Schwanger im PJ (Medizinstudium)

Hallo ihr Lieben,

ich bin frisch mit unserem dritten Kind schwanger und habe noch ca. 9 Wochen PJ vor mir. Leider das chirurgische Tertial. Ansicht habe ich kein Problem damit in den OP zu gehen, mir geht es auch (noch) relativ gut. Allerdings bin ich im nächsten Abschnitt in der Unfallchirurgie, wo ja im OP auch viel geröngt wird. Damit fühle ich mich doch ziemlich unwohl.

Die Schwangerschaft offiziell melden wäre natürlich auch eine Option, allerdings habe ich Sorge, dass mir "aus Faulheit" einfach ein Beschäftigungsverbot erteilt wird. Und wegen den paar Wochen das PJ nicht zu beenden würde mich doch sehr ärgern.

Ich wollte fragen, ob von euch vllt jemand aktuelle Erfahrungen mit Schwangerschaft im PJ hat auch unabhängig von Corona. Das ist ja zur Zeit nicht mehr so ein Thema.

Vielen Dank im Voraus! Liebe Grüße

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Hey,
Ich habe vorher viel dazu gelesen, wie es generell so gehandhabt wird. Leider handeln die Kliniken total unterschiedlich.
Hab mich aus Sicherheitsgründen dazu entschieden, es direkt zu sagen und wurde sofort aus dem Verkehr gezogen (UKGM).
Es wurde überlegt, wie ich Infektionsquellen etc. meiden könnte. Aber die Oberärztin hat sofort „nein“ gesagt und damit war’s dann auch erledigt.
Ich denke, du musst für dich und dein Kind abwägen, welche Risiken du eingehen möchtest. Und wenn du z.B. Blutentnahmen in Iso-Zimmern verweigerst, könnte es durchaus auffallen. Genauso ist es nicht wirklich sinnvoll, dich in der Unfallchirurgie steril mit an den Tisch zu stellen, das fällt wahrscheinlich auch auf.
Ich drücke die Daumen, dass du eine gute Lösung findest, mit der du zufrieden bist.
Alles Liebe

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Hey,

Als ich schwanger in der UChi war habe ich mich im System markieren lassen als "kein OP". Je nachdem wie einfühlsam die Verantwortlichen sind, geht das ohne größere Nachfragen. Natürlich zählen die meisten 2+2 schnell zusammen aber solange du es nicht offiziell zugibst, ist alles okay. Eventuell kannst du auch behaupten, dir würde zurzeit immer schwindelig werden im OP... Spätestens das zieht dann weil niemand eine Studentin will, die in den Situs kippt.

LG :)

PS: Der Rest lässt sich dann meist ganz entspannt über die Assistenzärzte auf Station regeln. Ich habe es tatsächlich geschafft, keine einzige BE zu machen. Dafür musste ich mir hin und wieder einen Scherz anhören (wie gesagt - niemand braucht mehr als 2 Minuten um den Grund zu durchschauen) aber dafür haben die Assistenten auch echt alles gemacht um mich aus Situationen rauszuhalten, in denen ich in Erklärungsnot gekommen wäre. Oft wurde ich dann ganz eilig in eine der Ambulanzen geschickt wenn jemand für BEs oä gebraucht wurde. Ich würde dir sowieso Ambulanzen sehr ans Herz legen wenn du nicht in den OP gehst - dort lernt man echt viel.

Bearbeitet von awelina
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Ah interessant... Das habe ich von einer Kommilitonin auch gehört und habe versucht das mit dem Lehrbeauftragten zu klären. Er meinte aber, da es sich um ein chirurgisches Tertial handelt, könnten sie mich nicht pauschal vom OP befreien.

Ich dachte, vllt Versuche ich noch in die AVT zu wechseln.

Danke schonmal für eure Meinungen :)

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Der Lehrbeauftragte der Chirurgie war bei uns auch extrem unflexibel bei Schwangeren und Eltern. Er hat auch verlangt, dass man sein PJ in Teilzeit absolviert wenn man um 8 statt um 7 anfangen wollte wegen Kitaöffnungszeiten. Die Stunde hinten dranhängen oder über Wochenenddienste abzufedern oä hat er kategorisch ausgeschlossen. Wenn man aber darauf verzichtet, ihn zu fragen und einfach direkt vor Ort klärt was für Lösungen man finden kann, klappt es in der Regel problemlos. Ich würde immer so niedrig wie möglich in der Hierarchie einsteigen und nur so hoch gehen wie nötig (bei mir hat bspw ein netter Oberarzt auf Station gereicht um die "kein OP" Markierung zu bekommen.

Viel Erfolg!

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Hallo zusammen,

wollte noch einen kleinen Nachtrag machen, wie ich es jetzt mache bzw. gemacht habe. Vielleicht hilft es ja mal noch jemandem.

Ich habe 8 Wochen Neurochirurgie gemacht. Da musste man überhaupt nicht in den OP. Denke das wird an anderen Kliniken nicht anders sein, weil das ja generell ein Fach ist, in dem man eher wenig Assistenz braucht.
Anschließend habe ich noch 4 Woche AVT gemacht. Da muss man zwar assistieren, aber nicht so oft und es wird auch nicht geröntgt. Danach habe ich die letzten 4 Wochen Urlaub.

Habe die Schwangerschaft also nirgends offiziell gemeldet, weil ich doch zu viel Sorge hatte für die letzten Wochen noch ein Beschäftigungsverbot zu bekommen. Ich hatte aber auch wirklich kaum Beschwerden und müsste mich eigentlich nie übergeben oder so.

Eine Kommilitonin, die auch schwanger ist hat es genauso gemacht und war auch sehr zufrieden. Man hat zwar damit immer noch das Infektionsrisiko, aber das schätze ich persönlich eher als geringer ein, da infektiöse Patienten ja meist bekannt sind und man ja auch immer aufpasst bei scharfen Instrumenten und in der Schwangerschaft natürlich doppelt.

Prinzipiell kann man sich, glaube ich, gut auf der Seite der Regierungspräsidien informieren. Da gab es bei uns eine ziemlich detaillierte Liste, was schwanger im KH erlaubt ist. Danach hätte man nicht assistieren dürfen, keine Drainage ziehen etc. und natürlich auch kein Blut abnehmen. Ich weiß nicht, ob man dafür ein Beschäftigungsverbot bekommt. Letztendlich kann man ja immernoch Patienten aufnehmen und untersuchen und Briefe schreiben. Aber von meiner Uni gab es noch eine PDF, in der stand, dass es auch ein BV gibt, wenn die Lernziele nicht erreicht werden können. Ich hatte noch überlegt mich beim Betriebsarzt beraten zu lassen. Die unterliegen ja auch der Schweigepflicht und können einem vllt sagen, wie es so an der jeweiligen Uni gehandhabt wird.

Vllt hilft das mal jemandem weiter.

Ganz liebe Grüße