Ich freue mich irgendwie nicht mehr (32. SSW)

Hey..und zwar ich bin aktuell Ende 32. SSW mit dem Wunschkind von meinem Mann und mir. Ich bin vor kurzem 26 geworden und mein Mann ist 33. vor einem Jahr haben wir nach 1,5 Jahren Beziehung geheiratet, weil wir wussten es passt einfach. Wir sind super glücklich zusammen. Im Juni 2022 war die Hochzeit und nach ca 2 Monaten im September fing bei mir langsam und plötzlich der Kinderwunsch an. Mein Mann wollte schon immer Kinder und hat sich da nach mir gerichtet, wann ich soweit bin. Er ist ja im Alter dazu (33) und ich bin etwas jünger als er, deswegen.
Auf jeden Fall kam bei mir wirklich ein ernster Kinderwunsch auf und ich hab meinen Mann gefragt im Oktober, ob wir es denn versuchen wollen. Er meinte ja und ich begann zu weinen, weil ich mich so gefreut hatte. Ich hab dann nach ganzen 11 Jahren die Pille abgesetzt und wurde sage und schreibe im ersten ÜZ schwanger trotz Hashimoto und 11 Jahre Pille. Das kam wirklich viel schneller als geplant. Der Eisprung war am 20.12. das weiss ich dank Ovus ganz genau. Erfahren haben wir es am Silvester morgen und wir waren erstmal beide kurzzeitig überfordert aber das wurde dann von ner großen Freude und viel Angst wegen Fehlgeburt etc. Abgelöst. Ich habe die Wochen bis zur 12. Woche gezählt und gebittet und gebetet, dass es bei uns bleib. Und es bzw. ER 💙 blieb. Die ganze Zeit war da eine unheimliche Vorfreude. Wir sind dann jetzt vor 6 Wochen auch endlich umgezogen und haben eine Wohnung gefunden, die groß genug für uns 3 ist. Das Kinderzimmer ist mittlerweile komplett eingerichtet und man könnte meinen alles wäre mehr oder weniger (habe viele SS-Beschwerden) perfekt. Aber irgendwie freue ich mich nicht mehr. Ich habe einfach nur eine wahnsinnige Angst vor allem was kommt. Die ganze Zeit war es noch so fern und nun ist es nur noch ein paar Wochen hin. Es ist gar nicht so unbedingt die Geburt, vor der ich so Angst habe. Es ist die Zeit danach.

Meine Gedanken rasen seit Wochen. So vor ca 4-6 Wochen hat das angefangen. Unsere Zweisamkeit ist dann gestört, es ist jemand drittes da. Was ist wenn ich der Mutterrolle nicht gewachsen bin. Ich Will nicht dass sich mein Leben plötzlich so verändert. Ich habe Angst dass unsere glückliche, stabile Beziehung bröckeln könnte. Was ist wenn mein Mann stirbt (bei der Polizei im Schichtdienst), was ist wenn das Kind nicht gesund ist, was ist wenn ich keine Bindung aufbauen kann…. Was ist wenn.. aaaaaaah ich will die Zeit anhalten und will nicht dass die SS. Endet und wir Eltern sind; ich habe so Angst vor allem was kommt.

Man muss dazu sagen; dass ich seit über 4 Jahren in Verhaltenstherapie bin und eine generalisierte Angststörung diagnostiziert bekommen habe damals, die ich aber dank Medikamente (Pregabalin) und Therapie sehr gut im Griff habe bzw hatte(?). Die Medikamente hab ich abgesetzt als der Test positiv war, musste sie dann aber ab Anfang 9. ssw wieder nehmen; weil ich gefühlt zu instabil wurde. 2 Organscreenings vom Baby waren unauffällig. Trotzdem bleibt die Angst; dass er durch die medis geistige Einschränkungen hat, das sind alles andere als Bonbons. Werde deswegen auch in der Uniklinik entbinden und nicht in meinem eigentlichen Wunsch/Traumkrankenhaus.

Aber das ist doch nicht normal dass die Freude aufs Kind seit Wochen weg ist? Ich würde so gerne wieder tauschen zu der Zeit bevor ich schwanger war, ich würde nicht so weit gehen zu sagen dass ich es bereue mit Kinderwunsch und es versucht zu haben. Ich habe nur einfach solche Angst vor allem was da kommt. Dass ich ne Wochenbett Depression bekomme (bin leider ein ehr labilerer Mensch und war schon immer anfällig für psychische Krankheiten); dass ich keine Bindung bzw liebe zu meinem Kind aufbauen kann; dass ich es am liebsten rückgängig machen würde mit der Schwangerschaft.. ich will einfach nicht dass sich alles bald so gravierend verändert und habe Angst dass ich das eigene Kind als Störfaktor ansehen werde.
Mein Therapeut is mir da leider auch keine große Hilfe, der hat mir damals, als ich ihm vom Kinderwunsch erzählt habe, abgeraten und gemeint dass ich aktuell endlich mal stabil wäre seit Jahren und das nicht gefährden soll und auf jeden Fall noch 4-5 Jahre warten soll mit Kind. Jetzt bekomme ich Sachen zu hören wie ,,ich hab es Ihnen doch gesagt; dass das aktuell ein Fehler war“ - ja toll, davon kann ich mir aktuell auch nix kaufen.

Gibt es hier vielleicht jemand der mich versteht bzw. Dem es genau so ging? Dass die Angst die Freude überwogen hat und es dann aber doch total toll wurde?

Danke fürs lesen euch schon mal und ganz liebe Grüße

Sweetlolly mit Babyboy Merian, 33.SSW 💙

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Fühl dich gedrückt ❤️

Diese Gefühle sind nicht ungewöhnlich, mehr oder weniger hat die wohl fast jede Frau, jedes Paar in der Schwangerschaft.

Es ist eine große Veränderung und man weiß nicht, was kommt.

Wäre eher komisch, wenn man sich keine Gedanken machen würde.

Bleib positiv, du darfst dich freuen, du darfst Zweifel haben. Wenn du merkst, dass irgendetwas nicht stimmt, hole dir Hilfe.

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Hi mir gehts ähnlich
Ich bin noch 22 mein Mann 28
Bin in der 33ssw und mir gehts auch oft so.
Es gibt Phasen da freu ich mich sehr drauf und dann gibts Phasen da lieg ich im Bett und heule
Ich bin auch noch nicht lange verheiratet mit meinem Mann , aber wir wussten genau wir wollen Kinder.
Ich bin auch super schnell schwanger geworden und für mich hat es sich am Anfang ewig angefühlt und jetzt sind es nur noch wenige Wochen bis es wirklich real ist.
Ich find es irgendwie auch manchmal schlimm und denke mir ob unsere Zweisamkeit und auch diese Spontanität sehr dran leiden wird
Nachts kuscheln wir, schlafen gemütlich aus
Sonntags frühstücken wir gemein und planen den Tag und unternehmen viel.
Mit Baby ? Wie wird es dann… nachts oft aufstehen tagsüber müde sein, ständig nach einem Baby schauen.
Irgendwie schön aber auch hart zugleich :-(
Jetzt ich bin immer raus wann ich will wo ich will ohne Probleme und ohne das ich mich um jemand sorgen muss, und bald ist es komplett anders.
Auch die Angst als Mutter zu versagen , nicht wissen zu wollen was mein Baby (junge) will, Bauchschmerzen Phase, krnak Phase wen es Zähne kriegt usw…
Wie krieg ich das gemeistert? Ich versteh dich vollkommen! Aber ich glaube das ist alles nur Gewohnheit

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Hallo 🙋🏻‍♀️
Das kenne ich ebenfalls. Leide auch an einer Angststörung und an PTBS und nehme daher auch Sertralin. Bin in der 24.SSW.

Die Gedanken sind normal. Alleine wegen der Hormonumstellung in der SS, kommt es zu einer Achterbahn der Gefühle und der Stimmung. Auch generell, ist es normal das man sich Gedanken in Alle Richtungen macht (pos und neg), wenn man vor einschneidenden Erlebnissen steht.

Die SS wird in den Medien und in der Gesellschaft sehr glorifiziert. Das kann ebenfalls Druck machen. Es scheint so, dass alles toll und schön sein MUSS. Aber auch eine SS, eine Geburt und das Muttersein ist etwas natürliches. So kann es kein schwarz und weiß geben. Es gibt gute und schlechte Tage. Positive wie negative Erfahrungen. Das ist normal und richtig so.

Wenn man eine Angststörung hat, tendiert man dazu, alles ,,kontrollierbar“ zu machen.
Man gaukelt sich vor, dass alles was man kontrollieren kann, weniger Angst machen muss. Eine SS und das Muttersein ist überhaupt nicht kontrollierbar. Das ist schwierig zu akzeptieren und anzunehmen.
Versuch deine negativen Gedanken zu und akzeptiere sie. Aber gib den positiven auch eine Chance. Was kann denn zB. schön werden? Auf was könntest du dich vllt freuen? Es wird schlechte Gefühle und Situationen geben, immer wieder. Aber auch Gute! Und auch mit den schlechten können wir lernen umzugehen. Das klappt dann mal besser und mal schlechter. Das ist menschlich. Es gibt dazu ein Buch und eine CD (Meditation). Diese haben mir super geholfen.

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Guten Morgen
Ich habe keine Angststörung, sondern bin ein sehr optimistischer Mensch. Trotzdem kann ich deine Gefühle gut nachvollziehen. Sogar ich habe hin und wieder Angst/Zweifel. Aktuell läuft alles so super und diese riesige Unbekannte mit dem Baby kann ganz schön verunsichern.
Aber hey, ich glaube
-es sind viele Hormone beteiligt...
-dass du dir Gedanken machst, zeigt, dass dir das Wohlbefinden aller sehr wichtig ist!
Geniess die Zeit mit deinem Partner noch ganz bewusst und schreibt euch eure Wünsche und Ziele für danach auf.
Mir hat das auf jeden Fall geholfen, dass wir festgehalten haben, was uns wichtig ist. So verlieren wir unsere Ziele und Werte nicht aus den Augen auch wenn die Anfangszeit vielleicht anstrengend wird.
Und wenn der Kleine dann da ist, werden wir mit grosser Wahrscheinlichkeit merken, wie unsere Herzen wachsen und noch mehr Liebe empfinden, als wir es uns je vorstellen konnten.
Fühl dich gedrückt!
Ps. Bist du sicher, dass dein Therapeut was taugt?