Alleinerziehende Mutter von 2 kleinen Kindern - Teilzeit arbeiten

Hey,

ich wollte Euch mal etwas fragen und mich bissi auskotzen. Ich würde gerne mal hören, wie Eure Meinungen aussehen.

Ich bin Mama von 2 kleinen Mädels (2 und 4 Jahre alt) und lebe zurzeit leider von Bürgergeld-Leistungen. Ich würde gerne wieder in Teilzeit arbeiten gehen, auch einfach nur damit ich wieder unter Leute komme und natürlich auch um bissi was mehr in der Tasche zu haben als jetzt. Wenn ich mir aber ausrechne, was ich mit einem Teilzeitjob verdienen würde und was ich jetzt habe, frage ich mich, warum ich arbeiten gehen sollte. 😒 also nicht falsch verstehen, ich will ja eigentlich unbedingt arbeiten gehen, aber wenn ich arbeiten gehen würde, müsste ich dann sowieso mit Bürgergeld aufstocken 😩 ich verstehe das irgendwie alles nicht mehr…..vielleicht könnt Ihr mal Eure Meinungen dazu mit mir teilen, vielleicht kann mir ja auch jemand legitim erklären, warum es vielleicht doch Sinn machen würde, arbeiten zu gehen…..

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Tja,
du bist nicht die einzige welche der Meinung ist das das Bürgergeld zu hoch ist ...

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Naja, das Problem ist nicht die Höhe des Bürgergelds, sondern die Tatsache, dass es in Konkurrenz zu bezahlter Arbeit steht. Diejenigen, die ihr Gehalt mit Bürgergeld aufstocken, zahlen effektiv einen Steuersatz von 80-90%, was komplett irrsinnig ist

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Wie meinst du das mit dem Steuersatz ?

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Die Lücke im Lebenslauf klein halten? Wäre der erste Grund der mir einfällt.

Ich versteh nicht worüber du dich auskotzen willst. Ist Bürgergeld zu hoch oder der Verdienst dir zu klein?

Beim letzteren stellt sich ja die Frage nach der Ausbildung, die du hast und was du machen willst.

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Müsstest du wirklich mit Bürgergeld aufstocken, oder würdest du Wohngeld und Kinderzuschuss bekommen? Lass dich doch mal beraten, z. B. bei der Diakonie oder Caritas.
Mit zunehmender Berufserfahrung bekommst du mit der Zeit auch besser bezahlte Stellen oder kannst mit der Zeit die Stunden aufstocken. Auch für deine zukünftige Rente ist arbeiten gut.

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Ich frage mich immer, wieso hier die Rente herangezogen wird.
Wer 45(!) Jahre Vollzeit(!) bei Mindestlohn arbeitet (was dadurch dass es ja erst seit kurzem Mindestlohn gibt unrealistisch im Niedriglohnsektor ist) erhält 1026€ Rente.

Da die TE in TZ nicht mehr erhält als Bürgergeld, wird sie kein Bankvorstand sein. Also frage ich mich, wie genau eine TZ-Arbeit ihre Rentensituation verbessern soll, die Wahrscheinlichkeit, dass sie aufstocken muss, erscheint doch so oder so mehr als hoch.

Auch die Argumente mit Selbstverwirklichung hier - also ich kann garantieren, dass "trotz" VZ-Arbeit mit Kleinkindern ich absolut gar keine Selbstverwirklichung hatte und das auch bei Kleinkindeltern für den Normalfall halte. Und der Gesellschaft tut man vermutlich auch nen größeren Gefallen keinen Kitaplatz in Anspruch zu nehmen und die kranken Kindern zuhause zu haben als in TZ sich von Kindkrank zu Kindkrank zur MutterkindKur zu hangeln.

Ich kann zur Frage der TE nichts beitragen, ich war immer nach dem Mutterschutz VZ unterwegs und bekomme ne sehr gute Pension, aber diese Rechtfertigungen, dass man ja nicht aufgrund des Geldes jetzt arbeiten geht sondern aus Gründen a, b und c finde ich, solange die TE keine Ausbildung/Studium anstrebt, etwas merkwürdig. Wenn ich das gleiche Geld dafür bekomme den ganzen Tag zuhause meine Kinder kuscheln zu können oder alleine kranke Kinder und Job zu wuppen während ich noch Ausgaben für Tank, Kita, Bestellung weil keine Zeit gehabt zu kochen etc. habe, finde ich die Entscheidung für Bürgergeld ohne finanzielle Anreize ziemlich logisch.

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Hey,
ich kenne das Problem leider auch. Bei mir kommt noch hinzu, dass der Unterhalt noch nicht vollständig berechnet ist...die Differenz erhalte ich derzeit auch noch vom Jobcenter. Bei einer erneuten Arbeitsaufnahme müsste ich dann vermutlich erst einmal Unterhaltsvorschuss beantragen, der ja niedriger ist, als der eigentliche Unterhalt...und durch die knappen Kita- und OGS-Plätze, kann ich höchstens 20 Stunden in der Woche arbeiten. Ich suche zwar momentan aktiv, aber einfacher würde dadurch leider gar nichts werden.
Meine Motivation ist auch die Lücke im Lebenslauf, die Rente, falls ich da jemals ankomme und ich möchte meinen Kindern vorleben, dass man arbeiten gehen muss. Außerdem habe ich eine vernünftige Ausbildung abgeschlossen und es wäre irgendwie eine Verschwendung, dies nicht zu nutzen.
Verstehe dich aber absolut.
Aufstocken müsste ich auch trotzdem noch

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"vielleicht kann mir ja auch jemand legitim erklären, warum es vielleicht doch Sinn machen würde, arbeiten zu gehen"

Weil Arbeit mehr ist als nur Geld bekommen.

- sich weiterentwickeln/weiter bilden/den Horizont erweitern/ raus kommen
- sinnhafte/erfüllende Aufgabe
- Anerkennung, Werschätzung, etwas "leisten"
- Kontakt zur Welt (Außerhalb der "Mama-Welt")
- Rentenvorsorge
- Vorbild für Kinder: im Rahmen seiner Möglichkeiten sich am gesellschaftlichen Leben beteiligen, engagieren, einbringen - nicht aus reiner Bequemlichkeit den Mitmenschen (Steuerzahlern) zur Last fallen
- jeh länger man aus dem Arbeitsleben raus ist, desto schweiriger fällt einem der Wiedereinstieg (nicht nur dass man immer "schlechtere Karten" hat angestellt zu werden je länger man raus ist,
vor allem wird es dir auch schwieriger fallen dich wieder in eine Arbeitsstelle, Dienstpläne, Teamarbeit, "Unterordnung", eigenverantwortliches Arbeiten etc. einzufügen, je länger du raus bist

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Hallo :-)
Tja,das ist Deutschland.. was meinst du warum es so viele arbeitslose gibt? Weil es sich in Deutschland einfach nicht mehr lohnt zu arbeiten…

Bevor gleich die internetpolizei wieder ihren Senf dazu gibt … ich hab eine gute Berufsausbildung gemacht ( Krankenschwester) und würde in Teilzeit nur 200€ Euro mehr verdienen, als der Betrag des bürgergeldes. Wo soll dann die Motivation bleiben wenn erlernte Berufe nicht mehr wertgeschätzt und schlecht bezahlt werden?
Liebe grüsse

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Vorbildfunktion.

Mir war es als Kind von einem alleinerziehenden Elternteil, der ebenfalls längere Zeit arbeitslos war, sehr unangenehm.

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Damit das Sozialsystem nicht in 5 Jahren so kaputt ist und du keine Wohnung etc mehr hast.
Das System ist schon kaputt und wenn noch mehr arbeitsfähige Menschen den Staat weiter ausnutzen ist es irgendwann vorbei. Und dann jammert ihr weiter.
Ihr seit Sozialschmarotzer.
Den Shitstorm könnt ihr euch sparen. Da antworte ich nicht drauf.
Die Wahrheit tut halt weh

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Moin,

grundsätzlich: Wer arbeiten kann, aber lieber auf Kosten der Steuerzahler leben möchte, muss zur Arbeit verpflichtet werden.

Du willst (oder doch nur "eigentlich"?) arbeiten, das ist prima und alleinerziehend mit zwei kleinen Kindern kein Zuckerschlecken. Das Bürgergeld killt da ganz sicher bei einigen die Motivation. Ich habe mit vier Kindern halbtags gearbeitet. Meine Motivation war, meinen eigenen Lebensunterhalt selbst zu verdienen und nicht von meinem Mann abhängig zu sein. Für die Familie blieb von meinem Gehalt auch was übrig. Und im Fall einer Trennung wäre die Unabhängigkeit für mich nochmal wichtiger gewesen. Mit meinem Gehalt, dem Kindesunterhalt und dem Kindergeld hätte ich es alleine geschafft, wenn auch finanziell knapp und mit riesigem Kraftaufwand im Familienleben.

Warum zahlt der Vater Deiner Kinder keinen Unterhalt? Betreuungsunterhalt für Dich bis zum dritten Geburtstag Deiner jüngeren Tochter und Kindesunterhalt sowieso? Je nach Deiner Ausbildung müsste ein Halbtagsjob Deinen Bedarf decken und Dich damit auf eigene Beine stellen. Dazu Kindesunterhalt, Kindergeld, evtl. Kinderzuschlag (da kenne ich die gesetzlichen Grundlagen nicht; vielleicht sagt hier noch jemand was dazu), Wohngeld... Damit liegst du hoffentlich über dem Bürgergeld. Und wenn nicht? Ganz ehrlich: Ich habe es satt, arbeitsfähige Bürgergeldempfänger AUF DAUER durchzufüttern. Aber ich kann ihnen bei den hohen Beträgen nichtmal verübeln, dass sie das System ausnutzen.

Die Rente ist übrigens kein Argument für Arbeit, jedenfalls nicht, solange man um den Mindestlohn herum verdient. Im Rentenalter spielt es keine Rolle, ob man aus Bürgergeld oder aus geringem Gehalt in GruSi wechselt.

Die Vorbildfunktion für die Kinder und das eigene Selbstwertgefühl sind aber starke Argumente.

LG, Mollie