waren der Schwägerin schenken :-[ ich würde extremst explodieren, das ist doch ein Eingriff in deine Trauer und nur du entscheidest was mit den Sachen weiter passiert. Sorry aber da gehen die Hormone mit mir durch.

Nimm dir aufjedenfall die Zeit die du brauchst! Das du mit deinem Mann reden willst kann ich extrem verstehen, mein Mann redet auch nicht über Dinge die ihm sehr weh tun. Akzeptiere seine Art zu trauern aber fordere diesen Respekt auch für dich selbst!

Alles liebe 🍀