Komme nicht mehr an meiner Tochter ran (5)

Hallo:)

Ich wende mich voller Verzweiflung an euch.

Ich habe 3 Kinder (7,5,1)

Meine 5 jährige soll nächstes Jahr zur Schule gehen (4 Wochen vor Einschulung wird sie 6), somit ist sie noch sehr „frisch“ 6.

Ich sehe leider überhaupt nicht die Voraussetzung.

Jeder Satz endet mit: ich will nicht, ich weiß nicht und nein.

Sie möchte nicht selbstständig sein, bekommt Wutanfälle und bockt permanent, bei allem. ( auch in der Kita)

Sie spricht wegen einem offenen Biss den sie hat nicht so gut und die Logopädie steht im Raum, also ein weiterer sorgenpunkt.
Manchmal spricht sie klare lange deutliche Sätze und im nächsten Moment nuschelt sie vor sich her.

Sie lässt sich schwer begeistern für Übungen für die Schule, Spiele oder Gespräche ( Beispiel sie streitet mit der Schwester und man möchte ihr die Situation erklären)

Sie ist sehr auf sich bezogen ( was wohl daran liegt dass ihre Oma ihr wirklich die „Hand aus der Sonne“ legt, sie darf alles und wird total verwöhnt, Gespräche haben wir geführt aber „Oma“ ist alte Schule und lässt sich nicht einreden)


Ich möchte meiner Tochter helfen, besser klar zu kommen, aber die Versuche mit ihr zu reden, ihr verständnis zu zeigen, sind ihr egal.
Sie ist total verspielt und der Rest ist ihr egal.

Ja, oft machen Kinder von 5 auf 6 noch einen Sprung, aber ich hab Angst wenn ich zu spät „reagiere“ dass es dann eben viele Probleme für sie gibt.


Sobald man Kritik an ihr äußert kommt nur: ich kann das nicht, keiner hat mich lieb.

Hab ihr erklärt dass wir sie lieb haben und dass es ok ist zu versagen und man es lernt. Aber bin mir unsicher ob sie diese „Ängste“ wirklich hat da sie ( auch als Aussage von ihrer Erzieherin) sehr gut weiß was sie sagen muss damit sie an ihr Ziel kommt.


Hat jemand Tipps ? Weiß wie ich es vlt. besser lösen kann? Oder hat jemand sowas durch ?


Ich wäre für Tipps dankbar, danke :)

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Mein Tipp wäre, ich zu informieren, wie du eine Rückstellung in deinem Bundesland beantragen kannst und wenn das leicht geht, das zu machen. Ihr ein Jahr Zeit zu geben.

Und dann sie in ihrem Spielerischen zu unterstützen und zu bestätigen.

Mir scheint das sehr viel Druck für eine Fünfjährige zu sein, Druck, den sie vielleicht auch eher spürt als verbalisieren könnte.

Sie sagt ständig nein in verschiedenen Varianten. Das würde ich übersetzen mit "ich bin überfordert (und weiß nicht, womit)". Sie merkt, dass ihr etwas von ihr verlangt, das sie zur Zeit nicht vollständig leisten kann - immer deutlich sprechen, Aufgaben ernst nehmen, sich für die Schule (das große Unbekannte) vorbereiten, Kritik annehmen. Da kommt auch sehr viel Druck rüber, ohne das man den unbedingt ausspricht. Sie merkt - ich soll, aber ich bin nicht gut genug. Das ist enormer Druck.

Dazu die Aussprache. Für andere ist es leicht, deutlich zu sprechen, für sie ist es eine bewusste Anstrengung, daher fällt sie immer wieder zurück. Ähnlich wie ein Schüler im Sprachunterricht - manchmal hat man eine gute Aussprache und wenn man nicht an die Aussprache denkt, wird sie oft schleichend schlechter. Immer daran zu denken kostet aber sehr viel Energie, die man vielleicht eher in die Inhalte oder andere Aspekte stecken möchte.

Also wäre mein dringender Tipp: Rückstellung, so möglich, komplett durchatmen, ihr mal ein paar Monate komplett Zeit geben, so wenig wie möglich kritisieren, so wenig wie möglich verlangen (abseits des Normalem im Alltag, also, sie jetzt nicht in Watte packen und morgens komplett anziehen oder so).

Ihr wirklich Zeit geben, verspielt zu sein, sich zu entspannen, zu merken, dass sie so okay ist und angenommen wird, wie sie ist und WARTEN, bis sie von sich aus Interesse zeigt an Schulinhalten (Zahlen, Buchstaben etc.). Die Logopädie ist immerhin auch eine "Aufgabe" die sie hat. Lass das erst mal ihre einzige Aufgabe sein. Versuche, nicht zu vermitteln, dass es dabei Erwartungen gibt, sondern lasse das Ganze sich möglichst "natürlich" entwickeln (sie geht hin, ihr übt vielleicht auch mal spielerisch zu Hause, aber es besteht kein Erwartungsdruck).
Sie hätte dann jetzt noch gut anderthalb Jahre Zeit. Kann vielleicht dann nächstes Jahr in die Vorschule, auch mit kleiner "Einschulungszeremonie", damit sie nicht das Gefühl hat, abgehängt zu werden und erst mal ganz in Ruhe, spielerisch, langsam an die ersten Schulinhalte herangeführt wird und in der Zeit einfach noch wachsen kann, Kind sein kann, sich ohne Erwartungsdruck ausprobieren kann.

Und ja, vielleicht braucht sie es auch noch, dass Oma ihr die Hand aus der Sonne nimmt. Dass sie merkt, da ist jemand, der sich nur auf mich konzentriert, der will, dass es mir nur gut geht, der keine Erwartungen hat.

Nicht, dass ihr das nicht macht, aber sie scheint doch schon viele Erwartungen zu spüren, die andere Kinder in dem Alter mMn nicht zwingend spüren und die sie in dem Alter doch schon ziemlich belasten könnten. Gebt ihr erst mal den Raum, Selbstvertrauen und Interesse, Begeisterung zu entwickeln, sic selbst zu finden und sich auf die Schule zu freuen statt das Ganze als Wettlauf zu empfinden, möglichst viel in einem Jahr "aufzuholen" oder "zu schaffen".

Vielleicht bin ich altmodisch und romantisch, aber ich würde mir wünschen, dass Kinder mit Neugier und Interesse in die Schule kommen und mit Zuversicht und nicht mit der Idee, dass es sofort darum geht, Erwartungen zu erfüllen und nicht abgehängt zu werden bzw. Leistung zeigen zu MÜSSEN. Es geht darum, sich zu entdecken, Neugier für Themen und Inhalte zu entwickeln und dann irgendwann Leistung zeigen zu WOLLEN. Weil man merkt, was man kann. Nicht weil man darum kämpft, gut genug zu sein.

Bearbeitet von Toschkalee
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Erstmal danke für deine lange ausführliche Antwort.


Ihre grosse Schwester kam dieses Jahr in die Schule ( aufgrund von emotionaler Unreife weil sie ein Frühchen war, das tat ihr super gut)

Ich habe nur das Gefühl es liegt an mir.

Das Problem an der Rückstellung: muss von dem Rektor genehmigt werden. Der ist schwer zu überzeugen ( ging bei uns nur durch Schreiben von SPZ und der schultest von RLP)

Wann dieser Test aber stattfindet steht noch in den Sternen, durch Corona hängt da immer noch ein Chaos nach.


Aber das mit dem Druck versuche ich mal zu lassen und setze mich mit den Erzieher nochmal auseinander ! Danke :)

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Sorry, falsche Stelle...

Bearbeitet von xenotaph
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Hallo!

Wenn ich dich richtig verstanden habe, dann wird dein Kind nächstes Jahr im August 6 Jahre alt. Das ist recht jung für den Schuleintritt. Da kann es schon einmal vorkommen, dass die emotionale Reife für die Einschulung noch nicht erreicht ist.

Deine Tochter hat aber noch 10 Monate Zeit sich zu entwickeln. Hier ist Geduld gefragt. Viele Kinder machen zum Jahreswechsel noch einmal einen Entwicklungssprung. Das würde ich auf alle Fälle abwarten.

Ist deine Tochter auch nächstes Jahr noch zu verspielt und lehnt die Schule ab, würde ich sie aus der Vorschulgruppe heraus nehmen und ein Jahr zurück stellen lassen. Das kannst du aber in einem Entwicklungsgespräch mit den Erziehern/Innen in deiner Kita absprechen. Meistens können die das sehr gut beurteilen, weil sie dein Kind in einer Bildungsumgebung sehen.

Wenn du die Chance auf eine logopädische Maßnahme hast, mach das auf alle Fälle und so früh wie möglich. Für die Schule ist eine verständliche Sprache sehr wichtig. Kann sich dein Kind nicht deutlich ausdrücken, dann kann es zu Verständigungsproblemen kommen, die sich auf die schulischen Leistungen auswirken können.
Logopädische Schwierigkeiten, also Schwierigkeiten in der Aussprache, Lautbildung, Mundmotorik usw. ist heute keine Seltenheit, da die Gesellschaft immer weniger miteinander spricht. Es fehlt schlicht und ergreifend an Übung.
Logopädiestunden helfen da wirklich sehr.

Und als letztes: wenn dein Kind mit 7 eingeschult werden würde, wäre das mit großer Wahrscheinlichkeit kein Nachteil. Mit zunehmendem Alter kommt eine größere Reife und damit eine bessere Grundlage, mit der Herausforderung Schule besser zurecht zu kommen. Schule ist nämlich nicht nur fähig zu sein, den Lehrstoff verstehen zu können. Im Klassenverband bestehen zu können und mit Mißerfolgen zurecht kommen zu können, gehört auch dazu.

Also stress dich nicht, beobachte die Entwicklung deines Kindes bis Januar, halte Rücksprache mit der Kita und schick sie inzwischen zur Logopädie. Und dann entscheide anhand der Fortschritte und dem Verhalten deines Kindes.
Nur Mut, das wird schon!

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Vielen Dank ! Die große (7) ist nun mit 7 auch eingeschult worden weil sie ein frühchen war und sie emotional noch nicht bereit. Also dieses „Prozedere“ haben wir schon durch.


Daher habe ich eben dieses „Schuldgefühl“ dass ich nicht genug tue um sie vorzubereiten sodass sie mit 6 gehen kann.


Und danke für die liebe und lange Nachricht !:)

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Moin,

ich kenne Dich nicht und werde Dich darum nicht kritisieren. Mir fällt nur etwas auf in Deinem Post: Du schreibst durchweg negativ über Deine Tochter.

"Sie lässt sich schwer begeistern für Übungen für die Schule, Spiele oder Gespräche ( Beispiel sie streitet mit der Schwester und man möchte ihr die Situation erklären)" - 1. Die Schwester streitet doch auch! 2. Warum muss man der 5Jährigen die Situation erklären? Kann man nicht so ansetzen, dass man den Streit mit ihren Augen sieht? Für SIE gibt es etwas, um das sich zu streiten lohnt. Deine Sichtweise und Erklärung ist da zweitrangig.

Was Du über ihren Sprachfehler schreibst, klingt, als würdest Du ihr unterstellen, nicht zu wollen statt nicht zu können. Kann es sein, dass es sie anstrengt und sie vergisst, sich auf klare Aussprache zu konzentrieren? Warum ist Logopädie ein Sorgenpunkt, und warum steht sie noch im Raum und nicht längst auf dem Terminkalender? Kann es sein, dass Deine Tochter klare Sprache aufgibt, weil sie wenig positives Feedback und wenig positive Aufmerksamkeit bekommt? Dass es sich für sie "nicht lohnt" klar zu sprechen, weil sie immer nur als bockig wahrgenommen wird und ihre Wut (oder ist es Frustration?) nicht verstanden wird?

Kann es sein, dass sie nicht selbstständig sein will, um Zuwendung und die Aufmerksamkeit zu bekommen, die Dein jüngstes Kind zwangsläufig bekommt? Das könnte auch ihre "Selbstbezogenheit" erklären: Wenn andere ihr nicht die Aufmerksamkeit geben, die sie braucht, macht sie das selbst. Falls ich damit richtig liege, hat sie großes Glück, dass Oma sie offenbar ein bisschen verwöhnt. Sandwichkinder haben das oft bitter nötig! Das hier: "Sie ist total verspielt und der Rest ist ihr egal." ist doch das Privileg der Kinder. Das kann sie jetzt noch machen, geht sie erst zur Schule, verliert sie diese Freiheit!

"Hab ihr erklärt dass wir sie lieb haben und dass es ok ist zu versagen und man es lernt..." Dass Du sie lieb hast, solltest Du ihr zeigen und nicht in einem Atemzug mit "versagen" sagen. Sag ihr, dass Du sie lieb hast, WEIL xyz (es gibt doch sicher auch etwas Tolles an Deiner Tochter!), nicht OBWOHL sie versagt! Geh mit ihr alleine Eis essen und redet dabei nicht über unklare Aussprache, die "drohende" Einschulung, die Geschwister etc, sondern über SIE: Was mag sie, was hat sie im Kindergarten gespielt, gemalt, gebastelt, sitzt sie bequem, welches Eis mag sie an liebsten...

Du hast für die 7Jährige eine akzeptable Begründung der späten Einschulung: das Frühchen brauchte noch Zeit. Für die 5Jährige hast Du nur "Sie ist selbst schuld!".

Das liest sich für Dich bestimmt, als wollte ich Dir Vorwürfe machen. Aber so ist es nicht; ich glaube sogar, es sind nur ein paar Schräubchen, an denen man drehen könnte, und es ist nur ein kleiner Schritt auf Deine Tochter zu, ein kleiner Perspektivwechsel, um anders auf sie zu schauen. Nimm Druck raus, lass die Einschulung nicht zwischen euch stehen. Schenk ihr das eine Jahr!

Ich schreibe Dir das als Sandwichkind, das nie das Gefühl hatte, wahrgenommen zu werden. Ich habe als Kind geglaubt, tatsächlich unsichtbar zu sein. Es war ein sehr einsames Leben als Kind, das zwischen zwei Schwestern nie bestehen konnte: Zu alt, um die Aufmerksamkeit zu kriegen, die die jüngere kriegte, zu jung für die Privilegien der älteren. Nicht so hübsch wie die Schwestern, zu sportlich für ein Mädchen. Meine Wünsche fasste meine Mutter als Kritik an ihr und als Widerspruch auf. Je nach Situation wurde ich an die Schwestern gekoppelt: Entweder sollte ich funktionieren wie die Große oder gehorchen wie die Kleine. Mich gab es nicht als Individuum, sondern nur als Beistellschaf für die Große oder die Kleine. Ein bisschen Wut und Bockigkeit wären sehr gesund für mich gewesen. Ich habe nie gelernt, für mich einzustehen. Ich hoffe, dass Deine Tochter eine bessere Strategie fährt als ich!

Gruß vom Sandwichkind

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So klar und eindeutig auf den Punkt gebracht und GENAUSO sehe ich das auch.
Liebe TE,
Ändere mal den Blickwinkel und sieh Dein Kind - nicht was es alles MUSS und nicht KANN/WILL. Sie ist dich noch sehr klein für diese krasse Erwartungshaltung.

@sandwichkind: Du hörst Dich wütend an, aber auch extrem reflektiert. Ich hoffe, Du hast für Dich einen guten Weg gefunden.

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@Lilarusa Vielen Dank!

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Du bekommst Ideen zu Deiner 5 Jährigen und antwortest mit Sachen, die Deine 7-Jährige betreffen. UNd egal, wie das Prozedere mit der 7 Jährigen war, Deine 5 Jährige braucht das vielleicht auch.

Warum hat die Logo nicht schon längst begonnen?

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weil die Logo vorher nie im Raum stand.

Es gab einen Elternabend von Lehrern die sagten wenn das Kind nicht komplett deutlich sprechen würde sollte man es jetzt in die Logo schicken. Das wäre nämlich ein großes Problem bei der Einschulung.


Bei ihr ist es ein „ ist manchmal super und manchmal schlimm“ die Kita oder der Kinderarzt haben uns nie „empfohlen“ zur Logo zu gehen und daher haben wir sie nicht geschickt. Die Kinderärztin meinte sowas kommt von selbst.


Und als die Schule das nun allgemein für die neuen Klassen anmahnte wollte ich dass sie zur Logo geht damit sie die Anforderung der Schule gerecht wird.

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mein Sohn wurde damals im Mai 6. - und ich dachte mir noch "oh wei -- wie soll das werden in einem halben Jahr i.d. Schule".

IRRE, - ich erinnere mich heute noch daran, wie der Unterschied war. - In diesem Alter ändert sich alles so schnell, werden so so schnell groß, entwickeln sich so schnell.

Mach dir heute noch keine Gedanken darüber, was in 10 Monaten ist.

Lass einfach laufen, -- kläre die täglichen Dinge und Herausforderungen, die so anstehen, -- aber du wirst bald merken oder im Frühling merken, wie sich alles verändert hat...

mach dir heute noch keine Sorgen wegen Schulanfang.

Bearbeitet von tr357
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Hallo,
was bedeutet denn für dich Logo steht im Raum? Warum erhält sie diese nicht?

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weil die Logo vorher nie im Raum stand.

Es gab einen Elternabend von Lehrern die sagten wenn das Kind nicht komplett deutlich sprechen würde sollte man es jetzt in die Logo schicken. Das wäre nämlich ein großes Problem bei der Einschulung.


Bei ihr ist es ein „ ist manchmal super und manchmal schlimm“ die Kita oder der Kinderarzt haben uns nie „empfohlen“ zur Logo zu gehen und daher haben wir sie nicht geschickt. Die Kinderärztin meinte sowas kommt von selbst.


Und als die Schule das nun allgemein für die neuen Klassen anmahnte wollte ich dass sie zur Logo geht damit sie die Anforderung der Schule gerecht wird.