Partner informieren nach Trauerfall?

Ich bin in einer ungewohnten Situation. Ich habe gerade frisch positiv getestet und bin dementsprechend voller Euphorie, auch beim zweiten. Leider ist der Vater meines Mannes vor zwei Wochen verstorben und morgen ist die Beerdigung. Er hatte irgendwann gesagt, er will es eigentlich davor nicht wissen. Er ging aber auch fest davon aus, dass mein Zyklus deutlich länger wird.
Normalerweise sind wir so ein Paar, dass sich alles sofort erzählt. Und er sagte auch irgendwann mal, dass er es eigentlich schön fände, seinem Vater quasi am Grab das vierte Enkelkind mitzuteilen. Ich bin so hin und her gerissen, ob ich es ihm morgen früh sage, morgen abend, am Wochenende in ruhe, oder ob ich doch ein bisschen zeit ins Land gehen lasse.
Habt ihr Meinung oder Denkanstöße für mich?

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Rein von meinem Gefühl würde ich es erst nach der Beerdigung sagen, damit er sich in „Ruhe“ ohne zusätzliches Gedankenkarussel von seinem Vater verabschieden kann. Ich glaube, ich wäre etwas mit der Gesamtsituation überfordert, an seiner Stelle. Einerseits steckt man in der Trauer, andererseits ist da die Freude über das künftige Kind. Mich würde es vielleicht in diesem Moment eher runterziehen, dass dieses Baby meinen Vater nicht kennenlernen darf und würde die freudige Nachricht irgendwie immer mit dem Tod verbinden… das ist jetzt aber meine rein subjektive Meinung.

Ich glaube, da gibt es tatsächlich kein richtig oder falsch. Du wirst das bestimmt besser einschätzen können, was ihm jetzt „gut“ tut… Mein herzliches Beileid für euren Verlust.

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Ich danke für die liebe Antwort! Alles Meinungen haben mir ein bisschen geholfen mich zu sortieren. Ausführlich habe ichbunter der letzten Antwort geschrieben.

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Zunächst noch mein Beileid. Das ist eine blöde Situation. Wir sind auch so ein Paar, dass sich alles sofort erzählt. Ich kenne es nicht anders und würde da nie eine Überraschung draus machen. Habe aber auch immer gesagt, dass ich jetzt einen Test mache. Von daher würde ich es jetzt auch so handhaben und es tstsächlich sofort sagen. Es kann natürlich sein, dass er dann eben nicht so euphorisch reagiert, wie du dir das wünscht. Aber darauf kannst du dich ja vorbereiten. Ich denke das wird in ein paar Tagen auch nicht besser sein. Man trauert ja nach der Beerdigung nicht weniger. Vielleicht sogar mehr, weil es dann so real geworden ist.

Kommt aber vielleicht auch darauf an, was er dir für Gründe genannt hat, dass du es ihm vorher nicht sagen sollst.

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Danke, Antwort steht ganz unten

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Hallo,
das ist durchaus knifflig. Ich würde es für mich behalten und ein paar Tage später erzählen. Könnte mir vorstellen, dass es schwierig ist sich vom Vater zu verabschieden und gleichzeitig zu freuen. In das Dilemma würde ich meinen Mann nicht bringen wollen.
(Persönlich hätte ich selbst mit dem Test den einen Tag noch gewartet bis morgen nach der Beerdigung.)
Mein Beileid zum Verlust und Glückwunsch zur Schwangerschaft!
Alles Gute.

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Danke, ich habe allgemein unter der letzten Nachricht geschrieben

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Hmm,, erst einmal mein Beileid.

Du sagst, sein letztes Enkelkind am ihm am Grabe zu präsentieren würde er schön finden so als letzte Geste…

An seiner Stelle wäre ich am ende sauer, wenn du es mir erst danach sagen würdest. Zumal man ja sagt, Schwangere sollen nicht mit ans Grab.

Du kannst Ihm ja sagen, wir haben ein letztes Geschenk für dein Papa heute oder sowas.

Früher oder später wird er es eh erfahren. Dann lieber früh.


Wie gesagt das ist meine Meinung wie ich es machen würde sowie wie ich reagieren würde

Bearbeitet von Jessiiiichen
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Danke, ich habe ganz unten ausführlich geantwortet

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Hallo und herzliches Beileid💜 und alles Gute für deine Schwangerschaft 🍀
Ich denke da ist jeder und jede Familie anders gestrickt. Ich könnte das niemals so lang für mich behalten und mein Partner wusste auch immer dass ich getestet hab. Da geht es also auch ein Stück weit um mich- welches ist mein Bedürfnis? Wenn du das für eine Weile hinten anstellen möchtest, würde ich vermutlich danach gehen, was er mal geäußert hat- dass er es noch nicht. wissen möchte
Für mich bzw. Und ist die, ich sag malbittersüße Gleichzeitigkeit im Leben irgendwie präsent und ich denke mein Mann hätte es wissen wollen (und ich hätte es teilen wollen). Wer da grundlegend anders lebt oder auch anders verarbeiten kann oder möchte, wird den Tipp „sag es ihm auf jeden Fall“ nie verstehen, und für mich wäre es unvorstellbar es nicht zu sagen.
Wir haben meinen Schwiegereltern von unserem ersten Kind erzählt, als wir sie ein paar Tage vor der Beerdigung der Oma meines Mannes trafen. Man muss dazu sagen, Sie hatten schon ihren Frieden mit dem Abschied gemacht, es kündigte sich lang an, sie war sehr sehr alt und es war letztlich, denken wir, eine Erlösung. Das ist natürlich auch nicht bei jedem Sterbefall so. Aber meine Schwiegereltern waren dann sehr froh, dass das Leben quasi weitergeht- eines geht, ein neues kommt, … Es hat für uns alle so gepasst.
Du kennst deinen Mann am besten 💜 und wenn er schon geäußert hat dass er es nicht wissen will vorher, würde ich das wahrscheinlich respektieren (auch wenn ich das nicht gut nachvollziehen kann, wie gesagt, bin eher so der Typ der sich im gefühlschaos mehr findet als verliert) jeder jeck is anders. wahrscheinlich gibts auch kein richtig oder falsch. Sonst hör noch mal in DICH rein- also was du brauchst, wärest du enttäuscht wenn dein Mann erstmal keine „Kapazitäten“ für Freude über euer Baby hätte? Dann warte vielleicht lieber, bis dafür mehr Raum ist. Hast du eine gute Freundin oder so, mit der du sprechen kannst, mit der du deine Freude teilen und dein Mitteilungsbedürfnis etwas stillen kannst? Sodass du dich ganz allein bist mit deinem Glück quasi? Das würde ich wahrscheinlich machen (aber auch hier: für manche wäre das ein no go, nicht zuerst mit dem Partner zu sprechen… andererseits, wenn er äußert noch nichts wissen zu wollen,… in dir passiert ja auch total viel und es ist mehr als verständlich dass du das verarbeiten möchtest/musst). Wenn du gar nicht reden kannst, hilft es dir vielleicht dich sonst irgendwie auszudrücken, was dir vielleicht sonst so gut tut, irgendwas expressives, malen, schreiben. Du könntest deinem Partner auch alles schreiben was du sagen möchtest, aber es (noch) nicht abgeben?
In jedem Fall wünsche ich euch alles gute, einen gesegneten Abschied und eine glückliche gesunde Schwangerschaft!

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Danke für deine einfühlsame Antwort, alle Nachrichten haben mir ein paar Gedanken gebracht und mich am Ende zur Entscheidung gebracht. Ich habe es ihm heute morgen in aller Ruhe gesagt, Als wir noch ein paar Stunden bis zur Beerdigung hatten.
Er hat sich riesig gefreut und auch gesagt, dass sein Vater sich darüber soo sehr gefreut hätte. Wir haben dann einen kleinen Brief fertig gemacht, den er zusammen mit seiner Rose ins Grab geworfen hat. Also hat er es seinem Vater quasi noch gesagt.
Ich glaube es hat ihm geholfen und den Tag ein bisschen erleichtert. Er meinte im Nachhinein auch, dass es so für ihn leichter war.

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Wie schön! Das klingt sehr stimmig, freut mich sehr, dass ihr einen guten Weg für euch gefunden habt. Alles gute für euch