Fehldiagnose Schwangerschaftsdiabetes

Hallo zusammen

Gestern war ich zur SS Kontrolle bei der FA. Da wir gestern 25+0 waren musste ich nüchtern erscheinen und den Zuckertest machen. Am Wochenende bin ich noch flach gelegen mit eine Erkältung (Gliederschmerzen, vermutlich Fieber Kopf- und Halsschmerzen) da es mir am Montag immer noch nicht so gut ging habe ich beim FA angerufen und nachgefragt ob dieser Test in meiner Verfassung Sinn macht. Die MPA meinte, nach Absprache mit dem FA, dass dies kein Problem sei.
Also bin ich gestern Morgen nüchtern, mit noch geschwollenen Lymphknoten zur Ärztin. Der erste Wert wurde gemessen und ich musste zuerst auf das Resultat warten bis sie entscheiden wollte wie weiter.
20 Minuten später kam sie ins Zimmer und meinte man müsse den Test nicht weiter führen, da ich einen Wert von 5,5 hätte und somit eine SS- Diabetes habe. Sie meinte zu mir sie überweise mich zur Diabetes- und Ernährungsberatung und da muss ich hin. Auf meinen erneuten Hinweis, dass ich einen Infekt habe, ging sie nicht ein.
Ich habe sofort bei meiner Grossmutter ihr Blutzuckermessgerätre geholt (welches sie nie benutzt, da sie lieber einen Sensor trägt) und habe bereits am Abend folgendermassen getestet:

Ich habe einen gut gefüllten Teller Spaghetti à la Bolognese gegessen.

Direkt nach dem Essen (resp. nach ablegen des Besteckes: 5,1
1 Stunde nach dem Essen: 7,0
2 Stunden nach dem Essen: 6,7

Heute morgen direkt nach dem Aufwachen ohne aufzustehen: 4,6

Meine Frage nun ist, ob sich jemand auch mal mit einer Fehldiagnose befasst hat?
Ich habe bereits viel gelesen, wie z.B dass die Geburt am ET eingeleitet wird. Ich habe auch von Frauen gelesen und gehört, die trotz Verdacht auf ein hohes Geburtsgewicht nach dem Einleiten eher eine Mindergeburt hatten und viele weitere Horrorgeschichten.
Ich werde natürlich meinen Wert weiterhin gut im Auge behalten, jedoch wäre mir am liebsten, die Diagnose nicht in meinen Akten zu haben sollte sich bestätigen, dass ich keine SS Diabetes habe.
Ist das möglich dies bei der FA zu Verlangen?

Vielen Dank für alle die alles gelesen haben und sich die Zeit nehmen ihre Erfahrungen zu teilen.

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Ich bin wirklich kein Experte.. aber warum sollte ein Infekt einen möglichen Schwangerschaftsdiabetes beeinflussen?

Mit deinen Werten bzw die Grundlage eines Essens kann hier natürlich auch nicht dazu dienen, dir hier etwas fundiertes dazu zu sagen. Ich habe einen leichten SS Diabetes und meine Werte sind am Tag überwiegend auch im Normalbereich.

Ich würde dir empfehlen, dich einfach an die Ratschläge der Ärztin zu halten. Also geh zum Diabetologen - die testen das doch auch nochmal bzw rüsten dich vernünftig aus und sagen dir, wie und wann du messen sollst. Dann wird sich schon herausstellen, ob da etwas dran ist oder nicht. Einfach davon auszugehen, dass das nun Quatsch ist, ist ja auch Quatsch 🤗

Und nein, nur weil man einen SS Diabetes hat, heißt das nicht, dass man an ET eingeleitet wird. Du kannst entbinden, wie du möchtest. Und vor allem bekommt man die meisten SS Diabetesfälle mit Ernährung gut in den Griff.

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Ein Infekt kann durchaus den Nüchternwert beeinflussen.

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Ich würde durchaus einen Termin beim Diabetologen wahrnehmen und mit ihm das ganze nochmal besprechen und ggf. dort dann den Test wiederholen bzw. machen...mehr als der Nüchternwert wurde ja nicht genommen.
Dass du nach dem Essen keinen zu hohen Wert hast, muss nicht heißen, dass die Diagnose falsch ist, weil sich das auch erst im weiteren Verlauf der Schwangerschaft noch zeigen kann, aber da nur aufgrund des erhöhten Nüchternwertes unter suboptimalen Bedingungen entschieden wurde, ist es definitiv ratsam den Test zu wiederholen...ein Diabetologe wird vermutlich such zusätzlich den HbA1c bestimmen, was auch nicht schlecht ist.

Und dann nochmal bzgl. Einleitung: in guten Krankenhäusern wird nei SSD ohne Insulin nicht einfach am ET eingeleitet, sondern nur, falls es weitere Gründe gibt. Ansonsten darf man durchaus über ET gehen, wenn alles normal aussieht. Ich durfte auch mit wenig Fruchtwasser über ET trotz SSD, wurde aber entsprechend engmsschig kontrolliert und wäre an ET+4 wegen des Fruchtwassers eingeleitet worden, wenn mein Kind nicht an ET+3 von selbst gekommen wäre.
Nur wenn man Insulin braucht, wird normalerweise am ET eingeleitet, aber das käme ja bei einer Fehldiagnose eh nicht vor, dass man Insulin braucht.
Auch sonstige Horrorgeschichten vergiss erstmal. Rund um SSD wird vieles sehr dramatisiert. Ich hab das ganze zum 3. mal und in der ersten Schwangerschaft hat mich die Diagnose in ein Tal der Tränen gestürzt. Letztlich war es sehr ätzend, weil ich irgendwann quasi garkeine Kohlenhydrate mehr essen konnt, aber bezogen auf die Geburten oder die bisherige Gesundheit meiner Kinder oder mir konnte ich noch keine negativen Auswirkungen feststellen

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Ein Infekt oder großer Stress kann in der Tat Einfluss haben, aber die Diagnose steht ja auch noch nicht nach einer nüchternen Blutabnahme.
Meine Diabetologin meinte auch sie kriegt ständig schwangere überwiesen wo sich der Verdacht nicht bestätigt. Ich würde an deiner Stelle einfach entspannt zum Diabetologen gehen, dort werden sie vernünftige Testen und wenn nichts ist entsprechend Entwarnung geben…

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Guten Morgen

Ich befand mich in einer ähnlichen Situation und habe die Diagnose stets angezweifelt. Ich war bei 5.1 nüchtern, und somit Diagnose gestellt. Trotz keinerlei Umstellung in der Ernährung oder im Verhalte habe ich bis zur Geburt dann ca. 3 Werte überschritten - was ja kein Grund zur Beunruhigung ist.

Nach der Geburt habe ich auch gemessen um zu schauen, ob mein Körper anders reagiert - nein, genau gleich wie während der Schwangerschaft.

In der jetzigen zweiten Schwangerschaft habe ich freiwillig mit Messungen begonnen in der 14. SSW - meine Werte sind seit dann konstant, keine Überschreitungen bis auf einmal während einer Erkältung. Laut meinem Laien-Verständnis hätten die Werte bei einem Schwangerschaftsdiabetes auf Grund der Hormone sich verschlechtern müssen - was sie aber nicht taten.

Daher zweifle ich die Diagnose ebenfalls an.

Nun das Problem - die Ärzte interessiert das nicht. Einmal auch nur leicht über der Grenze und dann hast du das drinnen. Ich habs wochenlang versucht anzufechten in der ersten Schwangerschaft, ohne Erfolg... wichtig auch zu wissen: in der UK ist der Nüchternwert ab 5.6 eine Diagnose für Schwangerschaftsdiagbetes - https://www.diabetes.org.uk/diabetes-the-basics/gestational-diabetes/test
Der Wert bei uns (ich bin aus der Schweiz, aber sind meines Wissens nach die gleichen wie in Deutschland) ist ein Ärzte-Konsensus. Man hatte festgestellt, dass Frauen auch mit tieferen Nüchternwerten als ursprünglich angenommen grosse Babies auf die Welt bringen - und vor ca. 15 Jahren den Wert für die Diagnose gesenkt (ich hatte die Quellen mal, aber nicht mehr - entschuldige). Damit landen nun auch gesunde Frauen in der Diagnose. https://www.tagblatt.ch/leben/heikler-diabetes-test-ein-einziger-messwert-macht-schwangere-krank-ld.1470121

Von daher... ich würde mit den Messungen mitmachen, einfach zur Sicherheit. Dann hast du auch einen Beweis, dass du eine Fehldiagnose hattest. Und im schlimmsten Fall, falls es doch keine Fehldiagnose ist, dann kann frühzeitig behandelt werden. Ich verstehe aber absolut, dass das alles andere als toll ist, und ich habe mir auch die Frage gestellt bezüglich längerfristigen Auswirkungen und ob ich nun als 'Risikopatientin' gelte in Zukunft...

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Vielen Dank für deine Antwort.
Ich bin auch aus der Schweiz - und genau dieser Artikel aus dem Tagblatt hat mich EXTREM verunsichert.
Ich habe am 14.5 einen Termin bei der Diabetesberatung vom Triemlispital - geplant ist die Geburt im Geburtshaus Zürich Oberland.
Meine Nüchternwerte schwanken aktuell zwischen 4,6 und 5,1 - je nach dem wie spät wir Abendessen hatten und wie "früh" ich messe.
Ich werde versuchen mich bei der Beratung durchzusetzen. Jedoch denke ich, dass dies ohne Erfolg sein wird... -.-

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Ich hatte gestern die Geburt meines 2. Kindes, bin aber freiwillig in ein Spital (Bethanien).

Die einte Hebamme hier hat sich ziemlich aufgeregt wegen dem angeblichen Diabetes und hat dem Kinderarzt gesagt, dass wir aufhören sollen zuzufüttern nach 3 guten Blutzuckermessungen.

Ich denke ums Messen kommst du aber nicht herum, dafür hast du dann ein Beweismittel ;) bei Fragen sonst gerne auch direkt melden!

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Geh zum Diabetologen. Die werden ordentlich testen und auch über einen längeren Zeitraum. Ein Wert ist kein Wert, denn natürlich beeinflussen sich die Stoffwechselprozesse im Körper auch gegenseitig.
Ich hatte zwischendurch auch Ausreißer, das hat aber nicht dazu geführt, dass ich insulinpflichtig wurde.
Mein Baby ist ganz normal groß und schwer, mein Blutzucker ist mittlerweile wieder tipptopp und ich würde ganz sicher nicht eingeleitet.

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Lass dir nochmal einen Termin zum Test geben.
Man sollte nie so einen Test machen wenn man krank ist.

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Ich hatte beim kleinen Zuckertest einen stark erhöhtem Wert, wurde zum Diabetologen geschickt und da war alles gut. Die haben vermutet, dass bei der Abnahme evtl schon Verunreinigungen aufgetreten seien
Also ich würde das beim Diabetologen gegenprüfem lassen und wäre erstmal entspannt. Dass du krank warst, kann da auch durchaus ein gespielt haben...

alles Gute

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Hey
Mir ging es ganz ähnlich, ich hab den ganzen Test gemacht (in der Schweiz macht man gleich den "grossen"), der 2-Std.-Wert war leicht erhöht - Diagnose SSD. Am nächsten Tag bin ich krank geworden.
Ich bin dann zur Diabetologin und messe seither regelmässig und habe bisher kein einziges Mal den Zielwert überschritten. Meine Ernährung habe ich kaum bis gar nicht angepasst.
Ich bin aber mittlerweile zur Einstellung gekommen, dass ich lieber die Werte kenne und alle in Ordnung sind, als dass ich zu hohe Werte hätte, aber nichts davon weiss...

Sofern deine Werte in Ordnung sind und auch beim Kind keine Hinweise darauf bestehen, dass es auf den Blutzucker reagiert, soll das auch auf die Geburt keinen Einfluss haben (dies die Auskunft meiner Diabetologin).