Mehrsprachig aufwachsen

Hallo ihr lieben,

Ich wollte mal fragen ob ihr mehrsprachig aufgewachsen seid?
Hattet ihr dadurch Schwierigkeiten und würdet ihr eure Kinder, oder habt ihr auch , mehrsprachig aufwachsen lassen?

Bearbeitet von Inaktiv
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Es sollte inzwischen angekommen sein, dass Mehrsprachigkeit kein Manko ist. Ich bin nicht mehrsprachig aufgewachsen, aber mein Freund und seine Geschwister und nein, er hat natürlich dadurch keine Schwierigkeiten. Unsere Tochter wächst mehrsprachig auf, da sie noch zu klein ist, kann ich dir da noch nicht viel sagen.

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"Es sollte inzwischen angekommen sein, dass Mehrsprachigkeit kein Manko ist. Ich bin nicht mehrsprachig aufgewachsen, aber mein Freund und seine Geschwister und nein, er hat natürlich dadurch keine Schwierigkeiten."
Leider ist es nicht selbstverständlich. Ich habe Freunde deren Kinder Probleme in der Schule haben aufgrund des Sprachverständniss, sonst hätte ich ja auch nicht gefragt

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Sprachliche Probleme von mehrsprachigen Kinder liegen nicht zwangsläufig an der Mehrsprachigkeit, schließlich haben auch einsprachig aufwachsende Kinder Sprachprobleme.
Klar, wenn man in Deutschland lebt und die Kinder bis zur Schule keinen Kontakt mit Deutsch haben, dann sind die Probleme vorprogrammiert.
Kinder brauchen feste Kontexte für die unterschiedlichen Sprachen, dass muss nicht unbedingt one person one language sein, dass ist nach dem aktuellen Stand der Forschung überholt, aber es muss halt schon erkenntlich sein, wo die Grenzen einer Sprache sind. Es gibt Länder auf dieser Welt, da ist es ganz normal, dass Kinder mit 3 oder mehr Sprachen aufwachsen.
Vor was für Problemen hast du denn Angst?

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hallo

ich bin mehrsprachig aufgewachsen. ich kam mit vier jahren in den kindergarten. habe sehr schnell die deutsche sprache gelernt. meine beiden älteren geschwister hatten hingegen sehr grosse probleme.
ich denke es kommt auf das kind an. bei erwachsenen ist es ähnlich einige kommen in die schweiz und können sich nach einem halben jahr super verständigen und andere können nach 10 jahren noch nichts. da ich gesehen habe wie schlimm das für meine geschwister war, habe ich meinen kindern mehr deutsch beigebracht, meine sprache können sie nur begrenzt. die kinder meines bruders, sind albanisch aufgewachsen und hatten und haben extrem mühe in der schule. der mittlere ist als er in den kindergarten kam abgehauen und man musste ihn mit der polizei suchen. als man ihn fragte warum er abgehauen ist, meinte er, er habe nichts verstanden, konnte mit niemandem spielen, es habe ihn traurig gemacht und er wollte zurück zu seiner mama. nur kannte er den heimweg nicht.
es gibt solche und solche kinder. ich kam mit vier jahren in den kindergarten und habe schnell deutsch gelernt, konnte mit fünf deutsche kinderbücher lesen, durfte im zweiten kindergartenjahr den anderen vorlesen.

es kann gut gehen, es kann aber auch nicht gut gehen. es kommt auf den charakter an. auf das interesse des kindes in bezug auf sprachen, diese zu lernen. auf die charakterstärke des kindes.

alles gute dir

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Wichtig ist, dass die Sprachen von Muttersprachlern vermittelt werden, die ein möglichst hohes Sprachniveau aufweisen. Ich habe beruflich sehr viel mit Personen mit Migrationshintergrund zu tun, die allerdings in DE geboren sind. Die meisten sprechen weder die Sprache ihres Heimatlandes noch Deutsch korrekt. Bevor es hier einen Aufschrei gibt: Diese Personen bezeichnen das Herkunftsland ihrer Eltern selbst als ihr Heimatland.

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Genau dieses Vorurteil, dass nur ein Muttersprachler eine Sprache vermitteln kann, führt leider dazu, dass noch mehr Kinder Probleme mit der Sprache haben. Gut es sollte jetzt nicht jeder, der nur schlecht Englisch in der Schule gelernt hat und in Deutschland lebt mit seinen Kindern Englisch reden. Lebt man aber in einem Land, dessen Sprache nicht die Muttersprache ist, sollte diese von Anfang an das Kind im Alltag haben. Und das kann dann auch mit dem Eltern sein, die nicht perfekt deutsch sprechen, die dann natürlich, im anderen Kontext auch ihre Muttersprache vermitteln.
Es gibt viele Eltern, die wunderbar auf deutsch kommunizieren können, aber sich nicht trauen mit ihren Kindern deutsch zu sprechen. Die Kinder wachsen dann die ersten Jahre komplett in der Sprachbubbel ihrer Muttersprache auf, im Kindergarten und in der Schule, werden sie vielleicht mit Deutsch konfrontiert, suchen sich dann aber natürlich nur Freunde, die ihre Sprache sprechen. Hätten sie eine Basis in der deutschen Sprache, würden sie dann vom Deutsch der Erzieher , Lehrer und anderen Kinder auch ernsthaft profitieren.

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Man könnte dem Problem begegnen, indem man von Eltern, die zuhause nicht Deutsch sprechen, einen Nachweis einfordert, dass ihr Kind ab dem Alter von eins einen Tag in einer deutschsprachigen Kita ist und die Betreuungstage danach jährlich um einen Tag bis auf drei gesteigert werden. Unsere Tochter ist mit einem halben Jahr in die Krippe meines Arbeitgebers gegangen, in dem der Anteil Kinder mit rein fremdsprachigen Eltern sicher um die 50% war. Die anderen Kinder konnten mit vier alle so deutsch wie die Kinder von Einheimischen.

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Hallo, wir sind eine Familie mit 3 Sprachen. Ich selbst spreche 3 Sprachen fließend, 2 auf hohem Niveau und kann Latein. Bin aber nicht mehrsprachig aufgewachsen. Mein Mann ist aus Südamerika, unsere Kinder haben als Erstsprache Deutsch, die Große (14) spricht mittlerweile fließend Englisch und gut Spanisch, ich bin überzeugt davon, dass sie in 1-2 Jahren auch fließend Spanisch spricht und lernt in der Schule Französisch im Vorübergehen. Der Kleine (9) spricht auf Spanisch noch ein bißchen chaotisch, das kommt aber daher, dass mein Mann sehr viel Zeit beruflich weit entfernt von uns ist. Der Kleine versteht sowohl Spanisch als auch Englisch, spricht es nur noch nicht so gut.
In Deutsch sind beide sehr gut, also auch in der Schule. Keine Probleme. Für uns war immer wichtig, dass die Kinder mit beiden Herkunftsfamilien kommunizieren können, Englisch kam als Zufallsprodukt ohne Plan dazu, weil mein Mann und ich miteinander auf Englisch kommunizieren.
Bei uns passt es. Erstsprache wird Deutsch bleiben, aber die beiden anderen Sprachen werden im Endeffekt nicht viel schlechter gekonnt werden.
Ich würde auf alle Fälle wieder mehrsprachig erziehen, auch wenn wir durch die berufliche Situation nicht die typische mehrsprachige Entwicklung haben können.

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Es ist einfach ein bisschen gemein: sprachbegabte Kinder kann man problemlos mehrsprachig aufwachsen lassen, auch wenn beide Sprachen z.B. nicht immer streng getrennt sind, eine weniger gesprochen wird usw. Aber davon kann man halt nicht ausgehen. Weniger sprachbegabte Kinder brauchen genug Zeit in beiden Sprachen, viele Bücher in beiden Sprachen, evtl. Logopädie wenn die Aussprache der einen Sprache auf die andere abfärbt usw.. D.h. mach das auf jeden Fall aber erwarte nicht, dass alles "von selbst" kommt, sondern achte auf Probleme und kümmere dich um diese, dann ist es eine große Bereicherung.

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Hallo,

ich bin zweisprachig aufgewachsen. Weil mein Vater aber immer mehr gearbeitet hat, spreche ich Deutsch deutlich besser. Darauf würde ich achten, wenn ihr zweisprachig erzieht.
Aber lasst euch davon nicht entmutigen. Ich bin meinen Eltern sehr dankbar, dass sie mich zweisprachig erzogen haben. Das hat mir so viele Türen geöffnet und letztendlich hätte ich meinen Mann sonst wohl nie kennengelernt :-)

Mein Mann ist theoretisch viersprachig aufgewachsen. Eigentlich nur mit Deutsch, aber als Diplomatenkind ist er viel umgezogen und hat dann immer auch die Sprachen aus den entsprechenden Ländern gelernt.
Er ist (wahrscheinlich deshalb) sehr sprachbegabt und spricht sieben Sprachen mehr oder weniger fließend. Im Englischen wechselt er problemlos zwischen zwei verschiedenen Dialekten hin und her. Bei Sprachen, die er seltener nutzt, wirft er manchmal einzelne Worte durcheinander.

Unseren Sohn und bald unsere Tochter erziehen wir auch zweisprachig. Wenn wir auswandern, werden es wahrscheinlich sogar drei Sprachen).
Unser Sohn kam mit 3 Jahren zu uns, also haben wir mit der Zweisprachigkeit ziemlich spät angefangen. Er hat das aber unfassbar schnell gelernt, da kann man nur staunen #herzlich
Am Anfang hat er manchmal die falsche Sprache genommen, oder er hat beide Sprachen vermischt, aber das hat sich wirklich schnell gelegt. Da hat er uns manchmal auch gefragt, welche Sprache er jetzt sprechen soll.

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Für mich gab es keine Schwierigkeit, sondern nur gute Sachen. Ich bin aufgewachsen mit deutsch und portugiesisch. Ich bin Brasilianerin, jetzt lebe ich in Deutschland.
Ich bin traurig, dass ich nicht japanisch gelernt habe (mein pai ist zweisprachig mit portugiesisch und japanisch aufgewachsen) und meine vó (Oma) ist traurig, dass sie nicht zweisprachig mit Guaraní aufgewachsen ist.

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Huhu ☺️

Ich bin nicht mehrsprachig aufgewachsen. Meine Mutter war da absolut nicht begabt.
Selbst hatte ich dadurch aber keinerlei Probleme Englisch und Französisch zu erlernen. Freiwillig war ich sogar in Kursen für Polnisch und Latein, was auch kein Problem war. Auch Hebräisch im Studium lief echt gut.

Das hat an sich wenig mit dem Aufwachsen zu tun. Wer an sich sehr starke Probleme mit Sprache an sich hat, kann davon überfordert sein. Wer ein gutes Verständnis hat, wird davon wohl eher profitieren.

Ich würde eher schauen, wie das Kind es aufnimmt.

Unser hat versehentlich "Cars" gelernt. Weil er den Film ein wenig schauen durfte. Nicht am Stück, sondern in kleinen Abschnitten. Und da wir natürlich den Filmtitel genannt haben, statt Autos, rief er draußen bei jedem Auto "cars".
Sonst spricht er wenig, hatte aber ein sehr gutes Verständnis. Aber ich wollte eigentlich schon, dass er erst einmal deutsch spricht, da ihn das sonst innerhalb der Familie nicht weiterhilft. 😓

Hoffentlich verstehst du, was ich damit meine.

Du kannst ja Mal erzählen, wie du es machen würdest.
Wäre da wirklich gespannt.

Liebe Grüße ❤️

Bearbeitet von Carry91
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Mein Mann hätte mehrsprachig aufwachsen können und bedauert, dass seine Eltern diese Möglichkeit verstreichen lassen haben.