3jähriger rastet von jetzt auf gleich aus...was tun?ADHS-Schübe?

Hallo,

ich habe da ein Problem.

Mein kleiner rastet immer öfter, ohne für mich ersichtlichen Grund, aus. Mit einem Mal will er was nicht haben, wirft es weg und schreit dann weil er es wieder haben will. Erst vorhin hat er etwas in den Mülleimer geworfen ( ne leere Cremetube, die durfte er haben) jedenfalls warf er sie bockig in den Müll. Als er sie dann wieder rausholen wollte, ging ich hin und erklärte ihm, er dürfe das jetzt nicht wieder haben, er hat es weggeworfen und aus dem Müll holen wir nichts mehr raus..Außerdem soll er lernen, wenn er etwas nicht will, soll er es auch nicht bekommen, erst mal. Er macht immer solche Spielchen, haben wollen, dann nicht mehr, dann doch..dann heueln...immer so weiter..

Dachte schon an ADHS oder sowas, weil es sind wie Schübe, er ist mit einem mal so aggressiv und dann nach einer ganzen Weile wieder lieb..

Wir wissen teilweise gar nicht was wir machen sollen, sind da echt immer überfordert. Er will das ich zu ihm komme, dann geh ich hin, will ihn ablenken oder trösten, dann schreit er rum, wirft sich im Zimmer rum und will das ich gehe..Dann gehe ich und er schreit ich soll wieder kommen..

Es bringt alles nichts..kein trösten oder ablenken..irgendwie wissen wir gar nicht was mit ihm los ist in so einer Situation.. Wenn wir ihn in so einer Situation ignorieren, schreit er sich die Lunge aus dem Hals, das kann man sich und dem Kleinen auch nicht antun...Wir sind echt Ratlos und haben jedes Mal Angst wenn er wieder so ausrastet. Einfach so, verstehen echt nicht warum er das macht.

Er weiß anscheind auch nicht was mit ihm los ist und reagiert deshalb so...aber wir verstehen sein hin und her nicht, was geht da in ihm vor?

Kennt ihr das, habt ihr nen Rat?

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Also, ADHS lässt sich in so einem jungen Alter definitiv noch nicht prognostizieren, und ich kann dich auch beruhigen:

Das, was dein Sohn hat, haben alle 3-Jährigen auf der ganzen Welt, mal stärker, mal weniger stark ausgeprägt: Es nennt sich Trotz.

Es gibt Kinder, die sind einfach nur bockig, es gibt Kinder, die schreien sich die Seele aus dem Leib und wiederum andere werfen sich auf den Boden und strampeln mit Händen und Füßen.

Fakt ist: Mit dem dritten Lebensjahr beginnt auch eine Phase heftiger Gefühlsausbrüche. Und da wirst du noch einige dieser Dinge erleben.
Wutanfälle entstehen aus Frustration und Zorn
Manche Kinder haben derart starke Wutanfälle, dass die betroffenen Eltern sich ausgesprochen hilflos fühlen.

Das Kind hat in diesem Lebensabschnitt tatsächlich keine Kontrolle über seine Gefühle - so wie du schreibst, dein Sohn weiß nicht, was mit ihm los ist. Er wird von seinen Gefühlen "überrollt".

Die beste Methode, Wutanfällen zu begegnen ist natürlich, sie gar nicht erst entstehen zu lassen. Dazu musst du dein Kind allerdings sehr gut beobachten und erkennen, wo seine Frustrationsschwelle liegt. Auch soll damit nicht gesagt sein, dass du dein Kind vor jeder Frustration bewahren sollst, und ihm zum Beispiel alles geben, wonach es verlangt.


Versuche nicht, dein Kind vor Frustration zu schützen sondern ihm noch genauso viel zuzumuten, dass er noch damit umgehen kann....


Auf eine Trommel oder Matratze schlagen, draußen herumrennen, laut herumschreien, singen oder wild tanzen zu dürfen, sind Möglichkeiten, mit denen dein Kleiner Aggressionen abbauen kann.

Wenn dein Sohn bereits einen Wutanfall durchleidet, bleib ruhig. Er hat vorübergehend die Kontrolle über sich verloren und benötigt jemanden, der die Übersicht behält.

Weder hilft deine eigene Wut, dein Kind zu beruhigen, noch irgendwelche Diskussionen: Dein Kind ist gar nicht in der Lage, klar zu denken und deine Argumente wahrzunehmen.

lg

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ja das ist mir schon aufgefallen, das mein kleiner keine Argumente oder Erklärungen hören will bzw. dann entsprechend reagiert...es ist halt so schwer das man ihm irgendwie gar nicht helfen kann in der Situation..Er weiß ja selbst nicht mal was er will...nur manchmal schaffe ich es ihn mit Faxen abzulenken..dann lacht er kurz und fängt recht schnell wieder an sich in sein voriges Problem reinzusteigern. Es dauert echt lange bis er sich gefangen hat..bzw. bis er uns an sich ran lässt...nicht einfach :-/

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Ich hab mal vor kurzem gelesen, je intelligenter die Kinder sind, desto heftiger fallen die Schübe aus :-)

Ich weiß, es ist ein schwacher Trost, aber es ist einer...

Google dich mal durchs Netz "Trotzphase"...

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Hallo,

das ist ne "Phase", kein ADHS

Augen zu und durch!

Manche Kinder sind so - andere nicht.

Viel Glück
Marion

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Meine Tochter macht das auch und hat kein ADHS oder ähnliches.

Sie ist einfach in einem Alter wo solches Verhalten vorkommt.
Permanentes Um-entscheiden, Zornesausbrüche von jetzt auf gleich, sie schreit ab und an auch hier rum wie eine Irre.

Wir versuchen gelassen zu bleiben, ich höre allerdings nicht auf sie wenn sie mich anbrüllt. Ich sage ihr ruhig das ich möchte das wir vernünftig miteinander sprechen und fertig. Ich ignoriere sie auch nicht, ich frage sie ob ich sie trösten soll, ob sie in den Arm möchte. Meist möchte sie nicht, aber das Angebot steht immer.
Ich arbeite viel mit ablenken, das hilft oft ganz gut.

Ansonsten muß man da einfach durch, für die Kinder ist das alles auch nicht leicht und sie wissen oft einfach nicht wohin mit sich. Mir tut das oft mehr leid, als das es mich nervt, weil man ihr ansieht das sie nicht weiß wohin mit ihren Emotionen und dann bricht das eben so aus.
Der Grund muß für uns Erwachsene nicht erkennbar sein, bei uns reicht es schon wenn sie müde ist.

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nein ich denke ADHS ist das nicht gleich, wenn er das wirklich hätte dann hättet ihr das schon lange vorher bemerkt , solche Kinder sind nämlich von Grund auf und meist von Anfang an schwierig . Das ist angeboren und entwickelt sich nicht plötzlich .
Das was du beschreibst hört sich nach ganz normaler Trotzphase an . Einfach wie schon jemand geschrieben hat Augen zu und durch und auf jeden Fall immer Konsequent bleiben . Die Trotzphase geht ja zum Glück auch irgendwann wieder vorbei und gegen ADHS ist die Trotzphase wirklich ein Klacks ;-)

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Hallo

Also ich habe einen jetzt 8 jährigen Pflegesohn (lebt seit seiner Geburt bei uns) der ADHS hat.

Die Symtome die Du beschreibst passen aber da nicht wirklich zu. Die passen eher auf meine 4 jährige Tochter die definitv kein ADHS hat.

Bei meinem Pflegesohn hat sich das ganz anders gezeigt. Er war nicht ständig bockig und heulig.
Er hat sich eher ständig selbst in Lebengefahr gebracht. Das war echt eine anstrenge und harte Zeit.

Er ist zum Beispiel an einem Steg einfach weiter gelaufen und ins Wasser gefallen. Er hat dort keine Begrenzung erkannt. Ebenso bei Treppen. Einfach losgerannt ohne sich den Folgen bewusst zu sein. Wenn andere Kinder die Rutsche runtergerutscht sind, wollte er von oben runterspringen. Wenn er geschauckelt hat, hat er einfach los gelassen und ist runtergeklatscht. Ohne Vorwarnung, weil ihm eingefallen war, daß er jetzt lieber buddeln will. Er ist ständig gegen Laternen gelaufen, weil er sich von jeder Kleinigkeit hat ablenken lassen. Da musste nur jemand anderes an ihm vorbeil aufen. Im Kindergarten hat er nie mitgebastelt. Keine Gesellschaftsspiele mitgemacht. Nichts. Wenn man ihm gesagt hat, hol mal dein Ball aus dem Zimmer, hatte er diesen Satz schon wieder vergessen, als er im Zimmer ankam.

Als er später in die Schule kam, ist fast alles was die Lehrerin sagte wie ein Hauch an ihm vorbeigezogen, ohne das er sich etwas davon behalten konnte. Er war entweder total abgelenkt, oder ist völlig weggeträumt gewesen.

Aggressiv oder bockig war er wirklich selten. Eher ein richtig kleiner verwirrter, total vergesslicher, troddeliger, konfuser Junge mit ordentlich Hummeln im Hintern.

Aber er hat sein Herz trotzdem am richtigen Fleck.

LG

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Hallo,
ich hab' gedacht Du schreibst über Pascal. Wenn er im Moment nicht alles genau so bekommt wie er es sich überlegt hat, dann rastet er aus und will erstmal nicht mehr. Beispiel: Ich schmiere morgens ein Knäcke mit Honig für ihn weil er heute nicht schmieren möchte. Plötzlich fällt ihm ein, daß er sich sein Knäcke sonst allein schmiert und er versucht mir zeternd und schreiend das Messer wegzunehmen. Ich ignoriere das und schmiere weiter. Er will kein Knäcke mit Honig sondern einen Brei. Ich ignoriere weiter, stelle ihm das Knäcke auf den Tisch setze mich hin und esse. Es dauert ca. 20 Sekunden, dann sitzt das liebste Kind bei mir am Tisch und knabbert Knäckebrot....und so geht das ständig. Wenn ich merke das ich aggressiv werde gehe ich raus oder bringe Pascal in sein Zimmer. Das ist dann wahrscheinlich besser für uns beide.
LG und noch viel Spaß in der Trotzphase
Nicole