Meine Mama ist bei einem Unfall verstorben sie war meine beste Freundin

Hallo
Ich schreibe hier mal rein , weil ich dachte vielleicht kriege ich hier ein paar „Tipps“von Menschen die leider auch durch so eine schwere Zeit gehen mussten.Meine Mama und ich verabschiedeten uns noch wie immer am Morgen sie hatte frei und ich musste arbeiten .Sie wollte zum Wandern .Nach der Arbeit habe ich noch Bilder von der Aussicht bekommen und plötzlich habe ich sie nicht mehr erreicht .Ich hatte sofort ein komisches Gefühl .Ich kannte meine Mama sie war immer erreichbar .Sie war meine beste Freundin…..einige Stunden vergingen .Ich habe in der Nacht auch nach ihr gesucht bin zu diesem Ort gefahren.Die Polizei war auch mit involviert und die Bergwacht .Mein schlechtes Gefühl bestätigte sich .Am nächsten morgen erhielt ich die Nachricht das sie gestürzt ist und sofort tot war .Nun sind fast 2 Monate vergangen.Ich sitze manchmal da und will nicht mehr kämpfen.Ich habe keine Kraft mehr.Ich liebe sie so sehr .

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Hallo Vivien,

ich sitze hier jetzt schon einige Zeit und überlege, wie ich anfangen soll. Man findet manchmal einfach keine Worte, die angemessen sind für so ein tragisches Ereignis, für so einen Verlust. Ich möchte dich einfach nur ganz fest drücken, wenn auch virtuell, und dir sagen, wie leid es mir tut, dass deine Mama gestorben ist.

Ich kann dir nicht mit Erfahrungen dienen, was das angeht. Ich habe keinen Menschen auf so plötzliche, tragische Weise verloren - aber ich habe auch schon Menschen verloren und weiß, was es bedeutet, zu trauern und nicht mehr zu wissen, wie es ohne diese Menschen weitergehen soll. Denn, und das ist im ersten Moment so grausam, die Welt dreht sich einfach weiter, als wäre nichts geschehen. Nur für einen selbst steht sie still.

Du schreibst, du hast keine Kraft mehr zu kämpfen. Das kann ich verstehen. Die Trauer lähmt einen, zieht einem alle Energie aus dem Körper. Sie hinterlässt einfach ein riesiges Loch im Herzen, in der Seele. Ich möchte dir folgende Punkte mit auf den Weg geben:

- Trauere, wie du es für richtig hältst. 2 Monate sind noch keine Zeit. Du vermisst deine Mama, deine beste Freundin, das ist doch völlig klar. Es ist so schön, wie du über sie schreibst, über diese besondere Verbindung. Das darf und muss in allen Facetten (und ich weiß, was das für eine Achterbahn ist) betrauert werden, und das braucht Zeit, Zeit, Zeit. Da leite ich nahtlos über zum nächsten Punkt:

- Die Zeit ist jetzt dein Freund. Es klingt immer so abgedroschen, wenn jemand sagt, die Zeit heile alle Wunden. Nein, das tut sie nicht. Sie lehrt einen aber, mit den Dingen zu leben, die wir nicht ändern können. Man kommt sich vor wie in einem niemals endenden Tunnel, oder? So ging es mir jedenfalls - und es war kein Licht in Sicht. Aber ich möchte dir auch Mut zusprechen und Zuversicht: auch wenn du es mir jetzt noch nicht glaubst, es wird irgendwann heller. Anfangs wird es vielleicht nur ein paar Lichtblitze geben, die ganz schnell wieder weg sind. Die werden dann aber immer mehr, du wirst bei schönen Erinnerungen wieder lächeln können, dich werden Erinnerungen, Gedanken, Träume, Gerüche nicht mehr gnadenlos umhauen - du wirst stärker. In deinem Tempo.

- Hab keine Scheu, Hilfe anzunehmen. Sei es durch Gespräche mit Seelsorgern, Trauerbegleitung, in Trauergruppen oder wo auch immer du Hilfe und Unterstützung findest. Auch ein Gespräch mit dem Hausarzt kann hilfreich sein, wenn du merkst, dass du körperlich zu sehr unter der Trauer leidest. Er kann dich ebenfalls unterstützen. Und schlussendlich bin auch ich gerne für dich da, wenn du einfach nur schreiben und erzählen willst, wie es dir geht. Mein Postfach steht dir gerne jederzeit offen.

Liebe Vivien, fühl dich nochmal ganz lieb gedrückt und verstanden in deiner Trauer. Von Herzen mein aufrichtiges Beileid!

DieKati