Trennung - Umzug

Hallo, ich habe mal eine Frage:

Mein Partner hat sich von mir getrennt und dadurch mich und unsere gemeinsame 10Monate alte Tochter indirekt auf die Straße gesetzt.

Jetzt bin ich vor 4Jahren zu ihm gezogen, ich habe 100km weg gewohnt.

Ich würde sehr gerne wieder in Richtung „Heimat“ ziehen, ich habe dort meine Eltern und Freunde.

Er findet das natürlich nicht gut und sagt, ich will ihm unser Kind weg nehmen. Das stimmt aber nicht. Die Fahrzeit beträgt 50-60Minuten. Ich bin damals auch noch Monate lang immer zu ihm gefahren - also ist echt machbar.

Er sagt, ich hab hier ihn und Freunde - es sind seine Freunde 😉 & seine Eltern.

Er stellt sich halt alles so easy peasy vor. Dass er sie sehen kann, wann er es will, weil er ja derjenige ist, der 300km Weit weg arbeitet und dort dann mehrere Tage am Stück ist. & wenn er dann da ist, hat er das Recht sie zu sehen.
Sprich: ich muss mich mal wieder nach ihm richten.

Ich arbeite aber auch Schicht. Ich kann nicht nur arbeiten, wenn er zu Hause ist. Ich kann nicht meinen Dienstplan selbst bestimmen

Bei meinen Eltern gibt es eine Betreuungsmöglichkeit Ganztags. Also eine Krippe mit Ganztagszeiten.

Zudem sind meine Eltern sehr flexibel und können unser Kind auch abholen & ich kann dort in einer Klinik eine Bewerbung hinschicken mit Tagdiensten, die haben eine Ambulanz (selbstverständlich weiß ich nicht, ob ich da etwas bekomme, ich würde mich zunächst erst bewerben, bevor ich wirklich umziehe).

Kann er so einfach sagen - nein. & dann hab ich halt Pech gehabt? Oder wie läuft sowas, sind 100km zu weit?

Vielen Dank euch!

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Ja, der Kindsvater ist ja witzig. Ist tagelang jobtechnisch 300km weit weg, aber verlangt von dir, dass du in seiner Heimat bleibst und parat stehst.

Ich würde mich da beim JA beraten lassen und gleichzeitig deutlich machen, dass du um eine außergerichtliche Einigung bemüht bist, ihm bspw entgegen kommst und aufgrund des Umzuges dann die Fahrten zum Vater übernehmen würdest o.ä. Also einfach signalisieren, dass du gesprächs–und kompromissbereit wärst. Gleichzeitig würde ich mich um einen Job in deiner Heimat bewerben und schon mal nach Wohnungen Ausschau halten.

Ein Job, eine Wohnung, einen Betreuungsplatz, familiäre Hilfe in direkter Nähe sind alles gute Argumente, die für euren Umzug sprechen.
Lässt sich über eine Mediation o.ä. keine Einigung erzielen, würde ich es wohl darauf anlegen und vor Gericht gehen. Du hast ja eigentlich nichts zu verlieren, im dümmsten Fall müsstest du bleiben wo du gerade bist (wozu du aktuell ja sowieso verpflichtet wärst), und im besten Fall kannst du zurück in deine Heimat mit eurem Kind.

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Er arbeitet 300km weit weg und ist oft tagelang dort? Dann wird er Dir/Euch ja klar keine Hilfe sein im Alltag.
Wernn er etwas ändern würde so im Sinn von andere Arbeit, ich werde jede Woche, jeden Monat soundsoviele Tage die Kleine betreuen, ok, das wäre etwas. Aber so, nein dann seid ihr in Deiner Heimat echt besser aufgehoben.

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Da er der Vater ist, brauchst du seine Einwilligung für den Umzug. Du kannst nicht eine solche Entfernung gegen seinen Willen schaffen, das ist auch rechtlich nicht erlaubt.

Ich kann euch beide verstehen, vorrangig müsst ihr das Kindeswohl stellen.
Euer Kind braucht beide Elternteile.

Wenn ihr nicht gemeinsam zu einer Lösung kommt, wendet euch ans Jugendamt für ein beratendes Gespräch.

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„Da er der Vater ist, brauchst du seine Einwilligung für den Umzug“

Das gilt nur bei gemeinsamem Sorgerecht.

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Wieso wird denn immer gleich angenommen, der Vater hätte das alles nicht?

Bei uns ist das auch bei unverheirateten Paaren ganz normal, dass BEIDE Sorgerecht und ABR haben.

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Prinzipiell kann er erstmal nein sagen.

Wenn Du gute und nachvollziehbare Gründe hast, wieso Du wegziehen willst, kannst Du das einklagen. Eine verbindliche Kinderbetreuung, Hilfe durch die Familie, dazu ein Job, das sind sehr gute Gründe. Zumal der Vater offensichtlich bei der Betreuung nicht einspringen kann, wenn er tagelang weit weg arbeitet.

Das Prinzip, nach Lust und Laune, wird nicht gehen. Man braucht einen festen Plan, der für beide verbindlich ist. Das darfst Du einfordern und im Zweifel auch einklagen.

Wie meine Vorschreiberin schon sagt, man kann erstmal ein beratendes Gespräch vom JA in Anspruch nehmen, allerdings kann man nie wissen, in welche Richtung die beraten werden.

Wenn Du wegziehen willst, musst Du deutlich machen, dass der Umgang weiterhin stattfinden kann. Vermutlich würdest Du dann holen und bringen müssen. Wäre sicherlich auch anstrengend, so ein kleines Kind lässt man ja normal nicht übers Wochenende da, sondern dann eben nur tagsüber, dafür aber dann öfter.

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Hier würde ich mich anschließen und der TE raten, sich einfach zu bewerben. Wenn sie eine Zusage bekommt, würde ich den KV um Zustimmung bitten und klagen, falls er die Zustimmung verweigert.
Lustige Einstellung, selbst weg zu sein, aber dich dazu zu zwingen, unter schlechteren Arbeitsbedingungen vor Ort parat zu stehen, wenn er denn mal Zeit hat.

- bessere Arbeitszeiten
- Ganztagsbetreuung
- Eltern vor Ort

Sind ja schonmal ziemlich gute Argumente. 100km finde ich jetzt auch keine Distanz- mit seinem Arbeitsort kann er ja eh nicht täglich kurz vor Ort sein oder gar ein WM führen.

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Habt ihr gemeinsames Sorgerecht?

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Wenn du ohne seine Erlaubnis weg ziehst, dann kann es im Nachhinein für dich zu Problemen wegen Kindesentziehung kommen... .
Für die Anmeldung in der Krippe benötigst du auch seine Unterschrift, genauso wie später in der Schule.
Es herrscht Personalmangel, daher glaube ich nicht, dass das als Grund auf jeden Fall akzeptiert werden würde.
Du könntest ja z.B auch in einem ambulanten Pflegedienst arbeiten oder in einer Arztpraxis.
Ich würde definitiv nicht einfach weg ziehen, sondern es gerichtlich klären lassen.

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Du bist verständlicherweise verärgert, enttäuscht und verletzt.

Du musst halt bei deinen Umzugsplänen bedenken, die Strecke die euch trennt, muss man pro Umgang mal 4 nehmen. Man muss ja sowohl beim holen als auch beim Bringen 2x fahren. Deine Tochter wird durch den Umzug nie ein richtiges Vater Verhältnis haben. Er wird sie nie für einen Nachmittag vom Kindergarten abholen können. Er wird nie bei wichtigen Feiern wie Laternenumzügen dabei sein. Er wird ihre Freunde nicht kennen. Wenn sie größer ist, kann er an seinem Wochenende zu keinem Kindergeburtstag bringen. Das wird ihre Freude zu Papa fahren, schnell einschränken, wenn sie dadurch auf wichtige Termine verzichten muss. Auch Hobbys am Wochenende gehen aufgrund der Entfernung nicht.

Auch der Umstand, dass der Vater 300 km für die Arbeit fahren muss, kann man ihm objektiv nicht zum Vorwurf machen. Es wird wohl anders nicht möglich sein, wird eh nicht so lustig für ihn sein.

Bitte, versuche wenigstens an eurem derzeitigen Wohnort euer Leben neu zu organisieren. Es wäre das größte Geschenk, dass du deiner Tochter machen kannst.

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"Er wird sie nie für einen Nachmittag vom Kindergarten abholen können." Wenn er 300km entfernt arbeitet, kann er das auch nicht.

"kann man ihm objektiv nicht zum Vorwurf machen. Es wird wohl anders nicht möglich sein"
Je nach Region, in der die te gerade lebt, gilt das für sie auch. Dann ist sie ohne Familie und KV vor Ort auch gekniffen. Ich hatte zum Einstieg ein garantiertes Stellenangebot aus meiner Heimat, die Info, dass dort ein paar Jahre später große Baugrundstücke für 50 Euro/qm verkauft werden. Über Vitamin B hätte ich eins bekommen, weil die Freundin meiner Mutter verkaufte. Dann die Auskunft vom Jugendamt: "Wir haben U3 viele Plätze zwischen 7 und 12 Uhr bei privaten Tagesmüttern. Garantiert kriegen Sie einen Ü3-Platz zwischen 7 und 14 Uhr in unseren Kindergärten." Wir haben dann dankend abgelehnt und uns in der Region meines Mannes niedergelassen.