Kind (fast 9 Jahre) Angst

Hi!

Ich würde mal gerne eine Frage zu meiner großen Tochter stellen.

Sie war ein sehr anhängliches Baby/Kleinkind, welche sehr viel Nähe, Einfühlungsvermögen und Aufmerksamkeit benötigte. Einschlafbegleitung bis sie 6/7 Jahre war.
Mit der Einschulung kam ein großer Selbstvertrauensschub und sie ist richtig selbstständig geworden. Läuft durch den Ort zu den Freundinnen, traut sich in der Schule viel zu usw.

Nun das Problem. Und ich nenne es bewusst so. Sie traut sich nicht allein in unserem Haus im OG oder UG zu sein. Es gibt da keinen Grund für, jedenfalls weiß sie auch keinen.
Kann aber durchaus 2 Stunden allein in ihrem Zimmer im OG basteln, sich 1 Stunde später aber nicht allein im OG verfertig machen.
Ich kann das also tatsächlich nicht mehr so ernst nehmen.
Ist das alles ein Aufmerksamkeitstrick? Oder was soll ich daraus schließen?

Ich will auch nicht, dass sie diese „Angst“ auf ihre Brüder projiziert.

Ich nehme alle Ängste meiner Kinder ernst, aber hier fühle ich mich wirklich zwiegespalten, was das nun soll.

Hat jemand eine Idee?

Viele Grüße

Orchi

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Beim Basteln ist man durchaus vertieft und vergisst.
Beim fertig machen fürs Bett ist es nicht so.
Ich glaube deine Tochter schwankt einfach nur noch ein bisschen hin und her.
Zum gute Nacht sagen gehst du wahrscheinlich sowieso hoch, da ist es dann auch schon egal ob du im Bad mit dabei bist.

Meine ältere Tochter (12) ist ängstlicher als ihre jüngere Schwester (8), die keine Ängste hat.

Meine ältere Tochter ist kreativ. Leider auch in ihrer Vorstellung was ein dunkler Schatten alles sein könnte.
Ich muss zugeben ich war als Kind nicht anders und heute ist davon nichts mehr übrig.

2

Hallo Orchi!
Ängste sind ja selten rational.
Und wenn ich bedenke, welchen Reizen die Kinder heutzutage ausgesetzt sind und auch zb deutlich mehr Programm im TV sehen, dann muss das so eine kleines Kinder-Gehirn und die Seele auch erstmal verarbeiten.
Evtl könnt ihr Helfer einbauen? Was genau braucht sie damit die Angst weniger wird? Evtl eine Skala mit ihr erstellen um zu schauen, ob die Angst immer gleich stark ist.
Ich würde es schon ernst nehmen.
Ängste sind auch oft nicht weg zu erklären, deswegen helfen manchmal eher Handlungen als Worte.

3

Hallo,

schwer zu beurteilen finde ich. Die bisherigen Antworten haben ja schon sehr gute Hinweise.

Was ich noch aus persönlicher Erfahrung mitteilen kann ist:

Mir geht es ähnlich :-D Und ich bin 28.

Ich habe schnell Angst im Dunkeln (wenn ich allein bin) und wenn ich abends den dunklen Flur lange gehe (kein Problem), darf ich auf keinen Fall Richtung Treppe, die nach oben führt, gucken (GROßES Problem!). Da steigt sofort die Panik in mir auf und ich werde gleich schneller :-D Also auch total absurd und ich muss oft danach über mich selber lachen/schmunzeln. Aber ich kann es nicht ändern.

Von daher kann ich mir vorstellen, dass es schon stimmt, was sie sagt und würde ihr wohl glauben. Tipps hab ich leider keine, würde sie sonst selber anwenden :-)

Alles Gute #klee

4

Jetzt musste ich schmunzeln, das kenn ich von mir so ähnlich, nur ich Guck im Dunkeln immer links und rechts in unseren Flur bevor ich ihn betrete😅...und wenn ich im Dunkel die Treppe hochgehen auch ängstlich/hektisch 🙈 als ob was hinter mir her sein könnte...😅

Ich hab auch echt n Problem damit Türen in unbekannte Räume zu öffnen 😇 vor allem wenn darin dann auch noch dunkel ist🙄

Also ja Ängste sind selten rational, und trotzdem würde ich sagen führe ich ein sehr selbstständiges /selbstbewusstes leben 😊

Bearbeitet von Niki-lu
5

Ich würde das dennoch ernstnehmen, jedes Kind ist anders - aber diesen Ängsten eben im Alltag auch nicht allzu viel Aufmerksamkeit schenken, nicht dramatisieren. Vielleicht mal darüber reden, wovor sie früher Angst hatte und was davon sie jetzt schon so gut schafft ohne sich zu fürchten. Und dass die Angst vor OG und UG auch bald weg sein wird. Sie ermutigen, aber eben nicht pausenlos.

Dein Mädchen ist doch auf einem guten Weg nach Jahren der Ängstlichkeit. Und im OG oder UG alleine ohne zu spielen, ist halt noch eine kleine Challenge für sie. Das kann mitunter mühsam sein, ist aber so. Macht doch nichts, das wird schon.
Ich war, solange es hell war, ein sehr mutiges Kind, aber bis ich mich in unseren Keller gewagt habe, musste ich 14 werden 😉

6

Vielen lieben Dank für eure Antworten!

Vielleicht ist es tatsächlich nur schwer nachvollziehbar für mich, vor allem weil sie in vielen Dingen inzwischen so mutig ist.
Da kommt es mir wohl abwegig vor, vor dem hellen, offen OG Angst zu haben, wo man einen Keller vielleicht eher nachvollziehen könnte.

Ich finde auch den Skala-Tip super. Das werde ich ausprobieren.

Liebe Grüße

Orchi :)