verzögerte Entwicklung oder Träumerchen?

Hallo,

meine Große (5,5 Jahre) macht mir zur Zeit ein bißchen Sorgen. Sie hat jetzt mit der Vorschule angefangen und prompt gab es schon erste Probleme. Sie hat die Aufgaben nicht richtig verstanden oder sie hatte keine Lust mitzumachen oder was auch immer. Jedenfalls war die Erzieherin besorgt, dass sie sich so schwer tut dabei, dass sie lieber andere Dinge tut als ordentlich und aufmerksam mitzumachen. Sie kann keine Wochentage benennen und so weiter und so fort. Beim letzten Elterngespräch hatte die Erzieherin uns den Vorschlag gemacht, wir sollen ihr Sprach- und Hörverständnis beim HNO-Arzt testen lassen. Dort hatte ich auch angerufen. Der Arzt sagte uns, dass unsere Maus dafür noch zu jung ist. Also war ich noch bei der Kinderärztin, ob sie irgendwelche Auffälligkeiten feststellen kann. Sie hat ihr ein paar Aufgaben gegeben mit ihr geredet, einen normalen Hörtest gemacht... Alles wär in Ordnung, sie sei gut entwickelt und schlau genug für die Schule. Sie meinte, dass sie durch ihre Schüchternheit auffällt. Zu Hause haben wir auch einen Vorschulblock und ein MiniLÜK, mit dem unsere Große ab und an gerne spielt. Sie stellt uns auch viele Fragen (zurzeit über Leben und Sterben und Natur) - Also eigentlich alles normal und meines Erachtens altersgerecht. Aber im Kindergarten klappt einfach gar nix. Woran liegt das bloß? Was können wir tun? Ich mach mir Sorgen, dass sie dadurch Probleme in der Schule bekommen wird, wenn sie so unaufmerksam ist bzw. nicht richtig mitmacht. Bloß wie kann man ihr klar machen, dass sie sich jetzt in der Vorschule ein bißchen mehr Mühe geben muss? Mir erklärt sie, dass sie nicht mehr in den Kindergarten will. Ständig fragt sie, wann sie endlich in die Schule darf. Sie freut sich riesig. Warum stellt sie sich aber bei der Vorschule so an? Ich versteh es nicht ...

1

Hallo,

such dir einen anderen Ohrenarzt. Solche Tests kann man schon viel früher machen.

Ansonsten denke ich, dass es normal ist, wenn Kinder träumen.

Gruß Marion

2

Das Sprach-Hörverstanändnis meines Sohnens wurde erstmalig getestet, als er 3 Jahre alt war.

Er musste einen 2 stündigen Test machen.

Wende dich an einen Pädaudiologen.

3



langweilt sie sich vielleicht ???

4

>Sie hat die Aufgaben nicht richtig verstanden oder sie
>hatte keine Lust mitzumachen oder was auch immer.

Das mag jetzt ungemein naiv klingen, aber, haben Sie Ihre Tochter hier einfach mal gefragt? Wenn Sie sie abends ins Bett bringen, nochmals ausgiebig gekuschelt und geschmust haben, Sie Ihrer Tochter keine Vorwürfe machen und sie sich sicher und geborgen fühlt, wird Sie Ihnen das nämlich beantworten können.

>Jedenfalls war die Erzieherin besorgt, dass sie sich so
>schwer tut dabei, dass sie lieber andere Dinge tut als
>ordentlich und aufmerksam mitzumachen.

Das „sich schwer tun“ hat ziemlich wenig damit zu tun, dass sie lieber andere Dinge macht, als ordentlich und aufmerksam mitzumachen. Letzteres ist nämlich eigentlich immer ein zuverlässiger Indikator für das genaue Gegenteil. Kann es sein, dass Ihre Tochter unterfordert ist und deshalb keine Lust hat, aktiv und aufmerksam teilzunehmen? Denn grundsätzlich sind Kinder in diesem Alter lern- und wissbegierig; liegt keine Entwicklungsstörung vor, können Sie davon ausgehen, dass ein Kind gespannt alles mitnehmen wird wollen, was man ihm anbietet. Das klappt natürlich nur bei Sachen, die das Kind noch nicht weiß; bei allem anderen langweilt es sich und driftet in Beteiligung und Aufmerksamkeit ab. Sie kennen Ihre Tochter hier schließlich am besten. Ist Ihnen denn schon einmal aufgefallen, dass Ihre Tochter manchmal - ich weiß gerade nicht, wie man das freundlich formulieren kann, daher sag ich es einfach mal heraus (bitte entschuldigen Sie mir das) - schwer von Begriff ist oder haben Sie eher das Bauchgefühl, dass eigentlich Gegenteiliges der Fall sein müsste?

>Sie kann keine Wochentage benennen und so weiter
>und so fort.

Ist das Ihnen aufgefallen, oder der Erzieherin? Hätte man meinen Sohn mit 5 1/2 gefragt, welchen Wochentag wir heute oder morgen haben, um festzustellen, ob er das weiß, hätte er wahrscheinlich aus Protest nicht geantwortet, weil ihm die Frage in dem Alter bereits zu dämlich gewesen wäre.

>Sie meinte, dass sie durch ihre Schüchternheit auffällt.

Haben Sie schon einmal überlegt, woher diese Schüchternheit kommen könnte? Sie ist nämlich das Ergebnis (negativer) gesammelter Erfahrungen. Grundsätzlich ist sie natürlich ein Hindernis, wenn es darum geht, sich aktiv an einem Unterricht beteiligen zu wollen. Das kann man ihr aber spielerisch wieder (zu einem gewissen Maß) abtrainieren. Es gibt viele lustige Lern-, Denk- und Wissensspiele für diese Altersgruppe, die man abends mit der ganzen Familie spielen kann. In so einer Umgebung kann ein Kind am besten lernen, dass es nicht schlimm ist, etwas mal nicht zu wissen oder eine falsche Antwort zu geben. Denn erst, wenn diese Schüchternheit (z.b. Angst, eine falsche Antwort zu geben) weg ist, wird sie natürlich Spass kriegen, sich auch aktiv am Unterricht zu beteiligen.

>Aber im Kindergarten klappt einfach gar nix.
>Woran liegt das bloß?

Das kann Ihnen ihre Tochter am schnellsten beantworten. Denn mit 5 1/2 kann Sie sowohl erkennen, dass Sie die Aufgaben nicht versteht, als auch, dass Sie die Aufgaben langweilig findet, weil Sie das schon weiß. Aber auch, dass sie sich z.B. nicht traut, zu antworten, weil sie beim letzten mal der doofe Paul ausgelacht hat, als ihre Antwort falsch war. Vielleicht beschäftigen sie auch völlig andere Sache, die sie vom Unterricht ablenken (das wäre dann Träumerchen). Auch das kann Sie in dem Alter artikulieren. Wenn sie es nicht selbst artikulieren kann, können Sie sie auch ganz einfach gezielt nach diesen Dingen fragen und die Wahrheit vorsichtig heraus kitzeln.

>Ich mach mir Sorgen, dass sie dadurch Probleme in der
>Schule bekommen wird, wenn sie so unaufmerksam ist
>bzw. nicht richtig mitmacht. Bloß wie kann man ihr klar
>machen, dass sie sich jetzt in der Vorschule ein bißchen
>mehr Mühe geben muss?

Ich würde Ihnen hier jetzt gerne etwas unterstellen. Es ist nämlich nicht zu verkennen (Vorschulblock, MiniLÜK etc.), dass Ihnen das Thema Schule sehr wichtig scheint. Kann es sein, dass Sie gegenüber ihrer Tochter hier einfach zuviel Druck und Erwartungshaltung aufgebaut haben und ihre Tochter deshalb streikt? Es ist ein ziemlich häufiges Phänomen, dass Kinder etwas gerne tun (wie MiniLük etc.) die Eltern das erkennen und ihr Kind natürlich fördern wollen und so dem Kind gegenüber völlig unbewusst Druck und Erwartungshaltungen aufgebaut werden, die das Kind dann in eine Art Trancezustand versetzen, weil das Kind seine Eltern natürlich nicht enttäuschen möchte.

>Mir erklärt sie, dass sie nicht mehr in den Kindergarten
>will. Ständig fragt sie, wann sie endlich in die Schule
>darf. Sie freut sich riesig.

Fragen Sie sie, warum sie nicht mehr in den Kindergarten möchte. Es kann ja da nicht all zu viele Gründe geben. Entweder sind die anderen Kinder doof, die Erzieherin, sie langweilt sich dort oder aber (kann auch vorkommen) sie findet bereits, dass sie zu alt/zu groß für den Kindergarten ist. Das sollte eigentlich ein Puzzle sein, dass sich ziemlich einfach zusammensetzen lassen sollte…

5

Hm schwierig. Ich selber finde meine Maus genau so wie sie ist süß. Manchmal ist sie schon ein bißchen verträumt. Sie malt sehr gerne und sehr ausdauernd. Aber zum anderen ist sie auch sehr wissbegierig und fragt sehr viel. Mein Bauch sagt mir, alles super und sie ist wie sie ist.
ABER: Ich lasse mich ständig vom Kindergarten verunsichern - weil dieses oder jenes nicht klappt. Wenn ich mich mit meiner Tochter unterhalte darüber (abends im Bett), dann lenkt sie ab, redet von anderen Dingen oder sie sagt sie wollte doch lieber dieses oder jenes tun und nicht das, was die Erzieherin sagt. Ja, auch die Antwort kam, dass es langweilig im Kindergarten ist. Aber das kann ich kaum ändern...
Hab jetzt im Gespräch mit der Erzieherin herausbekommen was genau gestern eigentlich los war: Die Vorschulgruppe wurde aufgeteilt, ein Teil geht zum Schwimmen und der andere Teil (bei dem meine Tochter dabei ist) wird in einer kleineren Gruppe 4-Jähriger betreut. Diese Erzieherin hat ihrer Gruppe Bilder mit Marienkäfern gegeben, wo sie die Punkte zählen sollten (bis 5) und unter dem Marienkäfer standen drei Zahlen, die richtige Zahl (die der Anzahl der Punkte im Käfer entsprach) sollte von den Kindern angekreuzt werden. Naja meine Tochter hat das Bild ausgemalt aber keine Zahlen angekreuzt - Daraus wurde seitens der Erzieherinnen geschlossen, dass sie nicht mal mit den Vierjährigen mithält. Deshalb bekamen wir ein Blatt mit nach Hause, wo sie die Übung noch mal machen konnte. Sie hat es ausgefüllt als wär nichts gewesen, malte noch mehr Punkte in die Käfer und wollte die passenden Zahlen dazu lieber selber schreiben. Wenn ich mir das im Nachhinein betrachte, war sie gelangweilt von der Aufgabe.

7

Achja: Ich weiß nicht ob ich Druck ausübe oder nicht. Ob ich ihr mehr beibringen muss oder sie bremsen soll. Ich weiß auch nicht , ob ich objektiv beurteilen kann, ob alles in Ordnung ist oder nicht. Ich möchte ihr keine "Störung" andichten. Ich bin ja eigentlich der Meinung, jeder Mensch hat so seine Eigenheiten. Ich selber wurde als Kind in der Schule immer unterschätzt, habe auch nur wenig mitgearbeitet und war sehr zurückhaltend und hatte ein geringes Selbstwertgefühl. Trotzdem habe ich Abitur gemacht, studiert und mache zur Zeit meine Doktorarbeit. Deshalb bin ich der Meinung, dass man einem Kind auch was "andichten" kann, nur weil es vielleicht stiller ist. Manche sind halt pfiffiger und stellen sich immer in den Vordergrund andere gehen bescheiden in den Hintergrund und werden übersehen.
Oh man, bin irgendwie total verunsichert und weiß nicht was richtig ist.

weitere Kommentare laden
6

Hallo!

Also bei meinem Sohn wurde Gehör und Sprachvermögen bereits mit 2, 5 untersucht, wende Dich an einen Pädaudiologen!
Wir waren dort sehr zufrieden, sie haben meinen Sohn sehr genau beobachtet.


LG, Julia

8

Das Gehör und das Sprachvermögen als solches wurde auch schon bei ihr getestet. Was ich meine (bzw. die Erzieherin, Integrationskraft, HNO-Arzt) ist ein Test, der die Weiterverarbeitung des Gehörten im Gehirn untersucht. Also nicht die Tatsache ob sie hören und sprechen kann, sondern ob ihr Gehirn mit den Infos was anfangen kann. Dies sei ein komplizierter Test, der erst bei Schulkindern aussagekräftig ist - so die Aussage des Arztes.

11

Hallo

ich bin zwar schon um einiges älter, aber ich hatte genau die gleichen Probleme in der Vorschule/1.Klasse wie deine Tochter.

Zu schüchtern, zu verträumt... Da gibts ja zum Glück noch keine Noten und nach einem halben Jahr Schule sollte mich meine Mum sogar nochmal in den KiGa schicken, was sie aber dann gelassen hat.
Im Endeffekt weiss ich nicht, ob es für mich nicht besser gewesen wäre, mich gleich erst ein Jahr später zur Schule zu schicken. Ich hatte es immer ziemlich schwer, obwohl ich ab den höheren Klassenstufen dann sogar recht gut geworden bin - sprich - aus mir ist schon was geworden. Aber das Durchsetzungsvermögen hat gefehlt und das schüchterne hab ich nie richtig abgelegt.

Was ich aber damit sagen will: Ich glaube du hast ein ganz besonderes Kind, denn obwohl sie sehr ruhig ist oder gerade deshalb, macht sie sich schon ihre eigenen Gedanken im Kopf und ist sicher beim denken und überlegen schneller als andere. Nur bei der Ausgabe happert es noch ein bisschen :-)

Je nach dem wie alt sie ist, hast du ja die Möglichkeit, sie noch ein Jahr im KiGa zu lassen und erst später einzuschulen. Wenn das kein großes Problem wäre, würde ich das machen. Ansonsten wird sie sich mit viel Geduld und Verständniss auch so durchboxen!!

Wünsch euch alles gute!

LG
Melanie

12

Danke für deine Ansicht. Ich sehe das auch so, dass sie einfach ihre Zeit braucht, um ihre Leistung nach außen auch zeigen zu können - bei uns zieht sich dieses durch die ganze Familie, ich denke mal, dass das Anlage ist. Irgendwie waren wir alle Spätzünder. Nur mit dem ein Jahr später einschulen ist so eine Sache. Ihr Geburtstag ist schon im Januar, da wird sie 6, das bedeutet, dass sie ein Muss-Kind ist und kein Kann-Kind. Sie ist ab 2010 schulpflichtig. Ich bin ja mal gespannt, wie sie sich bei der Schuluntersuchung macht und wie sie sich bezüglich ihrer Reife da zeigt. Wenn sie an etwas interessiert ist, dann wird das sehr konsequent von ihr verfolgt. Am Freitag wurden im Kindergarten Vulkane durchgenommen. Also gab es das ganze Wochenende hindurch nur ein Thema. Sämtliche Bücher wurden gewälzt - sie hat mir erklärt, wie die Erde aufgebaut ist (Kruste - Mantel - Kern), und das hat sie definitiv im Kindergarten gelernt (also hat sie doch zugehört). Darüber hinaus habe ich ihr den gesamten Verlauf der Erdgeschichte erklären müssen - ab wann gab es überhaupt Leben, ab wann Dinos, wann Menschen usw. Zu allem hat sie Bilder gemalt (ihre Art Gelerntes zu verarbeiten). Heute wird ein Vulkan gebastelt. Also an ihrem Lernvermögen brauch ich wohl nicht mehr zweifeln.
Dir alles Liebe und danke für deine Antwort

13

Hallo nochmal

den Reifetest für die Schule habe ich auch gut bestanden. Weil der Psychologe recht nett und vertrauensselig war und meine Mutti direkt daneben gesessen ist.

Ich war eine der jüngsten in der Klasse, aber die Schule hat ihr das zurückstufen zu schwer gemacht, weil nur eben ich (ein Kind) gefehlt hat um die Menge auszumachen damit es zwei Klassen gibt.

Wenn ihr es noch nicht macht, würde ich dir nahelegen vielleicht an dem Selbstbewusstsein deiner Tochter zu arbeiten. Das geht gut, wenn man sie in Vereine gibt. Ich glaube Selbstverteidigungskurse sind da besonders gut geeignet, aber da kannst du ja nochmal bei Eltern mit größeren Kindern fragen. Ausserdem öfter loben und ihr bewusst zeigen, dass du stolz auf sie bist und ihr gerne hilfst, ihr wissen zu erweitern.

Wie geschrieben, auch wenn es anfangs wirklich etwas hakt, sie wird ihren Weg machen glaub mir!!

Wünsch euch alles gute!

LG
Melanie

weiteren Kommentar laden