Wie am den Schmerz/ Trauer überstehen

Hallo zusammen.
Ich weiß nicht ob ich hier richtig bin aber ich muss meine Trauer/ Schmerz los werden. Wie fang ich da am besten an. Kurz vielleicht zu meiner Familien Situation. Ich lebe seid 15 Jahren in Augsburg und habe mittlerweile eigene Familie. Meine Schwester lebt in Hamburg und meine Eltern noch in der alten Heimat. Also wir sind alle weit verstreut. Darüber haben wir uns nie wirklich Gedanken gemacht bis zum Juli diesen Jahres als ich aus Hamburg die schreckliche Nachricht von meinem Papa erfahren habe. Ihm sei schlecht geworden, er ist zusammen geklappt und mit dem Kopf auf den Boden geknallt. Er wurde sofort ins Krankenhaus eingeliefert. Ich erfuhr kurze Zeit später von meiner Mama ( sie war zu dieser Zeit mit meinem Papa zu Besuch bei meiner Schwester) das die nächsten vier Tage entscheidet sind. Hört die Hirnblutung auf oder nicht. Seid dem ging es auf und ab. Jedesmal wenn das Telefon klingelte musste ich mich erstmal setzen und hoffen " bitte lass es keine schlechten Nachrichten sein". Von da an ging es mal besser und wir hatten alle wieder Hoffnung geschöpft und wieder würde der Zustand schlechter. Ich wollte im August eine Woche nach Hamburg fahren, hatte schon das Zug Ticket und erfuhr am 26. Juli 2022 das mein Papa den Kampf verloren hat. Er hat es nicht geschafft und ist eingeschlafen. Für mich ein Schock, ich bin zu Hause zusammen gebrochen. Das kann nicht sein. Ich war stinkt sauer auf meinen Papa was sich jetzt bestimmt blöd an hört, doch warum warum konnte er nicht auf mich warten. Im Juni noch war ich mit meinen beiden Kids bei meinen Eltern. Wir hatten eine schöne Woche und ab jetzt jetzt soll das alles ....... Ich bin natürlich gleich zu meiner Mama nach Hause gefahren. Doch das schlimmste für mich ist, das mein Papa alleine gestorben ist. Keiner war da. Sogar meine Schwester war zu spät. Ich konnte mich nicht verabschieden. Ich hätte ihn zu gern nochmal gesehen, ihn berührt, mit im gesprochen..... ich war nicht da als er ging. Das macht mich fertig. Ich hätte früher in den Zug steigen sollen, doch das war mir nicht möglich. Die Beerdigung war im September. Mein Papa wurde verbrannt. Ich habe die Urne zu seiner letzten Ruhestätte gebracht und dachte ich kann das damit besser verstehen, das er nie wieder kommt. Heute fast 2 Monate nach seinem Tot mach ich mir viele Gedanken. Hätte man den Unfall verhindern können, wäre ich früher nach Hamburg gefahren, warum musste das alle passieren.... Ich kann ab Nachts schlecht schlafen, bekomme Heulkrämpfe, bin fix und fertig, habe ständig Kopfschmerzen, Rückenschmerzen und ,..... mein Herz tut so weh. Ich mach mir jetzt auch Sorgen um meine Mama. Sie ist jetzt 500 km weit weg, ganz alleine und muss sich um so viel kümmern. Ich/ Wir versuchen ihr so viel wie möglich von der Ferne aus ab zu nehmen. Doch was ist wenn ihr mal was passiert ....... Sie wird älter, brauch vielleicht mal Hilfe .... Ich möchte nicht nochmal einen geliebten Menschen so verlieren wie meinen Papa. Mich belastet das alles sehr und ich merke das mein Körper streigt. Die Trauer, der Schmerz, die seelische und körperlichen Belastung macht mich fertig. Aber ich muss stark sein. Stark sein für meine Familie was mir nicht leicht fällt. Oh man wer kennt das? Wer kann mir vielleicht Tipps geben. Oder einfach zur zu hören. Eure Katja

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Hallo du.

Mein aufrichtiges Beileid.

Einen geliebten Menschen zu verlieren ist immer schrecklich und Trauer einfach furchtbar anstrengend.

All die vielen Gefühle, die einen schier erschlagen und erdrückend, während man für die anderen stark sein muss.

Lass dir ein Geheimnis verraten: du musst nicht stark sein!!! Du darfst und sollst jetzt "schwach", verletzt, am Boden zerstört, traurig und wütend (ja, auch das!!!) sein. Alle diese Gefühle müssen akzeptiert und durchlebt werden, nur so kannst du den Verlust verarbeiten und der Schmerz kann nachlassen, die Wunde heilen.

Fordere bei bedarf Unterstützung in alltagsdingen von deinem Partner oder Freunden ein, damit du dir Zeit zum trauern nehmen kannst.

Dein Körper gibt dir zu verstehen, dass es so nicht weitergeht.
Stark sein, verdrängen und funktionieren ist da der falsche Weg.

Wenn du den Eindruck hast, du schaffst es nicht allein rede mit deinem Hausarzt, einem Seelsorger oder such dir eine trauergruppe. Oft erleichtert alleine alles auszusprechen schon ungemein.

Und hab Geduld mit dir. Trauer ist ein Prozess, der bei jedem anders ist und bei jedem eine andere Zeit beansprucht.

Ich kann verstehen, dass das auch zukunftsängste in dir auslöst, aber es bringt rein gar nichts, sich den Kopf über ungelegte eier zu zerbrechen. Sollte (!) Der Fall eintreten, dass deine Mutter in Zukunft hilfbedürftig wird, könnt ihr euch dann immer noch Gedanken machen. Vor unfäll

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Huhu. Danke für deine Rückmeldung.
Ich habe mir jetzt Psychologische Unterstützung geholt. Ich habe auch nee sehr gute Freundin mit der ich darüber reden kann. Ich telefoniere auch viel mit meiner Mama, das hilft uns beiden.

Ich habe auch ein Tagebuch angefangen ( Tipp von meinem Psychologen) . Hier kann ich meine Gefühle nieder schreiben, kann mit meinem Papa erzählen. Danach geht's mir meistens besser.

Ich hoffe das es mir dann irgendwann besser geht.
Danke dir nochmal

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Sorry zu früh abgeschickt.

Vor so tragischen Unfällen ist leider niemand gefeiht, darüber kann man sich Tag und Nacht verrückt machen, aber verhindern tut man dadurch nichts. Deshalb kann man es auch gleich lassen, sich darüber Gedanken zu machen.

Wenn du merkst, du wirst solche Ängste auch nach überwunden akuter trauerphase nicht los rede mit deinem Hausarzt drüber, sowas kann sich zu einer angststörung aufwachsen.

Ich wünsche dir und deiner Familie alles Gute und viel Kraft und Zusammenhalt für die Verarbeitung eures Verlustes. Pass gut auf dich auf!

LG waldfee

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Warum musst du für deine Familie stark sein. Ich finde, die Familie, besonders dein Mann, sollte erstmal dich in Watte packen.

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Liebe Katja,
es tut mir sehr Leid, dass Du Deinen Vater verloren hast. Eltern zu verlieren ist mit nichts vergleichbar. Es trifft einem im Kern.
--Schuldvorwürfe brauchst Du Dir nicht machen. Es ist nicht fair sich selbst gegenüber, im Nachhinein zu beurteilen, wie man zum Zeitpunkt hätte handeln sollen. Zum Zeitpunkt gab es immer gute Gründe, warum man gehandelt hat, wie man gehandelt hat. Unfälle kann man ohnehin per definition nicht verhindern; das ist ja das, was sie ausmacht, dass sie eben nicht unserer Kontrolle unterliegen.
-Mein Vater ist auch gestorben. Es ist nun schon 2 Jahre her aber die Trauer ist immer noch da, sie kommt in Wellen, jetzt z.B. sehr präsent, da gerade das Haus meines Vaters verkauft wird.- Ich schreibe auch Tagebuch, nur kurz zwar meistens, aber immer notiere ich die Gedanken zu meinem Vater. Ich spreche auch mit ihm, stelle mir vor, was er zu einer bestimmten Situation gesagt hätte, welchen Rat er gegeben hätte. --Vielleicht hat es Dein Vater so gewollt, dass er alleine stirbt. Wer sagt, dass es schlimm für ihn war? -Ich habe das im Krankenhaus oft erlebt, dass Menschen genau dann gestorben sind, als ihre Angehörigen gerade weg waren.
Versuche mal mit ihm Kontakt aufzunehmen. Was würde er jetzt zu Dir sagen, wenn er Dich so traurig sehen würde, mit all den Schuldvorwürfen?--Wenn es eine liebevolle Beziehung war (und so klingt es) dann ist hier fast immer die Antwort, dass die Verstorbenen keinerlei Schuldvorwürfe machen und es fast nicht glauben können, dass man sich so quält.
Ansonsten ist Trauer erstmal keine Krankheit, sondern ein normaler Prozess, für den wir auch in aller Regel ausgestattet sind, ihn gut zu bewältigen. Es braucht nur den Raum dafür. Alle Gefühle, die auftreten (oder auch emotionale Taubheit, wenn die da sein sollte) sind richtig. Es ist auch körperlich sehr anstrengend. Es ist eine Ausnahmezeit in der man alle Unterstützung verdient die man bekommen kann.

alles Gute Dir

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Ich spreche auch öfters mit meinem Papa. Er hat mir viel handwerkliches Geschick mit auf den Weg gegeben. Ich hab ihn oft um Rat gefragt und er stand mir immer mit Rat und Tat zur Seite. Was im Kopf von meinem Papa vor sich ging, was er gedacht oder gefühlt hat weiß keiner. Er konnte ja nicht mehr mit uns sprechen bzw. komonizieren. Wenn er mich so sehen würde würde er sagen. Hör auf damit, alles ist gut, mach dir keine Sorgen, ich bin immer bei Dir..... Trotzdem sitzt der Schmerz tief und ich hoffe das dies weniger wird. Ich habe Angst davor das Erinnerungen bzw. erlebtes verblasst. Das seine Stimme in meinem Kopf ......
Leider ist der Weg zum Grab sehr weit. Ich würde gern öfters ans Grab zu meinen Papa doch auch das ...... Ja all das sind Dinge die mir durch den Kopf gehen und mich belasten. Die mich auch gesundheitlich fertig machen. Doch ich habe liebe Kinder, gute Freunde die mich hier auffangen/ unterstützen...
Mein Mann ist da eher... Er versteht zum Beispiel nicht das ich Tagebuch schreibe oder das ich einfach nenn Heulanfall bekomme. Sein Kommentar " wie heulst schon wieder". Auch damit komm ich nicht klar und belastet mich zusätzlich. Gott sei Dank hab ich wie gesagt meine beste Freundin die immer für mich da ist, meine Schwester ( wir telefonieren viel) und ich hab mich einer Selbsthilfegruppe angeschlossen. All das tut mir im Moment gut. Danke dir auch für die netten Worte und dir natürlich auch alles gute. Aber ich schau immer nach vorn. Ich habe tolle Kinder, Freunde und mein Leben noch vor mir. Und ich habe noch meine Mama auf die ich jetzt besonders gut aufpassen werde. Wir sind alle enger zusammengerückt und werden die kostbare Zeit die wir zusammen haben noch nutzen. Den wie schnell es vorbei sein kann, das haben wir gemerkt.
LG.